Full text: St. Ingberter Anzeiger

Pforzheimer Kreisturnfest. Von dieser Summe sind 
4459.95 Mark verzinslich angelegt. 
— Neustadi, 19. Dez. Seit gestern ist 
das neue Remedium antituberculosum „Kosch in“ 
in den Besitz des Krankenhauses „Hetzelstift“ ge— 
langt. Es werden in Zukunft alle zuz Beobach⸗ 
tung kommenden und geeigneten Fülle von Tuber⸗ 
kulose mit dem neuen Mittel in der Anstalt be⸗ 
handelt werden. 
— Deidesheim, 19. Dez. Gärtnermei⸗ 
sier Dinzler hier dürfte woht die Alteste Gans 
besitzen. Dieselbe steht nämlich gegenwärtig im 
36. Levensjahre. Leider soll sie den bevorstehenden 
Weihnachten zum Opfer fallen. „Muß einen pi- 
kanten Braten absetzen!“ 
— Däurkheim, 19. Dez. Westlich von Nieder- 
kirchen (in der Waidmannsgasse) machte man letzt- 
hin beim Roden einen rͤmischen Grabfund. 
In 1/2 Meter Tiefe stießen Arbeiter auf eine große 
—XEDDDD 
krüglein aus röthlichem Thon nud ein doppelhenkel ⸗ 
iges hübsches kleines Salbengefäß aus grünem 
Glas. Die Funde gelangten durch Schenkung des 
Herrn Adjunkten Etlewein zu Niederkirchen und 
des Herra Adjunkten Bauer zu Pfeffingen in's 
hiesige Museum. (A.) 
— Ludwigshafen. Hier sind falsche 
Fünfmarkscheine in großer Zahl in Um— 
sauf. Die uns vorgezeigten Stilcke tragen die 
Jahreszahl 1876 und das Münzzeichen A und sind 
im allgemeinen täusch nd nachgemacht. Erkenntlich 
sind diese falschen Stücke an dem fettigen Glanz 
und dem dumpfen Klang. Auch find sie nicht 
gerändert und ist die Umschrift „Gott mit uns“ 
fehlerhaft und verlehrt angebracht. 
DdDie Ludwigshafener Polizei ist 
einer drei Mann hohen Einbrechergesell⸗ 
schaft auf die Fährte gelangt, die es vorzugs⸗ 
weise unternommen hat, Furchtmagazine ihres Vor- 
rats zentnerweise zu erleichtern. Die Menge des 
gestohlenen Getreides weist eine ganz ansehnliche 
Zahl von Zentnern auf. Ob noch weitere H fers⸗ 
helfer in diese Geschichte hineingezogen werden, ist 
vorlaäufig noch Geheimnis. 
— Mundenheim, 19. Dez. Ein gestern 
Abend kurz vor 7 Uhr bei dem Bierbrauereibesitzer 
Böhmer ausgebrochener Brand äscherte ein 
Magazin, ein Nebengebäude, sowie Scheuer und 
Stall vollständig ein. 
— Frankenthal. 19. Dez. Um das Koch⸗ 
sche Heĩlverfahren auch solchen Personen zu⸗ 
zuwenden, welche keine Berechtigung haben, ins 
hiefige St. Elisabeth-Hospital aufgenommen zu 
weiden und denen es an Mitteln gebricht, die durch 
eine Aufnahme nötige Geldsumme aufzubringen, hat 
Herr Kommerzienrat Ph. Karcher in hochherziger 
Weise eine groͤßere Summe gestiftet, aus welcher 
die Kosten gedeckt werden, die durch Anwendung 
des Heilmiltels, wenn die Patienten im Svital 
untergebracht werden, entstehen. 
Großzkarlbach. Besitzwechsel. Die 
der Frau Wiliwe Retzer in Frankfurt gehörige 
Schloßmühle dahier ging laut ‚G. Zig.“ durch 
Kauf um die Summe von 10,800 Mk. in den 
Besiß der Firma G. F. Friederich, Papierfabrik 
dahier, über. 
— Obermoschel, 19. Dez. In hiesiger 
Stadt wurde neuerdings ein für die Zukunft von 
Odermoschel sehr wichtiger Beschluß gefaßt, indem 
ein fruherer Plan Geld für eine Wasserlei— 
kung anzuhäufen, aufgegeben bezw. dahin abge⸗ 
andert wurde, die bereits vorhandene Summe zur 
Erlediguug der technischen Vorarbeiten für eine 
Wasserieitung zu verwenden und dann nöthigenfalls 
das Werk mit Hilfe eines Darlebens baldiast zur 
Ausführung zu bringen. 
Vermischtes. 
FHeitigenwald. Wie aus zuverlässiger 
Queilesmitgetheilt wird, ist ein Tagelohner aus 
Eppelborn, welcher in Merchweiler arbeitete, 
berhaftet und geschlossen ins Untersuchungsgefäng⸗ 
niß nach Saarbrücken transportirt worden, weil der 
dringende Verdacht gegen ihn vorliegt, den Berg⸗ 
mann Carioth in einer Schlucht bei Humes nieder⸗ 
geschlagen und seiner Baarschaft (40 Marth) beraubt 
zu haben. Ferner wird berichtet, daß an dem 
Aufstommen des schwerverletzten Bergmannes Carioth 
gezweifel wird. 
PS.mt. Johann, 19. Dez. Infolge des 
Schneefalles war heute Vormittag der Betrieb 
der Dampfstraßenbabhn insofern unter⸗ 
hrochen, als die Züge unterhalb Bahnbof St. 
Johann die Strecke nicht passiren konnten. Am 
hergamt standen zwei Zuge in der Richtung nach 
Malstatt ftundenlang und warteten auf die Ankunft 
des Zuges von Burbach. Was wird geschehen, wenn 
erst hoher Schneefall eintritt? Da werden die 
Fahrten wohl gänzlich eingestellt werden y 
(G.⸗A. 
Saarbrücken, 18. Dez. Wie die Sor. 
Ztg. erfͤhrt, ist die hiesige Gewerbeschule. 
weiche sich bisher nur wenig von einer Realschule 
unterschied, seitens des Hren Kultusministers nun⸗ 
mehr endgültig als eine 7klassige Realschule 
anerkannt worden. 
FBarmen. Ein schönes Weihnachts« 
geschen! erhalten die Arbeiter und Beamten 
zes Pumpwerks des Barmer Wass rwerks in Volmar⸗ 
dein. Die Stadtverordneten beschlossen, dem Ma— 
chinenmeister einen Betrag von 500 Mk. dem 
— 
uls Anerkennung für die Verdienste, welche sie sich 
zelegentlich der letzten Hochflut um die Inbetrieb⸗ 
jaltung des Werkes erworben, zu bewilliigen. Außer⸗ 
zem soll den Arbeitern als Ersatz für den ihgen 
zurch die Hochflut entstandenen Schaden ein Be⸗ 
rag von 398 Mk. überwiesen werden. — Das 
Wiͤtener Gußstahlwerk hat denjenigen Arbeitern, die 
mindestens 3 Jahre auf dem Wertke beschäftigt und 
nindestens 18 Jahre alt sind, eine Prämie be⸗ 
villigi. Dieselbe beträgt für Arbeiter nach 3-10 
aͤhriger Dienstzeit 20 Mk., nach 10 —20jahriger 
dienstzit 40 Mk., über 20ighrige Dienstzeit 
50 Mk. 
Ein schweres Verbrechen, das 
einerzeit in Querfurt viel Aufregung hervorrief, 
and jetzt vor dem Schwurgericht in Naumburg 
eine Suͤhne. Im vorigen Jahre wurde die Quer· 
utter Gegend von einer Diebesbande heimgesucht, 
die äußerst frech zu Werke ging; niemand war 
mehr seines Eigentums sicher. Der näͤchtliche Ueber⸗ 
all der sogenannten Klostermühle, die nur von der 
Wirtschafterin Frau Wolf und dem 13jähcigen 
Schulknaben Max Remus bewohnt war, setzte dem 
Hanzen die Krone auf. In der Nacht zum 5. 
Januar versuchten mehrere Strolche in die Mühle 
inzudringen, um das Geld zu stehlen, welches 
Frau Wolf am Tage vorher eingenommen hatte. 
da dies nicht ohne weiteres ging, versuchten die 
gzurschen das Thor zu erbrechen, das aber wegen 
einer Festigkeit widerstand. Als Frau Wolf am 
Fenster der Parterrewohnung eischien, feuerten die 
zJeute mehrete Schüsse auf fie ab. Die Kugeln 
„fiffen dicht an ihrem Kopfe vorbei, rissen ihr einen 
Teill des Kopftuches ab und drangen in die D.cke 
ein. Kurz entschlossen bewaffneten sich die Ftau 
ind der Junge ebenfalls mit Gewehten und schossen 
zun anch ihrerseits auf die Angreifer, die der⸗ 
zleichen nicht vermutet hatien. Der Kampf und 
das Schießen währte drei Stunden, ohne daß es 
den Strolchen gelungen wäre, einzudringen. Durch 
eine bei dem Kampf erlittene Verletzung wurde der 
51 Jahre alte Arbeiter Dietrich aus Querfurt 
als einer der Thäter ermittelt und in Haft ge— 
sommen. Dietrich schob die Schuld cuf seine 
Zumpane Bauernfeld und John, die den Einbruch 
Jerfucht hätten, während er Wache gestanden habe. 
der Zeugenbew.is fiel indes gänzlich zu seinen 
—E 
Mordversuch zu zehn Jahren Zuchthaus und Neben⸗ 
trafen verurteilt. 
FQuebeck, 18. Dez. Der Exprekzug 
Zalifax· Montreal stür zte von der Levisbrücke 
Jerab. Sämmtliche Wagen stehen unter Wasser, 
ahlreiche Passagiere sind getötedit oder schwer 
Herleßzt. Nach weiteren Depeschen aus Quebec find 
zei dem Eisenbahnunfall an der Levishrücke etwa 
15 Personen getoödtet worden. Die Wagen stürzten 
nicht in den Fluß, sondern von der Brücke auf 
die 20 Fuß niedriger gelegene Straße hinab. 
Die Cholera wüthet gegenwärtig 
urchterlich in Gugtemala. Ueber 12 000 
ßersonen sollen erkrankt und in der Stadt Guate⸗ 
nala allein in sieben Wochen 1200 Personen ge⸗ 
torben sein. 
Volks˖ KLandwirtschaftliches. 
Lauterecken. Auf den im Jahre 1890 
n unserer Stadi abgehaltenen Viehmaärkten wur⸗ 
zen insgesammt verkauft: 89 Fasel, 34 Ochsen, 
lide Suere, 158 Kuͤhe, 267 Rinder und 47 
Zälber. Der hiefür erzielte Gesamt⸗Erlds beträgt 
102877 Mark. 
Mannheim, 18. Dez. Produktenborse. Weizen 
fälzer 20.50 bis 21.-, norddeutscher 20.60 bis 20.73 
Roggen pfalzer 18 — bis 1850 russischer 18.80 bis —. 
dafer, bavischer 14,25 bis 14,75, neuer —— bis 2 
Ri geleesamen deutsch. 1. 00 — bis 006,— Kleesamen 
zeutjch I. —— bis — —, Luzerne 000 bis 000, Pro- 
encer 000 bis 000, Esparsette — — bis —— Weizenmehl 
str. d00 36,-, Nr. 6 88,-, Nr. 131,0, Nr. 2 30,56 
ir 328,80, Nr. 4 24350, Roggenmehl Nr. 0 80, HRir. 
26,00. — Marktbericht. Kartoffeln pro Ztr. 2,80 
his 3,80 Mk., pro Pfd. 8 bis 4 Pfg. Eier pro Hundert 
580 bis 7,80 Mk, pro Stück 7 bis 12 Pfg., Butter pro 
pfd. 110 bis 1,30 Mk., Wiesenheu pro Zetr. 2,60 bis 
Ibo Mi. Kleeheu 2,80 bis 8,00, Mk., Kornstroh 2,20 
zis 2,40 Mk.. Gerstenstroh 1.80 bis 2,10 Mt. 
Gemeinnutzigeo. 
Eisenblechgeschirre zu reinigen. Ist eia Ge⸗ 
saß von Eisendlech lange auf dem Feuer gebraucht, 
jo verwandet sich seine Farbe in eine schwarze. Um 
s zu reinigen, mische man Holzasche mit gewöhn⸗ 
sichem Oele, so daß es eine Art Brei bildet. Mit 
iesem vededt man das Gefäß und reibt es sodann 
nit einem wollenen Lappen ab. Es wird hierdurch 
pie neu. Sollt, die schwarze Farde nicht sogleich 
nerschwinden, so wiedethole man dieses Verfahren. 
Lager, die sich warm gelaufen haben, sucht 
nan duͤrch reichlichere Oerlung wieder abzukühlen. 
Wenn dies nicht hilft und man die Maschine nicht 
zußer Betrieb setzen will, so versucht man es mit 
—„chwefelblüthe. Die Rolle, welche dieselbe spielt, 
st nicht ganz aufgeklärt. doch 8 ist wahrscheinlich, 
»aß sie die Ursache der Erhitzung, nämlich die 
Reibung der rauh gewordenen Teile und des Lagers 
zeseitigi. indem sie in Verbindung mit dem Oel 
ils Schleifmittel wirkt und Welle und Lager wie˖ 
Jer glättet. Ist auch dieses Mittel nicht ausreichend, 
'o empfiehlt es sich, neben demselben kaltes Wasser 
ur Kuhlung anzuwenden, welches teils durch seine 
Zälte wirkt, teils dadurch, daß es eine beträchtliche 
Wassermenge absorbiert, indem es sich im Dampf 
erwandelt. 
nachrichten. 
Gestorben: In Neunkirchen Witwe Elisa⸗ 
zetha Rieger, 64 J. a.; ebendaselbst Katharina 
gach, geb Bächle, 28 J. a.; in Neustadt aH. 
datharina Reinwald. 62 J. a. 
seuene Rachrichten. 
Muͤnchen, 19. Dez. Se. Kal. Hoheit der 
Prinz⸗Regent hat den deutschen Kaiser zu 
der glücklichen Geburt seines sechsten Sohnes tele⸗ 
graphisch beglückwünscht. 
Für die daktion veroniwortlich: F. X. Demeß. 
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Die Bauchrednerkunet. 
Von Gustav Lund. 
2. Auflage. 
Mit Illustrationen. Geh. Preis 50 Pf. 
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Leipzig. —