Full text: St. Ingberter Anzeiger

betrieb, die wir in unserer Rheinpfalz haben. Außer 
der genannten bestehen noch in Ramberg-Albers⸗ 
weiler, Rhodt⸗Edenkoben, Elmstein Lambrecht, Dan⸗ 
nenfels · Kirchheimbolanden und Ludwigshafen⸗Hems⸗ 
hof⸗e Ludwigshafen gleiche Stationen. Die sechs 
erstgenannten Stationen, wozu noch die Station 
Kaiserslautern kommt, sind erst in letzter Zeit ins 
Leben getreten, während die vier letzleren schon seit 
etlichen Jahren in Betrieb sind. Im ganzen Konig 
reich Bayern sind zur Stunde 96 Telegraphensta⸗— 
nionen mit Telephondetrieb in Thätigkeit. In der 
Stadt München sind neun solcher Anstalten ver⸗ 
treten. 
— Landau. Generalmajor Berg ist vor 
einigen Tagen wieder nach Berlin abzereist, wo 
selbst die Kommission für ein einheitliches deutsches 
Militärstraftecht zu erneuten Berathunzen zusammen⸗ 
getreten ist. 
— Offenbach bei Landau hat 2289 Ein⸗ 
wohner. 1885 betrug die Einwoh ierzahl 2204, 
— Ueber das Mete or vom Montag Abend 
erhält die „Germ. Ztig.“ aus Weingarten 
folgende wundersame Nachricht: Am Monlag Abend 
um halb 8 Uhr wurde in unserem Dorfe eine Na⸗ 
tur · Erscheinung in Gestalt einer feurigen Kugel beo⸗ 
bachtet. Dieselbe kam von Südost und zwar so tief, 
daß fie eine Straßenlaterne erreichte. Um diese 
bewegte sich die Kugel herum (77) nahm alsdann 
ihren Lauf nach Nordwest und verschwand. 
— Kandel. Das Resultat der Volkszähl⸗ 
ung dahier ergab 3504 Seelen gejen 3677 im 
Jahre 1885; somit 113 weniger. 
— Die Stadt Germersheim zählt 3483 
Einwohner (300 weniger als 1885) 
— Der Stadtrat zu Spey er hat laut „Pf. 
3.“ beschlossen, zu der am 70. Geburtstag des 
Prinzregenten allenthalben stattfindenden Huldigungs⸗ 
feier 1000 — 1200 Mark in das Budget für das 
nächste Jahr aufzunehmen. 
— Speyer, 4. Dez. Der Gastwirths— 
Verein hat an die Brudervereine der Pfalz Ein⸗ 
ladung ergehen lassen zu einer Versammlung zum 
Zweck der Gründung eines „PFfäl zischen Gast— 
wirtheVerbandes“. Die Versammlung findet 
dahier in der Schwartz'schen Wirthschaft künftigen 
Mitiwoch den 10. ds., Nachmittags 3 Uhr statt. 
Auf der Tagesordnung sieht ferner die Wahl des 
Verbands-Ausschusses, sowie die Wahl des Vor⸗ 
orttes für den Verband. Von sechs Otten der 
Pfalz find bereits Anmeldungen zu der Versamm⸗ 
lung erfolgt. 
— Forst. Golkszählung.) Forst zählt 
611 Seelen, 333 weiblichen und 278 märn⸗ 
lichen Geschlechts; Zunahme gegen 1888 44 
Seelen. 
Wachenheim. Golkszählung.) Resultat in 
hiefiger Stadt: 1160 männliche und 12831 weib⸗ 
liche Personen; zusammen 2391. Im Jahre 
1885 betrug die Einwohnerzahl 2397. 
— Dürkheim. Der frühere Hammersdorf'- 
sche, seither J. Göbels gehörige Wal d („Som— 
merwende“) ging durch freihändigen Kauf in den 
Besitz der Herren Dr. Bischoff und Ph. Zumsiein über. 
— Lambsheim hat 2193 Einwohner. 
1885 betiug die Eiawohnerzahl 2206. 
— In Freinsheim wird nach dem „Pf. 
st.“ der Postbestellbezirk eine Veränderung 
erfahren, indem Weisenheim und Bobenheim der 
Post Kirchheim zugetheilt werden sollen und mit 
dem 1. Januar ein dritter Postbote angestellt wird. 
— Die Weigmann'sche Brauerei (früher Aktien⸗ 
brauerei) in Annweiler geht nach dem „L. 
Al in die Hände einer Gesellschaft über. Der 
Befitzer verkaufte dieselbe an Herrn Helfferich und 
Genossen aus Neustadt a. H. 
— Weisenheim a. S. GBolkszähl⸗ 
ung.) Männliche Personer 1183 und weibliche 
Personen 1216; ingesammt 2349. 1885 wurden 
2333 gezählt, somit Zugang 16 Personen. 
— Zahlreiche Landgemeinden in der 
Pfalz haben einen Rückgang der Beoölkerungs⸗ 
ziffer zu verzeichnen, weil die Arbeiter auf dem 
Lande in den Fabrikstädten lohnendere und dauern⸗ 
dere Beschäftigung suchen. 
— Aus der Pfalz, 5. Dez. Der Herr 
Bischof Reichsrut Dr. v. Stein in Würzburg er⸗ 
teilte folgenden cand. theol. aus der Pfalz die 
Tonsur: Karl Groß von Deidesheim, Johann 
Strubel von Maudach, Frater Venantius Gachstätter 
von Wiyher (Minorit.) 
— Dem veterinaͤrarztlichen Bericht über die Ver⸗ 
breitung ansteckender Thierkrankbeiten 
m Königreiche ist für die Pfalz folgendes zu ent⸗ 
nehmen: Der Milzbrand ist bei 4 Rindern in den 
Bezirken Landau, Homburg und Zweibrücken. 
Maul⸗ und Klauenseuche in 16 Gehöften der Be⸗— 
zirke Germersheim, Neustadt, Ludwigshafen und 
Birmasens. Bläschenausschlag bei 3 Kühen in 
den Bezirken Kaiserslautern und Speyer. Räude 
jei 2 Pferden im Bezirk Frankenthal. Brustseuche 
jei 3 Pferden in einem Gehöft des Bezirks Kai— 
serslautern. 
Vermischtes. 
F Bahnhoferweiterung in St. 
Johann. Durch das neue Proj⸗tkt erfährt die 
zanze Anlage und Ausdehnung des Güterbahnhofes 
eine einschneidende Aenderung. Derselbe dehnt sich 
zon der j tzigen Einfahrt beim Zollamt bis nahezn 
nach Kramershäuschen aus, kommt auf der ganzen 
dänge in unmittelbarer Berührung mit dem jtigen 
Zulzbachlauf, während auf der andern Seite noch 
Massen von den Bergabhängen abgetragen und 
XE 
jeschaffen wird. Die genannte Neuanlage umfaßt, 
nach der St. J. Ztg., das Areal vom j tzigen 
Aufgang zum Güterbahnhof bis nahezu nach Jä⸗ 
gersfreude und die ganze Thalweite von der Dud⸗ 
veiler Landstraße bis zu den Bergabhängen. Von 
zroßem öffentlichen Interesse sind die Neuanlagen 
»es Güterschuppens und des Zollgebäudes, die ober⸗ 
zalb der Neufang'schen Brauerei zu liegen kommen 
ind durch Ueberbrückung des Sutzbachs zugänglich 
emacht werden. Vor der Neufang'schen Brauerei 
berschreitet ein großer Vadukt die Dudweiler Chaussee 
ils Träger des neuen Geleises nach St. Ingbert. Um 
»as ganze Bahnhofareal ziehen sich neue Fahrwege, 
die ihre Anschlüsse an die Provinzialstraße einmal 
heim jetzigen Güterschuppen und dann unterhalb 
drämershäuschen durch eine große Fahrbrücke über 
den ganzen Bahnhof erfahren, welch' letztere das 
Jegenüberliegende städtische Waldgebiet auffschließt 
uind mit der Landstraße verbindet. Für die ganze 
steuanlage sind 61/3 Millionen nöthig und sollen 
zie Arbeiten, nach Abschluß der nöthigen Grund⸗ 
ücksverhandlungen und sonstigen Vorarbeiten, wahr⸗ 
cheinlich bereits nuüchstes Frühijahr in Angriff ge⸗ 
iommen werden. 
F Metz, 4. Dez. Die „Lothringer Zitung“ 
rklärt die Zeitungemeldung, daß in dem Pro— 
zefsse gegen den Techniker Ladwig Stöckel 
wegen Landesberrats das Verfahren eingestellt sei, 
für unbegründet; nicht einmal die Voruntersuchung 
ist beendet. 
F Seit dem 1. d. M. ist das Haus Dollfus, 
Mieg & Cie. zu Mülhausen in eine Aktien⸗ 
Jesellschaft umgewandelt worden, mit einem Grund- 
kapital von 10 Millionen Mark. Bei Gelegenheit 
der Umwandlung hat die bisherige Firma laut 
„Str. P.“ dem Armenrat der Gemeinde Dornach 
in der ihr Etablissement gegcündet worden, die 
Summe von 80,000 Mark übermittelt, deren 
Zinsen zum Besten der Armen der Gemeinde ver⸗ 
wendet werden sollen. 
FKarlsruhe. Die technische Hoch— 
schule ist in dem laufenden Halbjahr von 496 
Studirenden und 55 Hochsp tanten besucht. Unier 
den Besuchern befinden sich 200 Badener, 240 
nus anderen deutschen Staaten. Am slärksten be—⸗ 
ucht ist die Abteilung für Maschinenbauwesen und 
war von 253, es folgen sodann die Abteilung 
ür Chemie mit 106, jene für Architektur mit 68 
ind die Forstschule mit 38 Studirenden. — Nach 
orläufiger Feststellung der Ergebnisse der letzten 
Bolkszählung zählt Karlsruhe jetzt 78418 
rkinwohner, das heißt 12258 mehr als im Johre 
885. 
F In Wiesbaden wurde durch die Polizei 
in seit einigen Tagen im Hotel Vogel wohnender 
derr, welcher sih Zimmer nennt, verhaftet. 
583 wurde eine große Summe Geldes bei ihm vor⸗ 
zefunden. Man vermuthet, daß die Verhaftung 
nit der Angelegenheit des flüchtigen Pariser Ban- 
quiers Mary Raynaud in Zusammenhang sieht. 
Frankfurt. Eine Scheidungsklage 
yon ganz eigenartiger Begründung schwebt bei dem 
ziesigen Gericht: Ein Ehemann will von seinr 
Frau getrennt sein, weil sie ihn in der Angabe 
hres Alters getäuscht hat. Aber, wird der Leser 
einwenden, das ist ja vichts Neues; wie oft schon 
jat eine Frau ihrem Freier gegenüber sich ein 
zaar Jährchen jünger gemacht! Aber nein! Es 
jandelt sich hier um das gerade Gegentheil. Er 
rnt ihr. weil sie sich ihm als um volle zehn Zahr 
alter vorgestellt hat, als es der Wahrheit entspricht 
und er will die auf dem nicht mehr ungewöhnlichen 
Wege des Inserats entstandene Ehe gelöst haben 
oeil seine Frau zu jugendlich ist. Die Charaklere, 
io meint er, passen nicht zusammen. Dem An⸗ 
valt, der bei dem Sühne⸗Termin den so grimmig 
zintergangenen Gatten fragte: „Was hätten Sie 
denn gethan, wenn sich Ihre Frau fuür junger 
ausgegeben hätte ꝰ“ antwortete der Käger: „Ich 
jätte fie erst recht nicht geheiratet!“ „Weshalb?“ 
„Weil der Mann immer zehn Jahr älter sein muß, 
als die Frau; hier aber ist die Diff⸗renz fünfzehn 
Jahre. Ich habe eine junge Frau und bin ein 
alter Mann. Schließlich müßte ich meine Frau 
auuf den Ball führen, damit sie mit den Jüngeren 
anzen könnte.“ Der Mann war nicht umzu⸗ 
timmen, der Sühne⸗-Termin blieb erfolglos, und 
des der beiden Gatten ging auf einer anderen 
Seite zum Jufstizpalais hinaus. 
F Sterblichkeit ia der bayerischen 
Armee. Im Monat Oktober d. J8. hat die 
Armee im Ganzen 5 Mann durch den Tod ver— 
loren. Von den in militärärztlicher Behandlung 
Bestorbenen haben gelitten an: Unterleibsiyphus 2, 
darmzerreikung durch Hufschlag 1, an den Folgen 
ines Selbstmordversuches (Schuß in die Brust) 1, 
nußerdem ist noch 1 Todesfall durch Selbstmord 
rorgekommen. 
4 München, 4. Dez. Ziehung der Gie— 
inger Lotterie: 20,000 Mt. Ne. 75890, 
3000 Mk. Ne: 1058384, je 1000 Mt. Nr. 5196 
.2347 25194 25298 28348 38721 47936 
38860 97884 105834 und 117498. 
F Volkszählung außerpsätzischer Gemein⸗ 
den: München (vorläusiges Resultat) 340,000. 
— Erlangen: 17,830 (1885: 15,828. 4 200 
Rosenheim zählt jchzt 10 059 Bewohner, 
zegen 9264 im Jahre 1885. 
FODresden, 4. Dez. Die Elbe steigt; aus 
Böhmen wird Eisgang und starkes Anwachsen der 
stbenflüsse gemeldet. 
F Dresden, 4. Dez. Die Volkszählung ergab 
ür Dresden 276,085 Einwohner. 
F Eine wirkliche amerikanisch 
rbschaft ist nach der Stadt Züllichau gefallen. 
An das dortige Landrathsamt gelangte am Sonntag 
»or acht Tagen eine Baarsendung von 95,000 
Dk., die einer in den dortigen bürgerlichen Kreisen 
sochangesehenen Familie als Erbschaft von einer 
iahen Verwandten, einer Frau E. in Chicago, 
ugefallen ist. Die Erbschaft ist — wie geschrieben 
vird — in gute Hände gelangt, denn die Em⸗ 
ofänger sind von jeher gewohnt gewesen, im Stillen 
Wohlthaten zu üben, wozu fie nun erst recht be⸗ 
ähigt sind. 
F Kiel, 4. Dez. Prinz Heinrich begann ge⸗ 
dlern einen Torpedocursus auf dem „Blücher.“ Ka⸗ 
pitän Kyckdusch wurde der Charalter als Kontre⸗ 
idmiral verliehen. 
F Nizza, 5. Dez. Der Vater Loͤoon Gam⸗ 
bettas ist gestorben. 
FNeue Art von Telephon. James 
dowth in Chicago Ill., hat sich eine neue Er— 
ändung, welche nach seiner Ansicht das gegenwärtige 
Telephon⸗System in jeder Hinsicht übertrifft, paten⸗ 
ijeren lassen. Der Erfinder nennt seinen neuen 
Apparat „Stetho Telephone“. Die mit demselben 
nittelst eines gçgewöhnlichen Telegraphendrahtes 
wischen Chicago und Milwaukee angestellten Ver— 
uche sollen sehr zufriedenstellend ausgefallen sein. 
In kurzem ausgedrückt, besteht die Erfindung darin, 
daß das neue Telephon eine Vereinigung von 
„Receibver“ und „Transmitter“ ist, d. h. Fragen « 
und Antworten können zu gleicher Zeit auf dem⸗ 
selben Drahte vermittelt werden, indem die be— 
reiffende Person die Musch;l, durch welche die Ant⸗ 
wort entgegengenommen wird, an das Ohr höält, 
während sie zu gleicher Zeit den Knopf, durch 
welchen die Anfrage übermittelt wird, an eine 
Seite der Kehle drückt. In Chicago wurde bereits 
eine Gesellschaft zur Ausbeutung der neuen Erfind⸗ 
ung gebildet 
— 
Volks Landwirtschaftliches. 
— Landau, 5. D'ez. Die ministerielle Ge⸗ 
nehmigung zur Betriebseröffnung auf der am hie⸗ 
figen Haupibahnhof abzweigenden Industrie 
bahn ist gestern telegraphisch eingetroffen. 
Speyer, 4. Dez. In der heutigen General⸗ 
persammlung der bayerischen Brauereir 
Besellschaft, vormals H. Schwarz dahier, 
wvaren dreizehn Aktionäre mit 772 Stück Aktien