Beschaft wurde glatt abgewickelt und kam dann
eine goldene Halskette zum Angebot, für welche
ODppenheim 88 Mk. bot, welches Gebot akzeptirt
wurde, und erwarb der Verkäufer dagegen eine
Zeile in Golddoublet für 830 Mtk. Auch dieses
Beschäft wäre wohl glatt verlaufen, wäre der Herr
Schulverweser nicht zu einem Konkurtenten des
erstgenannten Juweliers gekommen, welcher die
neue Kette für zu teuer, den Preis des alten
Goldes als auf ĩ Mt. 50 Pfig. stehend erklärte
Da die alte Kette 32 Gramm wog, so hätte der
junge Mann 48 Mark erhalten müssen. Dieser
glaubte fich demgemaß bedeutend benachteiligt und
machte das Geschäft rückgängig. Die Gendarmerie
erhielt von dem Vorgange zufällig Kenntnis und
wuͤrde gegen Oppenheim Anklage auf Betrug er—
hoben. Derselbe wendete ein, altes Gold stehe
nicht so hoch im Preise, auch habe die Kette nicht
82 Gramm gewogen, da Schieber und Schlußstüch
hohl und mit Kitt ausgefüllt seien. Er habe dar⸗
nach den reellen Preis bezahlt und er koͤnne nicht
begreifen, wie sein Konkurrent die Kette für 1
M. 50 Pfg. per Gramm, also mit 48 Mk. be⸗
zahlt habe. Das Zeugenverhoͤr bestätigte den Vor⸗
gang wie vorstehend angegeden. Von den Sach⸗
dersiändigen, deren eiwa 15 von hier, wie von
Speyer, Neustadt, Zweibrücken, Landau. Mann⸗
heim, Pforzheim, Aschaffenburg ꝛc. geladen waren,
bestätigten die ersten fünf die Ausführungen des
Beklagien fast woͤrtlich, altes Gold stehe im Preise
dvon 1.20 — 1.30 Mk., besonders gutes vielleicht
im Preise von 1 Ml. 40 Pfg. Oppenheim hatte
also thaisächlich 1 Mt. 80 Pfg. bezahlt. Das
Urteil lautele auf Freisprechung und Ueberdürdung
saͤmilicher etwa 300 Mk. betragenden Kosten auf
die Staatskasse. Der Freigesprochene gedenkt nun⸗
mehr gegen den Konkurrenten vorzugehen.
— Pirmasens, 27. Febr. Wie der „P
A.“ hoͤrt, ist seitens unseres Reichssstagsabgeord⸗
neten Herrn Kommerzienrat und Bürgermeister
Fduard Adt ein Schreiben an den hiesigen nat.Iib.
Wahlverein gelangt, in welchem der Genannte
allen Wählern seinen Dank ausspricht und die
Versicherung gibt, mannhaft für seine Ueber-
zeugung eintreten und nach Kräften zum Wohle
unferes engeren und weiteren Vaterlands wirken zu
wollen.
— Pirmasens, 27. Febr. Bei der am
Samstag in Rodalben stattgefundenen Verpachtung
der Fischerei in der Rodalb wurden 124
Mark erlöst. Die Pachtzeit dauert 6 Jahre und
—E
bdietender blieb die Gesellschaft „Frohsinn“ von
hier, welcher auch die Fischerei zugeschlagen wurde
P. 3.)
— Wörtha. Rh., 26. Febr. Auf die durch
die Beforderung des Gemeindeschreibers Herrn Sig
mund Böhm von hier zum Rechner der Kranken⸗
kafse zu Speyer a. Rh. erledigte Gemeindeschreiber⸗
stelie wurde, nach dem „L. A.“, der Bezirksamts
gehilfe Josehh Spatz aus Germersheim ernannt.
Herr Spatz hat noch die Gemeinden Pfortz und
Reuburg a. Rh. mitzuversehen.
— In Germersheim versuchte der
Untersuchungsgefangene Th. Sch midt, Maurer
von Kaisersiautern, z. Z. Gemeiner des 17. Inf.
Rgis., mittels einer Glasscherbe sich die Pul se
adern zu oöffnen. Der Versuch mißlang
und legte ein rasch herbeigeholter Arzt einen Ver⸗
band an.
— Speyer, 27. Febr. Unser Ehrenbürger
hetr HenryDilgard hat, nach der „Sp. Zig.“
abermals einen Akt hochherziger Gesinnung für
die Etrbauung der Proteflationskirche
kundgegeben. Er hat derselben ein Geschenk von
300600 Mk. zugewendet mit der Bedingung, daß
dieses Jahr der Grundstein zum Bau der Kirche
gelegt werden muß. Hert Hilgard hat seine An⸗
wesenheit bei dieser Feier zugesagt. Daß der Grund⸗
stein gelegentlich des im September statt ⸗
findenden Hauptfestes des Gusiab⸗Adolf⸗Vereins in
Mannheim gelegt werden kann, fleht jedenfalls
außer allem Zweifel. Ehrte Herrn Hilgard, der
schon so viel für die Retschersache gethan, für diesesß
hochherzige Geschenk!
— Speyer. Das Resultat der bisher abge⸗
haltenen Pfaͤlzischen Frü bjahrssaat⸗
gutmaärkte ist ein sehr befriedigendes. Besonders
sebhaft war der Verkauf in Landau, Altenglan,
Pirmasens, Alsenz. Mußbach.
— Krankenpflegerinnen des baye
rischen Frauenvereins unter dem
rothen Kreuze. In jedem Semester findet
in Maünchen ein theoretischer und praktischer Kursus
zur Erlernung der Krankenpflege statt und werden
nach besonderer Prüfung die Schülerinnen als
Schwestern vom rothen Kreuz in den Verband auf
genommen. Jun afrauen oder verwittwete Frauen
velche sich als Krankenpflegerinnen ausbilden wol⸗
en, mögen fich an die Vorstände des Kreisaus—
chufses in Speyer oder an die Zweigvereine.
velche fast in jeder Stadt find, wenden; daselbfl—
vird mit Vergnügen nähere Auskunft gegeben. Es
vnnen nur solche Personlichkeiten Berüchsichtigung
ãnden, welche von kraftiger Gesundheit find, und
wischen dem 21. und 46 Lebensjahr stehen. Aus⸗
veise über Unbescholtenheit und ausreichende Schul⸗
ildung werden beansprucht; besser aber ist es,
Madchen oder Frauen aus den gebildeten Ständer
su gewinnen. Die angestellten Schweflern unte
Zem rothen Kreuz erhalten neben Wohnung und
Dost aus Vereinsmitteln in den ersten 3 Jahren
hrer Dienstzeit je 21 Mk., nach befriedigende
dienstleistung während der ersten 8 Jahre je 2
Mi. und nach Ablauf von 6 Jahren je 28 Mtk
Anmeldungen werden jeder Zeit von den Vorstands
damen der Frauendereine augenommen, welche in
jeder Stadt der Pfalz sind.
— Wachenheim. Mit der Weiterführung
unserer Wasserleitungs-Arbeiten mach!t
Hexr Krämer jetzt Ernst. Eine große Anzahl Ar
zeiter find eben mit Fassung der verschiedenen
Quellen und Legung der Leilungsröhren beschäftigt.
Sicherem Vernehmen nach wird das Wasser Ende
April als sprudelnder Quell in allen denjenigen
Hausern sich zeigen, wo es gewünscht wird.
— Dannstadt. 27. Febr. Von einem
schrecklichen Unglücksfall wurde die Familie Lorenz
Zany dahier betroffen. Der Vater war vorgestern
mit seinem 15jährigen Sohn Matthias, in's
Bebirg gefahren, um Ho'z zu holen. Auf dem
Heimweg, als es mit dem schwerbeladenen Fuhrwerk
aͤnen steilen Bergabhang herab ging, wurde ver—
gefsen, die Bremse am Wagen zuzuziehen, wodurch
derselbe momentan in sehr schnelle Fahrt kam. Der
Bater ging nun rasch daran zu bremsen und riej
seinem vorne bei den Pferden gehenden Sohn zu
ich abseits vom Wagen zu halten. Der vtztere
hörte die erste Warnung seines Vaters nicht und
als er bei dem zweiten väterlichen Zuruf vorne
weggehen wollte, kam er so unglücklich zu Fall
daß die Räder des Wagens ihm über die Brusf
gingen und er todt auf dem Platz blieb. Den
Schmerz der Familie um den auf so schreckliche
Weise um's Leben gekommenen braven und hoffnungs⸗
bollen Sohn⸗ kann man sich leicht vorstellen und
die Antheilnahme an dem traurigen Unglücksfall
ist hier eine allgemeine. Kur.)
— Am Montag Abend wurde, wie wir der
„Gr. Ztg.“ enmehmen, den Arbeitern der mech—
anischen Papierfabrik von G. F. Friedrick
in Großkarlbach ein seltenes Fest zu Theil;
es erhielt nämlich durch Vermittlung der Geschäfts⸗
nhaber die in der Fabrik veschäftigte Arbeiterin
Susanna Schlappert von dem Verein zum
-„chutze der Papierindustrie fur ihre dem Etablisse⸗
nent der Herren Friedrich geleisteten 86jährigen
dienste ein Ehrendiplom, welches der ge—⸗
danten Arbeiterin feierlich überreicht wurde. Der
ine der Geschaäftsinhaber, Herr Bürgermeisfter
darl Friedrich, hielt dabei eine warme Ansprache
iber den Zweck und die Bedeutung der Feier
wvorauf noch ein Angestellter des Geschäftes, Herr
F. Näcel, das Wort ergriff, die guten Beziehungen
wischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dem
sragl. Etablissement herborhebend. Ein Essen
nebii Abendunterhaltung schloß die schöne Feier.
— Eine originelle Geschichte ertegf
zur Zeit in der Nahe⸗Gegerd viel Heiterkeit. Ein
utscher fuhr lerr von dem Alsenzthale zurück
Unterwegs bittet ein „Mann des Gesetzes“ um
die Erlaubniß, einsteigen zu dürfen. Die Bitte
wurde bereitwilligst gewährt. Unterwegs bittet der
Mann der Ordnung um ewwas Feuer. Auch dieser
Bitte entspricht der gutmüthige Kutscher, indem er
ein Zundhölzchen aus der Weßentasche hervorholt.
Dafur erhält der freigebige Mann nach einigen
Tagen einen Strafbefehl, in welchem ihm 6 Mt.
zudiktirt wurden, da er lose Zundhölzer in der
Westentasche getragen habe ⁊c. Der Herr des
utschers, über den Vorfall aufgeklärt, sendete dem
Mann der Ordnung eine Rechnung für die mehr—
ftündige Benützung seiner Chaise im Betrag vor
11 Mk. 50 Pfg. Das Geld traf alsbald ein
Der Herr übermachte es dem Kutscher ar
Zahlung seiner Strafe und zur Anschoffung er.
Furbuche.
erm M.
Die Zatl der Konku rse, welche bor
den deutschen Gerichten eroffaet wurde, betrug in
Jahre 1889 5206 gegen 5119 im Jahre 1888
1804 im Jahre 1887, 4753 im Jahre 18860
4632 im Jahre 1885, 48331 im Jahre 1880
4607 im Jahre 1883, 4782 im Jahre 1882
5002 im Jahre 1881 und 5358 im Jahre 1886
Man sieht also, daß die Zahl der Konkurse, op
seit Einführung der Reichskonkursordnug bis 188⸗
allmählig erheblich gesunken war, seitdem wiede
im Steigen begriffen ist, dergestalt, daß das Jahb
1889 nächst 1880 die meisten Konkurse hatte.
Saarbrücken, 27. Febt. An einer
prati. Arzt unserer Gegend ist, wie die „Saard
Z.“ meldet, dieser Tage eine Postkarte aus San
sibar, datiert vom 3. Febr.,, gelangt,
welcher der Absender, Herr Dr. Brehm—
Stationsarzt von Bagamoyo, Deuisch-Ostafrtila
Wißmann⸗Expedition, folgende Mittheilunger
macht: „Ich bin nun schon beinaghe seit u Jah
von der Heimat aus Europa fort. Ich sitze sei
1. September v. J. hiet in Bagamoyo ar
Stationsarzt dieser unserer größten und bedeutend
sten Station an der Küste. Ich habe ein Doppel
iazareit, fur Europäer und für schwarze Soldaten
zu leiten und ärztlich gerade genug zu ihun. Bi
sfonders die letzten zwei Monate, wo Dr. Emu
Pascha hier unter meiner Behandlung lag. Wi—
haben den kühnen Pionier der Kultur un
Wissenschaft wieder hergestellt, obschon er eine
schweren Schädel⸗Felsendeindruch, 2 Rippenbrüch
und eine Hüftverstauchung bei seinem Falle au
dem Fenster erlitien hatte. Sonst ist das Lan
an der Küste ganz schön; einige Tagereisen wei
bin ich auch schon hineingekommen, habe mitge
fochten, Condutrifi gestürmt und verbrannt umn
gegen 3—4000 Mafitis gekämpft. Emin ist se
dier Tagen soweit wieder hergellellt, daß er sei—
eigenes Haus beziehen konnte; er bleidt noe
einige Zeit hier. Ich bin aber nun wieder
weit frei, daß ich bald wieder mit ins Lar
dineinziehen kann. Das Leben gefällt mir gu
und das Klima ist nicht halb so mörderisch
wie man immer fabelt; man muß sich nur den
nach halten.“
Koblenz, 26. Febr. Die gestrige zwen
und letzte Sitzung des Mosellandtags hat
ebenfalis ein negatives Ergebniß. In der 69
stündigen Konferenz wurde über die vier Frage
berhandelt: 1) Inwiefern würde die Konkurtenj
faͤhigkeit der Eisenindustrie an der Saar, Lah
und Sieg gegen diejenige am Rhein und in Wet
falen durch den Mosel- und Saarkanal wesen
üch herabgesetzt werden? 2) Liegt in der Ver
billigung der Minette eine Gefahr für den Absa
der Lahn⸗, Dill- und Siegerländer Erze,
zwar nicht nur für die geringeren, sondern au
fur die hochhaltigen Sorten? 8) Welche Vortei
oder Nachteile kann der Aachen⸗Eschweiler Ind
striebezirk aus dem Moselkanal furr sich naũ
weisen? 4) Welche Veränderungen des Absa⸗
gebietes würde die Saarkohle durch Ruhrkob
nfolge des Moselkanals erleiden? Herr Büre—
weister Halm ⸗Metz, Stiadelmann -Limburg
Roöchlinge Bölklingen traten für den Kanol
welcher einen Nutzen auch für die Saarind
herausrechnete, wahrend Herr von Stumm
Gegenteil beweist. Hetr Kreutz; Siegen verlan
für die alte Siegener Eisenindustrie Besserstellu
durch Einführung von Notstandstarifen in de
Maße, als der neueren Eisenindustrie im Ruhr
biete eine Moselkanalisirung nutzen würde. OYe
Roth · Wetzlar bestreitet, daß eine Lahn⸗Kanalifiru⸗
der Eisenindustrie an der Lahn den Ausgleich!
die Mosel Kanalisirung bringen werde. Herr vo
Stumm ist überzeugt, daß die Mosel nie ban—
lisirt werde. Der Vertreter der Burbacherhü
erklärt sich als Gegner aller Binnen⸗Kanäle.
pWelche grobe Lasten ein Rhet
Schlepper zu defördern vermag, davon ka
man sich kaum einen Begriff machen. Dieser Ta
fuhr der Schlepper „Franz Haniel“ zu Bergr
6 Schiffen hinier sich. in weichen über 1100
Zentner Frachtgut resp. Kohlen geborgen war
Zedenti man, daß ein Bahnwagen 200 Zen
laden kann, so wären 580 Wagen nöthig gew
am diese Last aufzunehmen und ca. 10 Maschn
um dieselbe zu befördern. Bei dem niedt
M