s Die Ziehung der Giesinger Lotteie ist
auf den 6. Maärz verschoben.
— Die erste Prämien⸗Kolleklte der Pfälzer
klf⸗irchen⸗Lotterie hat einen Gewinn von
95 000 Mark abgeworfen.
— Blickweiler, 11. Febr. Gegenwärtig
ist ein Bittgesuch drBergleute von hier, Ball⸗
weiler und Wolfersheim im Umlauf. Dagselbe ist
gerichtet an die Leitung der pfälzischen Eisenbahnen
und geht nach der „8w. Z.“ darauf hin, daß auf
der hiefigen Eisenbahnstation auch Arbeiter⸗
billets verausgabt werden möchten und zwar
zn die Arbeiter, welche von hier nach Homburg,
Ptittelbexbach und Neunkirchen fahren. Dies Ge⸗
uch der Bergleute hat manche Begründuug, zumal
zieselben bisher den ganzen Betrag des Billets zu
Jezahlen hatten und demnach ihren Genossen, welche
beispielsweise in Lautzkirchen einstiegen, inbetreffs
einer Fahrpreisbeqünstigung nachstanden. Die Be—⸗
nützung eines Zuges auf der Strecke Zweibrücken⸗
St. Ingbert, auf welcher an einzelnen Stationen
Arbeiterbilletz abgegeben werden, kann den Berg-
leuten nicht recht zugemutet werden, weil Sie da-
durch einen Umweg machen würden, oder zu weit
gehen müßten und unter Umständen zu spät an
die Arbeit kämen. Hoffentlich wird die Direktion
der pfälzischen Bahnen nach genauer Prüfung der
zorgebrachten Wünsche denselben thunlichste Erfüll⸗
ing zu teil werden lassen.
— Bebelsheim. Anläßlich der Geburt
ines 7. Sohnes des Gemeindedieners Jakab
Rupprecht in Bebelsheim vom 29. Januar d.
J., übernahm Se. Kgl. Hoh. der Prinz⸗
Kegent Luitpold von Bayern, die Pathen⸗
delle und ließ dem Vater eine Unterstüzung im
tetrage von 830 Mk, aus der k. Hostasse zu⸗
lommen.
— Zweisßrücken, 12. Febr. Morgen
Abend wird der Forschungsreisende Herr Gra—⸗
bowsky im hiesigen deutschen Kolonialverein
Tivoli⸗Saal) einen Vortrag Uber Java und
Teylon, sowe Kaiser Wilhelms⸗Land
halten.
— In Zweibrüden weilt gegenwärtig zu
einem Gasispiel die kgl. bayerische Hofschauspielerin
Magda Irschick. Dieselbe wird nur noch
norgen Abend dorten auftreten und zwar als
Thusnelda im „Fechter von Ravenna.“
— Landstuhl, 11. Febr. Wie mehrfach
in der Vorderpfalz, so ist auch in hiesiger Gegend
der Kiefernspinner aufgetreten. Es soll,
—X
Distrilt Lanzenbusch, in ungefähr 50 Hektaren
Waldungen dieses Ungeziefer sich eingenistet haben.
Das Aulegen von Leimringen daselbst hat gestern
begonnen und soll noch in dieser Woche beendigt
werden.
— Pirmasens, 1I1. Febr. Bei der gest⸗
rigen Haupwersammlung der Bader⸗Innung
wurde gewählt als Oberältester G. Hoch, als
Schrififührer H. Hund, Kassier H. Däufer, be⸗
rathende Mitglieder Jung und Martin. Als Dele⸗
zirter zu dem Kongreß nach Munchen wurde Herr
G. Hoch bestimmt, im Verhinderungsfalle H. Däu⸗
fer. Beide Herren haben erklärt die hiedurch er⸗
wachsenden Kosten aus eigenen Mitteln zu be—⸗
streiten. Die nachste Versammlung findet in Bruch—
mühlbach statt. — Der 27 Jahre alte Schuh—⸗
macher Ludwig Herrmann hat sich heute Morgen
in seiner Wohnung (Winzelerstraße) erhängt.
Die Gründe find bis jetzt noch nicht bekannt. —
Der noch nicht 15 Jahre alte Schuhmacher Xaber
Ernst von Aschaffenburg wurde heute Morgen ver⸗
haftet und in Untersuchung abgeführt. Derselbe
hatte nach der „Zig.“ vergangene Nacht versucht
in das Bureau seines Arbeitgebers, Herrn Chr.
Diehl einzubrechen, um Geld zu stehlen. Mit
einem Stahl hatte er das Pult erbrochen, fand je⸗
doch nichts, da die Kasse Abends vorher geleert
worden war. Eine Rolle von 5 Mk. scheint der⸗
selbe nicht endeckt zu haben, da sich diese noch
in dem Pulte vorfand.
— Landau, 11. Febr. Heute früh ereig⸗
nete sich in der Naͤhe unserer Stadt ein schwerer
Unglücksfall. Einige Personen von Albersweiler,
welche Vieh auf den heutigen Markt verbracht
hatten, fuhren auf einem Wägelchen nach Hause.
Während der Fahrt fiel der Nagel an dem Vor⸗
dergestell heraus, das Pferd rannte fort und das
Wägelchen stürzte in den Straßengraben, wobei
die Ehefrau von Michael Höge, Tagner in Al—⸗
bersweiler, mit dem Gesicht in das kaum hand⸗
zohe Wasser des Grabens fiel und erstickte, bevor
hr Hilfe geleistet werden konnte. Die Leiche wurde
in das hiefige Hospital verbracht. Der Unglücksfall
'oll fich in der Nähe der Gaͤrten vor dem Deutschen
Thor ereignet haben. (Eilb.)
— Maikammer, l1l0. Febr. Als Erstlings⸗
werk des neu zusammengetretenen Gemeinderathes
st die Aufbtsserung der hiesigen Verwesergehälter
um 50 Mark zu verzeichnen.
— Germersheim. Vor einigen Tagen
wurde durch einen hiefigen Schußzmann ein
Deserte ur Namens Manchant aus St. Ing⸗
bert hier eingebracht, welcher im Jahre 1881 ein—
ckte und bei der 12. Kompagnie dieunte. In
deuuselben Jahre desertirte derselbe und trat in die
Fremdenlegion ein, in der er 5 Jahre diente,
vorauf er dann nach Deutschland wieder zurüuck
kehrte und sich 4 Jahre in der Pfulz herumtrieb.
Bei dersellen Kompagnie diente der obengenannte
Schutzmann als Sergeant. Manchant wollte bei
jeiner Durchreise sein Stadt⸗Almosen holen; der
Schutzmann erkannte ihn aber sofort und ver—
jaftete ihn. (Der Name Manchant ist hier nicht
hekannt. D. R) I
— Vergange Woche ist ein Handelsmaun in
Bermersheim Namens Hrch. Holzmann plötz⸗
lich verschwunden. Derselbe soll nach Amerika
gewandert sein und bedeutende Schulden zurückge⸗
afsen haben. (Pf. Presse.)
— Speyer. Die Prüfung für den
niederen Postdienst als Adjunkten für den
Oberpostamtsbezirk der Pfalz wird für das laufen⸗
de Jahr am 24. Februar nächsthin dahier abgehalten
werden. Eine sehr große Anzahl der zum Post⸗
dienst adspirirenden Praktikanten sind hierzu ange⸗
meldet. Die Prüfung wird im Stadtsaal statt⸗
iinden.
— Pfalzer Viehvbersicherungs⸗
Verein. Die ordentliche General Versammlung
wird am Sonntag, den 23. d. M., Vormittags
11 Uhr, im Gasthause zum „Engel“ in Speyer
abgehalten. Tagesordnung: 1) Verlesen des Ge⸗
schaftsberichtes der Direktion, 8) Beschluß über
diesen Bericht ebent. Ertheilung der Entlastung, 83)
Neu- resp. Ergänzungswahl für den Verwaltungs⸗
rath und ) Berathung und Beschlußfassung etwaiger
Anträge.
— Haßloch, 10. Febr. Herr Metzgermeister
Na umer aus Mußbach kam heute Mittag mit
einem Charabanc hierher gefahren, um auf seinen
hiesfigen Gütern etwas nachzusehen. Bei Herrn
Raumer saß noch ein Taglöhner auf dem Wagen
Durch irgend welchen Zufall scheute das Pferd
und beiden Insassen des Fuhrwerks war es nicht
mehr moͤglich, das rasende Thier zum Stehen zu
bringen. In seiner Tobsucht überschlug das Thier
die Wagendeichsel und blieb wahrscheinlich mit
einem Hinterbein im Wagenrad hängen. Dabei zog
ich das immer wilder werdende Pferd einen
Schenkelbruch zu, in Folge dessen dasselbe sofort
zetoͤdtet werden mußte. Wenn auch Herrn Naumer
dadurch ein Verlust erwachsen ist, so kann er und
ein Tagloͤhner von großem Glück sagen, daß sie
ohne groͤßeren Schaden bei diesem Unfall davon⸗
gekommen find.
— Ludwigshafen, 10. Febr. Karne⸗
balspaziergang. Heute Nachmittag kam ein
junger Schreinergeselle, dem entweder der Hobel
ingefroren oder der Leim angebrannt war, auf
den schnurrigen Einfall, in einer Maskerade ein
Promenädchen durch die Hauptstraße zu unter⸗
nehmen. Gekleidet in den hessischen Landesfarben,
zas theuere Haupt mit einem grauen Zylinder ge⸗
chmückt, zwischen Mund und Ohlren einen ganzen
Wald von Haaren aufgeklebt — so ausstaffirt
narschirte unser heute von Arbeitslust nicht sehr
zeplagter junger Held durch die Haupistraße mit
sahlreichem Gefolge munter fürbaß, über seinem
daupte die Ueberreste eines aus grauer Vorzeit
jammenden Parapluie schwingend. So weit ware
alles ganz ordentlich gegangen, wenn dem reisenden
kIngländer nicht die Polizei begegnet wäre, die in
dem Auftreten desselben groben Unfug erblickte
Im Nu saß der junge Mann mit seinem sonder⸗
daren Gewande im Kittchen, wo dann im Verlauf
weier Stunden unter Zuhilfenahme bürgerlicher
Zleidung aus dem Pseudo-Engländer wieder ein
ganz ehrbarer Schreinergeselle hergestellt wurde.
— Ludwigshafen, 11. Febr. Der Vor⸗
ãtzende des hiesigen Kriegervereins, Herr Tüncher«
meister Adam Krauß, welcher während des
französischen Krieges als Sektionsführer der 83
Kompagnie des damaligen 9. bayerischen Jäger⸗
hataillons der Bedeckungsmannschaft für die vor
Sr. kgl. Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayert
ommandirte bayerische Batterie zugetheilt war
hat anläßlich des am Sonntag den 9. Februga
stattgehabten 45. Geburtsfestes Sr. kgl. Hohen
an den Prinzen Leopold einen unterthanigsten
Blückwunsch gerichtet. Auf den letzteren ist vor
dem Sekretariat des Prinzen heute ein Dankes
schreiben eingelaufen, laut welchem Se. kgl. Hohen
die eingesendeten Glückwünsche freudigst entgege
zu nehmen uad das Sekretariat zu deauftragen
geruhten, dem Absender Höchstdessen besten Dar
hierfür zum Ausdruck zu bringen. Herr Krauß ho
für sein tapferes Verhalten bei dem Angriff u
Cravant am 8. Dezember 1870 fich das bayerist
Nilitar⸗ Verdi⸗ nsttreuz; erworben. (Pf. st⸗
Bermschtes.
fSt. Johann a. S. Eine bisher in einer
dause an der Bahnhofstraße von einem Restaurateu
detriebene Gastwictbschaft wird in Bäld
Bastwirth Sch. von Altenkessel für den jährlich
Miiethpreis von 3600 Mark Abernehmen. — N
gestern der 5*0 Uhr vormittags von Metz na
Saarbrücken abgeiassene Personenzug 6*0
Station Herlingen passirt datte, demerkte o
Lokomotivführer auf dem Bahnkoͤrper zwei Acker
pferde, die hintereinander auf dem Terrainabschnr
zwischen beiden Geleisen liefen. Zur Verhütun
einer Zuggefährdung wurde die Fahrgeschwindigke—
permindert; die Thiere hielten einen Dauerlau
bon 5 Kilometer aus und verließen schweiß
zriefend den Bahnkörper vor der Station Fa
kenberg.
FStraßburg, 9. Febr. Ein in Neuhr
in Arbeit stehender Bäckergeselle Namens Vo«
hat in der Saalfelder Kirchenbaulotterie den zwen
größten Gewinn von 10,000 Mark gemacht. Ma
kann sich die Freude des armen jungen Mamne
denken, jedoch wäre es gerade in solchen Fäller
interressant, in späteren Zeiten zu erfahren,
eine solche Gunst des Glückes auch wirllich
Grundlage zu einem beständigen Lebensglück
worden sei.
FaFrankfurt a. M., 10. Febr. Heute kar
hier von Berlin aus eine nach Kamerun 6
stimmte Expedition von 8Offizieren mit 2
Unteroffizieren durch, welche fich der Wißmann“
schen Truppe anschließen werden. Die Uniforrn
bestand aus breitem Filzhut, grauer Joppe m
weißen Stehkragen, gcauer Hose und Rohleder
schuhen.
FFrankfurt a. M., 10. Febr.
Verkauf des „Frankfurter Journal“
den Verleger des hiesigen „Generalanzeiger“
perfekt geworden.
Selbstmord. In Frankfurt a.
wurde an der Nordseite des Frankfurter Friedhose
in einem Graben liegend die Leiche eines Kau
mannslehrlings aus Eckenheim aufgefunden. D
Verlebte war in einem Geschäft in der Schäfergah
in der Lehre, wo er sich angeblich 80 Pf. recht⸗
widrig angeeignet haben sollte. Aus Furcht vo
Strafe hat er sich dann durch einen Rerolberschu
in den Kopf das Leben genommen.
f Rechtssanwältezin Bayern. Na
dem Stande vom 6. Januar l. Is. beträgt
Zahl der in den Rechtsanwaltslisten der k. b. G
richte eingetragenen Rechtsanwälte 453 (am
Januar v. Is. waren es 452.) In Munchen sir
LI6, in Rücrnberg 31, Augsburg 23, Wuürzbur
30, Landshut 12, Bamberg 15, Regensburg un
Schweinfurt je 10 zugelassen.
Muünchen. PersischeOrden. Dem Schabbr
Perfien scheinen auf seiner lezten Reise die Ord
ausgegangen zu sein, denn nachträglich wird m
getheilt, daß er die erste Klasse des Sonnene u
Zöowenorden dem Oberhofmeister Grafen zu Casi
Obersthofmarschall Frhrn. von Malsen, Obersisto
meister Grafen v. Holnstein, dem Staatsminif
Frhrn. v. Crailsheim und den Generaladjutant
Ritter v. Parseval und Frehrn. v. Freyschla—
sowie dem Regierungspräsidenten Kopp in Auß
burg, die 2. Klasse desselben Ordens Frbrn. M
v. Moreau verlieh.
— Leipzig. Herr Eduard Sto
Chef der Firma Kammgarnspinnerei Stöht
Co. in Plagwitz hat aus Anlaß der kaiserlith
Erlasse an seine Arbeiter folgende Zuschrift
richtet: Um meiner Freude und Genugthuu
uder die heiden Erlasse Seiner Majestät des sa
sers, hetreffend die weitere Regelung und Besserun
il