Full text: St. Ingberter Anzeiger

*St. Ingbert, 17. Nob. Wie aus dem 
Anzeigetheil ersichtlich, wird im Cafe B cker hier 
die Munkel'sche Variete⸗Theatergesell— 
schaft am nächsten Mitiwoch, Donnerstag, Freitag 
und Samftag je eine Vorstellung geben. Auswärtige 
Blärter berichten sehr anerkennend über die Leistungen 
derselben. Auf das Programm werden wir noch 
zurückkommen. 
— Schnappach. In hiesiger Grube wurde 
wurde vor wenigen Tagen eine 4000 Meter lange 
10 Centimeter weite Röhrenleitung, die 
A 
soll, deendet. Dieselbe entnimmt ihr Wasser aus 
der Rischbach. Bisher wurde Grubenwasser für 
Kesselwasser verwendet, doch dieses nützt dieselben 
viel rascher ab wie reines Wasset. Die Leitung 
wurde, nach dem „Boten“, von Herrn J A. Huppert 
in Sulzbach gelegt. 
— Kaiserslautern, 15. Nov. Der 
vor einigen Wochen bei Herrn Tapezierer Peter 
Wolf in Dienst getretene 15jährige Ausläufer 
Philipp Reit her entwendete aus dem Geschäfte 
seines Prinzipals drei fem gepolsterte Stühle und 
einen Betiüberzug und brachte fie seiner Mutter 
mit dem Bemerken, daß er diese Sachen billig be⸗ 
lomwen habe und ihm jeden Zahltag ein gewisser 
Teil des Lohnes abgezogen werde. Gestern Nach- 
mittag erwischte ihn Herr Wolf, dem in letzier 
Zeit auch noch andere Gegenstände wegkamen, wie 
er fich an der Kasse zu thun machte. Er erstattete 
der Polizei Anzeige, aber der Bursche hat sich aus 
dem Staube gemacht. 
— Dem Pfälzische Dampfkessel⸗Re— 
visionsverein gehörten Ende 1889 an 929 
Mitglieder mit 1341 Dampfkesseln und 88 Koch—⸗ 
gefüßen, um 38 Mitglieder mit 69 Kesseln und 1 
Kochgefäß mehr als im Vorjahr. Davon stehen 
235 Kessel auf preußischem Gebiet und 8 Kessel 
im Fürstenthum Birkenfeld. 
— Landau. Laut Bekanntmachung des 
Bürgermeisteramtes haben zwischen der hiesigen 
Stadtberwaltung und jener von Neustadt Verhand⸗ 
lungen mit dem Ergebniß stattgefunden, daß bezüg⸗ 
lich der Abhaltung der Viehmärkte das frühere 
Verhältniß wieder eingeführt wird. Es findet da⸗ 
het der Markt wieder abwechselnd alle 14 Tage in 
Neustadt und hier statt. Nächster Marlt in Landau 
am 25. ds. Mis. 
— Speyer, 14. Nov. Das k. Amisgericht 
Speyer hat über das Vermögen des Ludwig Jäjzer, 
Wirt und dissin Ehefrau Therese Schtöck, beide 
in Speyer. das Kontur sperfahbren eröffaet. 
tonkursverwalter: Karl Heisel, Geschäftsagent in 
AV— 
Verm ischtes. 
F Die Einweihung der neuerbauten Synagoge 
iu St. Johann wird am 21. November d. J 
nachmittags 3 Uhr durch eine besondere Feier 
atifinden. 
F Auf dem Kgl. Amisgericht Frankfur 
wvurde einem Beklagten ein Vergleichungs— 
vorschlag gemacht. Er erklärte, ganz gern 
darauf eingehen zu wollen, aber ohne Zustimmung 
seiner Fcau könne er dies nicht thun. „Sehen 
Sie,“ sagte er, „alles Geld, was ich hade, kommt 
von meiner Frau her, und diese hat den Schlüfse 
zum Pult; die Schuld ruhrt aus der Zeit her, 
wo ich noch ledig war.“ — „Wie lange sind Si— 
verheirathet?“ frug der Richtet. — „Seit ach 
Wochen; ich will recht gern bezahlen, aber ich muß 
exrst meine Frau fragen.“ Die Sache wurde nunß 
eine Stunde vertagt; nach deren Ablauf erschien der 
Beklagte wieder, diesmal in Begleitung einer großen 
codusten Frau. Letztiere ließ fich de Klage noch 
—XED 
zas Deine letzte Schuld?“ — „Ja, ju,“ rief der 
B klagte, „ich hatte sie bei der Aufstellung ver 
aissen.“ — „So,“ erklärte nun die Fcau, „hier 
ind die 216 Mark, aber merke Dir's, jetzt bezahlt 
qy nichts mehr!“ 
FBerhin, 14. Nov. Aus dem Artikel Pro. 
fessor De. Koch s über die Heilmittel gegen 
die Tuberkulose ist außer dem bereits G⸗ 
meldeten noch hervorzuheben: Am wichigsten ist 
die Heilwirkung des Mittels. Das Lupusgewebe 
vird mehr oder weniger zerstört und yerschwindet. 
Das Mittel tötet nicht die Tuberkelbacillen, es be⸗ 
einflußt nur das lebende wuberkulösse Geweb. Aus 
die bereits abgestorbenen käsigen Massen und 
nekrotischen Kanochen wirkt es nicht, ebenso wenig 
auf das durch das Heilmitltel bereits zum Absterben 
zebrachte Gewebe. Daher muß das noch lebend⸗ 
Bewebe zunächst zum Adsterben gebracht und dann 
alles aufgeboten werden, um das todte Geweb 
möglichst bald, eventuell durch chirurgische Nach 
hilfe zu entfernen, das gefährdete lebende Grewebe 
aker vor dem Wiedereinwandern von Parasiten zu 
chutzen. Die Dosis des Mittels kann im Laufe von 
drei Wochen auf das Funfhundertfache der Anfangs⸗ 
dofis gesteigert werden. Die bei der Behandlung 
der Phtisiker mit dem Heilmittel gemachten Erfah 
rungen ergeben, daß die beginnende Phtisi⸗ 
mit Sicherheit heil bar ist, und zwac binnen B —— 
vier bis sechs Wochen. Auch die Kranlen mit nicht Fur die Redaltisn verantwortlich: F. X. Demeh. 
Cafe xeιαν' (Weirich). 
Mittwoch den 19, Donnerstag den 20. Freitag den 21. uad Samsta 
den 22. November er. 
F * 
GHastspiel F 
der ⸗ untel'schen VariétéTruppe aus Köln. 
Auftreten bedentender Künstler und Spezialitäten ersten 
Ranges. 
Abwechselndes Pcoaramm. Prachtvolle Garderobe. 
Anfang jeden Abend 8 Uhr. Entree 50 Pi⸗ 
Zu recht zahlreichem Besuche ladet ergebenst ein 
F MAunlel's Variété-Theater. 
Konkursversteigerung. nerungen , Weihnachislerr 
Mittiwoch, 19. Rovember und Kerzenhalter und son 
nächsthin, Vormittags von 9 Uhr stige Sachen. 
ab, in der Wirthschaft von Peter St. Jagbert, 16. November 1800 
Weißgerber, läßt der Unterzeich V. J. Schwarz 
iete, als Konkursverwalter über das 
Vermögen des Konditors und Mehl 
dändlets Joh. Nickel, folgende, zu 
Konkursmasse gehoͤrige Waaren öffent 
lich gegen Baarzahlung versteigern, als 
1 Parthie Magenbitter, 1 Par 
thie Liqueurs in Flaschen 
50 Flaschen französ. Cognac, 
50 Flaschen Kümmel, 30 Fla⸗ 
schen Punsch, Anisette, Pfeffer⸗ 
münz, Vanille, Alpenkräuter— 
Liqueurs, Danziger Gold 
wasser, Russischer Eiskümmel, 
Chartreuse, Menschenfreund, 
Tokayer, Chokolade in Pfund 
und Paketen, Bonbons, Thee 
in Paketen, Christbaumver- 
x. Demeß in St. Ingabert. 
zugroßen Kavernen werden bedeutend gebesserl un 
nur bei solchen, deren Lungen viele u 
stavernen enthielten, war keine odjektive By n 
wahrnehmbar. Der Schwerpunkt des neuen 9 
verfahrens liegt in der möglichst frühzeitigen An 
wendung. Es darf künftig gar nicht mehr zu de— 
Ausbildung der vernachlässigten schweren X 
der Tubertulose kommen. 
Wien, 15. Nob. Das Kriegsminifterium— 
entsendet den Regimentsarzt Kowalski, Profeffo 
Schrötter aus seiner Klinik den Asfistenten 
Eugen Kraus zum Studium des Kochsche— 
Heilverfahrens nach Berlin; mehrere anden 
Aerzte sind selbständig nach Berlin abgereist. gi 
Professor Stricker, ein Gegner Kochs, gestet 
seinen Hörsaal betrat, riefen zahlreiche —WE 
„Koch, Koch!“, worauf Stricker seine früher 
Oppofition darlegte, jedoch mit der Erklärung schooß 
er erkeune Kochs Entdeckung als überaus — 
und bedeutend, als die Aeußerung eines Genie 
an, der gegenüder die Studenten sich keineswegs ir 
Oppofition stesien dürften. 
MAAegraphischer Schiffs bericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Postdampfer „Belgenland“ der ‚it 
Star Linie“, in Antwerpen, ist laut Telegramu 
am 12. Novb. wohlbehalten in Philadelphit 
angekomm'en. 
Der Postdampfer „Frie sland“ der ‚Ra— 
Star Linie“, in Antwerpen, ist laut Telegramu 
am 15. November wohlbehalten in New-Yor 
onaekommen. 
Neueste Nachrichten. 
Muͤnchen, 16. Nob. Die bay⸗rische Regier— 
ung hat sofort nach dem Bekauntwerden der Mit 
theilungen des Professors De. Koch Anordnun 
getroffen, daß diese neue Heilmethode geger 
die mörderische Seuche alsvald auch den Kranke 
im Koͤnigreich Bayern zugänglich gemacht werde 
Es haben sich deshalb heute im Auftrage des M 
nisteriums des Innern Geheimrat Dr. v. Kerschen 
steiner im Auftrage des Kriegsministeriums Gene 
ralstabsarzt Dr. v. Lotzbeck, ferner G heimrat Di 
v. Ziemssen mit 8 Assistenzärzten und sodann Juliu 
Lindpaintner (aus eigener Jaitiative), praktische 
Arzt nach Berlin begeben, um morgen Adend ir 
der Klinik des Professors De. v. Bergmaan eine 
Demonstration Kochs mit dem neuen Mittel beizu 
wohnen. Die Herren glauben die Jnjektionsflüssi— 
keit gleich mitbringen zu köͤnnen. 
— 
Todes- Anzeige. 
Nur auf diesem Wege Verwandten und Freunden die schmerz 
liche Nachricht, daß nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse unsere 
innigstgeliebte, unvergeßliche Gattin und Mutter 
Elisabetha Kreitz, geb. Uhl, 
am Freitag, 14 de. Mts. im Allerheiligen-Spital zu Straßburg nach 
kurzem, schmerzlosem Krankenlager, versehen mit allen hl. Sterb— 
sakramenten, sanft und gottergeben verschieden ist. 
Die Beerdigung fand Samstag, den 15. ds. Mis. zu Rheinau 
(Elsaßk) ftatt. 
St. Ingbert, Rheinau, den 16 November 1890. 
Bie tieftranernd Zinterblieberen: 
M. Kreitz, Lehrer, 
Dr. Kreitz, Kantonalarzt, 
Margaretha Keeitz, geb. Weiß, 
Rudolf Kreitz, stud med. 
. —* 
Aus eigenem Antriebe wird Jeder schon nach kurzem Gebrauche des vom 
Apotheker Herbabnh bereiteten unterphosphorigsauren Kalk⸗Eisen-⸗Syrups bezeugen, daß die 
mit diesem unvergleichlich heilkräftigen Mittel gemachte Kur von bestem Erfolge begleitet 
war. Lungenkranke, Tuberculöse, Lungenschwindsüchtige, Blutarme, Rachitische, Bleichsuchtige 
finden durch Kalk⸗Eisen⸗Syrup, welcher die schwächenden Schweiße beseitigt, den Husten 
lockert, den Schleim löst, den Appetit hebt, den Organismus belebt, die Blutbildung fördert 
Kräftigung und Genesung. Reconvalescenten und für schwächliche Kinder ist dieses Stärkungs⸗ 
mittel gleichfalls wärmstens zu empfehlen. Herbabny's Kalk⸗Eisen-Syrup wird leicht ver⸗ 
tragen und wirlt kräftig anregend auf die Verdauung. Preis: à Flasche Mk. 2.50. Man 
beachte die Schutzmarke. Jul. Herbabay, Apotheke zur Barmherzigkeit in Wien 
Echt zu haben in St. Ingbert in den bekannten Apotheken. 
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ruck und Verlag bon F. 
J. A. Demen