Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Germischtes. 
BStiesbrücken, 11. Febr. Ein er⸗ 
hütlerndes Familiendrama ist von hier zu melden. 
her Aderer Kraͤmer hat infolge bauslicher Zwistig⸗ 
rilen, bei welchen seine Frau mit einer Mistgabel 
uf ihn eindrang, diese mit einer Hace erschlagen. 
is er sab, was er angerichtet, machte et einen 
ʒelbstmordversuch, wurde aber von seinen Schwager 
aran verhindert. Hierauf ging er nah Saarge⸗ 
Jund und seelte sich dem Gericht, welches seine 
zerhaftung veranlaßte. Etg. 3 
af Forbach. Zur Erleichterung ihres Fabrik⸗ 
Ariebes laßt die Firma Gebr. Adit durch die 
—A Ver⸗ 
Fiudung mit der Staatsbahn einrichten. 
Thalfang. Der als des Mordes an dem 
zörster Schmidt verdachtig verhaftete Müllerknecht 
dathias J. von Maßiugsmühle ist wieder entlassen 
‚orden, da sich der Verdacht als unbegründet er 
viesen hat 
f Wörschweiler, Kreis St. Wendel. 
zine wahre Mullerhochzeit ist in der vorigen 
voche hier gefeiert worden. Der Vater des 
seäutigams heißt Müller, der Vater der Braut 
eißt Müller, der Bräutigam selbst heißt natürlich 
Ruͤller, die Braut heißt Muller, der Bürgermeister, 
er die Kopulation vollzog, heißt Müller, der 
zfarrer, der das Btautpaar traute, heißt Müller, 
er bei der Trauung thätig gewesene Küster und 
JYeganist ebenfalls Müller. Unter den ca. 100 
västen hieß ein großer Teil Müller. 
Nachahmenswerth. Die Baäckere 
mung in Ulm erläßt folgende Bekanntmachung: 
Auf Verlangen der Einwohnerschaft von Ulim und 
ten ⸗· Umm hat die Bäckerinnung einstimmig beschlos⸗ 
·n, daß das (unappelitliche) Aussuchen von Back⸗ 
zaaren den Kaufern nicht mehr gestattet ist und 
olches von Sonntag, 9. Februar für Jedermann 
ufhoͤrt. 
München. Minister Dr. Frhr. v. 
duz beidet an einer leichten, schmerzlosen Venen⸗ 
atzundung am linken Fuße, die in einigen Tagen 
ehoben sein wird. — Das Befinden des Herrn 
jeheimraths Dr. d. Nußbaum ist jetzt ein an⸗ 
altend gutes das gestrige Bulletin lautet: „Der ver⸗ 
angene Tag war gut und die Nacht, einige 
interbrechungen ausgenonmmen, ganz erträglich. 
luf Wunsch des Herra Geheimraths wird von nun 
n jeden anderen Tag ein Bulletin erscheinen. Dr. 
Jratsch.“ 
fA Radi war mialiaba!“ ist eine 
kedensart, die man oft im Munde der Münchener 
iadet, aber nicht alle kennen ihren Ursprung. Als 
dönig Otto den griechischen Thron bestiegen hatte. 
etfehlte König Ludwig J. von Bayern nicht. 
einem Sohn in dem Lande, das er sso oft als 
dichter besungen, einen B such adzustaften. Wäh⸗ 
end seines Aufenthaltes in Athen pflegte der 
aherische König, ohne jegliche Begleitung jeden 
RPotgen einen Spaziergang um die Stadt zu 
achen. Auf einem dieser Spaziergange sah er 
inst einen Soldaten der baherischen Olkupations⸗ 
cruppen (welche nach Errichtung des neuen Kö⸗ 
ugreichs noch einige Jahre in Griechenland statio⸗ 
girt waren) mit einer Orange in der Hand. Der 
konig. welcher an jenem Tage in hesonders 
eiterer Laune war, irat auf den Soldaten zu? 
Welch' eine schoöͤne Orange hast Du da, mein 
Sohn. Hier zu Lande sind fie billiger wie in 
Rünchen. Habe ich nicht recht gethan, euch nach 
ßriechenland zu schicken — „Majestät“, er- 
diderte der Soldat, gedankenvoll den Kopf schut⸗ 
elnd, a Radi war mia liaba.“ (Ein Rettig 
ꝛare mir lieber.) 
fAus dem bayerischen Wald. Im 
dorfe Ma rrsch wurde zwischen dem dortigen 
Zrauer und einem Handler folgender Pferde⸗ 
)and el abgeschlossen. Das auf 400 Mt. ge- 
derthete Pferd znahm der Vrauer an unter der 
hedingung, daß der Handler für den genannten 
—XV— 
t⁊das Bier in alleiniger Person in der Gast⸗ 
hube der Brauerei trinten. der Liter zu 18 pf. 
etechnet und sollte das Bier mit dem drei⸗ 
undertsten Tage auch getrunken sein. Da wären 
iiso 2222 Liter zu irinken gewesen, wonach pro 
lag 7 Liter tressen. Der Händler begann das 
Wert und setzte es 10 Tage lang fort, kam aber 
abei zur Einsicht, daß er fich gleichsam ganz 
em Trunke ergeben sollte, um seiner angenom⸗ 
nenen Verpflichtung nachzukommen, und daß er 
ekin eigentliches Geschäft innerhalb besagter Frist 
janz beiseits zu legen hätte. Er sah seinen finan⸗ 
siellen und körperlichen Ruin ein und schloß einen 
dontrakt ab, der dahin lautete, daß er das Pferd 
uim 100 Mk. billiger gäbe, wenn er seiner Pflicht 
nntbunden sei. Es kam eine Vereinigung zu 
„tande. Innechalb der 10 Tage hatte er 90 
ziter getrunken, macht 16 Mk. 20 Pf., und dann 
roch 100 Mk. ab, durfte der Brauer nur noch 
288 Mk. 80 Pf. bezahlen. Daß der Händler im 
ewußtlosen Zustande gehandelt, ist hier ficht⸗ 
ich, und er wird sich diese Buße gewiß zeitlebens 
nerken. 
Minister d. Maybach in Berlin 
st an einer Augenentzündung erkrankt. 
FLondon, 10. Febr. Von den 179 Opfern 
es Grubenunglücks in Wales waren 69 
erheiratet. Dieselben hinterlassin 260 Wittwen 
ind Ktinder. 110 von den Todten waren Knaben 
ind unverheiratete Männer. Am Samstag wurden 
000 Lst. unter die Hinterbliebenen verteilt. Die 
zilfsgesellschaften von Wales werden im Ganzen 
wa 80,000 Lst. in Teilzahlungen, welche fich 
iber mehrere Jahre erstrecken, an die ihres Er—⸗ 
ährers beraubten Familien auszahlen. Beim 
dord Mayor von Vondon gehen die Gaben reichlich 
in. Gestern wurden 60 — 70 Leichen in Abersyh ⸗ 
han und Pontypool unter der lebhaften Beteilig⸗ 
ing der Mienendevölkerung der Gegend bestattet. 
f Die Araber in Ostafrika. Von 
em Vorgehen der Muselmänner in Ostafrika er⸗ 
aͤhlt die „Revue française“ eine erschütternde Ge⸗ 
chichte, die ihr von einem Missionar zugegangen 
si: Vor einiger Zeit. so heißt es, verließ eine 
ius lauter Mohamedanern bestehende Karawane 
jon dreihundert Mann die Ostküste, um in der 
stichuung nach dem Viktoria Nyansa Handel zu 
reiben. Die Häuptlinge der Ortschaften, welche 
son der Karawane berührt wurden, daben später 
en Missionaren ihre Erlebnisse erzühlt. Bevor die 
darawane von der Käste abging wurde vorher, wie 
ewoöhnlich das Orakel befragt; das letztere äußerte 
ich dunkel dahin, es müßte Blut fließen. Darauf⸗ 
sin kaufte man einen Sklaven, auf dem Marsche 
purde ihm der Kopf abgeschnitten und sein Blut 
iuter dem Hersagen von Koransprüchen weithin 
ergossen. Als die Karawane nach Kawicondo am 
Hiktoria Nyansa kam, bemerkte man, daß die Ein- 
jeborenen viel Elfenbein, aber schlechte Waffen 
jatten. sie wurden also üderfallen und geschlagen. 
In ihrer Hilflosigkeit fingen die Häuptlinge an, mit 
hren Unterdrückern zu unterhandeln. Man über⸗ 
jeferte den Arabdern 100 Elephantenzäͤhne und 200 
unge Mädchen. Darauf zogen die Räuber ab. 
luf ihrem Rückwege durch Massailand herrschte 
jort nicht geringe Hung ersnoth, sondern auch noch 
Wassermangel, das wenige, was man hatte, wurde 
urch die mitgebrachten Sklaven mitaufgezehtt. 
Vas sollte man machen? In einer einzigen Nacht 
purden die 200 Weiber umgebracht. In ihrer 
Noth mußten die in Bezug auf Speisen sonst so 
edenklichen Mohamedaner alles Mözliche verzehren, 
vas fie bekamen, auch Ratten und Mäuse. Bei 
hrer Rückkehr nach der Küste gingen sie sofort in 
die Moschee, um Absolution wegen dieses Ver⸗ 
zehens zu erlangen, wegen der Hinmordung von 
weihundert Unschuldigen empfanden sie keine Ge⸗ 
vissensbisse oder Reue. 
Gemeinnuͤtziges. 
Einebilliger,in langer Praris er⸗ 
drobter Häuseranstrich. Mit dem hier 
ingeführten Anstriche hat der Verfasser in seiner 
reißigjährigen Praxis viel gearbeitet, nicht nur 
Fabrikgebäude damit anstreichen lassen, deren Holz⸗ 
eile jahrelang dem Wind und Weiter preisgegeben 
varen, sondern auch elegantere Gebäulichkeiten, 
ind zwar immer mit bestem Ecfolge. Der Vorteil 
iegt, wie der Verfasser in der „Chem. und Techn. 
ztg.“ bemerkt, noch darin, daß der Anstrich außerst 
illig ist und von jedenm beliebigen Arbeiter schnell 
zargestellt und auch verstrichen werden kann. Jede 
zeliebige Erdfarde kann man verwenden und durch 
Mischungen kann man jeden gewünschien Fabenton 
jerstellen. Die Dacstellung ist eine sehr einfache. 
Man nimmt 1,5 Kg Weizenmehl No. 2, verrührt 
„ies mit etwas kaltem Wasser zu einem syrupartigen 
zrei und gießt diesen langsam in zitka 22-5231 
ochendes Wasser, fügt sodann noch hinzu 0,5 kg 
cystallisirten Zinkbitriols, und nachdem dieser gelöst, 
tzt man für diese eichengelbe Nüarce hinzu: 
AKg gelben geschlämmten Ocker und 2—-1 x*g, 
e nach gewünschtem Tone, geschlämmtes Englisch⸗ 
tot. Bekanntie des Verfassers haben diese Farbe 
ogar als Grundfarbe für Lastwagen angewendet 
und zur groößeren Haltbarkeit dann noch einen An⸗ 
trich von gewöhnlichem Leinolfirnis gegeben. Für 
Zeinölsirnis, der nach dem Trocknen einen sehr 
chönen Glanz hat und sehr hart trocknet, ver- 
vendete der Verfafser folgende Mischung: 50 kg 
deinöl, 1 Xg Bieiglätte, O, 25 Kg scharf getrodneten 
Zinkoitriols, und uͤeß die Mischung zirka zwei 
Stunden bei langsamem Feuer schwach sieden. 
Zum Schaumen und Seigen ließ er den Firnis 
ue kommen. 
1 
Zweibruͤcken, 12. Febr. (Fruchamittelpreis und Vit- 
ualienmarkt.) Weiz en M— 0 Pf. Korn O M— pPf. 
derfte zweiteihige d M. — pi, vierreihige O M. — Pf. 
— Spelz M. — pf, Spelztern — M— Pf., Dinkel 
— M. — Pf, Wischfrucht d M. — Pf., Hafer 0 M. 
— pf. Erbsen d R— Pfi, Wicken O M— Vl 
deu M 40 Pf. Stroh J. Quai. 2 M. 80 Pf., II. Quai. 
M. 50 pf., Kartoffeln 1 M. 80 Pf., Weißbrod I/a Kilo 
56 Pf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf. Gemischtbrod 3 Kils 
34 pj., paar Weck 100 Gr. ðPf., Rindfleisch J. Qual. 
30 p̃f, II Qual. 56 Pf. Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗ 
leijch 50 Pf. Schweinefleisch 66 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf. 
gier 1Vviter 24 Vf., Butter? /3 Kiiogr. — M.1 — pf. 
Homburg, 12. Febr. Weizen pro Ztr. Rk. 0,—. 
rdorn Mk. 0,00, Hafer Mk. 0,500, Kartofseln Mt. 1,50, 
Butter pro Pfd. Mk. 1,00. Gemischtbrod 6 Pfd. 82 
Pfg., do. 4 Pfd. 54 Pfg., do. 2 Pfd., 27 Pfo., Kornbrod 
Vfd. 72 pfg. Rindfleisch 1 Qual. 56 Pfg., Kalbfleisch 
56 Pfg., Sqweinefleisch 66 Pfg. 
d ι—— — — 
Dienstes nachrichten. 
Pfalzische Eisenbahnen. Einge— 
sreten sind: die gepr. Bahndienstadipiranten E. 
dangard von Homburg v. d. H. H. und Marx 
Zzwißler von Ottersheim als Diftare dei der Kon⸗ 
role. Versetzt wurden: Dicuar W. Wolff von 
jer Kontrole zuc Bahnhofverwattung Frantenthal, 
ie Stationsverwalter Ed. Damm von Kandel auf 
Ansuchen als Assfistent zur Kontrole und Mich. 
Zaillant von Hagenbach nach Kandel, Einnehmer 
Franz Groß von Biebermühle als Sigtionsber⸗ 
balier nach Hagendach, die Assistenten Karl Klee 
»on Neustädt als Einnehmer nach Biebermühle, 
Philipp Peter Vogel von Maikammer zur Ein⸗ 
iehmerei Neustadt und Gehilfe J. Schumann von 
dandel nuch Maikammer. — Pensionirt wur— 
)en: der temporär pensionirte Wagenvifiteur Chr. 
ẽ ngelhorn in Neustadt und der Heizer Georg 
Münch in Kaiserslautern, beide dauernd; der 
emporär penfionitte Portier Seb. Heinz in 
—XD00 
Seiherth in Neustadt aut 3 Monate vom 1. Feb⸗ 
Uuar ob 
r rttliennachrichten. 
Gestorden: In St. Johann Katharina 
Schindler, 71 J. a.; in Pirmasens Michael Woll, 
42 J. a.; in Kaiserslautern Daniel Scqheithe, 
30 J. a.; ebendaselbst Frieda Ruff, 8319 J. a.; 
n Olsbrücken Johannes Kiefer, 68 J. a.; in 
Dücttheim Magdalena Gebhardt geb. Faulhaber, 
16 J. a; in Neustadt Katharina Reidiich geb. 
Zwick; in Schifferstadt Nkolaus Weiß, 57 J. a.; 
n Ludwigshafen Matia Fritz geb. Moog, 26 J. 
u.; ebendaseibst Friedrich Throdald Reichlina, 33 
J. a. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag, den 16. Febr. Vormittags 10 Uhr 
cegt: Lut᷑ 19, 110 Lied: 800. J 
achmittaas 2 Uhr Christenlebre. Lied 314. 
Reueste Nachrichten. 
Müͤnchen, 183. Febr. In der heutigen 
Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde 
zer Gesetzentwurf betreffend die Vereinigung der 
Bfälzeschen Brandversicherungs 
anstaut mit jener im rechisrtheinischen Bayern 
an den Ausschuß zu nochmaliger Berattzung wegen 
der pielen Modifikationsanträge zurückderwiesen. 
(Pf. K.) 
Berlin, 13. Febr. Der Kaifser nahm 
gestern einen 1Vastündigen Vortrag des Resich 8⸗ 
kanzlhers entgegen. — 
Sansibar, 18. Febr. Der Sult an von 
Sansibar ist hute gestorben. (S. 3.) 
— 2 
Ball⸗Seidenstoffe v. 95 Pfge. bis 
14.80 p. Met. — glait, gestreift u. gemustett 
— vers. roden; und stückweise porto⸗ und zoll⸗ 
rei das Fadrik⸗Depot G. Henneberg (K. u. 
d. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Briefe 
osten 20 Pf. Porto