Full text: St. Ingberter Anzeiger

0 alsdann Deuischland (2002). Unmittelbar 
inter Deutschland folgt Schweden (2084) und 
zugland (2105.) Im Verhältniß zur Fläche auf 
as Quadratkilometr steht auch wieder die Schweiz 
htan mit einer Postanstalt auf 1831/1 Quadrat⸗ 
lom⸗eter. Dahinter kommt England mit 17.7 
d Deutschland mit 23,1 Quadcatkilometer. Was 
e Benutzung der Post betrifft, so nimmt die 
zchweiz ebenfalls die erste Steue ein. Es kommen 
uf den Einwohner 68,6 Postsendungen. Danach 
Agt Belgien mit 54,9 und Deutschland mit 538 
zostsendungen. Von allen Staaten ergibt England 
ea größten U⸗berschuß aus der Postverwaltung, 
amlich 61 Millionen Mark; dahinter kommt 
rrankreich mit 48 und Deutschland mit 32 
dillionen Mark. Was den Telegraphenverkehr 
abetrifft, so nimmt in B-zug auf die Zahl der 
elegraphenanstalten im Verhältniß zur Einwohner— 
hl Lux mburg die erste Stelle ein und zwar mit 
154 Einwohnern auf eine Anstalt, dann folgen 
e Schweiz mit 2350 und Deutschland mit 2856 
inwohnern. Im Verhältniß zur Fläche seht 
uxemdurg mit einer Teltgraphenanstatt auf 272, 
Zuadratkilometer an erster Stelle; dahinter kommt 
zelgien mit 31,5. die Schweiz mit 32,2, Deutsch⸗ 
and mit 32,8 Quadratkilometern. Unverhältniß⸗ 
näßig weit zurück steht Deuischland in Bezug auf 
ie Benutzung des Telegrophenverkehts. Auf 100 
Finwohner entfallen in England 163,6 Telegramme, 
n der Schweiz 89,5, in Frankreich 88, in Holland 
32,5 in Belgien 60,6, in Norwegen 55,4 Tele- 
ramme. Dahinter kommt erst Deutschland mit 
15.3 Telegramme. 
Eine ganze Reihe von ,Volkszählungs⸗ 
⸗Ppaßen“ wird in Berlin kolportirt. So 
ermerkle ein bejahrter Schlossermeister mit Vor⸗ 
jamen „August“ hinter der den Stand betreffen⸗ 
»en Frage: „Jelernter Schlossermeester und Ber⸗ 
iner, und da ist Aujust stolz d'ruf.“ — Ein alter 
Dienstmann schrieb ais Antwort auf die Standes- 
rage: „Mein Stand ist an'n Doͤnhoffsplatz bei 
diskalten. Wenn schlecht Wetter ist, nebenan in'n 
zudikerkeller.“ — Ein Mann im Frankfurter 
Hiertel, dem die Ehefrau seines lüderlichen Lebens- 
vandels wegen kürzlich davongelaufen ist, bemerkte 
uuf der die Ehefrau betreffenden Stelle: „Meine 
zrau ist wegzeloofen, die hatte't bei mir zu jut.“ 
Hie Antwort auf die Standesfrage gab derselbe 
ahin: „Den Sommer über und wo wat los ist 
ils Menschenfresser in Schaubuden und so, zuletzt 
ei's zehnte deutsche Bundesschießen. Im Winter 
„h'n wir bei die Budiker am Viehhofz knobeln.“ 
Als ihn ein Zählbeamter wegen der Uagehoͤrigkeit 
olcher Beantwortung zur Rede stellte, sagte der 
Mann: „Is die reene Wahrheit. Muß ick doch 
mjeben von wejen die Steuerreformation. Und 
wrigens duhn Sie man nich so — kmnobeln wer⸗ 
ven Sie wohl ooch mal.“ — Ein Arbeiter hatte 
die Rubrik „Religionsbekenntniß“ mit folgender 
8.merkung ausgefüllt: „Wider Willen und 
nesseres Wissen evangelisch getauft.“ Höchst sonder⸗ 
are Aufzeichnungen finden sich in der Rubrik 
Geburtsott“ vor. Ein Schuhmacher in der 
Frankfurterstraße, der die Sache sehr genau nahm, 
chrieb als Geburtsort auf: „Spreedampfer 
wischen Trepiow und Eierhäuschen.“ — Auch ein 
ragikomisches Ereigniß wird gemeldet. In einer 
Wohnung fand der Zahler den Inwohner, einen 
Naurer, dessen Frau vor Kurzem gestorden, an der 
Vand erhentt, vor. Auf dem Tisch lag, mit noch 
euchter Tinte, der Fragebogen ausgefüllt. In der 
subrik des Familienvorstandes war der Vermerk 
emacht: „Gestorben am 1. Dez. 1890.“ Das 
var aber ein unrichtiger Eintrag, denn als der 
Zaͤhler den „Todten“ abschnitt, begann dieser ers 
ju röcheln, dann schlug er die Augen wieder auf, 
ind erklärte schließlich, allerdings mit namhafter 
Unstrengung, daß er das Erhängen künftig bleiben 
assen werde. 
Dresden, 7. Dez. Der hiesige Civil⸗ 
mgenieur Cohnfeld, Leiter der welkbekannten 
und erfolgreichen Steinholzfabriken in Potschappel 
und Bodenbach erschoß sich während einer Drosch⸗ 
kenfahrt nach der Privatllinik des Hofrath Di. 
Crédé. Der ahnungslose Kutscher vermuthete, als 
er den Knall hörte, einen Sprengschuß aus den 
aahen Steinbrüchen. 
f Breslhau. Die Volkszählung hat eine 
cinwohnerzahl von 334,7 10 Seelen ergeben. 
Werunterliegt dem Versicher— 
4433wange“? Diese Frage beantwortet A. v. 
Wedell in seinem Buche „Die Invaliditäis⸗Ver⸗ 
icherung“ in folgenden Verschen: 
Aus dem großen Arbeitsheer. 
Bon den Alpen bis zum Meer, 
Mussen wir zunächst vier Klassen 
Finheitlich zusammenfassen: 
Erstiich die in Stadt und Land 
Schaffen mit der eig'nen Hand, 
— Die auf Kaͤhnen oder Schiffen 
Zelbstoerständlich inbegriffen, — 
Zweitens die gewalt'ge Masse 
Der gesammten Dienstbotsklaffe, 
Bon dem Mädchen, das für „Alles“, 
gis hinab zur Magd des Stalles, 
dammerdiener und Lakai, 
dutscher, Hausknecht, einerlei. 
Driitens dann der Handwerksstand. 
Jeder, welcher Stellung fand 
Ils Gehilfe und Geselle, 
Muß heran auf alle Fälle. 
Ziertens, auch dem Kaufmannsstand 
steicht der Staat die Retterhand. 
dandlungslehcling und Commis, 
Alle, alle „müssen? fie, 
Wenn ihr Lohn nicht allzu stark: 
Zöchstens bis zweitausend Mark. 
Ebenso auch die gesammten 
Besseren Betriebsbeamten; 
Wer 200 Mark pro Mond, 
Bleibt auch hier vom Zwang verschont. 
Nur der Zukunfts Apoiheker 
Drückte sich — der kleine Schäker, 
Dalb Commis und halb Studente 
Er verzichtet auf die Rente. .. 
r Zweiundzwanzig Söhne! Bei der 
Zolkzzählung in Elbing stellte sich, wie der 
„Danz. Zig.“ geschrieben wird, heraus, daß der 
Maurer M. in der langen Niederstraße die genannte 
Zahl von Nachkommen befitzt. Derselbe ist zum 
weiten Male verheirathet und hat noch sechs eigene 
ind ein Pflegekind, alles Söhne im Alter von 1 
nis 20 Jahren, bei sich zu Hause. Von den andern 
tehen zwei bei der Garde und drei bei andern 
gegimentern. Von den übrigen sind zwei vor kurzer 
Zeit gestorben, die andern arbeiten in Berlin und 
riner Umgebung. Der Vater ist noch ein sehr 
üstiger Mann von 482 Jahren. 
Gemerinnüũtziges. 
Eine der unangenehmsten Beigaben zu der 
dälte des Winters ist zder Thermometer, den 
jar viele am eignen Leib herumtragen und der 
nicht minder schnell und sicher, als die Quechsilber⸗ 
aäulen vor den Fenstern und die Laudfrösche im 
zimmer, die beginnende Frostperiode ankündigt: 
sas ist die Frostbeule. Obwohl die Frosibeulen zu 
sen Erfrierungen leichteren Grades gezählt werden, 
jerursachen sie doch recht unangenehme Beschwerden, 
zie um so lästiger sind, als sie sich eine Reihe von 
zahren hindurch fast regelmätßzig wieder einzustellen 
flegen. Zuerst treten eigenthümlich verfaärbte, 
laurothe Flecken auf, welche, besonders bei Er—⸗ 
värmung der erfrorenen Teile, Sitz eines sehr 
ebhaften Brennens und Juck⸗ns oder selbst schmerz 
after Empfiadungen sind. Nach und nach bilden 
ich, wenn nicht bald eingeschritten wird, eine Art 
notenartiger Verhärtungen, die Frostbeulen, heraus, 
velche an den Gelenkstellen und zwischen den 
Fingern häufizg tiefe Rissen zeigen. Solche Frost⸗ 
eulen entstehen bei jugendlichen und bei bieich⸗ 
üchtigen, blutarmen Personen, schon bei ganz 
näßigen Kältegraden. Handelt es sich um eine be⸗ 
innende Erfrierung, aiso um jene oden geschilderte 
dothung, so reibe man zur Regulirung der stockenden 
Firculation die betreffenden Theile, Rase und Ohren, 
uchtig mit Schnee ab, oder tauche Hände resp. 
Füße in heißes, mit Essig (zwei bis drei Esßloffel) 
ingesäuertes Wasser. Auch Einreibungen mit Petro⸗ 
eum, Glicerin, Vaseline, Lanolin und ähnlichen 
ettigen und öoligen Stoffen werden als zweckuaßig 
mpfohlen. In ausgesprocheneren Graden wende man 
ich an den Arzt. Von besonderer Bedeutung ist 
ss stets, diesen lästigen Zuständen zur rechten Zeit 
n wirksamer Weise vorzubeugen. Das Tragen 
ngen Schuhwerks, allzu leichte Bekleidung, haäufiges 
Nantiren mit kaltem Wasser oder sons reizenden 
Flüssigkeiten, mangelhaftes Abtrocknen der benäßten 
hzaut — alles dies sollte so viel wie moͤglich ver⸗ 
nieden werden 
Famtlitennachrichten. 
Verlobte: Anna Baumgärtner⸗-Frankenthal 
nit Wilhelm Herzog-Homburg (Pfalz). 
Gestorden: In Zweibrücken Witwe Eggen— 
schwiller, geb. Flöthner, 59 J. a.; in Niederber— 
bach Ludwig Schleppi senior, Oekonom, 80 J. a.; 
in Meckenheim Karl Leiser, Gemeindeschreiberz in 
aiserslautern Eva Blum, geb. Heil, 51 J. c. 
Neuefte Nachrichten. 
Berlin, 8. Dez. Der Reichskanzler hat zum 
Vorsitzenden der Kommission für das bürger⸗ 
liche Gesetzbuch den Staaissekretär O⸗hlschläger 
und zum sielldertretenden Vorsitzenden desselben den 
Oberjustizrath Küntzel ernannt. Der Vorsitzende 
hat sammtliche Muglieder, ständige, wie nichtstän⸗ 
dige, zu einer geschäftlichen Sitzung am 15. Dez. 
ds. Is. im Reichsjustizamt einberufen. In dieser 
Sitzung wird man sich über Geschaftsordnung, Are 
Feiisthrilung ec. schlüssig machen. Wie die, M. N. N.“ 
jren, ist als Generalreferent in Aussicht genommen Pro- 
jessor Dr. Plank Göttingen; ferner als Referenten 
ärt den allgemeinen Theil Professor Gebhard⸗ 
Freiburg i. B.; für das Obligationen-Recht Ober⸗ 
egierungsrath Jacubezky-⸗Munchen; für das Sachen⸗ 
—X 
Brofessor Mandrh ˖ Tübingen; für das Erbrecht Geh. 
Rath Dr. Rüger-Dresden. — Urber die Absichten, 
welche die Auswahl der Mitglieder bestimmien, 
sört man, daß der Bundesrath bei der Wahl der 
uristischen Mitglieder alle in Deutschland geltenden 
st chtssysteme berücksichtigt wissen wolle. 
London, 8. Dez. Der „Times“ wird aus 
S5ansrbar von gestern gemeldet, daß Emin 
Bascha das Südende des Viltoriasees vom 
Kambi aus wesswärts umschifft und die deutschen 
Stationen am Westufer des Sees erreicht habe. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß. 
Reklamen. 
Als preiswerthes, prattisches Weihnachtsgeschenk 
mpfehle ich: KRohseid. Bastroben (ganz 
Seide) Hark 16. 80 per Robe, sowie 
Mark 22 80, 28. -, 34.-, 42.-, 47.50 
nadelferug. Es ist nothwendig, vorher Musier 
tommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest 
um, was nicht convenirt. 
Musser von schwarzen, farbigen und weißen 
ZSeidenstoff n umgebend. Seidenfabrik Depot 
5. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. 
Doppeltes Brieiporto nach der Schweiz. 
Was ist eigentlich ein Katarrh, woher kommt 
er laäͤstige Schnupfen, der quälende Husten, die 
Schleimabsonderung, heisere Stimme ꝛc? lediglich 
on einem entzündlichen Zustand der Schleimhaut der 
zuftwege. So lang dieser nicht befeitigt wird, besteht das 
zeiden fort und man werde sich darüber klar, daß Salz⸗ 
sastillen, Bonbons, Brustthees und wie die vielen sogenann⸗ 
en Husienmittel alle heißen, wohl lindern aber niemals 
ie ursache der Erkrankung beseitigen können. Ein Heil- 
nittel im wahren Sinne des Worts gegen die katarrhal⸗ 
schen Affeltionen der Luftwege, das heute wissenschaftlich 
nertannt ist, sind die Apotheker W. Voß'schen 
Tatarrhpiilen, (erhältlich à Dose 1 Mt. in den meisten 
ipotheken) welche mit Chocolade überzogen und daher von 
Broß und Klein angenehm zu nehmen sind. 
Das Chinin in denselben beseitigt die Ursache der 
atarrhalischen Erkrankungen und damit das Leiden selbst. 
Man achte darauf, daß jede Dose den Namenszug des kon— 
rolliren den Arztes Dr. med. Witt linger auf dem Ver⸗ 
chlußband rägt. 
Gut gewahit muss ein Geschenk sein, 
venn der Geber seinen Zweck, wirkliche Freude zu bereiten, 
rreichen soll Das kann aber nur der Fall sein, wenn 
‚as Geschenk recht praktisch, durch und durch solid und das 
luge befriedigend ist. Kein Wunder, daß oft die Wahl zur 
RNeal wird. Bequem dagegen ist das Aussuchen für Alle, 
ie sich den neu erschienenen Weihnachts⸗Catalog des 
Ferfand Geschästs Mey S Edlich in Leipzig⸗ 
Plagwitz kommen lassen. Bekanntlich steht diese Weit⸗ 
srma sowohl bezüglich der Zahl und Verschiedenheit, als 
nuch der Güte und Preiswürdigkeit ihrer Artikel unerreicht 
J Durch ungefähr 2000 getreue Abbildungen führt der 
rwähnte Catalog in anschaulichster Weise Stuck für Stuück 
ller nur denkbaren Waarengattungen vor's Auge; eine 
Bostkarte oder VBrief genügt dann, um in Kürze den ge⸗ 
hunschten Gegenstand ins Haus geliefert zu erhalten. Fur 
den Weihnachtstisch insbesondere sind die Abtheilungen: 
ühren, Schmuck⸗ und Wirthschafts-Gegenstände, 
,Versilberte Waaren, Musikwerke, Damen⸗ und 
derren⸗Kleider, Pelzwaaren, Kleiderstoffe, Ei⸗ 
garren, Parfümerien u. s. w. auffallend reich ver⸗ 
reten, sozusagen ganz fürs Haus und Familie zurechtgelegt, 
ind — wer Vieles bringt, wird Jedem Etwas bringeu! 
Die strenge Reellität der Firma bürgt für die beßte 
Beschaffenheit der von ihr gelieferten Waaren; es —X 
mn eigenen Interesse Niemand, sich den Weihnachts⸗ 
Fatalog der Firma Mey & Edlich in Leipzig⸗ 
Plagwitz schicken zu lassen, der auf Verlangen unentgelt⸗ 
sch und portofrei zugesandt wird.