Ne
irchheimbolanden, 3. Febr. Wie
die „Nopf. B.“ von zuberlassiger Seite erfaͤhrt,
jat die hiesige Milisär⸗ und Reiseefekienfabril von
3J. Held von der Jutendantur in Kassel den Zu⸗
chlag zur Lieferung von 12,000 hinteren Patronen⸗
aschen erhalten. Es ist dies ein ganz erfreuliches
cigebniß für unsere lokale Industrie.
DOberm oschel. Der hiesige Gewerbe⸗
erein hat eine höhere Töchte rschule ius
zeben geruken, zu welcher sich schon viele junge
Rädchen von hier und Umgegend angemeldet
aben. Eine Lehrerin ist engagirt und wird der
uterricht am 15. ds. Mis. beginnen. — Auch
eß der gleiche Verein Nachgrabungen am Ohlig ·
erg nach Kohlen machen, welche mit Erfolg
zekroͤnt waren. Eine Kommisfion, die die Arben
zesichtigte, sprach sich laut „Pf. A.“ dahin aus,
daß die Kohlen zwei Meter hoch anstehen und
zas Wasser leicht abzuleiten sei. Es wurde be⸗
ei:s an die Regierung ein Bittgesuch zum Er⸗
heilen der Konzession zum Betriebe eines Kohlen-
ergwerks eingereicht.
— Für das Jahr 1890 werden nachstehende
zeschälstationen bestimmt und mit der bei⸗
efügten Anzahl von Hengften des pfälzischen Land⸗
fimes besetzt: 1) Alsenz 2 Hengste, 2) Bera—
adern 2, 8) Kaiserslautern 2, 4) Kandel 4, 8)
achen 2, 6) Lambsheim 3, 7) Landstuhl 3, 8)
Nutterstadt 2, 9) Offenbach 83, 10) Pirmasens 3,
1) Speyer 3, 12) Wallhalben 4, 13) Eichel-
heiderhof 3. 14) Zweibrücken 7. Außerdem werden
joch dei den Privatbeschälhaltern Ludwig Fauß in
dusel, Ludwig Hartmetz in Kindenheim und Joh.
)ecker in Marnh.'m je 1 Hengst decken. Die Be⸗
hälzeit beginnt für die Stationen Zweibrücken
ind Eichelscheiderhof, sowie für die bei den Privat-
eschälhaltern verstellten Hengste am 1. Februar
nd schließt mit dem 15. Juli, während für die
brigen Stationen die Zeit vom 1. Maärz bis 15.
juni l. J. festgesetzt wird.
Vermischtes.
fSit. Jo ha un a. S. Eine an der Fürsten⸗
staße neben dem Zimmermann'schen Hause ge-
egene Sche une, Eigenthum des Herrn Dr.
Rugel. kaufte Herr Klempnermeister Ludwig Wagner
ar 9500 Mark. Vor vier Jahrzehnten hatte ein
erartiges Gebäude in hiesiger Stadt einen an—⸗
iͤhernden Werth von 1000 Mtk.
Der deutsche WerkmeisterVer—
pand zahlte im Monat Januar für 47 männ⸗
iche und 21 weibliche Sterbefälle die Summe von
31850 Mk. aus, und doch wurde der Reservefond
im ca. 4500 Mark verstärkt.
fFrankfurt a. M. Zur Beschaffung von
schuhwerkefur arme Kinder hat der verstorbene
Zurger Ignaz Schuster eine Stiftung von
100 000 Mt. gemacht.
F Ein hübsches Erlebniz des Prälaten Kail
»Gerok, des jungst verstorbenen Dichters der
halmblätter“, bdesingt eine Ravensburgerin im
OIberschw. Anzeiger“. An einem Frühlingstag in
en koͤniglichen Anlagen in Stuttgart kommt Gerok
innend auf dem „Philosophenweg dahergeschritten.
jorsorglich trägt er einen Regenschirm in der Hand,
vährend eine bekannte Stuttgarter Sängerin auf
em Seitenweg arglos und keiner Tucke des Regen⸗
oltes gewärtig promenirt. Mit einem Male fängt
Ran zu regnen. Ohne Zaudern tritt Gerot an
ie Sangerin heran und — ebenso christliche
dchstenliebe wie ritterliche Galanterie übend —
rbietet er sich, sie zu „beschirmen“. Keines kennt
us Andere. Sie wandeln in freundlicher Unter
altung nach der Wohnung der Sängerin. Dort
agelommen, bemerkt nun der Herr Ptläalat:
... Darf ich's wagen,
Nach dem Namen Sie zu fragen?“
And das rasche Musenkind
Schnell auf Antwort fich besinnt:
Aus der Frage kann ich seh'n,
Daß Sie nie zur Oper geh'n;
Als die erste Sfüngerin
Jedermann bekannt ich bin.
NPun ist's wohl an mir zu fragen,
Und ich bitte Sie, zu sagen,
Ber mir unterm Schirm soeben
Sütig das Geleit gegeben 2““ —
Aus der Frage kann ich seh'n,
Daß Sie mie zur Kirche geh'n;
Alle Frauen kennen mich,
HDenn der — Herr Prälat bin ich!“
Muüunchen. Das in Freifing liegende 3.
bhevaurlegers-Kegiment soll nach der
„Frf. 3.“ in die Pfalz verlegt werdenn
Eichstaätt, 1. Febr. Der papstliche Haus⸗
rälat Lycealprofessgsr De. Hergenröther ist
n der letzten Nacht um 12 Uhr im Alter von 54
Jahren 8 Monaten gestorben. Mit ihm schied einer
zer hervorragendsten katholischen Theologen Deuisch⸗
ands aus dem Leben.
. Braunschweig, 8. Febr. Der Chef
»er bekannien Verlagsbuchhandlung Heinrich Viie⸗
veg (geboren 1826) ist gest orben. (Der Vie⸗
veg'sche Verlag hat sich durch die Herausgabe
aamentlich naturwissenschaftlicher Schriften in Deuisch⸗
and große Verdienste erworben.)
FHamburg, 2. Febr. Die zur Ver—⸗
järkung der deutschen Schutztru ppe in Süd-
Best⸗Afrika bestimmten Mannschaften sind am
25. v. Mis. wohlbehalten in Sandwichhafen ge⸗
andet.
Ein Fußmarschrund um Europa.
Man berichtet aus London vom 28. ds.: Mr.
Fonald Cameron von Glasgow und Me. A.
zowman von Brooklyn sind, nachdem sie Europa
u Fuß umwandert, hier soeben eingetroffen. Mehr
ils zwölf Monate haben sie zur Lösung ihrer Auf-
jabe gebraucht. Sie begannen ihren langen Marsch
»on Aberdeen aus, gingen nach Dober, schifften
nach Calais hinüber, durchwanderten Frankreich,
-„panien, Portugal, zogen durch diese drei Länder
urück nach Italien, derührten Triest, Wien, Krakau,
Noskau, Petersburg und Riga, setzten nach Stock⸗
jolm über, durchquerten Schweden und Norwegen
ais nach Christiania, erreichten in Holland wieder
en Kontinent und traten von hier aus über
Istend: und Calais den Heimweg an. Das Ge—
äck jedes der Touristen bestand aus einem Tornister,
ver das Nothwendigste enthielt. Beide Herren
zatten den Marsch unternommen, sozusagen um
inen längeren Spaziergang zu machen, sie waren
richt bemüßigt, eine bestimmte Zeit einzuhalten, sie
vanderten, wie es ihnen gesiel, frei und vergnügt
und um Europa.
F In Mastricht ist am Samstag Abend die
roße Kunstwollfabrik von Hustinx, Roberti u. Co.
janzlich niedergebrannt. Glücklicherweise ist kein
Nenschenleben zu beklagen.
F Ein großes Unglüdksoll sich auf dem
Zeipus⸗See in Rußland ereignet haben. Am 19.
Januar begaben fich aus Tschorna eine Menge
Fischer auf den Peipus-See. Es war Thau—
vetter und ein scharfer Wind wehte, welcher das
unge Eis in der Mitte des Sees zum Bersten
rachte. Dadurch wurde zahlreichen Fischern der
sückweg abgeschnitten, wesche nun in anderet Rich⸗
ung hin das Ufer zu erreichen suchten. Es gerieth
iber eine große Menge von ihnen auf eine Eis—
holle, von welcher aus festes Eis nicht mehr zu
rreichen war. Glücklicherweise wurden ihre ver⸗
weifelten Hilferufe am Ufer gehört und mit drei
Zooten, die zuerst anderthalb Werst über das Eis
eschleppt wurden, bis man offenes Wasser erreichte
ilte man den Unglücklichen zu Hilfe. Dreimai
hin- und zurückfahrend, rettete man 32 Menschen
uind 12 Pferde. Immer weiter aber wurde die
Scholle fortgetrieben, so daß fie zuletzt sechs Werst
ntfernt war. Die Nacht brach ein und am andern
Norgen war die Scholle mit den auf ihr befind⸗
ich gewesenen Menschen und Pferden spurlas
erschwunden. Wie viele den frühen Tod in dem
üclischen See gefunden haben, hai noch nicht fest⸗
estellt werden können.
Landwirthschaftiches.
Wo halten fich die Apfelblüthenstecherbbesonders
jern im Winter auf? Der Apfelbiutbenstecher, ein
ftüsselkäfer, dessen Larve den Obstzüchtern als
„Maiwurm“ bekannt, sich von den edlen Blüthen.
heilen ernährt und diese zerstört, Uüberwintert en⸗
veder im Boden unter den Bäumen oder zum
nößten Theil hinter den Rindenschuppen von
Stamm und Aesten. Mit besonderer Vorliebe sucht
er die losen abgestorbenen Rindenstückchen auf der
Zudfeite der Baume auf. Hier zeigt er bei Sonnen—
Hein dald Leben und begiebt fich schon zeitig im
Frühjahr (man hat schon an warmen Januartagen
den Apfelblüthenstecher in voller Wanderung be⸗
zriffen angetroffen) auf die Baume, um die Bluͤthen⸗
nospen mit je einem Ei zu bestiften; ein Weibchen
eht deren bis zu 50 Stück ab. Um diesem kleinen
zefährlichen Unhold die Winterquartiere so viel als
noͤglich zu nehmen, sollte jeder Baumbesitzer eines
Irtes seine Bäume abkratzen, und tuchtig mit
rischem Kalk anstreichen. Damit aber die an den
abgescharrten Rindentheilchen sitzenden Kaferchen
vollends vernichtet werden, empfiehlt es fich, ung
den Stamm herum auf dem Boden ein Tuch aus⸗
ubreiten und dann zum Schluß den darin ge⸗
ammelten Ugrath der Rinde zu verbrennen. Soll
die Zahl dieses Ungeziefers auch wirklich mit Er—
'olg beschränkt werden, so sollten sich sämmiliche
Obstzüchter einer Gemeinde womoͤglich alljährlich
der so wichtigen Reinigung der Stämme und Aeste
unterziehen.
nunachree..
Gestorben: In Pirmasens Peter Kohl⸗
has, 71 J. a.; in Ludwigshafen Peter Guth,
5412 J. a.; in Kaiserslautern Agnes Lang,
geb. Fischer, 40 J. a.; ebendaselbst Jakob Sei⸗
hert. 61 J. a., Christian Anthes, 16 J. a.
Christina Wilhelm, geb. Deinet, 64 J. a., Karl
Annawald, 35 J. a. —
Neuesie Nachricen.
Muünchen, 8. Febr. Der Berichterstatter der
Reichsrätekamer bezeichnet den Plazet-
untrag des Zentrums als unstatthaft, weii er
nuf eine „autentische Interpreiation“ der Ver—
assung hinziele und eine Verletzung des konsitiu ⸗
ionellen Satzes enthalte, daß dem Landtage nur
in verantwortliches Ministerium gegenüuͤberstehe
ind die Krone nicht in den parlamentarischen
dampf gezogen werden dürfe. Das Plazet sei
edingt durch die dem Staate der Kirche gegenüber
‚bliegende Schutzpflicht. Der Schutz der Aitkatho⸗
ikten sei die Folge der verfassungsmäßigen
Plazetverweigerung. Er beantragt nach der F. 3.“
diel Ablehnung des Plazetantrages. — Das Zentrum
tellte in München J den Grafen Konrad Prey⸗
ing auf.
London, 83. Febr. Parnell ließ den
Ehrenkränkungsprozeß gegen die „Times?
fallen und nahm eine Entschädigung von 100 000
Mk. von der „Times“ an. Er hatte zuerst 2
Millioren Mark verlangt.
Lissabon, 8. Febr. Wie verlautet, kommt
Major Serpa Pinto, entgegen dem Regier⸗
ungsbefehl, hierher. Er verläßt den Heeres⸗
dienst und tritt an die Spitze der republikanischen
Partei.
Malta, 2. Febr. Die deutsche Kreuzer⸗
dorvette „Irene“ mit Prinz Heinrich von
Breußen an Bord ist heute hier eingetroffen. Der
Brinz begab fich alsbald nach dem Palaste des
ßouverneurs, als dessen Gasi er auf die Dauer
von 10 Tagen daselost zu verweilen gedenkt.
Kairo, 8. Febr. Nach einer Meldung des
Reuterschen Bureaus empfing die deutsche Kolonie
ein Schreiben des Majors Wißmann wonach
's Emin viel besser gehe, er das Hospital ver—
jassen und wahrscheinlich im Maͤrz absegeln
werde.
Washington, 3. Febt. Das Haus des
Marinesekretärs Trach ist' heute Vor—
mittag abgebrannt. Vier Leichen wurden aus
den Trümmern hervorgezogen, darunter die Frau
und die Tochter des Marinesekretärs. Tracy selbft
vurde bewußtlos mittels der Rettungsleiter aus dem
dause geschafft. —
Für die Redaktion veranworiich —
Unser bestes Hausmiter
deiserkeit, Katarthen und Verschleimung sind un—
treitig Fay's ächte Sodener Mineralpaftillen.
Bei nur leichter Erkrankung ꝛc. genügt es, wenn
man dieselben einfach im Munde zergehen läßt, in
jeralteten Füllen ist ihre Wirkung eine außer⸗
xdentliche, wenn man 3—5 Stück in heißer Milch
auflöst und letztere von den Erkrankten warm in
wiederholten Gaben trinken läßt. Diese Methode
sst allen Bonbons, Hustenstillern, Honigsäfichen u.
dergl. vorzuziehen. Magenverstimmung durch Fay's
Pastillen, die in allen Apotheken und Droguen à
35 Pfg. erhältlich sind, ist undenkhar.
Die Wochenschrift »Fürs Haus be-
ährlich 1Mk.) bietet ollen Handel- und Ge⸗
verbetreibenden ein Mittel, die Bedürfnisse der
Häuslichkeit eingehend zu studiren, indem dieses
Blatt die Erfahrungen der Hausfrauen mittheilt
und zugleich berufenen Fachleuten Gelegenheit
gibt, über den Wert und die Handhabung neuer
Maschinen und Nahrungsmittel Ürtheile abzugeben.
Das Blatt bringt gleichzeitig vielseitige Erdrler—
ingen praktischer erziehlicher und anderer geistiger
Fragen, sowie eine illustrirte Handarbeitsbeilage.
oelche einfache, wie kunstreiche Vorlagen und Be—
hreibungen enthält.
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