Full text: St. Ingberter Anzeiger

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sgerichts St. Ingbert. 
rgan des königl. Amtsge St: In 
—VV e e täglich mit Aussnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mel wöchentlich mit Unterhaltungs-VBlatt und Mittwochs und Samftagt 
min srirten Seilagen. Das Vloit Lostet vierteljährlich 1 60 4 einschneßlich Krägerohn; durch ditr Pol, tzogen 14 1 , einichließzlich 40 A Zustellungẽsgebhr. 
die Senrückungogebn hr sr die 4gespallene Garmondzeile oder deren Raum beträgt hei Inseraten aus der Pfalit 10 , bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die 
Erbedinior Kucbtunft ertheill I8 4, Neklamen 80 —4. LKei 4mliger Cinrückeng wird nur dreimalige berechnet. 
e 2723. 
Montag, 24. November 1890. 
35. Jahrg. 
Deutiches Reich. 
Verlin, 22. Nov. Der „Reichsanzeiger“ 
„eroffentliche den Wortlaut der zwischen der 
eutschen Reichsregierung und dem, hiesigen 
nglischen Botschaster gewechselten Noten über 
ie dem Inhalte nach bereits bekannte Abfindung 
es Sultans von Sansibar für dos an Deutsch- 
and abgetretene Gebiet. — Der „Norddeutschen“ 
ufolge haben sich die deutsche und die fran⸗ 
ö sische Regierung durch Vertrag dahin ge⸗ 
migt, daß Deutschland das franzosische 
Zroteciorat Uuber Madagaskar anerkannt, Frankreich 
agegen die deutsche Oberhoheit über das vom 
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Ferhandlungen wurden bei der hiefigen franzöoͤfischen 
zotschaft geführt und sind soeben abzeschlofsen 
vorden. 
Berlin, 22. Nob. Der Bundesrat 
ugm heute den Gesetzentwurf betreffend die Be— 
teuerung des Zuckers an. 
Berlin, 22. Noeb. Abgeordetenhaus. 
jn einer 214 Stunden dauernden Rede griff heute 
er Abgeordnete Gugen Richter die Steuerent⸗ 
vbürfe an. Die Deklarationspflicht und der gleiche 
kTarif fur jedes Einkommen seien eine schreiende 
Ungerechtigkeit: ebenso seien die Nebensteuern un⸗ 
jerecht in der Veranlagung und Erhebung. Redner 
interzieht die Einzelbestiimmung der Vorlage einer 
ängeren Kritik und stellt schließlich bie Ermäßig⸗ 
ing der indirekten Steuern als die nöthigste Reform 
in. Nachdem hierauf Minister Miquel die 
lusführungen Richters eingehend beleuchtet hat, 
erbreitet er sich nochmals über Zweck und Ziel 
einer Steuerreform ˖Vorlage. Nach der Rede 
Niquels, die ebenfalls 19/2 Stunden gedauert 
jat, wird die Beratung auf Montag vertagt. 
var ein Verpflegsstand angenommen von 480 
zfleglinge und 94 Bedienstete in Summa 874. 
diese hätten an Verpflegungstagen ergeben 57450 
365 S 209,510. Die Beilage 5 zur Viktualien⸗ 
echnung weißt nach für Pfleglinge 169,535 und 
ür Bedienstete 31,300 zusammen 201,0385. Sc— 
nit ergeben sich gegen obige 209,210 Verpflegtage 
3475 weniger als das Budget angenommen hatte. 
Nach Klassen vertheilen sich dieselben: 1. Kl. 
38 Pfleglinge: 2 Bedienstete. 2. Kl. 68 Pfleg⸗ 
inge: 2 Bedienstete. 3. Kl. 1208 Pfleglinge: 118 
Zedienstete. 4. Kl. 374 Pfleglinge. Summa: 588 
Bfleglinge: 122 Bedienstete. 
Ermäßigte Preise genossen in der 1. Klasse ein 
Pflegling. 2. Kl. 9 Pfleglinge. 3. Kl. 17 Pfleg⸗ 
inge. 4. Kl. 58 Pfleglinge. Summa: 856 Pfleg⸗ 
inge. 
Unentgeltlich wurden verpflegt in der 4. Klasse 
13 Pfleglinge. Werthanschlag der Immobilien: 
Die Kosten der Herstellung, Erneuerung und In 
tandsetzung der Kreisirrenanstaltsgebäude beliefen 
ich Ende 1888: auf 1,570,714 Mark 07 Pfg. 
diezu pto 1889: 10,777 Mark 42 Pfg. Stand 
ẽnde 1889: 1,5681,491 Mark 49 Pfg. Die 
pfleglinge waren angemessen und nützlich beschäftigt 
ind die Handwerker und Arbeiter entsprechend den 
Anforderungen. Bei der Revision wurden Kossen, 
ßorräthe und Inbentar in Ordnung befunden. 
der Landrath nimmt mit Befriedigung Kenntniß 
jon der geordneten Verwaltiung dieser Anstalt im 
Jahre 1889. (Schluß folgt) 
Nächste und Schlußsitzung morgen früh 9 Uhr. 
Brube soweit kommen, daß die Belegschaft streike, 
o müßten alle anderen Mitglieder ruhbig weiter 
arbeiten, um die streilenden Kameraden unterstützen 
zu können, der Verband solle aber auch darüber 
vachen, daß den Abnehmern jener Grube, an wel— 
her ein Streik ausgebrochen ist, von anderen Gruben 
eine Kohlen abgegeben werden. Wie der erste 
stedner, so tritt auch der folgende, Hr. Klein⸗ 
Altenwald, nachdem er über Statuten und Zweck 
des Verbands gesprochen, gegen die Sozialdemo—⸗ 
ratie auf. Ferner spricht er gegen einige Zeitungen 
ind richtete dann ermahnende Worte an die Berg⸗ 
teute. Sie sollten besonders die Streitigkeiten ünd 
Zänkereien unter einander vermeiden, denn diese 
oerbesserten nicht den Ruf der Bergleute; die min⸗ 
derjährigen Orbeiter sollten ihren Lohn den Eltern 
äbergeben. Hiernach verbreitete sich Hr. Presser⸗ 
St. Ingbert über angebliche Mißstände bei der 
Brube hierselbst. Auch meint er, die Wahl einer 
Zeitung müsse Jedem freistehen. Zum Schluß der 
Versammlung, der ungefähr 50 Personen anwohn⸗ 
ten, wurde die Liste zur Unterzeichnung als Mit⸗ 
glied des Verbands aufgelegt. 
In der Versammlung zu Rohrbach, welche der 
vorgenannten um 5 Uhr folgte, handelte es sich 
gleichfalls um Stellungnahme zum Verband. Die 
im Tivolisaale anwesenden Personen, 30 an der 
Zahl, erklärten sich zum Beitritt bereit, nachdem 
dieselben Redner wie vorher aufgetreten waren. 
MO Rohrbach, 28. Nov. Auf heute Nach⸗ 
mittag halb 4 Uhr war durch das Ausschußmitglied 
des preußischen Rechtsschutzwuereins, Bergmann Gg. 
Marquitz von hier, eine Versammlung der hiesigen 
preußischen Bergleute im Saale von Joh. Würtz 
einberufen. Zu derselben hatten fich, wie ich höre, 
170 Bergleute eingestellt, darunter einige von 
auswärts. Als Redner traten auf Schleuder⸗ 
Wiebelskirchen, Wilhelm⸗Spiesen und Marquitz⸗ 
Rohrbach. Bekannt wird nur, daß sie ihre Kame⸗ 
raden aufforderten, auch weiter zusammenzuhalten, 
damit die heute bestehenden Lohnsätze auf ihrer 
Döhe erhalten blieben. Auch ermahnten sie jene, 
sich von der Sozialdemokratie fernzuhalten. Von 
einem besonderen Beschluß der Versammlung bört 
man nichts. 
— Zweibceücken, 28. Nov. Einer hierher 
zelangten Nachtricht zufolge ist Herr Eugen 
Sch midti, Rat am obersten Landgericht in Munchen, 
rüher Rat am hiesigen Oberlandesgericht, zum 
Rat am Reichsgericht in Leipzig ernannt 
worden. 
— Homburg. Wie verlautet, beabsichtigi 
eine Genossenschaft von mehreren auswärtigen 
derren im Hintergebäude des Herrn Hugo Selig⸗ 
nann hier eine Schuhwarenfabrik einzu⸗ 
richten, mit deren Betrieb schon in allernächster Zeit 
zegonnen werden soll. 
— Pirmasens, 22. Nov. Urber das 
Vermögen des Schuhfabrikanten Karl Hoffmann 
vurde gestern Abend um 7 Uhr der Konkurs er⸗ 
lärt. Als Konkursverwalter wurde Geschäftée mann 
J. A. Fritz ernannt. 
— Neustadt, a. H., 21. Rov. Aus der 
Jeutigen Stadtratssitzung ist folgendes zu 
»erichten: „Die hiesigen Geistlichen petitionierlen 
nit Rücksicht auf die weite Entfernung des zurzeit 
n Benutzung stehenden Kirchhofes von dem Weich⸗ 
zilde der Stadt und mit Ruücksicht auf die Unan⸗ 
nehmlichkeiten, welchen sie bei schlechter Witterung 
rusgesetzt find, um Stellung eines Wagens bei 
geerdigungen. Der Stadtrat weist das Gesuch an 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 24. Nov. Die Neuein⸗ 
ichtung der Lokalitäten des durch Aufbau eines 
zritten Stockwerkes vergrößerten Lateinschul⸗ 
gebäudes ist nunmehr soweit fertig gestellt, daß 
jeute Morgen in demselben der Unterricht in 
immtlichen Klassen wieder aufgenommen werden 
onnte. Herr Subrektor Barnickel hatte in einem 
„chreiben an das Bürgermeisteramt für die der 
zateinfchule seitens der Stadt bewiesene Munifizenz 
Dank ausgesprochen und die Mitglieder der Stadt⸗ 
derwaltung zur Befichtigung der Lateinschule 
jöflichst eingeladen. Dieser Einladung entsprachen 
zestern Rachmittag Herr Bürgermeister Heinrich 
ind viele der Herren Stadträthe. Auch Herr 
Zzasmeister Hick war anwesend. Saämmtiliche Herren 
prachen ihre volle Befriedigung und Anerkennung 
iber die Anordnung und Einrichtung der Zimmer 
us. Die Räume sind alle sehr hell und freundlich. 
Die neue Art der Heizung mittels Gassöfen ist sehr 
ingenehm und besißt den sanitären Vortheil, daß sie 
ine ftete Ventilalion der Zimmerluft unterhält. 
Möge der Lateinschule auch ferner ein kräftiges Ge⸗ 
eihen bescheert sein. Das ist unser Wunsch bei 
hrem Wieder ⸗Einzug in das Schulgebäude. 
*St. Ingbert, 24. Nov. In den Nach⸗ 
»arorten Hafsel und Rohrbach fanden gestern Nach⸗ 
nittag, wie am vorhergehenden Sonntag hier, 
Lersammlungen bayerischer Bergleute 
jatt, welche durch den Vertreter des deutschen 
Zergarbeiterberbandes für die Pfalz, Hrn. Maurer⸗ 
neister Pet. Groß hier, einberufen waren. In der 
rsteren zu Hassel von 325 Uhr im Bohnerth'schen 
zolale stattgehabten erstattete auch dort Hr. Groß 
gericht über den Bergarbeitertag in Halle. Hieran 
nüpfte er noch Mittheilungen über die Aufgaben 
»es Bergarbeiterberbandes, woraus bemerkenswerth 
die Aeußerung über Streiks. Sollte es an einer 
Ausland. 
Paris, 22. Nov. Der D'putirtenkammer ist 
son Douville ein Antrag auf Organisation der 
küstenverteidigung durch Errichtung von 
„trandforts in Cherbourg und Bonifecio sowie 
Finziehung der Seepräfekluren (bis auf Cherbourg, 
Breft und Toulon) zugegangen. 
Eandrat der Pfalz. 
(G. A.) 
Speyer, 21. Nov. (10. Sitzung.) Herr 
Bürgermeister Mahla erstattet Bericht Namens des 
3. Ausschusses über die Angelegenheiten der Kreis⸗ 
rrenanstalt Klingenmünster und zwar über 
as Rechnungẽwesen dieser Anstalt, dann über den 
Boranschlag. Die Einnahmen betragen 298,490 
Mark 33 Pfg. Die Ausgaben 277,983 Mark 
91 Pfg. Verbleibt Aktivrest 15,306 Mark 42 Pfg. 
der Stand des Vermögens Ende 1889 beträgt 
821,986 Mark 57 Pfs. Ende 1888 1,822, 280 
Mark 49 Pfg. Daher eine Minderung pro 1889 
wn 293 Mark 92 Pfg. Bei der vergleichenden 
Rechnung mit dem Budget pro 1889 ergeben sich 
ei den Einnahmen eine Mehreinnahme von 
0,150 Mark 45 Pfg. Bei den Ausgaben Er⸗ 
brigungen 2884 Mark 01 Pfg. Ueberschreitungen 
63N28 Mark 04 Ppffg., wonach eine Gesammtmehr⸗ 
innahme verbleibt von 15,306 Mark 42 Pfa. 
Dder Ertrag der Ockonomie⸗-Einnahmen 28,237 
Nark 62 Pfg. Ausgaben 12,780 Mark 62 Pfg.; 
jerbleibt Mehreinnahme 10,507 Mark, worunter 
edoch der vereinnahmte Kredit mit 8000 Mark 
uthallen ist; somit ein reiner Ueberschuß von 
2507 Mark. Nach dem Voranschlage pro 1889