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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
ver „St⸗ Jugberter —— erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mitlwochs und Samftags u
— Beilagen. as Blatt koffet vierteljahrlich 1 A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1M 78 , einschließlic 40 Zuftellungsssgebühr. Die
nrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseralen aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Erpedltion
Auskunft exriheilt, Iä3 M. Neklamen 30 A. Bel 4maliger Ginrückung wird nur dreimalige berechnet.
F6.
Wahlergebnifsse der Reichsstagswahl
vom 20. Februar 1890.
Speyer Ludwigshafen. Nachträglich soll
ich berausgestellt haben, daß Siben Z wenige
limmen mehr habe als Ehrhardt S. Sib en komme
omit in Stichwahl mit Clemm.
Rothenburg. Stichwahlzwischen Seyboth
reis. und Keller.
Kitziugen. Schönborn, Zentr., gewählt.
Eichstätt. Schädler, Zentr, Stimmen ge⸗
vuͤhlt.
Gunzenhausen. Stichwahl zwischen Luß,
ons., und Stodäus, nat.
Lohr. Frhr. v. Franckenstein (Sohn,)
zenit. gwahlt.
Kronach. Stichwahl zwischen Gagern,
Zentr. und Soz. Scherm.
stulmbach. Stichwahl zwischen Limmer u.
Lerchenfeun
u es ic
Berlin, 22. Febr. Der Bundesrath
zat in seiner Sitzung vom 6. Februar beschlossen:
„Die im 8 7,. Ziff. 3, des Zolltarifgesetzez den
Mühleninhabern für die Ausfuhr der von ihnen
gergestellten Mühlenfabrikate gewährte Zollerleichter⸗
ung ist nicht auch für die Ausfuhr der aus den
Mühlenfabrikaten bereiteten Backwaaren zu ge⸗
waͤhren. Bereits ertheilte Begünstigungen dieser ürt
änd zurückzuziehen“.
Berlin, 22. Febr. Den „Berl. Pol. Nach⸗
ichten“ zufolge entbehren die Zweifel bezüglich des
daldigen Zusammentritis der Arbeite rschutz⸗
skonferenz in Berlin der Berechtigung. HOester-
reich Ungarn, Italien, Frankreich, Großbritanien,
die Schweiz, Belgien, Holland und die Skandina⸗
bischen Reiche würden daran theilnehmen, dagegen
nicht Rußland, dessen Ausfuhr nicht industrieller
Natur, sondern sich wesentlich auf die Erzeugnisse
det Land⸗ und Forstwirischaft beschränke. AÄus deimn
dleichen Grund werden auch die Vereinigten Staaten
uuf der Konferenz nicht vertreten sein.
Berlin, 22. Febr. Wie mehrere Blätter
milden, sind hier heute drei holländische So zial.
demokraten, darunter der Abgeordnete Nieu⸗
wenhuis, verhaftet worden. Er soll vor einigen
Tdagen hierher gekommen sein, um die Wahlbeweg⸗
ung zu beobachten.
Berlin, 22. Febr. Beschlüsse über Beruf—⸗
ingedes Reichstages und das demselben vor⸗
ulegende Material sind bis zu dem Augenblick
vorbehalten. in welchem sich die Zusammensetzung
des neuen Reichstages übersehen laͤt, was jeden⸗
sals erst in 8 big“ 10 Tagen mozuch sein wicd.
dis dahin ist alles mehr oder minder nur Ver—
mutung und zu erwarten, daß heutige vielfach sich
geltend machende schwarzseherische Prophezeihungen
ich als unzutreffend herausstellen werden. Anch
auf das weitere Schidsal des Sozialistengesezes
wird das Endergebnis der Wahlen erst enischeiden—
den Einfluß habemn. Der Vollstandigkeit wegen sei
diner vielach verbreiteten Angabe Erwaͤhnung gethan,
wonach die Regierung beabsichtigen soll, das So
austengeseß mit der gegebenen Frift einfach ab⸗
anfen zu iassen.
Berlin, 22. Febr. Neuerdings wird als
chr wahrsche inlich dezeichnet, daß zwischea Deut sag
and und der Schweiz eine Verftändigung in
yn Sinne stanfinden werde, daß der Schweizer
undesrat die von der Schweiz beabsichtigte Konferenz
rden Arbeiterschutz bertagen werde pig
Montag, 24. Februar 18390.
annimmt, mit Rücksicht darauf, daß die Berliner
ronferenz doraussichtlich schon etwa in der zweiten
Hälfte des März zusammentreten werde. Anderseits
wird die Voraussetzung schweizerischer Blätter, daß
es sich hier um eine diplomatische Konferenz
zandelte, stark bezweifelt. In hiesigen poliitischen
Kreisen will man Grund haben, anzunehmen, daß
die Beratung der bezüglichen Fragen wenigstens
zunächst durch fachmannische Sachkenner erfolgen
werde.
nslaud.
London, 22. Febr Die ,Pall Mall Gazeitte“
meint, im neuen deutschen Reichssstage
werde Fürst Bismarck fich auf das Zen—
irum stützen, in Erfüllung der Worte des Papstes
daß die katholische Kirche das alleinige Bollwerl
zegen den Sozialismus sei. „Globe“ ist der An⸗
äicht, daß die kaiserlichen Erlasse vom Standpunkte
der Wahlen aus erfolglos geblieben seien, warn!
aber vor einer Uebertreibung der Gefahr, denn der
Kaiser sei Herr des mächtigsten Heeres der Welt
uind besitze das Vetorecht gegen die Reichstagsbe-
ichlüsse. Die „St. James Gajzette“ sieht den
Augenblick voraus, da die deutsche Regiernng ge⸗
nöͤtigt sei, die Sozialisten auszurotten, wie die
Bauernaufstände, die Jacquerie und die Commune
aiedergeschlagen worden seien. Das Blatt schreibt
das Wachstum des Sozialismus dem allgemeinen
Stimmrechte zu, welches die Gewalt in die Hände
der Unwifsendsten lege. Das liberal⸗unionistische
„Echo“ sagt, die Wahl sei ein außerodentliches
Ereignis, dessen Einfluß in der aanzen Welt em;
pfunden werde.
Amsterdam, 23. Febr. Die Verhaftung
des sozialistischen Deputierten Domela Mieuwen⸗
huys in Berlin macht großes Aufsehen. Angeblich
begab sich Nieuwenhuys nach Berlin als Bericht⸗
erstatter des Sozialistenblattes „Recht vor allen“
Newyork, 22. Febt. Der Präsident der
Vereinigung der „Ritter der Arbeit“, Powderly
erklärte gestern in einem Vortrage in Wilkesbarre
Pennsylvanien) Kaiser'Vilhelm habe durch
seine Erlasse den Kohlenkönigen Pennsylbvaniens ein
Beispiel zur Befolqung geseßnt
L6 ale und p e Leachrichten.
*St. Ingbert, 24. Febr. Durch eine
Zuschrift des Herrn Einnehmereikandidaten Eugen
Schleeburg dahier sind wir veranlaßt, auf ein
rrüher mitgeteiltes Urteil hiesigen Schöffengerichts
zurückzukommen. Am 17. Oktober v. J. berichteten
vir, daß der Einnehmereikandidat Eug. Sch...g
Eugen Schleeburg) im Cafe Becker am Vor—
abend des Frohnleichnamsfestes in Bezug
nuf die Theilnahme des Turnvereins an der
Frohnleichnamsprozesfion gesagt habe: Da koͤnne
Jeder kommen, daß das Gericht hierin den
Thatbestand einer Beleidigung erblickte, und
den Angeklagten am 16. Okt. zu 3 Mt. ev. 1
Tag Haft und den Kosten verurteilte. Zugleich
zatten wir berichtet, daß dem Angeklagten der
Bebrauch des Ausdrucks: ebenso gut sein koöͤnne jeder
Schlawrian mitgehen, nicht nachgewiesen werden
konnte. Herr Schleeburg hat gegen das Urteil des
Schöffengerichts Berufung eingelegt und ersucht uns,
auch deren Resultat bekannt zu geben, was wir
nachfolgend auszugsweise tyun: die Strafkammer
gl. Landgerichts Zweibrücken sprach am 29. Januar
1890 in der Privatklage der Ausschußmitglieder
des Turnvereins St. Ingbert gegen Eugen Schlee⸗
zurg, Einnebmereigebilfe in St. Inabert — wegen
235. Jahrg.
Beleidigung — (in Erwägung, daß der Beklagte
veder die Absicht noch das Bewußtsein gehabt
habe, den Turnverein zu beleidigen, und seine
thatsächlich festgestellten Aeußerungen eine Beleidig⸗
ung nicht enthalten) den Angeklagten frei und
legte den Privatklägern die Kosten 1. und 2.
Instanz, sowie die dem Beklagten notwendig er—⸗
wachsenen Auslagen auaff.
*Die Stichwahlen zum Reichstag sollen
aicht au 28. Februar, wie es ursprünglich hieß,
sondern am 1. März stattfinden.
* Wie man aus München berichtet, wird
dem gegenwärtigen Landtag noch eine Vorlage zu⸗
zehen, betreffend die Versorgung derjenigen Mil i⸗
är⸗-Relikten, welche nicht unter das betreffende
Keichsgesetz fallen. Wenigstens hat fich demnächft
ine Kommisfion von höheren Generalen unter
Vorsitz des Generals der Infanterie von Maillinger
mit dieser Frage zu beschäftigen,
* Der Zinsfuß der Reichsban? beträgt
zegenwärtig für Wechsel 4 pCt., für Lombard 4*
zezw. 5 pCt.
*Berichtigung. Ein ungemein störender
Fehler ist in der letzten Samstagsnummer dieses
Blattes enthalten. In der politischen Uebersicht
heißt es, König Wilhelm von Belgien habe am
Mittwoch seinen 73. Geburtstag gefeiert. Wie leicht
erklärlich war es aber Wilhelm von Hol⸗
and, welcher unter der Theilnahme des hol⸗
andischen Volkes diesen Tag beging, was hiermit
iichtig gestellt sei.
— Landau, 22. Febr. Nach einer Meldung
aus Würzburg stehen imOffiziersskorps des
2. Feld⸗Artilleri⸗⸗Kegimenss in nächster Zeit größere
Veränderungen bevor.
— Godramstein. Das Gasthaus „Zum
goldenen Ritter“ von Hrn. Estenmann wurde
an Herrn Paul Zöllner von Oberlustadt um
den Pachtzins von 900 Mk. jährlich auf 6 Jahre
verpachtet.
— Bergzabern. Bei den Fundamenti⸗
rungsarbeiten zum Bau des Maschinenhauses für
die hiesige elektrische Beleuchtung werden eine
Menge menschlicher Skelette ausgegraben,
welche auf ein Massengrab an der betreffenden
Stelle schließen lassen.
— Speyer. Als besonderes Zeugniß von
Interesse am öͤffentlichen Leben sei mitgeteilt, daß
bei der Reichsstagswahl auch ein Bürger, der das
88. Lebensjahr überschritten, Winzer Melch. Bauer
zur Wahlurne schritt und sein Wahlrecht ausübte.
— Haßloch, 22. Febr. Daß es hier noch
Deutsche von echtem Schrot und Korn giebt, möge
'olgendes beweisen: Unter den Haßlocher Wählern
ziebt es, wie überall, auch manche Kranke und
Ultersschwache. Diese hatten den Wunsch, auch
hre Stimmen für den hochgeehrten Herrn Dr.
Burklin abgeben zu können. Da aber der Weg
um Wahllokal oft abgelegen und für die oben
Angeführten zu weit und beschwertlich war, so
entschloß sich Herr Philipp Merkel aus
Neustadt eine Chaise für alle die, welche den
Weg zur Wahlurne nicht zu Fuß machen konnten
»der wollten, zur Verfügung zu stellen. So wurde
ilso den sonst abgehaltenen Wählern Gelegenheit
zegeben, ihrer Bürgerpflicht nachzukommen und
einer ihrer heiligsten Wünsche wurde durch das
reundliche Entgegenkommen des Herrn Merkel
rfüllt. (Kur.)
— Ludwigshafen, 21. Februar. Vom
„chöffengericht wurde beufe der 18 Jabre alt—