ferenzprogramm, das der Regierung zugegangen,
sei dem Programm der Berner Konferenz sehr
ahnlich. Es unterscheidet sich von dem letzteren nur
in zwei Punkten. Die Veranstalter der Berliner
Konferenz schienen nämlich in erster Linie auszu⸗
gehen von der Regelung der Arbeit in den Berg⸗
werken und der Begrenzung des Arbeitstages.
Fine der deutschen Boischaft übermittelte Note habe
angezeigt, daß die Konferenz technischer Natur sein
werde und der Minister des Innern habe von
zieser Erkllärung Kenntnis genommen.
Auf den Wunsch des Deputirten Boyer habe
er zu erwidern, daß man Mäanner nach Berlin
senden müfse, die mit den Arbeiterverhältnifsen ver⸗
iraut seien und welche die zahlreichen Fragen, die
dem schwierigen Problem entsprungen seien, aus
der Rähe beobachtet hätten. Geifall links). Wir
bedürfen Männer, schließt der Mmister, welche die
gerechte Sorge um die Freiheit der Arbeit uad um
das Wohlergehen der Arbeiter mit nach Berlin
bringen. Anderseits aber darf der Rahmen dieser
Konferenz nicht zu sehr erweitert werden. Frank.
reich, das wieder stolz und start geworden, wird
in Berlin die Stimme der Vernunft, der Mensch-
lichkeit, der Gesittung und des Fortschritis ver⸗
nehmen lassen. (Anhaltender Beifall im Zentrum
und lints.)
Nachdem Millerand auf das Wort verzichtet hat,
hält der Boulangist Millevohe eine Rede. In der⸗
jelben Tonart wie Laur fragt er den Minister des
Aeußern, ob er bereit sei, eine Interpellation über
die allgemeine auswärtige Politik zu beantworten.
(Großer Larm). Die Anfrage Millevoyes wird
durch die Genehmigung des Schlusses der Eroͤrte⸗
rung beseitigt.
Mehrere begründete Tagesordnungen find in
wischen eingegangen. Auf Wunsch Spullers gehi
das Haus jedoch mit 480 gegen 4 Stimmen zur
einfachen Tagesordnung über.
Die Kammer erklärt sodann mit 258 gegen
229 Stimmen die Wahl Morin Latours in
Tournon für ungiltig.
Paris, 6. Marz. In Brest wurden gestern
Mossen von dreifarbigen Maueranschlägen mit dem
Bildnis des Herzogs von Orleans und den
Daten seiner Verurteilung und Ueberführung nach
Clairvaux von der Polizei entfernt.
VParis, 6. Maͤrz. Dem „Figaro“ wird aus
Wien gemeldet, neuere Nachtichten aus Peters⸗
burg'benätigten die thatsächliche Entdeckung einer
nihilistischen Verschwörung. Im Augenblick, wo die
That ausgeführt werden sollte, waren die Ver—⸗
schworenen im Innern des Palastes, nicht außer⸗
halb, verhaftet worden. Bei ihnen hätte man
Bomben gefunden. In der Stadt wären viele
Verhaftungen, besonders unter den Studenten, vor⸗
genommen worden.
Rußland. Die Gerüchte von einer neuen
Verschwörung gegen den Zaren behaupten
fich Jartnackig. Neuerdings wird gemeldet, daß
in der Umgebung des kaiserlichen Palastes in
Petersburg einige Nihilisten verhaftet wor—
den seie. —
Tee cce und pftaltische Nachrichten.
*2Si. Ingbert, 7. März. Zur Feier des
Geburtstages Seiner Königl. Hoheit des Prinz⸗
regenten Luitpold findet am nächsten Dien⸗
stag im Hotel „zur Post“ dahier ein Festmahl
dait, beginnend Nachmittags 6 Uhr. Wie wir ver⸗
nehmen, haben eine ansehnliche Reihe von
Beamten und Bürgern durch Unterschrift auf der
zirlulitenden Liste ihre Theilnahme zugesagt. Wei⸗
lere Unterzeichnungen koͤnnen in genanntem Gast⸗
hof erfolgen.
— Vandau, 5. März. Die gestern Abend
flatigefundene Generalversammlung der freiw ill⸗
igen Feuerwehr wurde von Herrn Bürger⸗
meister Mahla mit einer längeren Ansprache er⸗
öffnet, in welcher er zunaͤchst ausführte, daß die
disherigen Satzungen der Feuerwehr sich in man—
chen Punkten als der Abänderung dringend be⸗
zürftig erwiesen hätten. Diese Erkenntniß hat Ver—
anlassung gegeben, ein neues Statut zu entwerfen,
welches den Mitgliedern der Feuerwehr gedruckt
vorgelegt worden ist. Die neuen Sazzungen drr
freiwvilligen Feuerwehr haben es nothwendig er—
scheinen lassen, ein neues Gebäude zu errichten, zu
welchem die gestrige Versammlung den ersten
Stein liefern sollte. Daß damit an dem
eigentlichnn Zweck der Feuerwehr nichts ge⸗
andert werden soll, versteht sich von selbst
Im Sinßkßlick auf die neuen Satzungen zhemerkt⸗
A
Bürgermeisteramt eine größere Aufgabe als seit⸗
der zugewiesen sei und insbesondere, daß die
Strafgewalt mehr auf diese Stelle gewälzt worden
sei, womit die Führer und Abtheilungskomman⸗
anten einer für fie mitunter unangenehmen Ver⸗
aflichtung enthoben wurden. Auch sonst sei noch
in manchen anderen Punkten dem Bürgermeister⸗
aimte größere Befugniß vorbehalten worden, wo⸗
zurch der Verkehr zwischen diesem und den ein⸗
zelnen Kommandoftellen erleichtert würde. Es folgte
fodann Chargenwahl und zum Schluß Einzeich⸗
nung in die Listen der freiwilligen Feuerwehr.
— In Lambrecht legten die Weber bei H
Botzung vorgestern die Arbeit nieder und bis
Sonntag gibt es allgemeinen Stillstand, da die
Forderungen der Arbeiter unannehmbar sind.
— Ludwigshaßen, 4. März. Seinen
traflichen Uebermuth hat gestern der 29 Johre
ilte Fabrikarbeiter kEugen Hor sschel aus Cann-
zadt, im nördlichen Stadttheil wohnhaft, mit seinem
deben bezahlen müssen. Horschel war bei einem
erkrankten Freunde, der von Zeit zu Zeit eine kleine
Dosis Opium einnehmen mußte, zu Besuch. Als
der Kranke den Horschel darauf aufmerksam machte,
velche schlimme Folgen es nach sich ziehen könne,
venn man ein ganzes Gläschen Opium auf ein⸗
nal einnehmen würde, lachte ihn Horschel aus und
zum Beweise, daß er den von dem Kranken über
zas Opium gemachten Aeußerungen nicht den ge⸗—
tingsten Glauden schenke, verschluckte er den In⸗
halt des Glaschens auf einmal. ohne daß dies ver
dindert werden konnte. Die Wirkung blieb selbst
„erständlich nicht aus und schon nach einigen
Stunden war Horschel eine Leiche, ein Opfer jeines
eigenen Uebermuthes.
— agise aus Amerika. Der zum
Theil aus Pfalzern bestehende Melrose Schiltzen⸗
2lub, New⸗NYork, ieß in seiner letztstattgehabten
Versammlung seinem bewährten Protokoll-Sekretär,
dem aus Germersheim stammenden Ph.Heppes,
eine besondere Ehre zu Theil werden. Demselben
wurde nämlich in Anerkennung seiner dem Klub
zeleisteten treuen Dienste ein prachtvolle goldene
Medaille zum Geschenk gemacht und feierlich über⸗
reicht. — Der in Atlanta, G. allseitige Achtung
genießende Landsmann Herr Emil Frank, Ver⸗
sreter der dortigen Allanta Paper Co. fuhr am
verflossenen Mittwoch mit dem Dampfer „Aller“
nach der alten Heimath ab, um seiner in Landau
lehenden Mutter einen Besuch abzustatten. Deiselbe
beabsichtigt, etwa drei Monate sich daselbst aufzu—
zalten, um aus der Auffrischung der alten lieben
Frinnerungen neue Kraft zu weiterem Schaffen zu
chöpfen.
Vermischtes.
Friedrichsthal-Bildstock, 6. März.
Der Wahltag für die Vertrauensmän⸗—
ner ist auf Grund des 8 8, Absatz 2 der ober⸗
dergamtlichen Bestimmungen von der Königlichen
Bergwerksdireltion zu Saarbrücken für sämmtliche
Berginspeklionen auf Freitag den 7. März felt˖
zesetzt worden.
F Bildstock, 6. März. Wie man der
„M. Burb. Zig.“ mittheilt, ist den Bergleuten
Nikolaus Warken 2. und Mathias Bach⸗
nann wegen Feierns ohne Urlaub auf Grund
3 8, Abs. 8 der Strafbestimmungen zur Arbeits-
rdnung vom 6. August 1877 die Grubenarbeit
jekündigt worden.
pMittersheim, 5. Marz. Ein schredliches
Anglück ereignete sich gestern in dem benachbarten
Staatswalde Lauterfingen. Der 74 Jahre alte
Holzhacker Gris war deim Aufarbeiten von Reiser-
Jolz beschäftigt; um die Mittagszeit zündete er sich
vie gewoͤhnlich ein Feuer an, um sein mitge—
vrachies Essen zu warmen, dabei wird vermutlich
das trockne Laub und Bodengras in Brand ge⸗
raten sein, und Gris, der wahrscheinlich löschen
voslte, wurde von den immer weiter um sich grei⸗
fenden Flammen umzungelt. Als andere in der
Nähe arbeitenden Holzhacker das Feuer gewahr
wurden, eilten sie herbei und gelang es denselben,
das Feuer zu loschen. In der Mitte der Brand⸗
ftätte befand sich noch eine brennende Masse; in
der Meinung, es wäre ein brennend Stück Holz,
traten sie hinzu und fanden zu ihrem Schrecken
den leblosen halbverkohlten Leichnam des bedauersn⸗
werten alten Gris.
F zGüdingen, 5. März. Gestern wurde
zier ein höchst seltenes Fest begangen, welches nur
venigen Menschenkindern heschieden ist Ein bier
wvohnendes Ehepaar feierte seire diamanten—
dochzeit. Äuf Wunsch des betagten Jubelpaarer
and das Fest nur im engen Familienkreise stau
derr Vfarrer Haustein überreichte dem mit Silber
Jaar geschmückten Brauwpaare eine prachtvolle Bihel
Freunde und Bekannten brachten ihre Glüdwünsch
dar. Auch Auswärtige gedachten des gefeierten
Paares. Möze Gott das Jubelpaar, welches er
bisher so gnädig beschützt und erhalten, Gesun dheif
and Stärke verliehen hat, auch fernerhin in sein
Obhut nehmen und ihm, wenn es sein Wille ist
noch recht viele, frohe und gesunde Tage bescheren
4 Trier. Das hier seit 1851 in Garnisor
tiegende 2. rhein. Husarenregiment Nr. 9
veiches ain 1. April bekanntlich nach St. Johann
verlegt werden soll, begeht am 7. und 8. l. M
den Tag seines 78jährigen Bestehens.
Frankfurt, 5. März. Gostaufträge ftr
in Konkurs geratene Adressaten.) Nach der ,Deut
schen Verkehrs⸗Zeitung“ hat das Reichsbostam
üngst bestimmt, daß Postaufträge zur Einziehung
don Geldbeträgen oder zur Einholung von Wechsel⸗
accepten bei einer Person, uüber deren Vermoͤgten
das Konkursberfahren eroͤffnet ist, auch daan, wem
das Konkursgericht auf Grund des 8 1II ver
Zonkursordnung angeordnet hat, daß die fur den
BZemeinschuldner bei der Post eingehenden Send—
ingen, Briefe vnd Telegrame dem Verwalter der
Zonkursmasse ausgehändigt werden sollen, dem Ge⸗
meinschuldner und nicht dem Konkursvderwalte
dorzuzeigen find.
FFrankfurt a. M. Der Verfasser de
Struwelpeter, Geh. Sanitätsrath V
dofmann, langjähriger Chefarzt der Anstal
ur Irre und Epileplische, beging am Mittwot
den 5. März das Fest seiner goldenen Hochzeit
Das Jubelpaar erfreut fich noch großer RKüffigkeit. —
yn welch' ausgiebiger Weise die Privatwobr
shätigkeit in hiesiger Stadt der öffentlichen
Armenpflege sich dienstbar macht, geht u.
araus hervor, daß von den 4695 Mitgliedern de
Armenvereins im letzten Jahr 37,016 Mk. Ber
trage gezaht wurden, doß der Verein 59,428 M
an Geschenken erhielt, 71,422 Mt. für Unierstliß
ungen an Geld und Naturalien verausgaben un'
12484 Mt. für Unkosten aufwenden konnte.
pWürzburg, 6. März. Herr von Orf
der kommandirende General des 2. Armeekorp⸗
der, wie vorige Woche gemeldet, bei Sr. Körig
lüchen Hoheit dem Prinz Regenten um seine Pꝛm
sion nachgesucht hat, wird sein Domicil zur Freudi
der hiesigen Bürgerschaft nicht verändern, sondern
in unserer Stadt wohnen bleiben. Erz. v. Or
ist bekanntlich Inhaber des 17. Infanterie- Reg
Nents und der älteste aktive General der deutsche
Armee; er ist noch der einzige aktive Genera
der den Krieg 187071 mitmachte.
fMunchen, 4. März. Gestern began—
hohier am Sitze der obersten Baubehoͤrde di
praktische Prufung fuür den all gemeiner
StaatzbaudienstunddenStaatseiser
hahnbaudienst. An derselben nahmen fun
Zandidaten Theil. wahrend sich im Jahre 187
naoch 49 Kandidaten betheiligten. Die Prufun
dauert bis zum 2. April. Die Prüfungs kommissie
besieht aus den Herren Oberbaudireltor M.
Siebert, Oberbauraih Karl Bernatz und Bauamn
assessor Böͤcking.
pAache'n. Einen sonderbaren Streich
die Infuenza hier in der Nähe einem Brau
aar gespielt. Eines Samstags sollte die Hod
zeit gefeiert werden und der Hochzeitskuchen woe
Fereilz gebacken, da legte sich Freitags vorher d
hrau, 'an der Influenza erkrantt, zu Bett.
dochzeit mußte deshalb auf den folgenden Som
— lo
Brauugam krank darnieder, und aus der Hob
eit wurde wiederum nichts. Die folgende Won
dindurch lag der Pfarrer schwer krank darniedet
ind so ist die stark influenzicte Hochzeit erst no
„Freimaligem unfreiwilligen Aufschub in der vierr
Woche glücklich zu Stande gekommen.
Duren. In dem hiesigen Seuchenben
wurden vorgestern, laut dem Echo d. Geg.
Ausländer (Franzosen,) welche von den schwo
zen Poten ergriffen waren, untergebracht.
pREssen, KMarz. Wie die „Kref. Zu
aus sicherer Quelle erfahrt, werden die Arbeiter
eruppschen Fabrik bei der nachsten Löhnung 9
ihr Vorwissen obne dvorherige Bittgesuche oder
räqge 10Proz. Lohnerh dbhung erhalten.
Rarmen, 5. Maärz. Die Riemendre