neiyt Induftrie niederlassen und ein bedeutend
gidßerer Verkehr entstehen. Bis jetzt entwickelte sich
garze Verkehr auf dem rechten Ufer der Saar.
Fin Hauptnachtheil liegi darin, daß wir den Bahn⸗
sof nicht auf unserer Seite haben. Der Bau der
Hlücke wird nach der Berechnung eines Ingenieurs
wa 4-500 000 Mark kosten. Es ist eine Frage,
die üderlegt sein will, man macht nicht leichten
herzens eine so große Ausgabe. Die Bevölkerung
uß voll und ganz der Ueberz ugung sein, daß die
Hortheile, die sie von der Brücke hat, wichtiger Art
ind. Wird die vor einiger Zeit erworbene große
Fläche, welche heute den vierfachen Werth (etwa
100 000 Mt.) dat, nicht verkauft, so muß die
Stadt Schulden machen. Redner ist der Ansicht,
daß ein Gemeinwesen, das emporkommen will,
Schulden machen muß. Er erhofft den baldigen
Jau der Brücke. Herr Justizrath Boltz ist jetzt noch
nicht überzeugt, daß die Vortheile für die Stadt
in Verhäitniß zu dem Aufwand für den Brücken⸗
dau stehen. Werden Schulden gemacht, so belasten
diese die städtische Kasse um 20 000 Mart jährlich
sur eine ganze Reihe von Jahren; der Betrag muß
dann auf die Steuern geschiagen werden. Man
uß aber hier darauf sehen, daß die Steuern nicht
soher werden, als in St. Johann. Herr Bürger⸗
meister Feldmann: die Straßenbahn in St. Johann
tingt dieser Stadt unzweifelhaft neuen Verkehr.
Man hat nun gedacht, es ließe sich von hier der
Anschluß an die neue Bahn ermözlichen. Doch geht
dies nicht. Nach dem Bau der neuen Brücke ist
dies jedoch von Burdach aus möglich. Zur Sache
sprechen noch die Herren Boltz, Maurermeister Barth
und der Herr Vorsitzende. Eine Probeabstimmung
ergab die einstimmige Befürwortung des Brücken—
baues. (G.A.)
Alzei, 27. Okt. Schöff ngericht. Ein
Dienstknecht von Orbis wurde wegen Betrugs zu
3 Wochen Gefängnis verurteilt.
Mannheim. Die Eröffaung der neuen
Neckarbrücke wird am Freitag den 31. Oktober
gdattfinden.
Mainz. Einergötzliches Stückchen
—
sommen. — Eine ältere Bauersfrau hielt ein auf—
allend statkes, also j denfaüs gut gefüttertes Huhn
zum Verkauf feil und bestand fest auf dem Preis
ou 1.Mk. 30 Pfg. Endlich war zeine hiesige
Zürgerin so glücklich, dasselbe um 1Mk. 20 Pfg.
uu erstehen, und schien von dem Kauf vollkommen
Hefriedigt. KIn ihrer Herzensfreude ließ fie das Huhn
Alsbald schlachten, und die Tochter der Verkäuferin
var auch bereit, es zu rupfen, da letztere sich in⸗
zwischen dünn gemacht hatte. Aber warum?
Siehe durch die Erschütterung des Rupfens gabd
—ä
jon sich, und stellte es sich heraus, daß man dem⸗
elben, ehe man es auf den Markt brachte, künst⸗
iich eine gehörige Menge Wasser beigebracht hatte,
um ihm das wohlgenährte Aussehen zu geben.
Katürlich war die Käuferin sehr aufgebracht, ver
angte ihr Geld zurüch und holte, als sich die her⸗
zei geholte Verkduferin dessen weigerte, Polizei
nerbei. Ihre Entschuldigung, sie sei selbst nur
Händlerin und habe das Huhn so erstanden, half
achts, sie mußte das Huhn, das gerupft ein förm
liches Skelett war, zurückzunehmen und das Geld
zetausgeben; sie kann noch froh sein, daß ihr
aicht ein Nachspiel vor Gericht wegen Betrugs
zalühte.
Ein Bahnhofportier in Nainz
auschte früher kaum mit einem Regierungẽspräsiden⸗
ien. Bis zum Juli d. J. durften die Portiers alle
Gebühren für Aufbewwahrung des Handgepäckes
einstreichen und es fiel da noch mancher Nickel über
die soxmäßige Gebühr. Seit dieser Zeit aber hal
die Direklion die Sache geändert, für diesen Zweig
der Verwaltung ein eigenes Buregau eingerichtet,
zwei besondere Vedienstete mit festem Gehalte ange⸗
jellt und streitzt die Ergebnisse für die Bahnkasse
dezw. die Aktionäre selbst ein. Es hat sich nun
hetausgestellt, daß durch diese Neuerung eine monat⸗
üche Einnahme don über 1000 Mk. erzielt wird,
die den Portiers entgeht, welche nun auf den magern
Gehalt von 750 bis 850 Mt. jährlich angewiesen
find. Daß der frühere alte Mainzer Portier unter
solchen gunstigen Umständen ein reicher Mann ge—
worden sein soll, darf nicht wundernehmen. J
71 FSrankfuta. M. Der wegen Majestäts—
deleidigung verhaftete Redakteur des sozialdemo⸗
tratischen Blattes „Volksstimme“, Hosh ist gegen
eine Kaution von 3000 Mt. in Freiheit gesetzt
worden.
Manchen. Se. kgl. Hoheit der Prin sz⸗
regent hat den durch Hagelschlag veschädigten
Bewohnern der Gemeinde Auerthal, B. A. Wolfstein
Niederb.) und zwar den Aerm ren derselben durch
Ankauf von Saatgetreide eine Unterstützung von
500 Mt. bewilligt. — Der Witwe des in der
dallbergersch'en Sandgrube zu Tutzing verunglück-
en Taglöhners Scharr voa Traubing und dem
bendaselbst verunglückten Taglöhner Lieb von Garats ·
jausen hat der Prinz-Regent eine Unterstützung von
100 Mk gewährt.
München, 27. Okt. Das Direktorium
der iechnischen Hochschule macht bekannt, daß nach
»iner Mittheilung der Generaldirektion der Zölle
und indirekten Steuer die Zahl der Kandi—
daten, welche sich der diesjährigen Adsolutorial—
»rüfung der Zolldienstadspiranten mil
xrfolg unterzogen haben, den Bedarf der Zoll und
Steuerverwaltung bei weitem überschritten hat und
'onnte bisher nur dem dritten Theil dieser Kan—
»idaten die erbetene Zulassung zur Zollpraxis er—
heilt werden. Die im neuen Studienjahr sich
inmeldenden werden mit dem Bemerken hierauf
aufmertsam gemacht, daß auch im nächsten Jahr
jöchstens zehn dis zwölf Kandidaten in der Zoll—
draxis Aufnahme finden können.
FeHalle a. d. S., 27. Okt. Gestern Nach
purden aus der Stadthauptkasse 4000 Mk. gestohlen,
nachdem die Schlüssel vorher aus den Beinkleidern
des Rendanten an dessen Beit weggeholt worden
waren.
F Duisburg. Die Zuckerraffinerie
Brochhoff u. Co. hat den weitaus größten Teil
hrer Arbeiter entlassen und gedenkt, den Betrieb
ortgesetzt schlechter Ertragsergebnisse wegen, gänz
lich einzustellen.
Berlin, 28. Okt. Der „Nat. Ztg.“ zu⸗
zolge ist das Problem der Heilbarkeit der
Lungenschwindsucht durch Peof. Koch nun—
mehr gelöst.
Eine Ballonfahrt nach dem
Nordpol. Zwei Mitglieder des eö onautischen
Institutes in Paris, die Luftschiffer Besancon und
Astronomi, beschlossen, den Versuch zu machen, den
stordpol im Luftballon zu erreichen. Der Zweck der
xẽxpdition ist die Festsfellung, ob im Gebiete des
magnetischen Poles Wasser, Erde oder Gletscher
ind. Ferner sollen topographische Aufnabmen und
meteordlogische Beobachtungen gemacht werden. Der
tallon wird 30 Meier im Duirchm sser haben
ind mit 15,000 Kubikmeter Wassersioff gefüllt sein
Die geschlossene, aus Weiden geflochtene und mit
Ztahl verkleidete Gondet wird, außer den beiden
Reisenden'acht Hunde, einen Schlitten, einen kleinen
dahn, sowie Lbensmittel für einen Monat auf—
rehmen. Im Hindblicke auf die großen Vorberei⸗
ungen kann die Exrpedition, welche vollständig ge—
sichert, ist erst im Mai 1892 angetreten werden.
Zwei Dampfer werden sich mit den Luftschiffern und
lem Madzeriale nach Sp'tzoergen begeben, wo sie
im Juli eintreffen sollen. Die Füllung des Ballons
erfolgt, sobald Südwind eintritt. Die Asconauten
beranschlagen die Dauer ihrer Expedition auf sechs
Monate und sie beabsichtigen, auf der Nordspitze
Amerikas oder Asiens zu landen. Die Kosten, weilche
angeblich sechshunderttausend Francs betragen, sind
bereits aufgebracht, wie es heißt. größtenteils durch
»nglische Subscrihenten.
Volks KuLandwirtschaftliches.
Die Brauereigesellschaft zur
Löwenburg vorm. K. Diehl in Zwei—
brücken beschloß mit dem 80. September d. J.
ihr drittes Geschäftsjahr und wurden in demselben
verkauft: 21,902 Hektoliter (gegen 17,004 Hekto⸗
liter im Vorjahr) mit einem Bruttogewinn von
68,415 Mt. 10 Pfg. (gegen 59,379 Mk. 17
Pfg.) Nach reichlichen Aoschreibungen von 25,075
Mi. 36 Pfg. verblied ein Reingewinn von 48,835
Mtk. 51 Pfg. (34,121 Mk. 44 Pfg.) wovon laut
Beschluß 61, pCt. Dividende vertheilt werden
ferner wird ein Spezialreservefonds gegründet, dem
weitere 5 PCt. vom Reingewinn zuerth⸗ilt werden.
2000 Mk. (253 Mk. 11 Pfg.) werden dem
Detictedere · Konto zugewiesen, der Rst von 1405
Mk. 41 Pfg auf neue Rechnung vorgetragen.
— Frankenthal, 27 Okt. Kartoffeln
wurden diese Woche etwa 6000 Zintner hier und
auswärts durch hiesize Händler verladen. Der
Breis bewegte sich gleich der Vorwoche zwischen 3
Mk. 50 Pfg. und 5 Mk. 10 Pfg. po 100 Kilo.
Für Sorten zum Stadtkonsum (Moͤmpelgard,
Frohmannchen) wurden 6 Pk. pro 100 Kilo ge—
ahlt. — Zwiebeln wurden diese Woche etwa 800
Zenmer hier und auswärts verladen. Preis 2
Mt. 75 Pfg. pro Zentner. — Getreide. JIn—
sämmtlichen Sorten macht sich, wenn nicht Preis—
rückgang, so doch Stillstand bem⸗rkbar und notiren
heute Korn 17 Mi. bis 17 Mk. 75 Pfg. Weizen 20 Mt.
bis 20 Mt. 50 Pfg. Gerste 17 Mt. 25 Pig, bdis
18 Mt. Hafer 11515 Mt. Alles pro 100 Kilo,
Tendenz: ruhia.
Dienstes nachrichten.
Prot. Kultus. Die prot. Pfarrei Ober⸗
otterbach wurde dem Pfarrer Wenner in Mülheim
verliehen.
Der Funktionär der kgl. Brandversich rungs—
kammer, Heinrich Belhler in Speyer, wurde zum
Rechnungsführer der kgl. Kreisitrenanstalt Klingen—
mänster ernannt.
—
Familiennachrichten.
Gestorben: In Kaiserslautern Frl. Amalie
Müller; ebendaselbst Heinrich Winterbauer, Privat—
mann, 81 J. a.; in Neustadt Mina Bamoerger,
geb. Bellinger, 252/, J. a.
Neuefte Rachrichten.
Paris, 28. Okt. Der sozialistische Deputirte
Moreau stellte in der Kammer dea Aatrag, den
Adelstitel abzudchaffen oder doch die
Bestimmung Platz greifen zu lassen, daß jede Ort
schaft ihn verleihen könne und daß er dann zu
besteuern sei.
Bern, 28. Okt. Das liberale Komite in
Lugano dberichtete an den Vorstand der Freisinnigen
in Bern üder das dortige gestrige brutale Vor—
gehen der Luzerner Interventions—
kruppen, welche gekommen waren zur Aufrecht—
haltung der Ocdnung, aber Unordnungea vprovo—
zirt und infamer Weise Bürgerblut vergossen
hätten.
— —
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demez.
ttneeItie
Reklamen.
Verfälschte schwarze Seide.
Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem
man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort
zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort
zusammen, verldscht bald und hinterläßt wenig Asche
von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide
sdie leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort,
ramentlich glimmen die, Schußfäden“ weiter (wenn sehr mi
Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune
Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht
träuselt sondern krümmt. Zerdrüdt man die Asche
der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschter
nicht. Das Seidenfabrik-Depor? von G. Henneberg
(K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von
seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann, und liefert
einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ und zollfrei
ins Haus. Doppeltes Brieinorto nach der Schweiz.
8 ist mit Richt die
Der Spätherbst gefürchteiste aller
Jahreszeiten, denu die scharfen Winde, die lalten
Nebel ꝛc. pflegen die musten Erkaltungen und Ka—
tarrhe berborzurufen. Alle Lungen-, Brust,, und
Halsleidenden sind mehr wie jder Midre diesem
nachtheiligen Einflusse ausgesetzt. Wer in dieser
Jahres zeit im Freien sein muß, bediene sich unver—
züglich der trefflichn Fay's ächten Sodener
Mineral-Pastillen, denn durch ihre vorzüa—
liche Wirkung auf die Schleimhäute und die affi—
cirten Athmungsorgane bdieten sie den bewährtesten
Schutz vor satarrhen und Erkältungen. Lungwierige
raniheiten wie Brust⸗, Hals- und Lungenleiden
werden durch diese einfache Methode ferngehalten.
Alle Apoth-ken und Droguen halten Fays ächte
Sodener Mineral⸗Pastillen zu 85 Vi— die Schachtel
porrätbio.
Selbat ein verwoöhnter Raucher dürfte
nach einmaligem Versuch ein treuer Kunde des Wersand—
Geschäfts Mey & Edlich, Leipzig-Plagwitz,
werden, was sich einfach schon daraus erklärt, daß die be—
kannte Weltfirma ausschließlich mit den aneckannt ersten
Fabrikanten Deutschtands in Verbindung steht. Zu einem
Versuche ist nur zu rathen; näheren ÄAufschluß über die
reiche, jeden Anspruch befriedigende Auswahl giebt der
illustrirte Spezial-Catalog über Cigarren, der
neben einer Menge billigster bis hochfeinster Tabak; und
Cigarren⸗Sorten eine besondere Auslese von Pfeifen und
Figarren⸗Spitzen au'zählt. Den Catalog erhält man auf
Verlangen unberechnet und vortolrei.