Auge gefaßten Festwagen auch auswärts einem
Berständais zu begegnen vermögen. seien sie hier
wähnt: Mit Pubdlikum vollgepfropfte Pferdewagen,
vie sfie zur Ausstellung fahren. bezw. von dort
jach der Siadt zurückkehren, Wagen mit Lieb—
Dich — Fleisch· Extrakt. Wagen fücr Armeev er⸗
iflgung, Kochkunst und Preistessen, Wagen des am
j.“Febtuar 1911 zu erdff ienden Kolner Stadt
paldes, Wagen der Ingenieure und Kapiian⸗ der
duftschifffuhrt mit Ballon, Wagen süc Fischzucht
nit Aquatium für Gold⸗ und Silberfische, wonach
Jeder gern angelt; Buffalo Bills Indianer und
Fowhoys mit dem Orizinal des alten Postwagens.
a Waͤgen mit Geheimmitteln. Wagen der Preis⸗
ichter der Ausstellungen, des Prinzeu Karneval und
in Waunen zu spat gekommener Ausstellungsgegen⸗
tände. Da zwischen den einzelnen Karnedals⸗Gelell⸗
haften das beste Eindecnehmen besteht und auf die
Uaterstützung durch staatliche und städtisch⸗ Be⸗
höcden heuer wohl mit Sicherheit gerechnet werden
jann, so durfte die Hoffaung auf glanzvolle Ge⸗
galtung des weltberühmten Koölner Festes keine
iitle sein.
fEineinterefsante Rechtsfrage,
Rne auch der „Pikanterie“ nicht ermangelt, wird
— etschieden
perden, nämlich die Frage, ob es eine Beleidung
für einen Mann sein kann, wenn ihn ein Mädchen
ohne seiven Willen küßt. Ein Gothaer Rentier ist
Jam Stat neulich in die Lage gerathen, daß eine
Zcünerin im Uedermuthe ihm einen herzhaften Kuß
quf die Wange gab. Odwohl allseitig die Sache
als ein harmloser Scherz aufgefaßt wurde. so hat
za biedere Retier doch in Anbeiracht der Szene⸗,
Hie ihm seine bessere Hälste zu Hause machte, als
e von dem Jatermezzo erfuhr, die Beleidigungs⸗
klage gegen die küßlustige Hebe angestrengt. Wehe
dem Richter, wenn er ein freisprechendes Urteil fällt.
pLeipzig, 4. Dez. Das Landesvere
rats-Verfabren gegen den Techniler Stöckel
n Mezz ist eingestellt.
Der Kongreß der Dickleibigen
Jat in Berlin wirklich stattgefunden. Die „Aulo-
maten⸗Wage“ versagte bei dieser Gelegenheit den
Dienst und eine festkontruitte Brückenwage mußte
ihre Stelle einnehmen, um das Korpergewicht der
im die ‚Meisterschaft“ und die „Ehrenpreise“ kon-
furcirenden „Dickleiber“ genau festzuft llen. Es
mochten ihrer wohl gegen fünfzig gewesen sein, von
danen keiner unter zweihundert Pfund wog. Die
si bein schwersten davon wurden um Mitternacht
pcotlamitt und unter dem Tusch der Must zur
Tridüne geleitet. Als die gewichtigste Persoöͤnlich-
eit in Berlia und auch wohl weit darüber hinaus
entpuppte sich der Verireter der Graflich Reischach—
schen Brauerei in Siralau, Herr Berg, mit netto
359 Pfund Leibesgewicht. Der „schwere Berg“
dehaupiete sogar, daß er auf einer anderen Wage
105 Pfund gewogen habe. Im folgte eir Herr
Ferdinand Cohn aus Angermunde mit 365 Pfund;
us deitter im „schweren Bunde“ erwies sich der
Berliner Restaurateut Herr Hubert in der Tau⸗
derstraße mit 364 Pfund. Hert Hansen aus Coti⸗
hus hatte noch 276 Pfund auszuweisen, und die
lteinigkeit don 268 Pfund wiesen die Herten
Wegener. Weigel und Müller aus Berlin auf. Fur
den schwersten Mann auf dem Kongresse bestand
der Ehreupreis in einer halben Tonne (G0 Liter)
ichten bay⸗rischen Bieres des Bürgerlichen Brau—
Jauses in München, worllber ein Guischein der
diftenden Brauerei voriag.
f London, 4. Dez. Der berühmte Chirurg
Sir Joseph Lissterr, welcher aus Berlin zurückge⸗
lehit ist, eröffaete gestern im Kings Kollege Hospital
seinen Zuhörern, daß Robert Koch demnächst die
Welt mit zwei neuen Entdeckungen, die
noch weit wichtiger seien als seine Tuberkelkur,
übetraschen werde. Es handle sich um Verhütung
zweier der ansteckendsten Krankheiten durch
Begenmittel. Lister hat selbst Versuche an Meer⸗
schweinchen gesehen und ist von der Großartigleit
aberzeugt. Das Heilmittel ist ganz einfach.
FBoshaffe Entschuldigung. Ein
junger Rechtsanwalt. dessen Sache vor einem
englischen Gerichtshofe zu seinen Ungunsten eni—⸗
schieden wurde, ließ sich zu dem Ausruf hinreißen,
daß er die Endischeidung erstaunlich finde. Die
Richter luden ihn auf der Stelle fur den folgenden
Tag wieder vor, damit er sich entschuldige. Der
aachmalige Lotd Eldon, damals als simpler Mr.
Scott noch Advokat, übernahm die Vertretung seines
ungen Kollegeu in der derdrießlichen Angelegenheit.
Als am nächsten Tage die Sache aufgerufen wurde,
exhob er sich und sagte: „My ord's, es thut mir
seht leid, daß mein junger Freund sich zu einer
Mißachtung des hohen Gerichtshofes hinreißen ließ.
Fr bereut es aufrichtig, und bittet Sie, das V⸗r⸗
zehen seiner Unerfahrenheit zuzuschreiben. Es wird
Idaen klar sein, daß dies zutriff“. Er hat sein
Erstaunm über Ihr Urtheil ausgedrückt. Haͤtte er
ine Ahnung von dem gehabt, was adtaͤglich hier
porgebt, hätte er den— hohen Gerichtshof
aur halb so lange gekannt wie ich, so würde er
in Urtheil desselhen mebr rstau lich finden“
Vokls &E Landwirtschaftliches.
Die Pfäl zischen Babnen daben die
rdieferung von 18,000 Tonnen — 1800 Doppel⸗
paagons Ruhrkohlen vergeben und zu v. rdältniß⸗
näbig niedrigem Preise abgeschlofsen. Diese Kohlen
ind zur Lokomotiv-F u rung bestimmt; denn fortan
ollen Saackohlen und Ruhrkohlen je zur Halfie
zu dieseun Zwecke in Anwendung kommen. Es ist
wohl zum erßen Male, bemerken hierzu die „M.
N. N.“, seit Bestehen der Pfälzischen Eisenbahnen
zaß deren Verwaltung Ruhrkohlen zur Lokomotib˖
Feueruug verwenden lätßt, und sich semit theil⸗
deise von der Nähemutter der Pialzdahn den Saar⸗
zruden, abwendet, um Ruhrkohlen in Schiffsfracht
zu beziehen.
Zweibrücken, 4. Dez. Auf dem heuli⸗
jen Visrehmarkte wurden verkauft: O Ochsen,
i9 Kühe und Rinder um die Gesamtsumme von
13 056 Mt. 85 Pfg. Nächster Vriehmartt am
Donnerstag den 18. Dezemder. (3ig.)
Zweibrücken, 4. Dez (Fruqctmittelpreis und Vik⸗
aalic amarti) Weizen M— O Pf. Korn 9 M — Pf.
herfie zweireihige 0 M. — Pi, vierreihige 0 M. — Pf.
— Spelz M. — Pf, Spelzlern — M— Pf., Dinkel
— w. ypPf, Mijchfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M.
— pf. Erbsen d B — Pi, Wicken 0 M.— vVi.
deu 2 Ma0 ppf, Stroh J. Qual. 2 M. 20 Pf., II. Qual
dme. 838 Ph, Rartosfeln2 , 20 Pf., Weißbrod Ih/ꝛ Kilo
56 Pf., Kornbrod 8 Kilo 70 pf. Gemischtbrod 3 Kilo
84 ppf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual.
36 Pf. 11 Qual. 60 Pf. Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗
Nishoo pf. Schweineseisch d Pf, Wein 1Lüler 80 pf
dier1 Liter 24 Pf., Bulter! / Kilogr. A Mt. — Bf.
Homburg, 83. Dez. Marltbericht. Weizen pro
deir. Mk. 0,00 Korn 8 Mt. 56 Pf. Hafer Mk. 7,10, Kar—
offein Met. 2,00, Butter pro Pfund Mk. 0.95 Ge⸗
nischtbrod 6 Pfd. 82 pfg., do. 4 Pfd. 54 Pfg.,, do. 2
ite Pfs.Kornbrod'sß Pfo. 72 Pfg, Rindfleisch 1.
Mal. 66 Pfg., II. Qual. 60 Pfg., Kalbfleisch 60 pfg,
Jammelfleisch 00 Pfa. Schweinefleisch 60 Pfg.
Dienstesnachrichten.
Schulamt. Die ecrledigte Seminar-⸗Hilfs—
ehrerstelle am Schullehrerseminar Freising wurde
dem Lehicr Heinrich Eid in Sp yer in widerruf—
icher Weise übertragen.
Der Rat am Osserlandesgericht in Zwei—
brüchen, G. Kuhn, wurde wegen Krankheit
auf Ansuchen auf die Dauer eines Jahres pensioniert.
— Au⸗zeichnung. Dem Schullehrer
Weber in Obermiesau (Pfalz) wurde die Ehren-
münze des Ludwissortens verlieben.
u liennachrichten.
Gestorhben; In Winzeln Lottchen Schäfer,
geb. Stegner, 20 J. a.; in Kaiserslautern Katha—
ina Spicht, ged. Hocke, 77 J. a.; ebendaseldft
Peter Müller. Siubhlmacher.
Neueste Rachrichten.
Muͤnchen, 3. Dez. Das Ecgebnis der Ge⸗
meindewähl ist aus 18 von 20 Bezirken de—
sannt. Davon wählten zehn liberal, acht klerikal.
Die Liberalen eroderten nach der „F. 39.“ die
Rathausmehrheit. Die Sozialdemokraten siand durch
gefalln.
Berlin, 4. Dez. Beim Reichstag ist soeben
der Antrag des Centrums auf Aufhebung des
Jefuitengesetzes eingegangen. — Dee Volls
saͤhlung ergab eine Ginwohnerschaft in Berlin
don üder 1.600,000 Seelen.
Protestantischer Gottesdienst.
II. Advent, 7. Dezember 1890, Vormittage
i0 Uhr, Hauptgottesdienst, zugleich —
dienst für die Bergleute. Lied 369. Text:
Pfalm 121.
dtachmittaas 2 Uhr Christenlehre. Lied 78.
Brieftasten der Redartion.
Nach der Bickenalb. Fragliche Korrespondenz
ist uns wohl zugegangen, konnte jedoch mit Rüd-
icht auf hiesigen Leserkreis keine Aufnahme finden.
Für Anderes sehr dankbar. Frdl. Gruß.
Für die Redalon verantwortlich: F. —XD
meklamen. 2
Seiden o fe dwarze, weiße u. farbdige) v.
55 Pifge. bis 18.68 p. Met. — qlait,
gestreift ü gemuftert (ca. 380 versch. Qual. u.
2500 versch. Farben) — vers. roben⸗ u. stück⸗
weise potto u zollfrei das Fadrike Dépdt G.
denuneberg (K. u. K. Hoflief.) Zurich. Muster
uͤmgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.
Nur eine Mark kostet die Schachtel, enthaltend 50
ßillen, der ächten Apotheker Richar d Brandts Schwei⸗
erpillen, in den Apotheken. Selbst bei näglichem Gebrauch
reicht eine Schachtel einen Monat, sodaß die Kosten nur
wenige Psennige pro Tag ausmachen. Hieraus geht hervor,
daß Bitierwässer, Magentropfen, Salzpastillen, Rizinusdl—,
ind wie die vielen Mittel alle heißen. dem Publikum viel
theurer als die ächten Apotheker Richar d Brandt's
Schweizerpillen zu siehen kommen, dabei wecden sie von
inem anderen Mittei in der angenehmen, unschädlichen
ind sicheren Wirkung bei Magen⸗, Leber⸗, Gallen⸗ Hämor⸗
choidalleiden ꝛc. ꝛtc. übertroffen. Man sei stets vorsichtig,
die ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen
ju erhalten, da täuschend ähnlich verpackte sogenannte
Schweierpillen sich im Verkehr befinden.
σααιαια
Brehms Tierleben.
Seit dem Erscheinen der vierten Auflage don
Meysrs Kond⸗rsations:Lrkon hat kein Werk der
zeuischen Litieratur so allgemeines Auff: hen hervor⸗
zerufen und so eingehend unsre Beachtung verdient
die die soeden zu rscheinen deginnende dritte
Auflage von Brehms Tierleben. Währeud zweier
Jahrzeunte hat dieses berühmte Werk die höchstr
Anertennung der Wif nichaft und den —A
Jesamten gedildeten Wil: gefunden und war in
seiner großen Verbreitung in den weite sten Schichten
uusetes Volkes wie in nicht weuiger als sieben
I-bersetzungen von geradezu bahnbrechendem Ein ·
luß auf die Volkstümlichkeit der Nitaurw ssenschaf
en Tine neue Auflide ist d 8halb als ein litte⸗t
rarisches Ereignis von hohe Bideu ung zu begrüßen.
Der uns vorliegende erste Band dieser neuen Auf⸗
lage läßt erkeanen, daß die Verlagshandlung, das
Zibliographische Instiut in Leipzig und Wien,
AAles aufgedolen hat, um den Rihm ihres bedeu⸗
enden Werkes noch mihr wie bisher zu erweiterg.
Au Stelle des allzufrüh verstorbenen Meisters
Brehm sind als dessen würdige Nachfolger Männer
mit der Neubcarbeitung betegul worden, deren
Nawen: Peof. Pechuel⸗Loesche, Dr. W. Haacke,
Prof. W. Marshall und Prof. E. L. Taschen-
—XD—
hnen gestellten schögen Aufgabe bieten. In der
algemeinen Anordnung wie in jedem einzelnen
Abjchnitt ist eine gewssenhafte Sichtung des bis-
herigen Txtes auf Grund der neuen Forschung
vpahrzun-h.uen, Irrtüumer und Veraltetes mußten
entfernt und durch neue genauere Beodachtungen
ersetzt werden, und so manch? Härten und Schtoff ˖
heiten, so manche herbe Aussprüche Brehms über
Geauben und Urteile andrer sind gemildert oder
deseitigt worden. Eine einleitende, mit Wäsme ge⸗
chuebene diographische Skizz: üder Brehm non Dr.
Fenst Krause macht uas mir dem Leben des ge⸗
eierten Darstellers des Tieilebens betannt.
Hat schon, Darwin? die Abbildungen der ersten
Auflage als „die besten, die er je in einem Werke
zefehen,“ gerühmt, so weist die neue Auflag: auch
ndieser Beziehung eine weitere höhere Voll⸗
'ommenheit auf. De berühmten Tieize chner;
Friedr. Specht, W. Kuhnert und G. Mützel
saben mit den bewährten frühern Kräften dem
Tierleben im Bilde“ eine geradezu glänzende
Darstellung gegeben. Im ersten Band fiaden wir
Alein 10 neue Tafeln und 51 neue Abbildungen
im Texi, wädrend das ganze Wert nabezu 1000
Neuz'ichnungen erhalten soll. Die Bilder sind saͤmt⸗
lich nach der Natur oder nach Photographien ge
zeschnet und verdienen, besonders was die präch⸗
sigen Chromotafeln anbetrifft, als wahre Kunstwerke
hezeichnet zu werden. Druck und Papier sowie die
Findände werden ebenfalls den höchsten Anforder⸗
ungen gerecht.
So finden wir die neue Auflige berichtigt, dre
zessert, bereichert, vervollständigt und v rschönt nach
Wen KRichtungen hin. Ja seinem eigenartigen
Tharakter ist das neue Win seiner Ausgase niat
dur durchans treu geblieben, sondern in noch
soherem Grade gerecht geworden, indem is auf
sring wissenschafslicher Grundlage Leben und Weben
zer Tierwelt unserm Herzen und Gemüt in edelster
Form näher bringt. Möze es als ein wahrer
Zausschatz die weiteste Verbreitung sinden.