Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Itces Organ des königl. Apgerichts St. Ingbert. 
Der „St. —— 77— Anzeiger“ erscheint taͤglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samftags 
mit Aafirsrten Beilagen. Vas Blait kostet vierteljährlich 14 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Poft bezogen 1 M. 75 4, einschließlich 40 à Zustellungsgebühr. 
Die Eiuruckungegeduhr fur die Agespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei arßerpfälzischen und jolchen auf welche die 
VErpedition Uustuuft ertheill, Iß 4. Neklamen 80 A. Bei 4maliger Sinruckung wird nur dreimalige derechnet. 
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35. Jahrg. 
Abonnements 
sür den Monat Dezember auf den täglich 
erscheinenden „St. Ingberter Anzeiger“ 
mit 2 illustrirten Sonntagsblättern werden noch 
'oriwährend angenommen von den kgl. Postanstal⸗ 
en, den Postboten, den Austrägern und der Ex— 
vedition. 
Anleihe weg. Die Kammer hat sich mit 308 
gegen 248 Stimmene dahin enschieden, daß die 
Anleihe erst nach dem Finanzbudget beraten wer⸗ 
den soll. Trotzdem sich Rouvier scharf ins Zeug 
egte, gelang es ihm nicht, eine Mehrheit zu bekommen. 
Die Radikalen und die Rechte haben den Hauptstamm 
der feindlichen Mehrheit gebildet. 
Paris, 29. Nov. Die Gerüchte, daß Rou—⸗ 
vier in Folge seines Mißerfolges zu demisfioniren 
zedenke, werden von den Morgenblättern als unzu⸗ 
— 
»erte Diskussionsordnung, nicht um ein weseatliches 
Prinziy des Gesetzeniwurfes gehandelt habe. 
Schwaben 31h,, Oberpfalz 6und Rbheinpfalz 
51 pCt. 
— Von der Blies. Mit der rauhen, 
kalten Witterung triit in verschiedenen Gemeinden 
dei den Pfecrden eine gefürchtete Krank— 
heit auf, bekannt unter dem Namen „Windrehe.“ 
So ist z. B. nach der „Zw. Zig.“ im Laufe letzter 
Woche dem Landwirt Dahlem von Bickenaschbacher⸗ 
jof ein Pferd, auf dem Wege durch Webenheim, 
von dieser Krankheit ergriffen worden und verendet. 
— Kaiserslautern, 29. Nob. Stadi⸗ 
raussitzung. Von den Gegenständen der um⸗ 
angreichen Tagesordnung beanspruchte die Erricht- 
uing neuer Schulstelen das meiste Interesse. 
Auf Antrag des k. Lokalschulinspektors wurde eine 
Hilfsklasse für geistig schwache Kinder, und 
war für Knaben und Mädchen zusammen, etwa 
30 an der Zahl, vom 1. Mai 1891 ab, sowie 
iner weiteren 1. und 2. gemischten Klasse im 
Röhmschulhaus beschlossen. Dadurch wird die An— 
sttellung von 3 Lehrkräften erforderlich, was eine 
— 
Verweser, hervorrief. Der Ortsschulausschuß be⸗ 
antragte 3 Verweser anzustellen, wodurch die ge— 
ützlich zulässige Verweserzahl von einem Drittel der 
Zehrerschaft lange nicht überschritten werde, umso- 
weniger, als im Laufe des nächsten Jahres 4 andere 
Verweser zu Lehrern ernannt werden. Die nament- 
liche Abstimmung faällt zugunsten den Ausschußan⸗ 
trages, also Anstellung von 3 Verwesern aus; davon 
werden 2 protestantisch und 1 katholisch sein. 
— Haßlloch, 28. Nov. Im Auftrage der 
Hohen kul. Regierung der Pfalz überreichte heute 
Nachmittag Herr Dr. Buhl, Reichrath der Krone 
Bayerns, dem früheren Burgermeister Herren 
Wilhelm mit einem von Allerhöchster Stelle 
ausgefertigten sehr ehrenden Begleitschreiben die 
silberne Medaille zur Ehre und Auszeich⸗ 
nung seiner hervorragenden Leistungen auf dem 
Gebiete der Landwirthschaft. 
— Wachenheim, 28. Novb. Die hiesige 
Wirihschaft FZum Trauben“ GBesitzer: G. 
Brank Wittwe) wurde von den Herren Geisel u. 
Mohr, Bierbrauerei in Neustadt, um den jährlichen 
Pachtzins von 800 Mk. gemiethet. 
— Ludwigshafen, 28. Nov. Daß 
unsere Stadt mit dem Plan umgeht, in ihren 
Mauern einen Vie hmarkt zu etabliten, ist 
dekannt, ebenso, daß die Pfalzischen Eisenbahnen 
der Stadt zu diesem Behuf einen Komplex auf 
die Dauer von 10 Jahren pachtweise überlassen 
vollen. Die Bahnen haben nun ein Projekt einer 
Biehhofanlage ausarbeiten lassen und verlangen als 
aͤhrlichen Pacht 750 Mark, eine Summe, welche 
aicht hoch ist. Aber jstzt kommt der Haklen: Die Direk⸗ 
fion verlangt nämlich, daß die Stadt die Herstellung 
»er Geleisanlagen selbst übernehme. Die Kosten 
zierfür wie die nötigen Baracken stellen sich auf 
141,000 Mk., eine Sunmme, welche sich wohl durch 
inige unvorhergesehene Ausgaben leicht auf ein 
hJalbes Hundertiausend erhöhen kann. Und das 
ziebt immerhin zu denken. Das letztere hat einst- 
weilen die Schlachthaus⸗Kommission zu besorgen, in 
deren Schooß nun die weiteren Maßnahmen ruhen. 
Pf. VBzʒt.) 
— Ludwigshafen, 28. Nov. Höhere 
Beamte der Post und Telegraphie aus Muͤnchen 
datteten gestern dem Telephonamt einen Be— 
uch ab, um die neue Fernsprech⸗Leitung Ludwigs⸗ 
Jafen⸗Kaiserklautern einer Prüfung zu unterziehen. 
Die Probe ist dem Vernehmen nach gut ausgefallen, 
Deutsches Reich. 
Berlin, 29. Nob. Abgeordneltenhaus. 
Abgeordneter Graf (Elberfeld) begründet seine An- 
rage an die Regierung bezüglich der Nutzbarmach⸗ 
ing des Koch'schen Heilverfahrens. Kul⸗ 
usminister v. Goßler erklärt darauf: Im Einver⸗ 
jändnis mit dem Finanzminisser würden alle not⸗ 
vendigen Aufwendungen aus Staatsgeldern bestrit 
zen. (Bravo.) Auf die Frage, aus welchen Stoffen 
das Mittel hergesteüt wird, hat Prof. Koch auf 
neinen Rat geschwiegen. Ich trage dafür die Ver⸗ 
miwortung vor der Welt. Es geschah dies, weil 
koch keine Anweisung zur richtigen Herflellung des 
Mittels geben kann, ferner weil eine chemische 
Nachprüfung, ob das Mittel rein ist, nicht ange- 
tellt werden kann. Es werdrn Vorkehrungen ge⸗ 
reffen, um das Mittel wilder, wüster Privatbe⸗ 
jandlung zu entziehen. (Sehr richtig.) Das Mittel 
selbst ist das Eigentum Professor Kochs. Nach diesem 
Frundsatz handelt die Regierung. Die Bestechungs⸗ 
hersuche, welchen die das Mittel herstellenden Be— 
imten und Aerzie ausgesetzt wurden, sind beschämend. 
Der Preis der Einspritzung stellt sich bereits auf 
D,ä Pfg. Es finden Unterhandlungen statt, um 
die Herstellung des Mittels auf den preuß— 
ischen Staat zu übertragen. (Bravo.) Für 
das neue Institut Kochs werden 500 000 Mt. in 
den Etat eingestellt werden. Das Moabiter Ba— 
rackenlazarett mit 150 Beiten ist für Arme be⸗ 
dimmt. Ein ungenannter Privatmann stellte Pro⸗ 
ssor Koch eine Million Maik zur Verfügung. 
Lebhafter Beifall.) 
Berlin, 29. Nev. Der Eindruck der Rede 
des Ministers v. Goßler im Abgeordnetenhaus 
war ein sehr großer. Beim Schluß erfönte Bravo⸗ 
rufen und Beifallklatschey von den Tribünen, welche 
dicht besetzt waren. Der Minister sprach von Koch's 
Uneigennuͤtzigkeit und Wahrheitsliebe, welche ihn 
zum größten Mann der Jetztzeit machten. Der Mi⸗ 
nister widerlegte auf's Schärfste die Angriffe der 
Bresse gegen die Mitarbeiter Koch's. 
Gelsenkirchen, 30. Nov. Der Rdakteur 
Moeller wurde wegen Aufreizung zum Streilke 
mm Verbandsorgan der Bergarbeiter verhaftet 
Deimold, 29. Nov. Landtag. Bei der 
Berathung des Gestetzes über das Versamm⸗ 
ftungs- und Vereinsrecht wurde ein An—⸗ 
hrag, die Regierung zu ersuchen, auf Erlaß eines 
Reichssgesetzes hinzuwitken, andenommen. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 1. Dez. Der gestern im 
Fafe Becker veranstaltete Familienabend des pro⸗ 
restantischen Kirchenchores nahm den 
chönsten und wohlthuenden Verlauf. Unsern Lesern 
si das feingewählte Programm bereits bekannt. 
Aeber die Ausführung desselben hörte man bei den 
Anwesenden nur das Urteil des Lobes. Den instru- 
nentalen Teil des Konzerts hatten die Herren 
stotar Kemmer, Lehrer Günther und Lehrer Vogel⸗ 
gjesang übernommen. Die SologesangsParthieen 
agen in den Händen der Fräulein Elise Eifler und 
Frida Hauser. Man wird uns erlassen hier auf 
Finzelnes kritisirend einzugehen. Wir sind über— 
zeugt, daß wir mit allen Zuhörern übereinstimmen, 
venn wir die musikalischen Gaben, welche die Vor- 
zenannten boten, vorzüglich nennen. Ihnen schlossen 
ach würdig an die Duette, das erste von den Fräu⸗ 
lein Pauline Volk, Lisa und Lina Schmitt und 
athchen Engel, das zweite durch Fräulein Frida 
und Antonie Hauser vorgetragen, welch letztere 
außerdem durch einen trefflichen Klaviervortrag er⸗ 
freute. Der Kirchenchor hat fich seiner Aufgabe voll - 
lommen gewachsen gezeigt und war der Beifall, 
velchen die wohl geschulten und durchgeführten Chöre 
'anden, wohl verdient. Ueberhaupt dankte die 
Zuhörerschaft allen Mitwirkenden durch reichen Bei⸗ 
all. Kein Mißton störte den schönen Abend, der 
jewiß Allen die angenehmsten Erinnerungen hinter- 
assen hat. Wir können mit Befriedigung mitteilen, 
„aß die für die Kasse des Kirchenchores einge⸗ 
angenen freiwilligen Gaben eine beträchtliche Höhe 
rreichten. Der ungemein zahlreiche Besuch des 
Familienabendss gab Zeugnis von der Beliebtheit 
dieser Veranstaltungen des Kirchenchores. 
*St. Ingbert, 1. Dez. Der Gasthof 
zur Glode' hier, Herrn Bürgermeister Heinrich 
Jehorig, aing pachtweise an die Bierbrauerei Meher 
in Zweibrücken über. Die Uebergabe an einen 
Zapfler, Hen. Wentz aus Saargemünd, soll am 1. 
Januar k. J. erfolgen. 
* St. Ingbert, 1. Dez. Die kgl. Regierung 
der Pfalz gibt Folgendes bekannt: Diejenigen Ge— 
meinden des Regierungsbezirkes, welche zur Foͤr⸗ 
derung des Feuerlöschwesens aus den 
Mitteln der Immobiliar⸗Brandversicherungs · Anstalt 
Anterstützungen für Feuerlöschzwecke zu erhalten 
vünschen, haben ihre desfallsigen Gesuche bis zum 
1. Mai 1891 bei den betreffenden kal. Bezirksäm⸗ 
ern einzureichen. 
*— Die Umlagen der Berufsgenofsenschaft für 
sand⸗ und forstwirtschaftliche Un—⸗ 
allversicherung in Bayern werden in 
en einzelnen Regierungsbezirken wie folgt erhoben!: 
Iberbayern 4 pEt., Niederbayern 8, Oberfranken 
nicht angegeben), Mittelfranken 7. Unterfrauken 4, 
Ausland. 
London, 29. Nov. Parnell teilt in 
einem Manifest an die Irländer mit, im November 
1889 habe ihm Gladstone durch Morley den 
Posten des irischen Sekretärs in der 
nächsten liberalen Regieruug angeboten. Parnell 
lehnte ab, um nicht die Freiheit der irischen Partei 
aufzugeben. Er glaube nicht, daß seine Führer⸗ 
schaft Homo Rulé bedrohen könnte. Die Ehescheid⸗ 
ung ist nicht erwähnt. 
Paris, 28. Nob. Nun hat die Regierung 
ihre erste Niederlage in Sachen der berühmten