Bexbach der 23 Jahre alte Bergmann Jakob
Joas aus Oderb xbach dadurch, daß er den
Förderschacht von der 3. —4. Tiefdausohle hinab-
ftürzte. Der Verunglückte, welcher gräßlich ver⸗
tümmelt aufgefunden wurde, war noch lediqg.
— Oberweiler⸗Tiefenbach, 30. Nov.
Heute wurde endlich der Farrein, der vor etwa
acht Wochen einem Handelsmanne aus Lauterecken
entsprungen war, erlegt. Er machte große Streif⸗
züge im Rebier „Königsberg“, wurde wiederholt
an Plätzen gesehen, die über zwei Stunden von
einander entfernt sind. Die Behaarung des Tieres
var ganz dicht und lang und bot zegen die strenge
Kalte der letzten Tage einen sicheren Schutz. Der
Aufenthalt im Freien hat dem Farren nichts ge⸗
schadet, denn er sah ziemlich gut genährt aus.
— Kaiserslautern, 30. Nob. Wie be—
teits aus Ludwigshafen gemeldet, so wurde auch
hier durch höhere Beamten der Post und Telegrap)ie
aus München am Freitag und Samstag die Fern⸗
sprechleitung Kaiserslautern⸗Ludwigshafen
mit Anschluß an Mannheim⸗Heidelberg eingehenden
Sprechversuchen unterzogen. Das Ergebnis ist sehr
zunstig und die Verftändigung ausgezeichnet. Na—⸗
nentlich mit Mannheim, welches wohl neben Lud⸗
vigshafen der Hauptknotenpunkt des hiesigen Ge⸗
chaf!sverkehrs sein wird, ist eine flotte Verstundigung
erzielt worden. Die Zahl der angeschlossenen Abon⸗
nenten beträgt in Kaiserslaut⸗rn 77, in Ludwigs
hafen 91, in Mannheim 619, in Heidelberg 124.
Es ist somit im Ganzen ein Verkehr zwischen
911 Abonnenten möglich, was namentlich für
die hiesigen Kaufl ute von großem Wert sein dürfte.
(Pf. Pr)
— Kaiserslautern. Auf der zum 15.
d. M. einberufenen außerordentlichen Generalber—
sammlung der hiefigen Steingutfabrik wird
der Antrag des Aufsichtsrathes auf L quidation
der Aktiengesellschaft zur Berathung gelangen.
— Pirmasens, 1. Dez. Der 15 Jahre
alte Hrch. Sieber von Nünschweiler, August
Stephan, 13 Jahre alt, von Herschberg, J. Weiß,
18 Jahre alt, von Höheinöd, Jul. Faul, 18 Jahr
alt, von Vinningen Gj⸗tzt im Arbeitshaus zu
Kaiserslautern) und L Hintermeister, 12 Jahre ait,
don Tuttlingen in Württemberg, sämmtlich hier
wohnhaft, wurden gestern durch die Schutzmann⸗
schaft per haftet. Seit Mai dieses Jahres
sollen sich dieselben bei eingetretener Dunkelheit in
den Laden des Kaufmanns Christian Greiner in
der Hauptstraße eingeschlichen und der Ladenkasse
Beträge von 40, 50, 56, 60 und 70 Mk., ent⸗
nommen haben. Der Gesammtbetrag der Dieb⸗
faͤhle soll uber 300 Mk. betragen. Die erwähnten
Weiß und Faul sollen außerdem auf dieselbe Art
und Weise aus dem Laden des Metzgers Busche
Wurstwaareu und Geld entwendet haben. (Ztg.)
— Annweiler, 30. Nob. Das k. Amts-
gericht Annweiler beschloß, über das Vermözen des
Christian Doll, Kaufmann, in Annweiler wohn⸗
haft, auf dessen Antrag das Konkur-verfahren zu
⸗röffnen.
— Landau, J1. Dez. Herr Dr. Hartz
dahier, welcher bekanntlich vor Kurzem zum Studium
des Dr. Koch'schen Heilverfahrensnach
Berlin gereift war, hat von dem Erfinder ein
Quantum Impfstoff zugesandt erhalten. Herr Dr.
Hartz beabfichtigt, wie der „Eilb.“ mitteilt, falls
ihm von Seiten der Stadt ein entsprechendes Lokal
zur Verfügung gestellt wird, unbemittelte Kranke
unentgeltlich zu behandeln. Sollte dem Ansuchen
aus irgend welchem Grunde nicht entsprochen wer⸗
den können, so würde Herr Di. Hartz diesen Theil
seiner Thätigkeit nach Annweiler verlegen.
— Harrhbeim, 1. Dez. Wie durch Herrn
Distriltsthierarzt in NRiefernheim festgestellt
wurde, ist in den meisten Stallungen die Maul⸗
und Klauenseuche ausgebrochen. Dieselbe
joll Anfangs geheim gehalten worden sein und des⸗
wegen fich so verbreitet haben.
— Auch in Mauchenheim haben sich die
Masern eingestellt, sodaß in der untern Schule
von 53 Kindern noch 4, und in der obern von
62 Schullern noch 36 die Schule besuchen.
— Gestern hat zu Speyer laut „Sp. 83.“
die Staatsprüfung der Richtskandidaten der Pfalz
für 1890 unter Vorsitz des Herrn Regierungsdirek
tors Wand ihren Anfang genommen.
— Edenkoben, 80. Nov. Zu der heule
im Saal des Gasthauses „Zum grünen Baum“
zu St. Martin abgehaltenen Versammlung der
drieger⸗, Veteranen-und Militär⸗Ver—
zine des Bezirkes Landau⸗Edenkoben hatten sich
rotz der ungünstigen Witterung zahlreiche Theil-
sehmer eingefunden. Vertreten waren 14 Vereine.
xröffnet wurde die Versammlung von dem Bezirks⸗
bmann Herrn Baron v. Seckendorff mit einem
hdoch auf Se. kal. Hoheit den Prinz⸗Regenten Luit⸗
»old mit der Bekanntgabe, daß an Se. kgl. Hoheit
in Huldigungstelegramm abgesendet wurde. Herr
VBal. Götz, erster Vorstand des Kriegervereins Eden⸗
oben, erstattete Bericht über den pfälzischen Krieger-
ag in Grünstadt. Herr Subrektor Dt. Schmitt von
xẽdenkoben war der weitere Redner. Nachdem derselbe
ie Anwesenden zur Verficherung bei der „Pro—
identia“ aufgefordert, von welcher die Vereine
»wohl wie der Verband Vortkeil hätten, ging Hecr
dedner über zu der Frage, welchen Standpunki die
riegerbereine einzunehmen hätten gegenüber der
zozialdemokrati. Nach der Ansicht des
edners ist es unbereinbar, daß Kriegernereinsmit ⸗
lieder der Sozialdemokratie, die nur dasjenige ver⸗
iichten wolle, was durch Blut und Gut aufgerichtet
dorden, anhängen können. Wer sozialistischen Ideen
uldige, lönne niemals Kriegerbereinsmitglied wer⸗
en. Auch den Beitritt zur Pfälzischen Krieger-
„terbekasse legte Herr Redner den Anwesenden warm
ins Herz. Der Betrag hierfür sei in Anbetracht
zer Gegenleistung nur ein geringer zu nennen. Als
nächster Redner trat Herr Pfarrer Schäfer von St.
Martin auf, welcher in beredten Worten die Leiden
er Krieger im deutsch⸗franzöͤsischen Krieg schilderte
ind die Freude, die ob des errungenen Sieges in
jen deutschen Landen herrschte, betonie. Er legte
en Kriegervereinsmitgliedern ans Herz, alle poli-
ischen und religiösen Dinge aus den Kriegerver⸗
inen zu lassen. Herr Pfarcer Schaäfer wurde zum
ẽhcenmitglied des St. Martiner Kriegervereins
rnannt. Nachdem noch Landau als nächster
hersammlungsort gewählt, schloß Herr v. Secken⸗
orf die Versammlung mit einem Hoch auf das
eutsche Vaterland. (Kur.)
— Neustadt, 29. Nov. Seit ungefähr
4 Tagen wurden in der Güterhalle des hiesigen
zahnhofes des Oefteren Säcke mit Zucker
ud Feigen aufgeschnitten und eines
Theiles ihres Inhaltes beraubt vorgefunden. Die
ofort eingeleiteten und rege fortgesetzten Nach .
orschungen haben nun gestern Abend Dank der
VBachsamkeit eines Bahnbeamten zum Ziel geführt.
zei Verübung der That wurde der Jakob Klein
jon Hambach, noch nicht voll 15 Jahre alt, er⸗
riffen. Der jugendliche Dieb gestand ein, daß er
en Sack aufgeschnitten und den Zucker entwendet
abe. Od ihm alle Diebstähle zur Last zu legen
ind, ist noch nicht erwiesen. Die Untersuchung
iber die Frage nach etwaigen Komplicen ist jdoch
m Gange. Derselbe vielversprech⸗nde Bucsche, der
ils Ausläufer bei dem Lederhändler Hen. Albert
dier beschäftigt war, hat, wie die Nachforschungen
der hiesigen Schutzmannschaft ergeben und wie
sein Eingeständnitz bestätigt, Ausgang Sepember
rus der Komptoirkasse desselben auch ein Zehn-
narkstück entwendet. (Bzt.)
— Neustadt, 30. Nov. In der heure in
Sachen des Bahnprojektes Neustadt-Ger⸗
nersheim hier abgehaltenen Versammlung
vurde der „Neust. Zeitung“ zufolge deschlossen,
ven Bau einer Sekundärbahn mit Vollbahngeleise
inter möglichster Berücksichtigung sammtlicher Orte
ind Benützung der Straße anzustreben. Die Linie
olrde die Orte Neustadt, Speyerdorf, Lachen,
duitweiler, Geinsheim, Gommersheim, Freisbach,
VBeingarten, Schwegenheim, Westheim und Ger—
nersheim mit einander verbinden. — In der letzten
5tadtratssitzung kam Stadtrat Helffenstein
uf seinen in der letzten Sitzung gestellten Antrag
urück, demzufolge darüber verhandelt werden solle,
ib nicht in dem neben Hospital 100 — 120 Betten
ur die Behandlung von Kranken mit Koch' scher
ymphe aufgestellt werden könnten. Er glaube,
daß dem nichts im Wege stehe, wenigstens seien
taumlichkeiten dazu im vollsten Umfange vor-
anden. Sicher handle man durch eine solche
kinrichtung ganz nach dem Willen des Schenkgebers
dach kurzer Erörterung beschloß man, den Herrn
Zürgermeister zu beauftragen, die Ansicht des
3pitalarztes hierüher einzuholen und die Sache
ur die nächste Sitzung auf die Tagesordnung zu
ringen.
— Neustadt, 1. Dez. Die Vorstandschaft
des Geflügel⸗Zucht⸗Vereins Neustadt hat beschlossen,
vie in den letzten Jahren, so auch in diesem Jahr
inen Geflügelmarkt zu veranstalten und soll
dieser am 20. und 21. D zember in dem Ver⸗
teigerungslokale des Stadthauses abgehalten werden.
— Neutadt, J1, Dez. Bei der gestrigen
Presbyterwahl haben von 1173 Wahlbe.
echtigten 233 abgestimmt, so daß das erforderliche
Drittel nicht erreicht wurde. Die Nachwahl fiadet
im nächsten Sonntag den 7. Dezember, statt.
— Durkheim, 1. Dez. In gestriger im
Marstift“ stattgehabter General Versammlung des
Zweigbereins der Kaiser ⸗Wilhelm⸗Stift
ung wurde Herr E. Stumpf zum Vorsitzenden
uind Herr F. Telser zum Sekretär gewählt.
—. Mundenheim, 30. Nov. Von einem
jöchst seltenen Vorlommniß weiß der L. G.A. zu
erichten. Das Sjährige Pflegekind (Mädchen) eines
ziesigen Maurers hatte schon seit zwei Jahren mil
Nagenbeschwerden zu thun. Während dasselbe sich
onst wohl fuhlte, zeigte es immer nach dem Ge—
zuß von Speisen ein gewiss⸗s Uabehagen, das auch
vährend des Schlafes häufig wahrgenommen wurde.
Auch der außerordentlich⸗ Libesumfang, namentlich
n der Magengegend, stand nicht in Verbältnis zu
»er sonstigen Kötherbeschaffenheit des Kindes. In
Bezag auf Annahme von Speisen und Getränken
var die Kleine wählerisch. Namentlich verschmähte
ie es mit Essig gewürzte Speisen zu sich zu nehmen,
veil diese ihr besondere Schmerzen im Magen ver—
ursachten, während sie dem Genuß des Trink⸗
vassers besonders zugethan war und keinerlei Be—
chwerden daraus entstanden. Am Sonntag Abend
iun ließ sich das Kind auf vieles Zureden seines
gflerAebaters herbei, an dem Abendbtot — einem
aftigen Kartoffelsalat — aber nur mit Wider⸗
hreben teilzunehmen. Kaum hatte »8 j⸗doch von der
Speise genossen, so stellte si/ Unwohlsein, und
aach einigen Stunden Erbrechen ein. Bei näherer
Befichtigung der ausgeworfenen Exkremente bot sich
iun der Pflegemutter des Kindes eine Ueberrasch⸗
ing eigenthümlicher Art dar. Unter den Exkremen⸗
en befand fich nämlich ein zusammengewundener
S„alamander (Wassermolch), der noch Leden zeigte
ind nach Verbringen in einen Topf mit kaltem
Wasser fich bald seines Daseins erfreute. Das
Thierchen mißt in der Länge über 12 Centimeter,
d sonst aber im Vergleich zu den in der Freiheit
ehenden Zurchen gleicher Gattung etwas verküͤmmert.
Wie das Thierchen in den Magen des Kindes ge⸗
ommen, darüber herrschen selbstberständlich Zweifel.
Im Zutreffendsten scheint wohl die Annahme des
zflgebaters des Kindes zu sein, wonach dasselbe
»or zwei Jahren im Somm'er häufig mit einem
Bießkünnchen gespielt und möglicherweise aus der
stoͤhre desselben Wasser getrunten und dabei das
— damals jdenfalls noch recht kleine Lebewesen
erschluckt hat. Bekräftigt wird diese Annahme
zoch durch den Umstand, daß fich in einiger Ent⸗
ernung von der elterlichen Wohnung etliche Wasser⸗
zräben befanden, in denen damaäls häufig Sala⸗
nander gefunden wurden. — Das Kind b'efindet
ich nun, von diesem lästigen „Einwohner“ befreit,
ußerordentlich wodl, während der Salamaoder, als
steliquie in Spiritus aufb⸗wahrt, den Eltern zur
Parnung vorgezeigt wird.
— Ludwigé«hafen, 30. Nov. Vor einigen
Tagen hat auf Anregung von höherer Seite hin
ine Versammlung der verschiedenen Vorstände der
iesigen Kriegerdereine dahier staitgefunden, in wel⸗
her beschlossen wurde, sämtliche hier bestehenden
Militär- und Kriegerbereine ꝛc. zu einem einzigen
Zerbandezu vereinigen und unter dem Namen „Mil i⸗
ärverband Ludwigshafena. Rh.“ in
»er Zukunft gemeinsam zu handeln. Von nun
ib sollen alle öffentlichen und patriotischen Feste ꝛtc.,
ils vom Verbande ausgehend, gemeinschaftlich ver-
instaliet werden und werden die Kosten hierfür
odann aus der Verbandskasse bestritten; im übrigen
aber werden die einzelnen Vereine, ebensowie bisher.
nit einer bis zu einem gewissen Grade reichenden
zigenen Selbstständigkeit weiter existieren. Dem
ieuen Militarverbande gehören bis jetzt sechs der
sdiesigen Kriegerbereine an, während der siebente
joch nicht beigetreten ist. An decr Spitze des Ver⸗
andes stehen zwei Vorsitzende, welche aber mit
debernahme dieser Charge keinem der übrigen Mi⸗
itäcdereine mehr ais Mitglied angehören dürfen.
Zum ersten Vorsitzenden wurde der „Pf. Pr.“ zu⸗
olge, gewählt: der Premierlieutenant der Landwehr
HDr. Dr. Dietrich, Chemiker, und als zweiter Vorsitzen⸗
der Herr Buchhalter Büttner von hier.
— Ludwigshafen. Der Stadtrath hat
dem von sozialdemokratischer Seite gestellten Anttag
auf Errichtung eines gewerblichen Schieds⸗