Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der »Er⸗ Hugprerer Buzeiger? erscheint täglich mit Ansnehme der Sonn- und Zerertage. 2m⸗l wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Vitiwochs und Samfstagt 
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M 299. Mittwoch, 24. Dezember 1890. 
25. Jahrs. 
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Weihnachten. 
ne selige fröhliche Zeit ist wieder erschienen. Mitten 
ninein in des Winters dde Stille fällt das lieblichste 
Fest der Christenheit. Langsam und unbemerkbar 
ast, steigt bald die leuchtende Sonne höher am 
dimmels bogen herauf, die Zeit der kürzesten Tage 
und Näachte hinter sich lassend, der erste Lichtstrahl 
»urch das dunkle Gewölk der harten Winterszeit, 
die erste leise Regung von dem Herannahen schönerer 
Tage. 
Schon unsere Altvordern feierten das Fest der 
winterlichen Sonnenwende, das-,Julfest“ in beson⸗ 
ers fröhlicher Weise und daß gerade in diese Zeit 
zas Christfest föllt hat eine symbolische Bedeutung. 
Das Licht der Welt von Bethlehem ausgegangen, 
s8 hat die Finsterniß des Heidenthums besiegt 
ind der Menschheit die warme Sirahlen erbarmen⸗ 
zer und erlösender Liebe gespendet und wie die 
Sonne eine Segenbringerin dem irdischen Leben und 
Weben, ist jenes Licht die Leuchte auf dem dunklen 
Wege in's Jenseits geworden. 
Friede auf Erden Allen, die eines guten Wil⸗ 
ens sind, so iönt der Weihnachtsgruß aus Engels⸗ 
nund; Friede und Liebe, sie sollen ihren Einzug 
jalten am Geburtsfeste des göttlichen Mittlers, ihm 
ind uns zur Ehre und Freude. Möge dieser 
zriedensruf, den uns der Klang der Weihnachis⸗ 
locken vermittelt, hineindringen in die Herzen der 
zinzelnen wie der Völker, möge Friede und Ein⸗ 
racht wohnen unter uns! 
Weihnachten ist das lichte Fest der Wonne und 
Freude; in allen Herzen sollte sich der Widerglanz 
esselben spiegeln, an Allen die Engelsbotschaft 
vahr werden. Aber ach, wie ist es ba Vielen so 
zanz anders! Wohl klingen auch ihnen die Weih⸗ 
rachtsglocken und gemahnen fie an die unschulds⸗ 
ollen Tage der Kindheit, da auch ihre Augen 
trahlten und ihre Herzen vor Wonne höher schlugen; 
m Hasiten und Jagen nach irdischem Gut haben 
ie es verlernt, fich zu freuen und sind hart 
jeworden und unempfindlich für die hehre 
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Und wieder Andere, die fich freuen möchten, die 
in Verlangen darnach trügen, fie werden niederge⸗ 
rückt durch Herzeleid und Kummer, bittere Noth ist 
hr Loos. Wie manches arme Elternherz blutel 
ʒei dem Gedanken, nicht auch den Seinen geben 
ind fie beglüchen zu bönnnen, ihm wird die Froh— 
ust anderer zur Seelerqual. Doppelt hart em⸗ 
finden die Armen ihr schweres Geschick an solchen 
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Harum liegt in dem Friedensgruße auch eine 
lussorderung und Mahnung an Alle, die eines 
uten Willens find. Und gottlob, auch in 
mserer Zeit treibt der gute Wille noch Bluͤthen 
ind zeitigt edle Frucht. Die Werke der Wohl⸗ 
hätigkeit und die Fürsorge für die Armen und 
om Glücke Verstoßenen, die find unter uns noch 
ebendig. 
Aber zu keiner anderen Zeit finden fie schöneren 
ohn, als am Weihnachtsfeste, zu keiner anderen 
zeit kommt der Dank der Beschenkten und Beglück⸗ 
en aus tieferem Herzensgrunde. Und mit nichts 
oͤnnen wir schöner und würdiger das Geburtsfest 
es Welterlösers feiern, als durch Bethätigung des 
wuten Willens in obigem Sinne. 
Wohl Jedem, wenn der Lichtstrahl des Sterns 
Bethlehem den Weg in sein Inneres gefunden 
Die alles überwindende Liebe, die der Stifter 
unserer Religion in seinem Herzen trug, die Liebe, 
velche unser Erdendasein überdauert und uns nach— 
'olgt, sie allein hat der Menschheit Heil und Er— 
osung gebracht. 
O moge sie überall recht erkannt und verstan⸗ 
den werden, die Freudenbotschaft des Weihnachts- 
iestes. Dann können Alle, ob arm, ob reich, ob 
joch, ob niedrig, in den Jubel der Weihnachtsglocken 
instimmen und aus Herzensgrund ausrufen: O, 
zu fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weih⸗ 
iachtszeit! 
Leumund belegt, sind unter Angabe der Besoldungs⸗ 
inspruche bei der Generaldirektion der kgi. baye ri⸗ 
chen Staatscisenbahnen in Munchen einzureichen. 
— Der kath. Pfarrei Biefingen wurde 
»om Bischof Herrn Dr. v. Ehrler zu Speyer zu 
hrem Kirchenbau ein Weihnachtsgeschenk von 1000 
N. gemacht. 
— Zweisrücken. Aufgrund der Muthung 
»om 20. September J. J. wurde dem Kaufmann 
Biktor Horn in Köln. a. Rh. unter dem Gruben⸗ 
namen „Viktor“ das Bergwerks-Eigentum in dem 
nn den Gemeinden Krotelbach und Frohn— 
Jausen gelegenen Grubenfelde von 200 Hektar 
Flächeninhalt zur Gewinnung aller in diesem Gru⸗ 
enfelde vorlommenden Kupfererze nach dem Berg⸗ 
Jesetze vom 20. Marz 1869 und dem Gesettze über 
die Abgaben von den Bergwerken vom 6. April 
869 durch Urkunde vom 25. Novemher durch das 
gl. bayer. Bezirksbergamt Zweibrücken verliehen; 
erner aufgrund der Muthung vom 12. Mai i. J. 
purde durch Urkunde vom 26. Nob. der Gebrüder 
Johannes, Philipp und Valentin Pitz in Gangloff 
inter dem Grubennamen „Hollerbach VU.“ das 
Zergwerkseigentum in dem in der Gemeinde Reif— 
el bach gelegenen Grubenfelde von 12 Hektar 
Flächeninhalt zur Gewinnung aller in diesem Gru— 
enfelde vorkommenden Steinkohlen nach den ge— 
nannten Gesetzen verliehen. 
— Kusel, 28. Dez. Die Gemeinde— 
schuld hat sich in 1890 um 16,000 Mt. ver- 
nehrt — 17,000 Mtk. wurden saufgenommen und 
000 Mk. zurückbezahlt — dieselbe beträgt an 
seujahr 1891 27,000 Mk, wobei indessen in 
Betracht zu ziehen, daß in dieser Summe ein soge⸗ 
aannter Betriebsfond steckt in Höhe von 12,000 
MNk. Wenn nun auch der Voranschlag für 1891 
eine in Aussicht stehende größere Arbeit erwähnt, 
'o schweben doch mehrere kostspielige Projekte in der 
Zeiten Hintergrunde; einzelnen hat man fich, nach 
der „Zig.“, bereits um mehrere Schritte genähert, 
o daß diese beinahe als gesichert betrachtet werden 
önnen, z. B. Erbauung eines Schulhauses, Wosser⸗ 
eitung. Betriffs der etzteren hofff man, daß sie 
ich selbst bezahlt machen, vielleicht einmal der 
Ztadt eine Rente bringen werde, der Schulhausbau 
vagegen bringt eine neue Schuldenlast von etwa 
16,000 Mk. — Die Errichtung einer eigenen Ge— 
neinde⸗Einnehmerei, deren Kauuͤon 9000 Mk. ve⸗ 
ragen soll, ist genehmigt. 
— Kaiserslautern. Am 2. Weihnachts⸗ 
reiertage kommt im hiesigen Staditheater die preis⸗ 
jekrönte Novität ,Die Ehre“ (von Fr. Sudermann) 
wur Aufführung. 
— Pirmasens, 28. Dez. Als Verwalt⸗ 
ungsbeamter für die am 1. Januar in Kraft tretende 
Alters und Inbaliden- Verficherung wurde für die 
„iesige Stadt Einnehmerei⸗Kandidat Philipp Mand⸗ 
er von Morschheim, zurzeit in Waldfischbach, 
gewählt. (3tg.) 
— Obersimten. 23. Dez. 40 Mann hoch 
lam gestern Abend eine Zigeunerbande hier 
in und ist seitdem emsig beschäftigt, unser Dorf 
abzullopfen. Im Laufe des Rachmittags gedenken 
zieselben Niedersimten und Pirmasens mit ihrer 
Begenwart zu beglücken. Seit 14 Tagen haben wir 
ast jeden Tag das gleiche Uebel. 
— Am SonntagAbend brach in Ober—⸗ 
ofen bei Bergzabern im Hause des Ackerers Frdr. 
Jak. Wisser Feuer aus, welches sich, trotzdem die 
Feuerwehr rasch zur Stelle war, die aber wegen 
Mangel an Waßser doch nicht gehörig eingreifen 
Deutsches Reich. 
München, 28. Dez. Prinzregent 
Nuitpold hat den Kaiser durch Handschreiben 
ur Besichtigung der bayerischen Armeckorps einge⸗ 
aden. Die Einladung wurde gestern angenommen. 
der Kaiser wird in der königlichen Residenz hier⸗ 
elbst wohnen und auf der Inspicirungsreise vom 
Zrinzregenten als „Vertreter des obersien Kriegs⸗ 
serrn“ begleitet sein. Die dauernde Armee⸗In⸗ 
pektion liegt nach wie vor dem General⸗Feld⸗ 
narschall Grafen Blumenthal ob, als dessen der⸗ 
instiger Nachfolger Prinz Leopold von 
zayern ausersehen ist. Der erste Austausch bezug⸗ 
ich des Kaiserbesuches wurde durch das Ministerium 
»es Aeußern vermittelt; die Festistellung der Einzel- 
jeiten erfolgt durch das Kriegsministerium. 
Berlin, 22. Dez. Beim Reichstage ist u. 
A. eingegangen eine Eingabe des Verbandopfal— 
zischer Gewerbevereine, vom Abgeordne— 
ten Dr. Buhl überreicht. 
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Ausland. 
Paris, 23. Dez. Mehreren hiefigen Morgen⸗ 
lättern zufolge wurde in der gestrigen Sitzung des 
heneralrats des Seine⸗Departements eine Zuschrift 
»es Kriegsministers de Freycinet verlesen, welche 
rühere Meldungen über bevorstehende Aenderungen 
n der Pariser Stadtbefestigung be⸗ 
datigt. Die neue Ringmauer soll fich in weit 
roßerer Ausdehnung als bisher geplant war, vom 
boint du jur oder einem benachbarten Punkle auf 
dem linken Seineufer bis jenseits der Befestigungen 
von St. Denis erstrecken uünd hierdurch die dicht⸗ 
ꝛevdkerten Ortschaften an beiden Ufern mit um⸗ 
assen. 
Palermo, 28. Dez. Der franzoͤsische Publizist 
ßrégoire, welcher sich geftern dem hiesigen 
ranzösischen Konsul als Gefangener stellte, ecklärte, 
aß er die Flucht Padlewskis, dessen That 
r billige, erleichtert habe. Er verlangte Vertagung 
»es Proz sses gegen de La Bruyoͤre, damt er be 
»er Prozeßverhandlung erscheinen konne. Der 
donsul erwiderte, daß er ihn nicht als Gefangenen 
urückhalten wolle; er wolle in dieser Beziehung 
in den Minister des Aeußern telegraphiren. Der 
donsul nahm schließlich Grögoire bas Ehrenwort 
ib, daß er in Palermo verbieisßen wolle, Groͤgoire 
ersicherte, daß Padlewski fich in Sicilien verborgen 
ufhalte. 
Pilkenny, 28. Dez. Der Antiparnellit 
dennessy wurde mit großer Mehrheit gewäbhlt. 
Lotale und pfaälzische Nachrichten. 
*St. In gbert, 24. Dez. Bei den kql. bahe—⸗ 
ische Staausei senbahnen werder fort⸗ 
vährend Bautechnike r, welche sich zu Bau⸗ 
uͤhrern und für den Bahnmeisterdiensi eignen, sowit 
zauzeichner aufgenommen. Gesuche mit Zeug⸗ 
uissen über Vorbildung, bisherige Beschaftigung und 
uàéa.