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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
der ‚St⸗Jugberter re erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Vlatt und Mittwochs und Samstags mi
nfirirten Teilagen. as Blatt koftet vierteljährlich 1.M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1.4 75 4, einschließlich 10 Zuftellungsgebuhr Die
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—
Reichsstagskandidat
der nationalliberalen Partei
für den Wahlkreis
Zweibrücken-YPirmasens
ist Herr
Kommerzienrat Adt,
Bürgermeister in Ensheim.
die Geschichte und das Programm
der Sozialdemokratie.
z583 ist bereits in dem Berichte der ‚Zw. 8.“ über
ie sozialdemokratische Versammlung in Zweibrücken vom
J. Februar 1890 darauf hingewiesen worden, wie un⸗
aussprechlich der Herr Führer der genannten Partei
dei seinen Ausführungen über die Entbehrlichkeit einer
farlen deutschen Heeresmacht sich in geschichtlicher Bezieh⸗
ung blosgeftellt hat.
Trotzdem er seit Wochen in der Pfalz herumkusschiert,
am seine neue Heilslehre in Stadt und Land zu predigen,
hat er Ruinen, welche auf vorausgegangene Kriege hin—
weisen, nicht wahrnehmen können, und wo irgendwie die
vorhandenen Trümmer seinen Augen sich gar zu bemerk-
har aufdrängten, da ist ihm mitgeteilt worden, daß die⸗
jelben keineswegs von det Kulturnation der Franzosen,
denen die Deutschen 1870 mit Unrecht so wehe thaten,
herrührten, sondern aus dem Bauernkriege, in dem die
sreiheits-durstigen Bauern im gerechten Grimm die Buegen
ihrer Zwingherren gebrochen hätten.
Es ist dem Herrn Reichstagskandidaten für Speyer⸗
Ludwigshafen in der erwähnten Versammlung in ent⸗
sprechender Weise bemerkt worden, daß er sich, ehe er mit
Pfaͤlzern über Krieg, dessen Folgen und Äbwehr dis-
yutieren wolle, doch vorher ein Elementar⸗Lehrbuch über
beschichte anschaffen und solches lesen möge, ehe er es
wage, uns Bewohnern des linksrheinischen Landes
die Abschaffung des stehenden Heeres, weil unnöthig, m
mpfehlen.
Gewirkt hat die Abfertigung aber nichts, denn frei⸗
ih, wenn die schönen Redensarten über den erdrückenden
silitarismus, die Blutsteuer u. s. w. wegfielen, wo bliebe
da die Wirkung der gehaltenen Reden. Nun geht uns
don befreundeter Seite eine Nachschrift der von dem ge⸗
gannten Herrn in Pirmasens am 10. Februar abhin ge⸗
haltenen Rede zu. Die Donnerworte gegen den bösen
Militarißmus sind auch da wiederholt, aber freilich,
uf das ihm fremde geschichtliche Giatteis ist der
Uhoftel des sozialdemokratischen Zukunfisfiaates nicht mehr
legangen.
Er begründet die Entbehrlichkeit unseres Heeres mit
- dem Christentum. „Die Kulturstaaten werden doch
o keine Scheusale sein, daß sie sich nicht untereinander
ber den Frieden einigen könnlen. Der ganze Chri⸗
usktulus erhielte damit einen Faustschlag.“ Dies
ind die Worte des Redners. Wie da die echten nelfen—
uen Sozialdemokraten, denen das ganze Christenthum
ait sammi seiner Sittenlehre keinen rothen Pfennig werth
d im Slillen geschmunzelt haben mögen, als der Fuhrer
wader mit dem Friedensgedanken des Christentums für
ie Ziele des Klassenhasses und des Unfriedens agierte und
bropaganda machte.
Also der „Christuskultuss wird uns vor den Fran⸗
oen, Rufsen unvde sonst noch wem schußen, Se1
me Je bleibt da wieder das geschichtliche Elementar⸗
rbuch! —
Hat der „Christuslultus“ im Jahre 1618-1648
kpanier und Schweden, Franzosen und Italiener gehindert
—R zu einer Wuste zn machen, sodaß beispiels⸗
wise bei uns in der Pfalz, dem vorher blühendsten Lande
— Mitteleuropa im Jahre 1636 kaum mehr 200
auern übrig geblieben sein soilen.
Hat der „Christuskultus“ den allerchristlichsten König
un Frankreich Ludwig XIV. und die franmzösische Natioh
ibgehalten Heidelberg, Worms, Speyer, die linksrheinische
end Nekarpfalz in einen Trummerhaufen zu verwandeln,
dut deren Bewohner bettelnd und heimatlos durch ganz
tutschland umherirrien u. s.w.
Freitich die Brandstister von 179208 fie brauchten
d daruber keine Gedanken zu machen, wie ihre Hand⸗
gen zu dem Christusglauben paßten, denn diese Herren
Ausleerungs Rommssion? sie kamen mit einem Pro⸗
———
Dienstag, 18. Februar 1890.
25. Jahrg.
zramm, das eine verfluchte Aehnlichkeit hatte mit dem
erkündeten Ideal der Sozialdemokratie. Aus der da—⸗
naligen linksrheinischen Kurpfalz erhoben allein, unter der
Devise Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit die Herren
Agenten der unteilbaren demokratischen Republik, nach
zen einregistrierten Quittungen die Summe von
3345 783 Livtes, 7 Sous, 11 Decimes, von denen
allerdings nur 130 000 Livres an den Nationalschatz ab⸗
zeliefert wurden. Das Uebrige ist eben unterwegs ver⸗
loren gegangen.
In Pirmasens durchlief der republikanische Agent, der
die Räumung der Stadt präsidierte, alle Häuser mit
seinen Kommissarien und nahm Alles weg. Er beschimpfte
die Unglücklichen, die ihn um Nachsicht anflehten, zog den
Säbel und drohte denen, die es wagten, ihm Vorstell⸗
mngen zu machen, er wolle sie von einander spalten,
hnen den Bauch aufschlitzen. Wirklich hat er auch einen
Zürger namens Georg Weiß so gehauen, daß er zwei
kage darauf gestorbeu ist. Das war der Frie de, der
m Krieg gegen die Paläste von der franzöfischen, republi⸗
anischen Kulturnation den Hütten garantiert worden war.
Dies nur einzelne Beispiele. Dieselben ließen sich ins
Anglaubliche vermehren und sie sfind nicht etwa den Be⸗
eichten deutscher, den Franzosen feindlicher Geschichtsschrei-
ber entnommen, sondern dem Offizialbericht des Volks⸗
tepräsentanten Becker an den Konvent vom 28. Prarial
des Jahres III (18. Juni 1795).
Nein, Herr Ehrhardt und Genossen! Auch wir er—
kennen die Schwere der Last, welche die stete Kriegsbereit⸗
schaft der Nation auferlegt. Aber die Leute, welche etwas
aus der Vecgangenheit gelernt haben, find denn doch
nicht so dünn gesäet, als Sie naiverweise zu glauben
scheinen. Wir aber wollen unsere Hütten und Paläste,
anser Leben, Hab und Gut nach wie vor lieber dem
Schutze unseres tapferen Heeres, als Euerem angeb⸗
ichen Christentum, Eurer demolratischen Bruderliebe
und der von Ihnen bewunderten franzöfischen Kultur⸗
nation überlassen.
Wenn Sie aber wiederum einmal in der Pfalz gegen
die Last des Militarismus donnern wollen, so studieren
Sie vorher etwas mehr unsere Geschichte oder — schütten
Sie etwas Wasser in Ihren Wein.
DSDeutsches Reich
Metz, 16. Febr. Auch die gestrige Meldung
des Wolffschen Telegraphenbureaus betreffend den
Fastenhirtenbrief des hiesigen Bischofs
ist nicht vollständig genau, indem die Veraus—
gjabung desselben durchaus nicht inhibirt worden
ist. Thatsächlich ist nur der Drucker und gleich—⸗
zeitig die bischöfliche Behörde darauf aufmerksam
zemacht worden, daß der Verausgabung des
hirtenbriefes die Erteilung der Genehmigung dazu
zurch das Ministerium vorausgehen müsse. Nach⸗
dem diese Genehmigung erteilt war, stand der Ver—
breitung des Briefes nichts entgegen. Die hiesige
Verwaltungsbehörde hat in der ganzen Angelegen-
heit nur auf die gesetzlichen Bestimmungen hinge—⸗
wiesen und durch freiwilliges Entgegenkommen das
Fintreffen der erforderlichen Genehmigung ganz
vesentlich beschleunigt. Erklärlicherweise wurde von
yerschiedenen Seiten nach Gründen für die jüngst
zemeldete Thatsache gesucht und unter anderein die
Vermutung ausgesprochen, daß vielleicht ein in⸗
orrekter Ausdruck Aulaß zu dem Verbot gegeben
jabe, eine Annahme, die vollständig aus der Luft
jegriffen ist. Eigerthümlich aber ist es, daß die
Blätter klerikaler Richtung, welche doch über die
Sachlage genau unterrichtet sein könnten, in ihren
zestrigen Abendausgaben noch keinerler Auskunft
üben den wirklichen Thatdestand geben.
Muünchen, 16. Febr. Zwischen der Re—
zierung und den Bischöfen sind noch keine
Verhandlungen im Gang, ob die Altkatholiken auch
bgesehen von der Unfehlbarkeit von der katholischen
Hlaubenslehre abweichen. Ohne die Zustimmung
jes Vatikans werden die Bischöfe die Initiative
nicht ergreifen. Die Zustimmung des Vautans ist
nicht zu erwarten.
Berlin, 17. Febr. Gestern hatte Dr.
Mi quel eine fast anderthalbstündige Audienz
dveim Kaiser. Wie die „Strb. P.“ hört, hat
er in derselben die Gründe, welche ihn veranlaßt
haben, den Kaiser zu bitten, von seiner Berufung
als Oberpräsident der Rheinprovinz Artstand zu
nehmen, ausführlich vorgeiragen. Miquel würde
im gegenwärtigen Augenblicke Frankfurt ungern
berlassen, weil gerade in nächster Zeit dort eine
Reihe größerer kommunaler Unternehmungen,
welche er selbst eingeleitet hat, zur Ausführung
zu bringen sind. Der Kaiser hat fich mit dieser
Begründung einverstanden erklärt; er hat dann
noch eingehend die Arbeiterfrage mit Herrn
Miquel besprochen. Miquel ist gestern Abend nach
Frankfurt abgereist.
Berlin, 17. Fehr. Es geht das Gerücht,
Minister May bach hätte seine Demisfion einge—
reicht, der Kaiser hätte dieselbe aber nicht ange⸗
nommen. —
Auslanud.
London, 17. Febr. Eine Meldung des
steuterschen Bureau besagt: Graf Hatzfeldt
teilte Lord Salisbury die Einladung zur Arbei⸗
rerkonferenz mit. Letzterer versprach eine
rorgfältige Prüfung. Die Antwort Englands ist bis
dahin verschoben.
Paris, 16. Febr. Der Großfürst Georg
Michaelowitsch ist hier eingetroffen. — Das
„Echo de Paris“ kündigt die Ergänzung einiger
Barnisonen an der Ostgrenze an in
Folge der Bildung der neuen deutschen Armeekorps.
— Die „Republique francaise“ sagt, die Initiative
des deutschen Kaisers in der Arbeiterfrage sei ein
wvichtiger Akt, der Frankreich die Pflicht auferlege,
den Problemen eine beständige Aufmerksamkeit zu
widmen. Das „Memorial Diplomatique“ äußert
zezüglich die Einladung zur Konferenz, die Regie—⸗
rung wolle, bevor sie eine Entscheidung treffe, noch
abwarten, ob die Schweiz ihre Einladungen für
die Berner Konferenz aufrecht erhalte. Ferner
zlaube die Regierung mit den zur Berliner Kon⸗
'erenz geladenen Kabinetten einen Meinungsaustausch
iber die zu formulirenden Reserven und etwa er⸗
vünschte Abaͤnderungen des Konferenze Programms
dornehmen zu sollen: es wäre also voreilig, zu be⸗
haupten, Frankreich werde die Einladung Deutsch⸗
lands zur Konferenz ablehnen.
Paris, 17. Febr. In Paris und dem
Weichbilde sind, wie gemeldet wird, gestern fünf
Boulangisten gewählt worden. Nur im 5. Pariser
Arrondissement gelang es, den radikalen republi—⸗
kanischen Kandidaten Bournebvelle mit dem bou⸗
angistischen Naquet in Stichwahl zu bringen. Die
durch die Wahlen festgestellte Thatsache, daß der
Boulangismus in Paris nicht die allermindefte
kFinbuße erlitten, übertrifft die schlimmsten Be—
flrchtungen der Republikaner, die wenigstens einige
Sitze zurüchzuerobern gedachten. Die Republikaner
gestehen ihre Niederlage ein und scheinen nahe
daran, zu verzweifeln, Paris für die Republik
wiedergewinnen zu können, deren Stützbunkt nun—
mehr in der Provinz zu suchen sei. Einige Blätter
veisen darauf hin, daß die Kammer auch jetzt noch
in den alten Irrtümern fortfahre und nichts
gethan habe, um die Unzufriedenheit zu beschwig⸗
tigen; nach ihrer Ueberzeugung wird auch die
dehre des gestrigeu Tages, die das unverminderte
Vorhandensein der Unzufriedenheit beweist, die
dammer laum auf bessere Bahnen leiten.
Prag, 16. Febr. Eine vom Klub der
Jungczechen in Pardabitz auf den 2. März