Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amssgerichts St. Ingbert. 
Der St Jugberter Anzeiger erscheint tääglich mit Temahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Elatt und Mittwochs und Samfstags mit 
n firirten Beilagen. as Blatt koffet dierteljährlich 1 M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 78 einschließlih 40 ⸗ Zuftellungzgebuhr Die 
mrückungsgebühr far die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Haum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 5, bei außerpfalzischen und jolchen auf welche die Expeditior 
Austunft ertbeilt. 1b. , Neklamen 80 Bei Amaliger Finrpeung wirb nuu dreimalige berechnet. 
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Deutsches Reich. 
Mann heim, 80. Jan. Die Zentrums⸗ 
partei beschloß, einen eigenen Kandidaten nicht 
aufzustellen, sondern für den demokratischen 
sandidaten im ersten Wahlgang einzutreten. 
Muünchen, 29 Jan. (Abgeordneten⸗ 
fammer.) Breit, wie immer, erörtert Dr. 
Orterer die vorzunehmende Verbesserung der 
Verhältnissedes Kanzleipersonals 
bei den Gerichten und Saatsanwaltschaften. Nicht 
minder dreit, aber unter allgemeiner Spann ung er⸗ 
llärt fich Abg. Josef Wag ner, selber ein Staats- 
mwalt, gegen jeden Versuch, die Oeffentlichkeit im 
Zivilproze ßberfahren zu beschränken, um die Prozesse 
wzukürzen und die allzuvielen Vertagungen thun⸗ 
lichst zu verhindern. Ebenso ist er für Wiederein⸗ 
führung der Berufung in Strafsachen, nachdem 
iich das Vorbereitungsverfahren als sehr ungenügend 
herausstellte. Zum Schlusse tritt er für eine Reihe 
von Gebaltserhöhungen verschiedener Justizbeamten- 
lafsen ein. — Mit vollem Rechte geißelt der 
Abg. Hermann Beckh (vonserb.) die undeutschen 
neuen Titel gewisser „Gerichtsschreiber“, aus 
welchen j tzt „Sekretariatsasfistenien“ gemacht 
werden sollen. Mit pikanten Beispielen bespricht 
er auch die sog. „Rangtreiberei“ unter Beamten 
ꝛinunddesselben Landgerichtes, an welchem die Kol⸗ 
legen verschiedene Tilulaturen besäßen, was Wider⸗ 
wuͤrtigkeiten unwürdiger Art für Kollegen und 
Publikum veranlasse. — Dr. Daller findet, daß 
die Gehalisverhältnifse unserer Beamten zu wünschen 
lassen, erkennt aber in den günstigen Pensions— 
berhältnissen derselben ein Korrigens für 
das, was denselben Preußen gegenüber an Gehalt 
entgeht, und spricht sich deshaib gegen das „Vor⸗ 
wartsdrängen“ und die „Rangtreiderei“ der richter⸗ 
lichen Beamten aus. Man solle doch ja nicht ohne 
wingende Not, die nicht vorhanden sei, das Ge— 
haltsregulativ durchbrechen. — Minister Frhr. v. 
Leonrod bedauert das Mißtrauen, welches in die 
Plaͤne und Kostenvoranschläge für den Justizpalast 
Jesetzt werde; in acht Wochen werde er beweisen, 
daß man denselben alles Vertraueu entgegenbringen 
ürfe. (Nächste Sitzung Donnersftag.) 
München, 30. Janm. Derbon der Kammer 
der Reich sräte zusammengesetzte 1. und 2. 
Ausschuß bestimmte fuür die Entgegennahme des 
Berichts Neumayr über das Plazet Sitzung am 
b. Februar, für den Finanzausschuß eine solche 
im 7. Februar und eine Vollsitzung am 10. 
Februar. 
Berlin, 80. Jan. Der Kaiser dankt in 
tinem Erlaß an den Reichskanzler für alle 
ihm zutheil gewordene Theilnahme gelegentlich des 
Todes der Kaiserin-Großmutter und fuͤr all⸗ ihm 
aus dem engeren und weiteren Vaterlande, sowie 
bon auswärts lebenden Deutschen üdermittelten 
Gluckwünsche anläßlich seines Geburtstages, 
welche geeignet gewesen seien, ihn in semem 
Schmerz um den Verluf der Großmulter freudigen 
uu stimmen. 
Berlin, 80. Jan. Der Bundesrat 
nahm heute Kenntniß ron den Beschlüssen des 
Reichstages zu dem —Au 
der veründerten Fassung der ostafrikanischen Post⸗ 
dampfervorlage zu. 
Ausland. 
Bern, 30. Jan. Der Bunde⸗srat X 
die aargauische Regierung aufgefordert, dem Be⸗ 
—IX — Rheinfelden die an—⸗ 
dedrobte Veröffentlichung bon Schriftstücken be⸗ 
Freitag, 31. Januar 1890. 25. Jahrg. 
reffend die Angelegenheit Wohlgemuth zu 
erbieten, widrigenfalls nach Maßgabe des Bun⸗ 
esstrafrechts gegen ihn verfahren würde. Wegen 
iner früheren Veröffentlichung Baumers ist die 
Antersuchung noch anhängig. 
Paris, 830. Jan. Bei der gefstrigen 
Wählerversammlung in Boulogne wurde der 
intisemitische Boulangist La ur von dem Gegen⸗ 
andidaten Lissagaray geohrfeigt. Die Ver⸗ 
ammlung endete mit einem allgemeinen Hand⸗ 
jemenge. Der Deputirte Laur leidet an den Fol⸗ 
jen des Sturzes und der Prügel, die er 
in der Boulangistenversammlung erlitten hat. 
Die einen sagen, er habe sich die Schultern ver' 
tenkt, andere behaupten, er habe Messerstiche er⸗ 
zalten. — Die Boulangisten Laguerre, 
daisant und Millevoye sind Hestern zu 
iiner Beratung mit dem General Boulanger 
nach Jersey abgereist. Die Stellungnahme des 
Nationalkomites zum Antisemitismus in aufge- 
choben. 
Paris, 30. Jan. Den Regierungsblättern 
uufolge hat der Zar das Schiedsrichteramt zwi⸗ 
chen Frankreich und Holland in dem 
Zrenzstreit in Guyana abgelehnt, weil Holland 
Bedingungen stellte, die der Zar nicht annahm. 
Frankreich dagegen habe fich ohne jeglichen 
Vorbehalt dem Schiedsspruche des Zaren unier⸗ 
vorfen. 
Eissabon, 30. Jan. Major Serpa Pinto 
st an der ostafrikanischen Küsie eingetroffen. In 
der ganzen Provinz Mozambique herrscht voll⸗ 
lommene Ruhe. 
Rom, 80. Jan. Dem ‚Capitan Fracassa“ 
zufolge geht in vatikanischen Kreisen das Gerücht, 
)»er Papst werde Monsignor Mocenni mit einem 
igenhändigen Schreiben an den König von 
Zortugal entsenden. In den letzten Tagen soll 
ꝛin lebhafter Notenaustausch zwischen dem päpft⸗ 
ichen Nuntius in Lissabon und der papstlichen 
Staatskanzlei stattgefunden haben. 
Wien, 29. Jan. Der ,Polit Korresp.“ wird 
von befugter Seite aus Sofia gemeldet, die Nach⸗ 
richt des Temps, Bulgarien beabsichtige für 
»ie Zahlung der Besetzun gsschul d an Ruß—⸗ 
'and eine neue Anleihe aufzunehmen, für unbe—⸗ 
zründet. Bulgarien habe nicht nöthig, zu dem 
Zweck eine Anleihe aufzunehmen, da es über aus⸗ 
ceichende Mittel in der Nationalbank verfüge, um 
die Schuld auszuzahlen, abgesehen von dem bisher 
unberührten Erlös der Laͤuderbankanleihe. 
Wien, 30. Jan. Der Kaiser begab sich 
jeute früh in die Kapuzinerkirche und dverweilte 
längere Zeit am Sarge des Kronprinzen Rudolf, 
vährend gleichzeitig die Kai ser in und Erzherzogin 
VLalerie in der Josefskapelle der Hofburg einer 
tillen Messe, die übrigen Mitglieder des Kaiser⸗ 
hauses den Trauerämtern in der Hofburgpfarr⸗ 
irche beiwohnten. Gegen 10 Uhr Vormittags be⸗ 
zaben sich der Kaiser, die Kaiserin und Erzherzogin 
Valerie nach Meyerling und wohnten in der neu⸗ 
erbauten Kapelle einer Seelenmesse bei. Am Sarge 
des Kronprinzen wurden zahlreiche Kränze nieder⸗ 
jelegt, namentlich von der Kronprinzessin und 
hrer Tochter, der Erzherzogin Elisabeth u. s. w. 
Die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche war in 
Trauer gehüllt. Aus Ungarn und den Provinzen 
verden Trauerkundgebungen gemeldet. Fast sammt- 
iche ungarische Blätter sowie die Blätter der Pro— 
iinz bringen anläßlich des Trauertages vatriotische 
Kundgebungen, worin die Seelenstärke des Kaiser 
gepriesen wird. 
Wien, 80. Jan. Die „Amtszeitung“ ver⸗ 
oͤffentlicht die Ernennung des Feldbischofs Grusscha 
zum Fürstdischof von Wien. 
Wien, 30. Jan. Verschiedene Blätter melden, 
daß 500 excedirende Glasarbeiter einige 
Schleifmühlen in Vendorf und Wiesenthal, Bezirk 
Bablonz, zerstörten und daß zwei Excedenten ge⸗ 
ödtet und mehrere verwundet wurden. Abends 
ückte Militär von Reichenberg nach dem genannten 
Orte ab. 
Pest, 80. Jan. Die von Wien und Pest 
nach Abbazia berufenen Aerzte erklärten des er— 
rankten Grafen Andrassy Zustand für 
hoffnungslos. 
Bukaresft, 30. Jan. Die gestrige Sitzung 
der Kammer wurde vollffändig ausgefüllt mit 
der Verlesung des Berichts über die Versetzung 
des Kabinets Bratiano in den Anklage— 
zustand, sodaß heute die Verhandlung sofort he⸗ 
ginnen kann. 
Washington, 80 Jan. Harrison 
mpfing gestern den brasilianischen Ge— 
sandten Valente und den Spezialgesandten 
Mendonea. Dadurch hat seitens der Vereinigten 
Staaten die formelle Anerkennung der Ripublik 
Brasilien stattgefunden. Die Begegnungen waren sehr 
freundschaftlich. Harrison gab auf die Ansprache 
Valente's seiner Genugthuung über den friedlichen 
Tharakter des Regierungswechsels Aus druck und 
ügte hinzu, er werde stets bemüht sein, die freund⸗ 
cchaftlichsten Beziehungen zur Regierung von Brasilien 
nufrecht zu erhalten. 
Lokale und pfaͤlzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 31. Jan. Die Anlage der 
„Lautzenthalglashütte“ soll mit der Eisenbahn direkt 
oderbunden werden. Zu diesem Zweck soll von dem 
Bahnkörper an der Thomasmehlfabrik ein Geleise 
abzweigen bis zum sog. Schlangenbusch, wo eine 
Drehscheibe errichtet werden wird. Von hier wird 
ein weiteres Geleise rückwärts an den Lagerplatz 
der Fabrik führen. So ist, wie verlautel, die 
Sache im Plane. 
* St. Ingbert, 31. Jan. Der Sterb e⸗— 
tasseverein St. Ingbert hatte letzten 
Sonntag seine Generalversammlung in der J. 
Kaiser'schen Wirtschaft. In derselben erstattete zuerst 
der Rechner des Vereins Bericht über die Jahres⸗ 
rechnung pro 1889, aus welcher hervorgeht, daß 
die Jahres-Einnahmen 1452 Mk. 885 Pfg.betragen, 
nämlich ständige Beiträge 1182 Mk. 75 Pig., 
Fintrittsgelder 100 Mk. 50 Pfg. und Zinsen 169 
Mk. 90 Pfg. Die Ausgaben siellen sich insgesamt 
auf 1298 Mk. 30 Pfg., worunter Unterstützungen, 
2 90 Mk. für Hinterbliebene verstorbener Mit— 
zlieder (18 Fälle) 1170 Mk. Der Ver⸗in erzielte 
uUso einen Ueberschuß von 154 Mk, 55 Pfg., wo- 
zurch dessen Vermögen auf 4839 Mi. 44 pfg. sich 
rhöht. 
Nachdem der Rechner Entlastung erhalten, wurde 
zur Neuwahl des Ausschusses geschritten, aus der 
nachgenannte Herren hervorgingen: Als 1. Vorstand 
Joh. Ripplinger, 2. Vorstand J. Peters, Rechner 
Kik. Redel, Schriftführer Georg Allar, Beisitzer 
sarl Hooß, Pet. Grell und Ludw. Wolf 
Der Sterbekasseverein St. Ingbert zählt gegen— 
wärtig 400 Mitglieder, welche monagslich einen 
Beitrag von je 25 Pfg entrichten. Die segens⸗ 
eiche Thätigkeit des Vrreins erhellt aus dem 
henstehenden Jahresbericht.