Mk. 52 Pfg. festgesetzt. Aus Kreisfonds bleiben
zu decen 27,284 Mi. 40 Pfg. hiezu den Zuschuß
bon 1000 Mk. zum Stammlapital, sonach belrägi
der Gesammtzuschußbedarf aus Kreisfonds, pro
1891 28,284 Mt. 40 Pfg. Im vorigen Jahre
waren aus Kreisfonds zu decken 16,456 Mt. 27
Pfg. — Mehrbedarf 11,828 Mk. 18 Pfg. —
Herr Janson berichtet über das Gesuch der kgl.
Kreiskassebeamten um Aufb sserung ihrer Bezuge
für die Verwaltung des Maximiliansgetreidefonds.
Der Landrath genehmigt in Anerkennung der ver⸗
mehrten Arbeit die Erhöhung der Aversalvergütung
bon90 Mk. auf 200 Mk.
Herr Schellhorn⸗Wallbillich erstattet
als Referent des 1. Ausschusses Vortrag über die Auf⸗
flellung des Kreisbudgets für das Jahr
1891 und sstellt der Landrath die Kreiseinnahmen
und Kreisausgaben fest in der Summe von
1,756,624 Mk. 92 Pfg. Die Kreisumlage beirägt
39,8 Prozent.
Schließlich b antragt Hert Dekan Ney Namens
des 4. Ausschusses Folgendes in das Protokoll auf⸗
zunehmen: Veranlaßt durch die in dem Landraths-
abschiede vom 22. Mai 1800 enthaltene Allerhöchste
Verbescheidung seiner im Vorjahre gestellten ehr⸗
furchtsvollsten Bitte um Uebernahme der mit Gym⸗
nafialklassen verbundenen Kreislateinschulen zu Kai—
serslautern und Landau auf Staatsfonds bedauert
der Landrath, daß die zu dieser Uebernahme er⸗
forderlichen Summen in den Voranschlag für die
20. Finanzperiode nicht mehr eingestellt werden
onnten. Zugleich spricht der Landrath für den
Allerhöchsten Auftrag, die hiezu nothwendigen Be⸗
träge bei fortdauernd günstiger Finanzlage des
Staates in die Staats⸗ Bedarfs⸗z Voranschläge für
die 21. Finanzperiode aufzunehmen, seinen aller⸗
unterthänigften Dank aus und gibt sich der zuver⸗
ichtlichen Hoffnung hin, daß dieses auf die im
Vorjahre aufgeführten gewichtigen Gründe fich
tützende Postulat die Genehmigung bei der hohen
stammer des Königreichs finden werde. Der Land⸗
cath stimmte diesem Antrage bei.
Speyer, 22. Nov. (11. und Schlußsitzung.)
Anwesend sämmtliche Mitglieder des Landrathes
wie in der vorigen Sitzung. Nachdem Seine Exr—
zellenz Herr kgl. Regierungs-Präsident von Braun
von einer Deputation des Landrathes abgeholt, in
Begleitung des Herrn Präsidialsekretärs Kremer,
kgl. Bezirksamtsassefsor erschienen war, erstattete ihm
der Herr Landrathspräfident die Anzeige, daß der
Landrath seine Arbeiten beendigt habe, und referirte
über die wichtigeren Resultate derselben in folgen⸗
der Weise:
Der Prozentsatz der Kreisumlagen pro 1891
beträgt 39,8 Uio Prozent mehr als m Vorjahre,
3,2 Prozent weniger als der Voranschlag der hohen
kgl. Regierung aufgestellt hatte. Die Mehrausgaben
entfielen vorzugsweise auf die Wohlthätigkeitsan-
stalten, deren Budget sich in Folge der gestiegenen
Lebensmittel ⸗ und Kohlenpreise wesentlich erhöhen
mußte. Dies gab Veranlafsung auch die Gemeinden
und zahlenden Pfleglinge zur Deckung der ver⸗
mehrten Haushaltungskosten heranzuziehen und
wurden deßhald die Pflegegelder um ein geringes
erhöht. Eine sehr große Mehrforderung mußte fur
die Kreisirrenanstalt Klingenmünster bewilligt werden.
Hier war der Krankenstand von 480 auf 5320
pfleglinge zu erhöhen, um nur die Aufnahme ab—⸗
jolut unabweisbarer Kranken zu ermoͤglichen, die
Kost der arbeitenden Pfleglinge in der 4 Verpflegs⸗
klasse mußte verbessert werden und konnte die Er⸗
werbung von Gebaulichkeiten und Landereien zum
Betriebe der Oekonomie nicht mehr hinausgeschoben
werden. So hat die Fürsorge für die Aermsten
unter den Armen dem Kreise wieder neue, große
Opfer auferlegt und adthigte den Landrath, die
Gewahrung begründeter, aber weniger vordringiicher
Forderungen auf eine bessere Finanzlage des Kreises
zu verschieben. Namentlich erkannte der Landrath
das Gesuch der Rektoren der Realschulen und der
Subrektoren der isolirten Lateinschulen um Ver—
besserung ihrer Rang- und Gehaltsverhältnisse als
zerechtfertigt an, und bezeichnet die Erhöhung der
Pofition zur Aufbesserung gering dotirter Schul⸗
stellen als wünschenswerth. Bewilligt wurden noch
in Folge der Aufhebung der Carrenzzeit die Woh⸗
nungsgeldzuschüsse auch jenen pragmatischen Kreis⸗
beamten, welche eine siebenjährige Dienstzeit noch
nicht zurückzelegt haben. Ebenso wurden zu land⸗
wirthschafilichen Zwecken neue Summen in das
Budget eingesetzt.
Zum Schluß gab der Landrath seinen Gefühlen
reuester Ahänglichkeit an das erhabene Konigs
zaus und den allgeliebten Prinzregenten begeister
Ausdruck mit dem Rufe: Seine Königliche Hohei⸗
Hrinz Luitpold von Bah rn, des Königreichs Bahern
Berweser lebe hoch! hoch! hoch!
Nach Erwiderung von Seiten des Herrn Re—
Jierungspräsidenten wurde von demselben im Namen
Seiner Majestät des Konigs die Landrathsversamm-
ung pro 1891 als geschlossen erklärt.
Lokale und pfaälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 25. Nobd. Der hiesige
Zweigverein des bay erischen Frauenvber—
iAnms läßt gegenwärtig bei seinen Mitgliedern die
Beiträge für das Jahr 1890 erheben, Von den
ingehenden Beiträgen werden Us der Haupikasse
ugeflhrt, während *3 derselben dem Zweigperein
sur Uuterstützung von bedürftigen Ortsarmen zur
Verwendung bleiben. Die edlen Ziele und segens
reiche Thatigkeit des bay rischen Frauendereins find
a hinlänglich bekannt. Möze deshalb auch der
hiefsige Zweigverein eine immer groößere Mitglieder⸗
zahl finden.
*St. Ingbert, 25. Nob. Durch aller-
zöchste Verfügung wurde genehmigt, daß an den
Präpacand enschulenund Schullehrer⸗
seminarien Weihnachtsferien eingeführt wer—
den, deren Beginn auf den 23. Dzzember nvach
Beendigung des Vormittagsunterrichtes und Schluß
auf den 2. Januar festgefetzt ist.
*St. Ingbert, 25. Nod. Nachdem schon
jeit längerer Zeit Regenwetter herrscht, hat sich heute
nuch noch Schneefall eingestellt.
— Zweibrücken, 28. Nob. Nach einer
zestern gegen Abend bekannt gewordenen Verfügung
ist die auf heute und „morgen bestimmt gewesene
Finstellung von Unteroffizieren und Mannschaften
der Landwehr wegen der deborstehenden Volksazůh⸗
lung bis auf weiteres verschoben worden.
— Zweibrücken, 24. Rob. Zu der Prote⸗
stantenversammlung, welche gestern
Mittag im Tivolisaale stattfand, um gegen die
Wiederzulassung der Jesuiten im Gebiete des
deutschen Reiches Stellung zu nethmen, stellte fich
ꝛin sehr starker Zudrang ein, so daß wohl die
bälfte der Besucher mit einem Stehplatz sich be—
znügen mußte. Herr Otto Dingler eröͤffnete kurz
njach 3 Uhr die Versammlung. Leider war der
angesagte Redner. Herr Justizrat Rosenberger,
zurch plötzliche Erkrankung am Erscheinen der
hindert, wofür Herr Prof. Stichter die Freundlich⸗
keit hatte, an dessen Stelle einzutreten. In längerer,
zfters von Beifall begleiteten Rede gab letzterer,
wie der „Pf. M.“ berichtet, eine Schilderung der
dage und einschlägigen Verhältnisse. Nicht gegen
den Jesuitenorden als eine katholische Einrichtung
an fich richte fich die protestantische Bewegung
sondern gegen den Jesuitenorden als eine kitchen-
»olitische Kampfgemeinschaft, die nachgewiesener-
maßen im Protestantismus ihren ersten Feind er—
blicke. Aus allen Erfahrungen und Thatsachen er—
vachse den Protestanten die Pflicht, zum Schutz
hrer Kirche zusammenzustehen und des Spruche;
eingedenk zu sein: Disciti moniti, lernt, Ihr
eid gewarnt!“ Die Versammlung gibt durch leb⸗
jaften Beifall ihre Zustimmung kund. Der Herr
Borsitzende erteilte nun Herrn Pfarrer Butters das
Wort zur Mitteilung der von der Versammlung
u genehmigenden Eingabe, mit welcher sich die
Anwesenden einstimmig einverstanden erklärten. Herr
dingler schloß die Versammlung mit Worten des
Dankes, nachdem er noch vorgeschlagen, der gleich⸗
seitig tagenden Protestantenversammlung in Ingen⸗
zeim ein Begrüßungstelegramm zu senden, dem
hdie Anwesenden freudig zustimmen.
— Landstuhl, 22. Nob. Gelegentlich der in
zestriger Stadtratssitzung erfolgten Auf—-
tellung des Voranschlags für das Jahr 1891
rurden noch folgende Beschlüsse gefaßt: die Er—⸗
weiterung der Wasserleitundge und die Her⸗
dellung von ungefähr 25 Zuleitungen verursachten
inen Aufwand von ungefähr 3500 Mk. Der
Stadtrath beschloß denselben ducch ein Anlehen in
Jleichem Betrage zu decken, und soll die Tilgung
ieses Betrages jener der bestehenden Wasserleitungs⸗
chuld angereiht werden. — Bezüglich der Straße
nach Langwieden beschloß der Siadttat neu'rdings,
aß, unbeschadet der Ablehnung seitens der Ge⸗—
neinde Langwieden, der Ausbau dieser Straße im
dauf des nächstfolgenden Jahres erfolgen soll. Der
hiezu erforderliche Betrag wird gleichfall
ein Anlehen gedeckt. — 53 8
— Aus dem Glauttzal mehden du
„Pf. K.“: Der Gemeinderath von Theisbergsteg
hat beschlossen, Herrn Lehrer Weler für di⸗ Feig
den Beitrag zur LehrerPensions⸗ und Winn
und Waisenkasse (jährlich 4a8 Wt.) aus der Ge.
meindekasse zu bezahlen. — Ein Liebespaar, Kinde
permögender Leute, dessen Vereinigung die beider
seitigen Eltern nicht zustimmten, is feit Mittwoq
purlos verschwunden. An diesem Tag wurde du
Päcrchen noch auf dem Quirnbacher Markt gesehen
Der Vater des Mädchens, der die Spur da
Liebenden verfolgte, ist obne Risultat wieber zu·
rückgekehrt.
— Obermiesau, 22. Nob. Herrn Lehrer
Philipp Weber dahier wurde Allerhöchst in Rug
ficht auf seine seit 530 Jahren mit Treue und Eife⸗
geleisteten Dienste die Ehrenmünz? des Ludwigs.
ordens verliehen.
— Der Feuerwehrunterstützungs
kassse des Amtsbezirls Landauwurden bon
der München⸗Aachener Feuerbersicherungsgesellschas
300 Mark schenkweise üdermacht.
7 Speyex. Der Distriktsrath fu
das Bezirksamt Spehyer beschloß eine Gehaltsauf⸗
besserung der Straßzen wärter um 50 Mk
pro Jahr, so daß selbige jetzt den Staatsstraßen
wärtern gleichgestellt sind.
7 3988elheim, 22. Nob. Gestern Abent
11 Uhr ist das Nebengebäude (Stall, Schwein ⸗
stall ꝛc.) der Wittwe Lorch niedergebrannf
— In hiesiger Gemeinde wurden, nach dem „Pf
K.“, dieses Jahr über 2700 Zentner Taba kve.
wogen, ferner 168 Zentner Sandblätter und 50
Zentner Grumpen, im Ganzen also nahezu 300
Zentner.
— Rösdersheim, 28. Novb. Gestern und
am Donnerstag wurden von den Zuderfabriken
Offstein und Waghäusel die hiefigen Zucken
produzenten ausbezahlt. Jede Fabrik zahlle
circa 16,000 Mark aus. Es gibt hier einige
Pflanzer, die 1400 — 2200 Mark erhielten. De
Zuckerrübenbau rentirt sich demgemuß. Unsert
Bauern sind mit ihrer diesjährigen Ernte überhauß
sehr zufrieden. (N. Bztg.)
— Neustadt, 23. Nov. Am hiefigen
Bahmhofe ist man mit der Herstellung der 6
»aude für die elektrische Beleuchtung
»eschäftigt. Dieselben kommen in die Nahe der
Wasserthurmes zu stehen. Die Beleuchtungs⸗
Anlagen sollen von der Firma Schuckert in Nülin⸗
berg aus zeführt werden.
— Ludwigshafen, 22. Nob. In seinet
gestrigen Sitzung hatte sich unser Stadtrath auch mi
der Berathung einer Leichen⸗, Begräbnis—
und Friedhof-Ordmung zu befassen. Au
den Bestimmungen über die Leichenordnung ist u.
A. zu entnehmen, daß die Leichen von an Blattern,
Variolen oder Varioliden Gestorbenen nicht ge—
waschen werden dürfen, daß es den Leichenwärtern
und Leichenwärterinnen bei Strafe der Entlassung
verboten ist, Leib⸗ und Bettwäsche sowie Schmud⸗
sachen der Verstorbenen zu fordern, oder Speisen
und Getränke im Sterbehause anzunehmen. Die
Leichen aus Familien oder von allein stehenden Personen
deren Wohnräume die Aufbewahrung einer Leiche
nicht zulassen, müssen nach der ersten Leichenschau in
das Leichenhaus verbracht werden, desgleichen wenn
allgemeine sanitaͤre Gründe die Aufbewahrung in
dem Sterbehaus unzulässig machen oder eine an⸗
steckende Krankheit die Todesursache war. In allen
anderen Fällen kann das Verbringen der Leichen in
die Leichenhalle verlangt werden. Ferner wurde
die Anlegung eines Sargmagazins beschlossen untet
zadtischer Leitung. — Aus der Begrabnißordnung
ist hervorzuheden, daß in Zukunft alle Schritte,
welche die Beerdigung erheischt, von einem Leichen
lommissär zu geschehen habe, während bisher die
Angehörigen eines Verstorbenen dies meist selbst
haten. Bei allen Begräbnissen von Erwachsenen
und Kindern über sechs Jahren muß eine Chaise
für den Geistlichen gestellt werden, eine Bestimmung,
die außer hier wohl nur noch in sehr wenigen
Städten Deutschlands herrschen dürfte. Die Art
der Bestattung ist in dier Klassen getheilt, die letzte
ist die Armenklasse. Die Beerdigung eines Erwach⸗
senen kostet in J. Klasse 48 Mil.; in 2. Klafse
29 Mi. 80 Pfq, in 3. Klasse 21 Mt. 40 Pfg
in 4. Klasse 16 Mk. 60 Pfq.; die Gebühr det
Geistlichen ist in keiner Klasse mitgerechnet. Die
ganze Berathung gelangte aber noch nicht zum Ab⸗
ite
se
4
—