sein sollte, ist uns uneifindlich; vielleicht kann einer
unserer Leser hierüber Aufschluß geben.
— Aus der Pfal;z. Am 1. Januar 1891
wird ein neuee Ausnahmetarif für die Be⸗
sörderung von Steinkohlen und Steinkohlen ˖ Asche,
Foalts ausgenommen Gascooks — Coaks.Asche
und Briquetts, sowie Braunkohlen ⁊c. in Wagen⸗
ladungen von 100 000 Kg. aus dem Ruhr⸗ und
Wurmgebiet noch Stationen der Pfälzischen Eisen-
hahnen (Heft 5 des RheinischWestfalisch⸗ Südwest-
deutschen Verbands) eingeführt. Hierdurch wird,
schreibt man der „F. Zig.“, das Heft 5 des gleich⸗
naͤmigen Tarifs vom 1. November 1889 mit Nach⸗
rägen aufgehoben.
gHomburg, 22. Dez. (Amtliches Etr-
gebnis der Volkszäblun g.) Ortsanwesende
Zebblkerung im Amtsbezirke Homburg, in dem Kan⸗
on Homburg 123440 (1885: 11649), Kanton
dandsiuhl 21286 (1885: 21255). Kanton Wald⸗
moht 21154 (1888: 19 995). Summa 1880:
54784, Summa 1885: 52899, G sammtmehrung
1835. — Der älteste Mann ist, der „Zw. Zig.“
zufolge, am 9. Okt. 1800 geboren, und wohnt in
Kindsbach.
51 — Der Stadirat zu Landstuhl beschloß
aut „L. Z.“ die Einführuig des Bieraufschlages
und waͤhlle für die weitere Behandlung dieser An-
gelegenheit eine Kommission, bestehend aus den
Herren Stadträten Dahl, Landau, Paul, Walter,
Hurgard und Fz. Pallmann.
In der kürzlich stattgefundenen Generalver⸗
jammlung der Steingutfabrik Kaisers—
Fu tern wurde die Vauidation der Gefjellschaft
beschlossen.
DAPirmasens, 22. Dez. Wie der Anz.
hört, sind fuür die hiesige Schutzmannschaft neue
dienstesvorschriften erlassen worden,
welche eine strammere Handhabung des Sicherheits⸗
dienstes bezwecken und die vom Stadtrath gegebenen
Anregungen zu vollziehen suchen. Der Eintritit der
aeugewählten 6 Schutzleute dürfte erst gegen Mitte
nächsten Monats erfolgen.
— Hinterweidenthal. Der hiesige Ge⸗
meinderaih hat zu den Unterhallungskosten der
Kaplanei in Dahn auf die nächsten 10 Jahre einen
Zuschuß von 100 Mt. jahrlich bewilligt. Im Jahre
1884 hat die polit. Gemeinde ein neues prot.
Pfarrhaus für 12 000 Me. erbaut. Verdient An⸗
erkennung!
— Annweiler. In der Heilanstalt,
welche Herr Dr. Hartz von Landau im „Pfälzer
Ddof“ hier eingerichtet hat, befinden sich zur Zeit
Tj Pfleglinge. Die Wirkungen des Koch'schen Heil⸗
nincls haben sich bis jetzt in geradezu wunder⸗
bater Wase bewährt. Die Kranken wissen auch
die Veränderung, die seit der ersten Einspritzung
und unter der musterhaft geordneten und über⸗
wachten Pflege mit ihnen vorgegangen ist, nicht
genug zu ruͤhmen. (CA.)
Zu Bergzabern hat sich eine Abteilung
des deuischen Koldnialvereines mit 32 Mitgiedern
gebildet. In den Ausschuß wurden laut „T.“
Jewählt kgl. Oderamtsrichter Bauer, Kaufmann
douis Bosch, Dr. Johannes Hoͤrrner.
— Landau, 22. Dez. Für die bei dem
tgau der Militär-Kasernements be—
schaftigten Ar beiter wird eine eigene Kranken⸗
jasse errichtet. Das bezügliche Statut hat die Gee
nehmigung der k. Regierung bereits erhalten.
— Weyher. Unsere Gemeinde hat dieser
Tage eine schöne Christbescheerung aus Amerika
erhaͤlten; es wurde ihr nämlich ein hier Heimath⸗
betechtigter, der der Armenkasse zur Last fiel, und
den fie frei nach Amerika schidte, damit ihr von
demselben keine weiteren Kosten erwachsen, sogleich
pieder von der amerikanischen Polizei zurückgeschickt
und ist derselbe glücklich und wohlbehalten hier an⸗
gekommen. (Selbst in Weyler hätte man wissen
onnen, daß in den Vereingten Staaten keine mittel⸗
losen Indiwiduen mehr aufgenommen werden.)
— In der Gemarkung Mechters heim
wurden, soviel wie durch polizeiliche Recherchen bis
jetzt bekannt, 23 junge Ooͤstbaͤumchen von ruchloser
Hand abgebrochen. Trotzdem die Ortspolizeibehörde,
vie die Gendarmerie sofort zur Stelle war, um
Echebungen zu pflegen, hat man vom Thäter bis
jetzi noch keine Spur. Auf die Entdeckung des Thäters
sind von der Gemeindeverwaltung 50 Mt. Be⸗
johnung ausgesetzt.
AGermersheim, 20. Dez. Die Maul⸗
und Klauenseuche ist laut „G, Zig.“ in Offen⸗
hach, Herrheim, Nußdorf und Billigheim aus⸗
gebrochen.
— Speyer, 22. Dez. Am heutigen Tag
jeht die am 1. ds. begonnene Anstellungs⸗
Zrüfung der Rechtskandidaten für den Regier-
uingsbezitk zu Ende. Heute Abend findet in der
Sonne“ Abschiedscommers der Herren statt. —
Die hiesige Eisenbahnschiffbrücke ist
vieder aufgefahren und der Verkehr der Strecke
Speyer⸗Heidelberg hergestellt.
— Speyer, 22. Dez. Bei der heute Vor⸗
nittag 11 Uhr im Sizzungssaal der kal. Regier⸗
ing unter Vorsitz Sr. Exzellenz des kal. Regier⸗
ingspräsidenten Herrn v. Braun statigefundenen
Ziehung der pfälzschen Aussteuer-Anst alt
vurden nachsolgende 17 Gewinne zu je 300 Mk.
Jezogen: 1). Nr. 502 Pauline Sauer von Neu⸗
ierburg. 2) Nr. 1600 Oito Hach von Kandel,
3) Nr. 278 Katharina Rheinfrant von Edenkoben,
9) Nr. 56 Karl Bettinger von Ludwigshafen, 5)
sic. 1350 Rosa Schwantl von Germersheim, 6)
sir. 589 Maria Hindenlang von Landau, 7) Ne.
1028 Karolina Wettengel von Germersheim, 8)
Rr. 92 Johanna Kipp von Landau, 9) Ne. 1622
Fosephine Becker von Rocenhausen, 10) Nr. 264
Zelene Sauerhöfere von Harrheim, 11) Nr. 1281
VBilhelmine Schmidt von Zweibrücken, 12) Nr.
362 Christine Martin von Landau, 183) Ne. 160
Anna Pfirrmann von Landau 14), Nr. 1417 Marie
Schneider von Mutterstadt, 15) Ne. 1783 Peter
Michel von Lumbrecht, 16) Ne. 656 Anna Schirmer
„on Speyer, 17) Nr. 684 Anna Schafer von
zangenberg. (Pf. K.)
DR?ustadt, 21. Dez. Heute Mittag 12
Uhr hat sich im Hause der Sprithandlunz Elias
Metzger in der Lambrechterstraße ein höchst be⸗
rübender Unglücdsfall zugetragen. Um
ziese Zit trat das zehnjährige Toͤchterchen des
Backermeisters Roth in das bezeichneie Haus, um
degen des zu backenden Brodes im Aufitrage ihres
Zolers Nachfrage zu halten. Kaum hatte sie die
Thüre des Wohnzimmers geöffnet, als der große
dofhund des Besitzers auf sie zusprang, mil
einem mächtigen Gebiß den Oderschenkel des Kindes
imspannte und dasselbe wie ein blutgieriges Raub⸗
hier zurüch durch die Hausthür und über den Hof⸗
aum hinweg in seine Hütte zu schleifen begana.
die ersten Menschen, die auf das gellende Hilfege⸗
chret des armen Kindes herzugeeilt kamen, fanden
zsselbe in den Tatzen des Thieres vor der Orff-
zung der Hundehütie. Die Bestie lag zusammen⸗
jekausrt in ders⸗Iben, hatte das rechte Bein des
Dpfers zum Theil in die Hütte gezogen und schlug
ine Zähne immer auf's Neue in das zuckende
Menschenfleisch. Mit Knütteln und schnell herbei⸗
Jeholten eisernen Stangen wurde dem wüthenden
Thiere mit Mühe und unter eigener Lebensgefahr
as schreiende Kind abgejagt und von anderen
Hinzugekommenen in das denachdarte Haus des
herrn Moses Miier verbracht, wo man das aus
ner Entsetzen erregenden, bis auf den Knochen
reichenden ünd ca. drei Finger breit fich öffaenden
Wunde blutende Mädch n niederlegte. Der Vater
ind drei Aerzte, Dr. Kölsch, De. Wohl und Dr.
Schröder, umstanden alsdald das Lager. Die
Zgteren legten sofort den ersten Verband an. In⸗
wischen hatte man draußen vergeblich versucht,
em noch in der Hütte kauernden Hund beizu⸗
ommen. Schußgerecht wollte er sich nicht zeigen
ind das hingeworfene vergiftete Fleisch rührte er
nicht an. Die grausige Scene hatte aber eine solche Auf⸗
egung verursacht, daß noch zwei Stunden nach
em Vorfall die Leute sich dort drängten und gegen⸗
eitig ausfragten. Zu bemerken ist noch, daß in dem
raglichen Hause fich nur die Tochter des verstor:
enen Besißers und das Dienstmädchen befanden.
Pie versichert wird, hat der Hund schon zu wieder ⸗
solten Malen namentlich Kinder, die er durchaus
icht leiden konnte, angegriffen. Erwachsene dagegen
oli das Thier nicht angefallen haben. — Von
inderer Seite geht der „N. Bz.“ die Mittheilung
u, daß deejenigen Männer, welche das Kind der
lutdürstigen Bestie entrissen, die Herren Eisele und
Slromberger hier waren. Von der zahlreichen Menge
setraute sich in den ersten Minuten Niemand, dem
Thiere so nahe zu kommen, um ihm sein Opfer
u entreißen. Das Mädchen wurde dann am Nach⸗
nittag mittelft Wagen in die elterliche Wohnung
erbracht und hat, wie uns weiter gemeldet wird,
ine schlechte Nacht gehabt. Der Hund ist noch
sestern Nachmittag durch einen Forstassistenten er⸗
chossen worden.
— Neustadt, 21. Dez. Heute Nachmittag
tagte im „Bay⸗rischen Hof“ hier die Delegierten.
Virsammlung der Pfälzischen Werkmeister
bereiene. Eipziger Punkt der Tagesordnung-—
war die Wahl eines Delegierten zum Delegierten⸗
sage aller deutschen Werkmeisterbereine, des deutschen
Werkmeisterderbandes, welcher zu Ostern 1891 zn
Berlin abgehalten wird. Durch Delegierte waren
nertreten die pfälz. Bezirksvereine: St. Inghert
daiserslautern, Ludwigshafen. Pirmasens und
Speyer. Man schritt fofort zuc Verhandlung. Bei
der Bureauwahl wurde Fuß-Kaiserslautern und
Volk⸗Speyer zu Vorsitzenden, Künzel ⸗Ludwigshafen
und Stein hof fSt. Ingbert zu Schriftführern
bestimmt. Zunächst wurde das Protokoll des pfäl⸗
zischen Delegiertentages vom 29. Ottober 1890 zu
Speyer bekaunt gegeben und in einigen Punkten
berichtigt. Sodann ging man im all gemeinen auf
die voraussichtlich in Berlin zur Beratung kommenden
Fragen eia; welche waren: Sterbekasse, Pensions⸗
lasse, Witwen- und Waisenkesse, Javalidenkasse und
Verbandsorgan. An der Debatte beteiligten fich
alle Vertreter. Sie standen alle sympathisch diesen
Fragen und Anträgen gegenüber, aber mit über⸗
wiegender Mehrheit wuünschte man eine wesentlich
ruhigere Eatwickelung des ganzen Verbandes, seiner
Aufgaben, dementsprechend wurden noch keine be ⸗
immten Beschlüsse gefaßt, sondern dem zu wählenden
Delegierten freies Handeln nach Anhörung des Fluͤr
und Wider gestatiet. — Nach einer Pause wurde
zur Wahl muͤtelst Stimmzettel geschritten und dabei
sünzel Ludwigshafen als Delegierter und
Georg Fuß⸗Kaiserslautern als Stellvertreter gewählt.
Im Anschluß hieran sei noch kurz erwähnt, daß der
deutsche Werkmeisterverband heute rund 18,000
Mitglieder zählt. (Pf. Pr.)
—Neustadt, 22. Dez. Verwichene Nacht
spielte sich in hiefiger Stadt eine Messher affaire
mit töd'tlischem Ausgang ab. Der 21jährige
Fuhrmann Johann Schanz von hier und der
in gleichem Alter stehende Wagnergeselle Jakob
dauenstein von Oberlustadt bekamen gestern
Äbend zehn Uhr einen kurzen Disput in der Wirth⸗
schaft zum Schiff, welcher durch Enifernung des
dauenftein geschüichtet wurde. Um zwoͤlf Uhr spielte
sͤch der Streit in der Einfahrt und auf der Straße
vor genannter Wirihschaft weiter, wobei Schanz den
Hauenstein mit einer Reitgerte, dieser aber den
Ersteren mit dem Messer bearbeitete. Schanz er⸗
hieit einen Stich in die linke Brussseite, welche
nach einer Viertelstunde seinen Tod herbeiführte.
Der Thater wurde Jofort verhaftet und nebst Schanz
zur Wache gebracht. Leyßterer verschied im Beisein
des Thaͤlers, welcher die That leugnete, heute früb
aber ein umfassendes Geständniß ablegte. Die Po—
lizei war wenige Schritte vom Thatorte entfernt
konnte die That aber nicht verhindern.“
Wachenheim, 21. Dez. Ein braver X
von hier namens Weber, der bei Herrn Schell⸗
horn⸗Walbillich in Forsi Jagdaufseher ist, gint
dieser Tage im Auftrage seines Dienstherrn in der
Wald, um bei einer Höhle einem angeschossenen
Fuchse nachzusehen. Um diesem auf den Nacken
zu lommen, wagte er sich ein Stück, soweit es
nging, in die Hbhle. Da fiel ein großer
Stein auf ihn herad und drückte ihn zusammen.
So lag er mit vorgehaltenem linken Arm, der
rechten auf dem Rücken, vom Freitagmorgen bie
gestern Nachmittag, wo ihn wegen auffälligen Aus—
Zleibens von seinem Herrn ausgesandie Sucher be·
freiten. Glücklicherweise war die Witterung nicht se
strenge kalt, daß er durch deren Einfluß weiterr
Nachieil hätte. Ein Bein ist etwas gedrüdt.
doch soll der Zustand nicht bedenklich sein.
Pf. Pr.)
— Ludwigshafen, 21. Dez. Die Be
strebungen des vor kurzem gegründeten Verein⸗
Znabenhort sind bereits ins Praktische übersetz
worden. Am 15. ds. Mis. wurde die erste An⸗
stalt mit 30 Knaben eröffnet und von Neujahr at
ommen noch 20 hinzu. Wie groß das Bedürfni⸗
für diese wohlthatig wirkende Anstalt war, beweis
der Umstand, daß 168 Schüler ihre Aufnahme in
dieselde nachgesucht haben. Der Wohlthatigkei
vleibt also noch viel zu thun übrig, um die schutzi
suchenden angehenden Weltbürger alle unterbringet
zu können. Es muß ührigens gesagt werden, dah
die mit Glückzgütern beborzugten hiesigen Ein
wohner der Anstalt größtes Wohlwollen entgegen
bringen und, bereits ansehnliche Opfer hiefür ge
bracht haben. — Der vor kurzem gemeldete Dieb
frahl im hiefigen Fruchtmagazin scheint groͤßer