Full text: St. Ingberter Anzeiger

vor der Sitzung von zwei Stellen gepruft und 
zunstig beuttheilt worden, weshalb eine weitere 
hrufung durch eine Kommission nicht beschlossen 
wurde; vielmehr werden die Feuerwehren auf diesen 
Apparat aufmerksam gemacht. Bezüglich Aufnahme 
In Feuerwehrmännern unter dem 18. Lebensjahr 
jag nur eine einzige Anfrage aus einem Bezirke 
i und wurde der Landesausschußvorsitzende heauf⸗ 
sragt, diese Anfrage zu erledigen. Damit krankte, 
mii Leiden behaftete, schwächliche Personen in ihrem 
ahd ihrer Familien eigenem Inter. sse sowie in jrnem 
Fer Landes Unterstützungskasse (von einec Schädig 
ung der Sterbekass⸗ war hiebei keine Rede) vom 
Feuerwebrberufe fern⸗ gehalten werden, wurde den 
Feuerwehren dringend empfohlen, bei Aufnahme 
Zuer Matglieder Vorsicht oowalten zu lassen. Ein 
Verzeichniß der Otgane und der Feuerwehren des 
daherischen Landes-Feuerwehr Verbandes wird her · 
gesiellt und an die Kreis— und —A 
zie Distrikts-⸗Verwaltungsbehörden unentgeltlich ab— 
gegeben. 
pBerlhin, 6. Novb. Der „Reichsanzeiger“ 
Feröff/nilicht die Verleihung des Cyharakters als 
Wirtlichet Geheimer Rat mit dem Prädikat „Ex⸗ 
ellenz“ an den Direktor im Reichspostamt Dr. 
Fischer. [Wahrend es verhaultnißmatzig haäufig 
vorgekommen ist, daß verdiente ältere Unterstaats⸗ 
selretäre ducch Vrleihung des Charakters als Wirt 
ucht Geheimer Rat mu dem Präditate Erz llenz 
ausgezeichnet wurden, ist es als seliene Ausnahme 
zu betrachten, wenn einem Ministerialdirektor die 
Aeiche Auszeichnung widerfährt. Im Reichspostamt, 
Helches drei Direkioren mit dem Range der Rate 
aister Klosse zählt, war ein solcher Fall visher noch 
miemals vorgekoaimen. De. P. D. Fischer, außer 
dm Staatssekretür Dr. v. Suphan die eiste und 
alleinige Exzellenz in dem großzen Heere der deut⸗ 
schen Postdeamtenschaft, darf die ihm verliehene 
Jusaahme als Aneckennung eines langjährigen 
treuen und ersprießlichen, weit über das Maß der 
pflchimäßig gedotenen Leistung hinausgehenden Sire⸗ 
dens und Wirkens betrachten.] 
pBerhin, 6. Nod. Voa der preuß. Re⸗ 
zierung wird ein Ehrengeschenk für Professor Der. 
Koch beabsichtigt; dem Aogeoidnetenhause wird 
eine Vorlage betreffs Erbauung einer besonderen 
Austalt für die Forschungen Kochs zugehen. Koch 
beonsprucht keine Vorteile, sondern will seine Eat⸗ 
deckung zum Gemeingut machen. 
F Der größte Soldauder deuitschen 
Armece war bekanntlich seit Jahren der Haupt- 
mann von Piüskow vom 1 Garderegiment zu 
Potsdam. Seit einigen Tagen hat sich dies in 
issen geändert, denn bei der Leibkompagnie des 1. 
Farde⸗ Regiements z. F. in Potsdam ist jetzt ein Frei⸗ 
vitliger eingetreten, welcher bedeutend größzer ist, 
is Hauptmann von Plüskow. Während letzterer 
3 Meter 5 Centimeter mißt, hat der neue Frei⸗ 
willige, ein Rheinländer, die Riesengröße von 2 
Neter 25 Centimetser. Seit dem Jahre 1850 hat 
jat das 1. Garde Regiment nie wieder einen solchen 
Soldaten gehabt. Damals war es ein gelernter 
zörster, welcher nach altem Maaß, die Gebße von 
6 Zoll hatte. In Foige dieser Größe kam der 
Dann nicht zum Garde Jäger ⸗Bataillon sondern 
um 1. Garde⸗Regiment, mußte aber 4 Jahre 
ienen. Man mußte für ihn nicht bloß eine Extra⸗ 
nontur beschaffen, sondern auch eine besondere Betu⸗ 
lle, eigenen Schemel, eigenes Faschinenmesser ⁊c. 
Die Riesenstiefel des Mannes werden heute noch in 
er Montirungskammer des 1. Garde⸗Regiements 
nufsbewahrt. Fur gewöhnlich wurde der Riese nur 
u Ordonnanzzwecken verwendet und nur bei Pa— 
aden trat er in Reih und Glied und erregte mit 
einer hohen historischen Blechmütze auf dem rechten 
Fiügel stehend, ungeheures Aufsehen. Bei einer Pa⸗ 
tade im Lustgarten zu Potsdam passitte es einmal 
daß der große Mann die Aufmerksamkeit des Kai⸗ 
jers von Rußland erregte. Er ließ sich denseben 
dorstellen und Prinz Carl von Preußen hob dabei 
den Fuß des Mannes in die Höhe, um dem Zar 
dessen enorme Größe zu zeigen. Dabei verlor 
nun. der Riese das Gleichgewicht, schlug nach hinten 
aber und riß auch seine beiden Hintermänner mit 
ich, denn damals ftanden bei Paraden die Truppen 
aoch in drei Gliedern! Trotz der sorgfältigen Pflige 
—der Riese erhielt Extaakost und alle Tage mehrere 
Quart Bier, — starb derselbe noch während seiner 
Dienstzeit an der Schwindsucht. Auf den jrtzt ein⸗ 
getretenen Rheinländer hat man nicht nöthig derar 
ige Rucksichten zu nehmen, da derselbe mit feiner 
ddrpergrötze eine sehr kräftige Konstitution verbindet. 
Aus Sachsen. Ein in Schoöͤnau bei 
Dainsboch wohnender Knopffabrikant Müller trieb 
seit Jahren von Sachsen nach Böhmen einen derart 
ausgedehnten und jetzt entdeckten Schmuggel, daß 
die oͤsterreichische Zoülbehörde auf seinen Besitz in Höht 
bon 100 000 Gulden Beschlag gelegt hat. 
4 Sieben Professoren der Lepziger 
Uaiversisat, darunter Wislicenus, Bruns, Hoffmann 
c. erließen ein Rundschreiben an deutsche 
Univerfsitäten, worin die Hochschullehrer 
aufgefordert werden, eine Ecklärung zu unterschrei 
ben, daß auf Grund ihrer Erfahrung die Voroild⸗ 
ung, welche die Zuhdrer aus dem heutigen Gym⸗ 
rasfium mitbriagen, wenig geeignet sei, um als 
Btundlage füt das Studium der Naturwiss'nschaf⸗ 
ten und der Mediein zu dienen. Diese Erklärung 
soll sodann der staatlichen Untersuchungskommission 
fjür Reform des höheren Unterrichtswesens, die dem— 
nächst in Berlin zusammentritt, vorgelegt werden. 
Volks⸗& Landwirtschaftliches. 
Zweibrücken, 6. Nov. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗, 
ualienmarkt.) Weizen Ut — O Pf. Korn ) M — Bf. 
Herste zweiteihige 0 M. — Pl, vierreihige d M. — Pf 
—Speln M. — Pf, Spelzlern — M,— f. Dinkel 
— He. — pi, NMiischfrucht O M. — Pf. Hafer 0 M 
— Pf. Erbsen d VBe — Pf, Wicken 0 W.— Bi, 
deu2 Ms80 ppf,, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf., II. Qual 
2M. 50 pf., Kartoffeln 2 M. 10 Pf., Weißbrod —VX 
56 pf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf., Gemischtbrod 3 Kilt 
34 Pff., paar Wech 100 Gr. Sð Pf., Rindfleisch I. Qual 
36 Ppf., 11 Qual. 60 Pf., Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗ 
leisch 60 Pf., Schweinesleisch 60 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf 
ier1 Liter 24 Pf., Butter/3 Kilogr. 1 Mt. 00 Pf. 
Homburg, 5. Nov. Marltbericht. Weizen pro 
Zetr. Mik. 9,60 Korn Mk. — Hafer Mk. 7,25, Kar⸗ 
offeln Mk. 2,00, Butter pro Pfund Mk. 1 — Ge— 
mischtbrod 6 Pfd. 82 Pfg., do. 4Pfd. 54 Pfg., do. 2 
ppfo 27 pPpfg., Kornbrod 6 Pfo. 72 Pis., vRtindfleisch J. 
Zual. 60 Pfg., II. Qual. 60 Pfg., Kalbfleisch 60 Pfg, 
Tammelfleisch 00, Schweinefleisch 66 Pfg. 
Gemeinnutziges. 
Ueber die Unterscheidung der Jutefaser vou 
Hanf⸗ und Leinenfaser finmder sich in der „Chemiter- 
Zeitung“ eine recht brauchbare Anweisung. Die 
Faden werden mit Saipetersäure von 1,185 spec. 
Bewicht und einer geringen Menge chlorsaurem 
Zali erwärmt, dann mit Wasser gewaschen, worau 
eme Erwärmung mit kalihaltigem Wasser folgt. 
Hierauf werden fie in reinem geschürtelt. Der 
q̊ rausgenommeae Faden wird auf den Ooj⸗titräger 
gelegt, und das anhaftende Wasser läßt man per—⸗ 
dunsten; nunmehr setzt man einen Tropfen Giycerin 
zu. Hat dieser den Faden vollständig durchdrungen, 
so erkennt man deuilich die kennzeichnenden Ver⸗ 
dickungen der Jutewandungen und bvei gekreuzten 
Nitkois erscheinen die Jut sasern einfarbig gelblich 
oder dläulich; Leinen- und Hanffasern z igen da— 
gegen ein sehr prächtiges Fatbenspiel. 
Künstliches Holz. Vieler Octen beklagt man 
sich, was man mu den Sägespanen anfangen soll. 
In holzreichen Gegenden liegen ganze Berge de— 
von aufgehäuft, verfaulen zum Teil, beengen aber 
auch oft den Platz. Solchen Gegenden dürfte viel⸗ 
leicht die Mitteiluung einer Methode von Nutzen 
tein, das Sägemehl in Scheiden künstlichen Hoizes 
zu verwandeln. Mit Hülfe einer einfachen Sieb⸗ 
Anrichtung trennt man namlich die gioben Späne 
bon den feiuneren. Erstere werden zu stätkeren 
Scheiben bestimmt. Man nimmt nun Harzpulver. 
us Teil des Gewichts der zu derwendenden Sage⸗ 
spane, und vermischt dasfelbe innig mit letzieren. 
Auf eine gußeiserne Platte legt man dann einen 
Bogen Papier oder Zeug, darüber einen Rahmen, 
so dick, als das küastliche Brett werden soll, und 
üllt den inneren Raum des Rahmens mit der 
darze und Sägem⸗hl Mengung an. Man hebt 
dun den Rahmen wieder ab, legt einen zweiten 
Bogen Papier oder Zeug oben darauf, und darauf 
wieder eine heiße Eisenplatte, und fährt so fort 
bis ein ziemlicher Stoß von Holzharzplatten aufge- 
packt ist, der dann dem Druck einer kräftigen 
hydraulischen Presse entsprechend lange Ziit ausge- 
setzt wird. Es ist leicht einzusehen, daß durch Zu 
mischung von Farbe, oder durch Zusammengebung 
von Holzharzmasse verschiedenet Farbe zu eiuer 
Platte, durch Verwendung von Sagemehl von ver. 
chiedenfardigen Hölzern, durch Schleifen und 
Polieren, ja sogar durch Benutzung verschiedener 
Musterplatien, bunte, marmoriette, gemaserte und 
Ddolzschutzwrk ähnliche Platten hervorgebracht werden 
sdanen. Es handelt sich nur um gute, praktische Hand- 
zriffe, die innige Holz, und Hanzmenzung voll— 
ommen zu bewerkstelligen. 
Dieustesnachrichten. 
Justi z. Sekretariatsgehulfe Knecht am Amts⸗ 
gericht Ludwigshafen wurde zum Sekretär am Amts 
gericht Amberg ernannt. 
pfalzischer Eisenbahndienst. Ja— 
folge der Einführung des Alters⸗ und Invoaliditais- 
Versicherungsgesetzes von seiten des Reaiches haden 
sich die diesdezügl. Ärdeiten dei der Pfälzer Bahn 
derartig gehäuft, daß sich die Direktion veranlaß 
gesehen hat, für dieselben ein eigenes Bureau zu 
errichten. Mit diesem Bureau weurden auch die Ar— 
beilen des Unfallvbersich rungsgesetzes vereinigt 
werden. Mit der selbständigen Führung desselden 
wurd der bisherige Assistent b.i der Haupitass', 
W. Ri⸗gser botraut. 
Protestantischer Gottesdienst. 
23. Zonntgz nach Trin. 9. November 1890 
Vormittags 10 Uhr Hauptgottesdienst. Lied: 
570. Tert: Phins8, 17221. 
Machmittags 2 Uhr Ehristenlehre. Lied: 17. 
eue nne Aachrichteiu. 
Muünchen, 7. Nov. Hinsicilich der schweben— 
den Frage der Vieh-⸗Einfuhrr isstt man, nach 
einer Muͤteilung der‚Fe. Zig.“, in zuständ igen 
Zeeisen ürerzeugt, „daß der preußische Aatrag keine 
Verschleppung dedeute, daß det bay erische An⸗ 
trag bafo wie die Erhebung daldigst erledigt 
wecden, Und glaubt man, an der Annahme des 
bay rischen Antroges nicht zweifeln zu sollen.“ 
Wien, 6. Nopo. Grobfurst Wladimir 
von Raßland ist heute Nachmutag 2 Uhr heer ein⸗ 
getroffen und von dem Kaiser und fämilichen hier 
anwesenden Erzhetzögen auf dem Bahnhof empfangen 
worden. Die Bearüßung des Geoßfürsten Thron⸗ 
folgers mit dem Kasser uad den Erzherzögen war 
eine äußzerst herzlich. Auf der Fahrt zur Hofhburg, 
bei weicher der Großfüest⸗Thronsolger zur Rechten 
des Kaifers im off nen Hofwagen saß, warden die 
Herrschaften mit iebhaften Hochrufen von der Be⸗ 
hökerung begrüßt. 
Fur die Redaltion verantwortlich: F. X. Demer. 
—BB— — —— — 
Reklamen. 
J ry 3* * * 
Von höchster Wichtigkeit 
sind Fay's Sodener Mineral Pastillen fur alle 
an Cuiatrh erkcantten oder dafür leicht empfaag— 
lichen Personen. Diese Pastillen siad nämlich in 
ihrer Werkung auf Berudigung und Heilung bei 
katarrhalischen Entzündunggen, sei es des Halses, 
der Brust oder der Lungen unerreicht. Kein anderes 
galeiches Mittel hat auch nur annähernd denselben 
Fifoig und dabei kosten sie nur 85 Pioq. per 
Schachtel in den Aborheten und Droqauerien. 
— 
Das billigste und beste Hausmittel, Bib lis b. 
Worms. Schon nach Gebrauch ciner halben Schachtel von 
Apoheker Richard Brandt's Schweizerpillen verlor gsich meir 
oͤpfschmerz vollständig und der Appetit stellte sich wieder 
beil nir ein, so daß ich mich wieder ganz hergestellt fühle. 
Indem ich allen ähnlich Leidenden die Schweizerpillen ange- 
segentlich empfehle, zeichne Ph. Reis IV., Bäckermeister. (Un— 
ierschrist beglaubigt) — Man sei stets oorsichtig, :auch ldie 
achten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen 
(à Schachtel 1M. in den Apotheken) mit dem weißen 
Kreuz in rothem Felde und keine Nachahmung zu em— 
empfangen. 
Wir versenden franuco: 
Stoff zu einer einfarbigen oder gestreiften Hose 
f von 2 Mkan bis zu 20 Mk. 
IStoff zu einem volllommenen Anzug 
F von A Mek. an bis zu 40 Mk. 
AStoff zu einem Herbst⸗ oder Winterpaletot 
von 3 Mek. an bis zu 88 Mk. 
AStoff zu einem wasserdichten Regen⸗ oder 
Kaisermantel von I0 Mk, an bis 
zu 40 Mk. 
5 Muster versenden auf Verlangen an Jeder⸗ 
mann franco. 
duqhaussellung Augsburg 
— 
erzielt man nur, wenn die 
E r f o l g Annoncen zweckmäßig abgefaßt 
und typographisch angemessen 
durch Annoncenu sind, ferner die 
richtige Wahl der geeigneten Zeitungen getroffen wird. Um 
dies zu erreichen, wende man sich an die Annoncen⸗Expe— 
dilion ANudoif Mosse, Fraukfurt a. M. und Mann—⸗ 
heim, von dieser Firma werden die zur Erzielung eines 
Erfolges erforderlichen Auskunfte kostenfrei ertheilt, sowie 
Injeraten ⸗ Entwürfe zur Ansicht geliefert. Berechnet werden 
lediglich die Original⸗Zeilenpreise der Zeitungen unter Be⸗ 
willigung höchster Rabatte bei größeren Aufträgen, so daß 
durch Benuͤtzung dieses Institutes neben den sonfligen großen 
Vorlhellen ine Ersparniß an Insertionskosten erreicht wird.