folge hat der Kriegsminister angeordnet, den Bau
der Befestigungswerke des verschanzten Lagers
von Toul zu beschleunigen. Die betrefsenden
Arbeiten sollen bis zum Frühjahr beendigt sein.
Wien, 12. Dez. Herrn v. Plener nahe⸗
flehende Blatter betonen die besondere Wärme, mit
weicher Plener in Eger dafür eingetreten sei, daß
der für zwei so eng verbündete Staaten unver—⸗
ftandliche, schädliche Zollkampf kunftig wegfalle.
—
LZokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingberi, 183. Dez. Wie aus einer
heutigen Anzeige ersichtlich, gibt unsere Bergka⸗
pelle morgen unter Leitung ihres Kapellmeisters
Herrn Engel im Cafe Becker ein Konzert und zwar zum
Zesten der neuen katholischen Kirche. Dasselbe be⸗
ginnt um 4 Uhr; der Eintrittspreis ist nur 30
Pfg. Jedermann hier weiß, daß die Kapelle jehr
üchtig ist, und so bedarf es in Ansehung des
zuten Zweckes kaum noch besonderer Anregung, das
Konzert recht zahlreich zu besuchen.
*St. Ingbert, 183. Dez. Der hiesige
Eisklub veranstaltet morgen Nachmittag einen
Ausflug auf den Würzbacher Weiher.
—“Der Bundesrat stimmte dem Antrage
der Direktion der Pfaälzischen Eisen—
bahnen in Ludwigshafen auf Anwendung des 8
4 des Invaliditätsgesetzes auf die Angestellten und
Beamten der Pfaͤlzischen Eisenbahnen mit Pensionz⸗
berechtigung zu.
APirmasens, 12. Dez. Die Brode
preife' find von heute um 4 Pfennig erhöht
worden, sodaß jetzt Weißbrod 94, Gemischtbrod 84
und Schwarzbrod 74 Pfennig kostet.
— In Speyer hatten fich am Mittwoch
Verkreter der einzelnen pfälzischen Gastwirthe⸗Vereine
(gegen 40 auswärtige nebst etwa 25 von Speyer)
im Saale der Schwartz'schen Hauswirthschaft ein⸗
gefunden. Zweck der Zusammenkunft war Vorbe⸗
sprechung für die Gründung eines Gastwir t h e⸗
Verbandes der bayrischen Pfalz. Diese Grün⸗
dung erfolgte unter Zustimmung aller Anwesenden.
Als Vororl wurde Speyer gewaͤhlt. Erster Prafi⸗
dent ist Herr L. Reith, 2. Prasident Herr Seb.
Mangold' Verbandsschriftführer Herr L. Pfaff,
Verbandskassier Herr A. Deuisch, sämmtliche von
Speyer. Beisitzer sind die Vorstande aller auswär⸗
niger Vereine.
— Edenkaben. Herr Math. Bayer hier
steigerle den Kirchthurm der hiesigen alten katho⸗
üschen Kirche um den Preis von 1200 Mt.
— Dürkheim, 12. Dez. In der gestrigen
Stadtrathssizung kam unter Anderem
auch die Bahnfrage zur Erörterung. Der
Stadtrath kann fich mit dem Projekt: „Fortfuührung
der Bahn Ludwigshafen⸗Dannstadter Höhe nach
Dürkheim“ des großen Umweges und der hierdurch
entstehenden Zeiwwersäumniß halber nicht befreunden,
will aber mit dahin wirken, daß Oggersheim und
Durkheim darch eine direkte Uuber Ruchheim u. s. w.
führende Linie verbunden werden.
— Frankenthal. Der hiesige Diakonissen⸗
und St. Johannisberein hat die Errichtung eines
neuen Diakonissenhauses beschlossen. Der
Bau soll im nächsien Frühjahr in Angriff ge
nommen werden. Die Bausumme wird sich auf
13 — 16000 Mk. belaufen, wovon gegenwärtig
11,000 Mtk. bereits zur Verfügung stehen.
— Die kürzlich vom Stadtrath in Grünn-
stadt beschlossene Errichtung einer eigenen städtischen
Finnehmerei wurde durch kgl. Regierung
genehmigt und als Betrag für die durch den Stadt⸗
einnehmer zu stellende Kaution die Summe von
9200 Mk. festgesetzt.
— Im Steinbruche von Gebr. Spuhler zu
Aulsenz rutschte ein 14jähriger Steinhauerlehr-
ling, einziger Sohn des Steinhauers Philipp
Rönig, aus und fiel aus beträchtlicher Höhe an
einer Felswand herunter auf den Kopf. Auf dem
Transport nach Hause starb er. Sein Vater,
Zeuge des unglüclichen Sturzes, erlilt vor Jahres⸗
jrist, wie der „B. f. N.“ berichtet, ebenfalls in
Ausübung seines Berufes schwere Verlekzungen.
ißches Schwurgicht.
V. Vierteljahr.
Zw. 3.)
Zweibrücen, 12. Dez. Verhandlung gegen
Johannes Sold, 31 J. a., Steinklopfer in Al⸗
dersweiler, wegen Totschlags. Geschworene sind die
Herren: Dahlem, Krug, Ißler, Hellmann, Schneider,
Zuosig, Lindenmaier, Dr. Hoster. Rittner. Wissing,
⁊
Föͤrster, Gutheil. Der Anklage liegt folgender Sach⸗
jerhalt zu Grunde:
Der Angeklagte, der als roher, gefährlicher
Mensch gilt und mehrfach vorbestraft ist, wohnt
nit seiner Familie in der Hohlgasse zu Albers⸗
veiler in der Nähe seiner Eltern, zu deren Wohnung
nan durch ein Höichen gelangt, an welches Wohn⸗
haus und Scheuer des verlebten Drumm angrenzen.
Mit seinen Eltern lebte Ängeklagter schon längere
Zeit in Unfrieden, da er sich gegenüber seiner
-„chwester zurückgesetzt glaubte, während Schreiner
Drtumm mit den Eltern des Angeklagten in guten,
nachbarlichen Beziehungen stand. Da der alte Sold
sein Ende herannahen fühlte, beschlossen die Ehe⸗
leute, ihre Liegenschaften öffentlich versteigern zu
lassen, und der sog. „Lehrer Wingert“ wurde um
160 Mk. an Drumm verkauft. Von der Versteiger⸗
ung, die öffentlich bekannt gegeben wurde, erhielt
auch der Angeklagte Kenntnis. Am Nachmittag des
9. Nov. besuchte Angeklagter verschiedene Wirtschaften
zis um 127 Uhr, um welche Zeit er gegen die Wohn⸗
uing sei jer Eltern ging. Im elterlichen Hause führte der
Angeklagte eine solche Szene auf, daß seine Mutter
»en Drümm um Hilfe anging. Nach wenigen Mi⸗
nuten kehrte jedoch Drumm nach Hause zurück mit
»en Worten: „Der Hannes — der Angeklagte —
thut seine Eltern nur so herumstoßen.“ Daß in
der Zeit der Anwesenheit des Drumm in der Woh—
nung der Sold'schen Eheleute zwischen dem Ange⸗
lagten und Drumm ein Streit nicht stattgefunden,
nuß der Angeklagte selbst zugeben. Kaum war
Druümm zu Hause angelangt, als der Angeklagte
nuf die Wohnung des Drumm zueilte, mit den
Worten: „Wart', Du Lausbub, Dich mach ich
talt.“ Die Ehefrau Drumm, nichts gutes ahnend,
erriegelte die Hausthüre, gegen welche der Ange—
lagte mit einem Werkzeug (Wagenrungen) ein-
chuug. Als Drumm endlich den Tob⸗nden einließ,
fuͤrmte dieser ins Zimmer, hieb mit dem Wagen⸗
ungen dem Drumm auf den Kopf; sodann zog
zer Angeklagte noch eine Kneipe hervor und bear
eitete mit dieser den Drumm weiter. Drumms
zrau und Tochier eilten hilferufend auf die Straße.
iüls Frau Drumm zurückkehrte, sah sie den Ange⸗
lagten der Wohnung seiner Eltern zuspringen. In
der Wohnung fand sie ihren Mann vor dem Bette
nieend, den Kopf auf das Bett gelegt, aus einer
Punde am Hals blutend. Drumm röchelte nur
noch und gab nach Kurzem seinen Geist auf. Der
Angeklagte gibt seine That zu und führt zu seiner
znischusdigung an, er sei so betrunken gewesen,
aß er seiner Sinne nicht mehr mächtig gewesen
ei. Mit dem Gedanken, seinen Freund getödtet
u haben, habe er sich lange Zeit gar nicht ver-
raut machen koönnen.
Die Herren Geschworenen bejahten die Frage
jach Todischlag, verneinten die Frage nach mil—
dernden Umständen, worauf der Gerichtshof den
Ungeklagten zu einer Zuchthausstrafe von
ehn Jahren verurtheilte und ihm die bürger—
ichen Chrenrechte auf gleiche Dauer aberkannte.
Mit dieser Verhandlung schloß die IV. Schwurge⸗
ichtstagung.
Schluß der Verhandlung 614 Uhr.
Vermischtes.
Spiesen. Die diesjahrige Volks zäh l⸗
ung hai die Seelenzal 32685 ergeben, ungefähr
00 mehr, als im Jahre 1885.
pNeunkirchen, 11. Dez. „Ehrlich
vährt am längsten“ — dieser Spruch be—⸗
vahrte sich gestern voll und ganz bei dem Wagen⸗
zutzer Sch. auf hiesigem Bahnhofe, wo mit dem
z.uͤhr⸗Zuge ein Raͤsender von Merzig ankam,
velcher im Eisenbahnwagen eingeschlafen war und
sein Portemonnaie mit 800 Mtk. Inhalt verloren
hatte. Genannter Arbeiter fand das Geld und
Jandigte dasselbe dem hocherfreuten Verlierer als⸗
hald ein, welcher denn auch seine Dankbarkeit in
klingender Munze kundgab.
Trier. Nach der Rechnungsablage hat die
vorjährige Kunst⸗,, Gewerbe-⸗und Indu—
strie-Aussttellung einen Ueberschuß von
13 736 Mt. erzielit. Hiervon sollen zunachst den
Ausstellern 25 pCt. für ihre Platzmiete und der
Stadt die von ihr vorgeschossenen 2000 Mk. zu⸗
ruckbergütet werden; ferner werden dem Kunst⸗ und
Gewerbeberein 1000, den Armen der Stadt 500,
dem Verein für Verhütung der Straßenbettelei 200
und 1400 Mk. für die Gründung einer kunstge⸗
werblichen Vorbilder-Sammlung überwiesen. Der
Peserbefondz von 4000 Mk. wird ebenfalls. wenn
r bei zwei enistandenen Prozessen nicht aufgebraucht
vird, zu letzterem Zweck verwandt. Einer dieser Pro—
esse beirifft den Hauptrestaurateur F. Orth. Laut
—XI
varmes und kaltes Essen verabfolgen. Da die drei
nusschenkenden Brauereien nun selbst Schnittchen
erabreichten, klagte Orth, weil an denselben 100
»Ct. verdient sei, auf 2000 Mk. Schadenersatz.
das hiesige Gericht hat die Sache behufs Vernehm⸗
ing von Sachverständigen einstweilen vertagt.
Däusseldorf, 12. Dez. Der Probin⸗
iallandtag genehmigte deute einstimmig den
Antrag auf Kanalisirung der Mosel.
p'Munchen, 11. Dez. Die Plenarsitzung
des erweitertennk. Obermedizinal-⸗Aus-
«chusses für 1890 begann heute Vormittags
zalb 10 Uhr im Staatswinisterium des Innern.
Minister Frhr. v. Feilitzsch begrüßte die erschienenen
Oitglieder mit dem Wansche, daß die Berathungen
einen gedeihlichen Abschluß finden möchten. Der
erste Vorsitzende, Herr Geheimrath Dr. v. Kerschen-
teiner, praͤsidirie der Versammlung. Es wurde als—
ann in die Tagesordnung eingetreten. Zur Be⸗
athung wurden folgende Gegenstände ausgesetzt:
Der dorläufige Bericht über die JInfluenza in
Boyern im Winter 1889 90 und die Revifion der
AUllerhoͤchsten Verordnung vom 13. Juli 1862,
hie Verpflichtung der Medizinalpersonen zur Anzeige
insteckender Krankheiten unter Menschen und Thieren
zetreff ·nd. Das Referat über beide Gegenstände
ührte Herr Gebeimr. D. v. Ziemssen.
Oberammergau. Es wird nunmehr
eitens der Gemeindeverwaltung die Abrechnung
äber das Passionsspiel veröff ntlicht. Darnach, wur⸗
—
einnahmt, für Photographien 27,000 Mk. Die ge-
ammien Honorare betrugen 242,830 Mark.
S!h weinfurt, 10. Dez. Diehundert
Jahre alte Frau Johanna Dittmar, ge⸗
annt „Hohmanns Hanne,“ ist heute Morgen ge⸗
orben. Sie erhielt vor einem Jahre von Sr.
aͤgl. Hoheit dem Prinz⸗Regenten zu ihrem hundert⸗
len Geburtstage ein Ämethystkreuz als Geschenk.
PDresden. Die Handels- und Gewerbe⸗
ammer beschloß die Befürwortung der Fest le g⸗
ung des Osterfestes innerhalb der Zeit vom
3. bis 12. April.
(Ergebnisseder Volkszählung,)
stegensburg 87 567, um 1474 Personen mehr als
885. — Hof 24548 Personen gegen 22 591;
dof hat somit die Kreishauptstadt Bayreuth über⸗
Joll. — Ingolstadt 17 5349 Personen (darunter
1202 Militars) gegen 16388. — Moosburg
zählt 3024 Einwohner, um 8 mehr als 1885.-
oanigsberg 161 149 (44 9998). — Gera 39565
5413. — Mieshaden 64385 18 3881
Zolks˖ & Landwirtschaftliches
Zweibrücken. Die Billanz der Parkberau⸗
·reren Zweibrücken ⸗Pirmasens ergibt für 1889 /90
einen Ueberschuß von 135 081 Mk. An Dividende
sollen 6 pCt. vertheilt werden (Vorjahr: 71/, pCt.)
Vom oberen Haardtgebirge. Nach
dem 1890er ist immer noch rege Nachfrage. In—⸗
jolge dessen haben die Preise hicrin eiwas ange—
sogen. Vor 14 Tagen konnte man noch in den
len Landau und ümgegend zu 200 Mk. kaufen,
deute ist kaum mehr zu 220 Mk. pro 1000 Liter
inzukommen. In manchen Orten haben die kleinen
druten fast alle verkauft und sind die Weine nur
roch bei größeren Produzenten zu finden. Seit
Jahren war das Geschäft nicht so ununterbrochen
ebhaft wie in diesem Herbste. Der 1889er wird
n lehzter Zeit etwas mehr begehrt. Verkaufe hierin
purden zu 320 bis 400 Mt. pro 1000 Litet
ibgeschlossen, hierin sind noch ziemlich Vorräthe bei
den Produzenten zu finden.
Mannheim, 11. Dez. Produktenbörfe. Weizen
ofäljer 2076 bis 21.—, norddeutscher 20.75 bis 21.
Zoggen pfälzer 18.25 bis 18,75 russischer 18,850 bis 18,75
dafer, badischer 14,80 bis 15, 5, neuer I bis —.-
Hu., gleesamen deutsch. 1. 00- bis 000.- Kleesamen
Feuijch ir. ,— bis —.—, Luzerne 000 bis 000, Pro⸗
Fencer 000 bis 000, Esparsette — — bis — Weizenmehl
r. 00 86,—, Nr. 0 88, -, Nr. 1 31,00, Nr. 2 30,50,
sir 3 28,50, Nr. 4 24,80, Roggenmeht Nr. O 805, Pr.
26,00. Marktbericht. Kartoffeln pro Zir. 2,60
is 3,60 Mk., pro Pfd. 8 bis 4 Pfa. Eier pro Hundert
5770 bis 7,80 Mi. pro Stuck 7 bis 12 Pfg., Butter pro
afd., 105 bis 1,20 Mk., Wiesenhen pro Zett 0,00 bis
I00 Mi Kleehen 0,00 bis 0,00. Mi. Kornstroh 0,00
is 000 Mek. Gerstenstrob 0. 00 bis 0.00 Mk
T ricten.
Jusstiz. Rechtspraktikant Friedr. Geiger aus
Zergüabern, z. Z. Amtsanwalt in Germersbheim.