Full text: St. Ingberter Anzeiger

aschlossen, den Streik so lange fortzufetzen bis die 
rorderung 10stundiger Arbeitszeit erfüllt sei. Die 
abrikanten habena diese Forderung aus wirtschaft 
en Gründen abgelehnt und beschlossen, daß die⸗ 
migen Riemendrehereibesttzer, bei denen nicht 
estteilt wird, waͤhrend der Dauer des Streikes 
ine Gesellen mehr annehme dürfen. 
f Barmen, 6. Marz. Bis heute hat sich der 
diemendreherstrei! bereits auf 26 Fabriken 
ugedehnt, uber 1800 Arbeiter feiern. Ein wei⸗ 
es Umsichgreifen des Streiks wird befürchtet, da 
ade Theile fest entschlossen sind, an ihren Be⸗ 
hlüssen festzuhalten. 
Weißensels, 5. Marz. Gestern sind hier 
u enem Brande 6 Menschen (eine Familie) 
erbrannt. 
Meiningen, 4. März. (Ein Wahl- 
uriosum eigener Art) bringt die , Pößneder Zeitung“ 
d dem Inseratenteil ihrer Freitagsnummer. Auf 
er vierten Seite des Blattes erläßt der deutsch⸗ 
asinnige Verein in Pößneck an die nationalen 
Wahler des Kreises die Aufforderung, einhellig für 
eu freisinnigen Kandidaten Dr. Witte zu stimmen, 
im nicht den Wahlkreis in die Hände der So⸗ 
jaldemokraten fallen zu lassen, und auf Seite 8 
Blattes fordert das freisinnige Wahlkomito des 
zteises Ziegenrück alle freisinnige Waͤhler auf, 
Nann für Mann für den Sozialdemokraten Paul 
deißhans aus Erfurt einzutreten und „gegen das 
dartell“ zu stimmen. 
fHamburg, 4. März. Schon wieder ist 
unsere Stadt durch ein schweres Verbrechen 
n Aufregung versetzt. Die Frau eines hiefigen 
dleinkaufmanns befand sich mit ihrem Kind allein 
u Hause und hoͤrte in der Küche ein Geräusch. 
die eilte hinaus, wurde aber alsbald zu Boden 
eworfen und durch mehrere Messerstiche aufs 
qzwerste verletzt. Die Nachbarn sahen plötzlich 
zlammen aus dem Hause dringen; als fsie ein⸗ 
rangen, fanden fie es an verschiedenen Stellen 
u Brand gesteckt und die unglückliche Frau in 
drtem Blute liegend. Das Kind war undberletzt. 
die Polizei fahndet eifrig auf den Thäter. Der 
berdacht lenkt sich auf einen Handwerksbur⸗ 
chen, der in dem Hause gebettelt hatte, und als 
tabgewiesen wurde, unter Drohungen fortge⸗ 
angen war. 
fHamburg, 5. März. Sämiliche Hafen⸗ 
roeiter einschließlich der Krahnmeister und der 
jandwerker der Maschinenwerkstätten reichten der 
deputation für Handelsschiffahrt das Gesuch um 
me einstündige Verkürzung der Arbeitszeit und um 
zohnerhöhung ein. Die Plätterinnen Ham⸗— 
urgs und der Vororte stellten die Arbeit ein, weil 
ste Forderung nach 10stündiger Arbeitszeit und 
0 Mk. Mindestwochenlohn bei freier Station ab⸗ 
elehnt worden war. Die Plätterinnen Altonas, 
Rtensens und der Umgegend beschlossen, keine 
irbeit für die Hamburger Bleicher zu verrichten. 
f London, 4. März. Aus Carlisle 
pitd gemeldet, daß der schottische Eil zug 
ait einer Lokomotive zusammengestoßen ist. In 
Folge schlüpfriger Schienen versagten die Bremsen 
den Dienst. Zwei Wagen wurden zertrümmert, 
oobei vier Personen getödtet und sechs verwun⸗ 
net wurden. 
fLondon, 4. März. Dem Reuter'schen 
hureau wird aus Brisbane von heute ge⸗ 
neldet: „Als die „Quetta“ an dem Riffe 
cheiterte, nahm eine Anzahl Farbiger eines der 
Zoote allein für sich in Anspruch. Die anderen 
Joote, in weichen sich die übrigen Ueberlebenden 
»fanden, wurden nach der 3 Meilen entfernten 
Ldolphubinsel gerudert, wo sie vom „Albatroß“ 
ind der „Mertie England“ aufgenommen und 
iach Thursday Island gebracht wurden. Eine 
Riß Lach wurde aufgefischt, nachdem sie sich 20 
Stunden durch Schwimmen über Wasser gehalten 
satte.“ Einer Reutermeldung aus Melbourne zu 
Folge entfalteten die Fahrgäste der „Quetta“ bei 
em Untergang des Schiffes großen Heldenmuth, 
ie Nicht Europäer aber stießen Frauen und Kin⸗ 
ꝛet rücsichtslos über den Haufen, um selbst in 
»ie Boote zu kommen. Alle Disziplin ging ver⸗ 
oren. Der Kapitän und der Lootse behaupten, 
aß der Felsen, auf dem das Schiff scheiterte, 
uf keiner Karie verzeichnet ist, Andere sagen hin⸗ 
egen, daß das Riff sehr wohl unter dem Namen 
Mid Rod? bekannt ist. 
CEineInfluenzakranke lebendig 
egraben.) Aus Sciaccia in Italien kommi 
ie Meldung. das ein Mädchen. di⸗ infolge der 
Influenza in einem Zustand der Lethargie verfallen 
var, lebendig begraben wurde. Man merkte den 
Irrium zu spat, das Mädchen mußte schrecklich 
ersticken. 
F Paris, 5. März. Im Often und Süden 
Frankreichs herrschte in den letzten beiden Tagen 
arker Schneefall. Auch in Paris schneite 
es in der verflossenen Nacht; seit heute Morgen 
ist Tauwetter eingetreten, mittass war 6 Grad 
Waärme. 
(Grennender Eisenbahnperso— 
nenwagen.) Zwischen Weizen und Gran auf 
der Strecke der Oesterreichisch-Ungarischen Staats⸗ 
hahn geriet am 2. März Morgens ein Personen ⸗ 
vagen des Omnibuszuges aus bisher undekannter 
Arsache in Brand. Die gefährdeten Passagiere 
jaben das Notfignal, der brennende Waggon wurde 
zuf offenem Felde losgekuppelt und verbrannte 
zänzlich. Zwei Fahrgäsie erlitten erhebliche Brand⸗ 
vunden. 
pAls der Schah von Persien im 
ergangenen Jahre seine Rundreise durch Europa 
nachte, erregte es uͤberall Aufsehen, daß in seiner 
UImgebung ein hübscher zehnjähriger Knabe sich be⸗ 
and, der nie von der Seite des Schahs wich und 
hu aller Orten hin begleitete, bei den Besuchen 
in den Höfen, den offiziellen Auffahrten, in den 
Theatern ꝛc. Von diesem Knaben wurden allerlei 
oinantische Geschichtchen erzäͤhlt. Einmal sollte es 
in Sohn des Schahs sein, dann wieder ein 
vildfremder Knabe, der aber in eigenthümlicher 
Weise mit dem Geschicke des Schahs in Verbin⸗ 
zung gelangte. Dem Schah in Schah sei einmal 
eweissagt worden, daß für sein theures Leben ge 
'ade dieser Knabe von ganz besonderer Bedeutung 
ei. So lange der Knabe sich wohl befinde, werde 
zuch der Schah glücklich, gesund und zufrieden 
ein; wenn aber der Knabe kränkeln oder serben 
ollte, dann werde auch die Gesundheit und das 
reben des Schahs gefährdet. Da dieser bekannt⸗ 
ich sehr abergläubig ist, so ging ihm die Weis⸗ 
agung zu Herzen, und um es selbst gut zu 
saben, machte er den Knaben, der sein Glück 
ragen sollte, zum glücklichsten der Sterblichen, 
iberschüttete ihn mit Wohlthaten und ließ ihn 
nicht von fich, damit ihm kein Leid widerfahren 
ollte. In Berlin und London erregte der „Glücs⸗ 
nabe des Schahs“ die besondere Aufmerksamkeit 
ind namenslich das Interesse det Damen. Daß 
ieser aber auch selbst ein Glücksknabe ist, beweifl 
zie jetzt aus Teheran kommende Meldung, daß 
»er nun elfjährige Aziz vor kurzem von dem 
zchah als Bräutigam seiner jüngsten Tochter 
ffiziell proklamiert worden ist. Dies geschah bei 
ineͤm glänzenden Feste, welches zu Ehren des 
ungen Meledschek, wie der Knabe mit seinem 
pahren Namen heißt, veranstaltet wurde. Außer⸗ 
em beabsichtigt der Schah, seinem Liebling eines 
der schönsten Güter in der Umgebung Teherans 
u schenken. Die Verlobung Aziz' mit der per⸗ 
jschen Prinzessin und das bevorstehende Geschenk 
in denselben solien in den Hofkreisen und in der 
Zebölkerung Persiens große Bewegung hervorge⸗ 
rufen haben. 
New⸗York, 1. März. Das größte Ge— 
chäft, welches in der Lebensversicherung je vorge- 
ommen ist und wohl nie wieder vorkommen dürfte 
purde von der Mutual ˖ Lebensversicherungsgesell⸗ 
chaft am 24. Dezember 1889 hier abgeschlossen. 
In diesem Tage schloß der Kaufmann Theo. A. 
»abemeyer nebst 4 Familienmitgliedern eine Ver⸗ 
scherung nach dem 10jährigen Garantieplane mit 
gerechtigung zur Erwerbung einer Leibrente, wo⸗ 
ür er die einmalige Prämie von 2 482 966 
Mk. zahlte. 
fEGynchjustiz.) Aus New⸗-NYork wird ge— 
neldet: In Vallie, Colorado, erschoß der Wirth 
eines Tanzlokals einen seiner Gaste. Die Freunde 
des Ermordeten ergriffen den Moͤrder und hängten 
hn auf der Stelle 
— 
Marktbericht. 
Zweibrücken, 6. März. (Fruchtmittelpreis und Bik⸗ 
ualienmarkt.) Weizen M— 0 Pf. Korn — M — Pf. 
Gerste zweireihige O M. — Pfk, vierreihige d M. — Pf 
— Spelz M. — Pf. Spelzkern — M— Pf., Dinkel 
— M. — pf, Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 0 M 
— Pf. Erbsen d M— Pf, Wicken d M— Pf. 
deu 2M40 pf, Stroh J. Qual. 2 M. 80 Pf., II. Qual 
2M. 50 Pf., Kartoffeln 1I M. 80 Pf., Weißbrod 12/5 Kile 
356 Pf., Kornbrod 8 Kilo 70 Pf., Gemischtbrod 3 Kile 
34 Pf., paar Weck 100 Gr. v Pf. Rindfleisch J. Qual. 
30 Pf., II Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 60 Pf. Hammel— 
seisch 50 Pf., Schweinefleisch 66 Pf. Wein J Liter 80 Pf 
dier 1 Viter 24 Wsf.. Butter 2. Uisaar 1 Me — M— 
ornrq 5. März. Weizen pro Str. M. 0.7 
Korn Mek. 6,od, Hafer Mk. 0,00, Kartoffeln Mi. 1,30, 
Buller pro Pfd. Mt. 1,00. Gemischtbrod 6 Pfpd. 82 
Sfg do. 4 Pfo. 54 Pfa. do. 2 Pfd., 27 Pia., Kornbro 
s Pifd. 72 Pig. Rindfleisch J. Qual. 86 Pfa., U. Qual. 
30 Rfa., — —A 
eochrichten. 
Der Oberlandesgerichtsrat v. Jan in Zwei⸗ 
brücken in zum Mitglied der Disziplinarkammer 
Zweibrücken und der Oberlandesgerichtsrat Antz 
daselbst zum siellvertretenden Mitgliede dieser Dis⸗ 
ziplinarkammer und zwar auf die Dauer des von 
rinem jeden derselben bei dem Oderlandesgerichte 
Zweibrücken bekleideten Hauptamtes ernannt. 
Amisrichter Ebrhard in Pirmalens wurde 
zum zweiten Staatsanwalt am Landgericht Kaisers⸗ 
lautern, Landgerichtssekreiär Bettinger in Lan⸗ 
dau zum Amisrichter in Pirmasens befördert, Rechts⸗ 
zrakükant Breitth in Zweibrücken zum Landge— 
nichtssekreiär in Landau ernannt. Notar Mayer in 
Hornbach auf Ansuch'n nach Dahn, Notar Gort⸗ 
ner in Zill auf Ansuchen nach Rockenhausen ver— 
setzt, Rechtspraktikant Krel! in Steinweiler als 
Notar in Hoindach, Rechtspraktikant Müller in 
andel als Notar in Zell ernannt. 
Als Sekretariatsgehilfe bei dem kgl. Ober— 
andesgerichte Zweibruͤcken ist der dermalige Sekre— 
ariatsgehilfe dei dem kgl. Amtsgerichte Berg⸗ 
zabern, Jakob Hay, aufgestellt und als Sekre— 
ariatsgehilfe bei dem kgl. Amtsgerichte Bergzabern 
der geprüfte Sekretariatsadspirant Emanuel May er 
in Bergzahern. 
— — — — — 
Mnachrichten. 
Gestorben: Ja Zweibrücken Minna 
Hessert, geb. Jacoby, 26 J. a.; in Kirrweiler 
Johannes Schmadel, Lehrer, 75 J. a.; in Fran⸗ 
knihal Katharina Riel, geb. Eberhard, 85 J. a., 
in Edenkoben Brigitta Neu, 83 J. a.; in Wald— 
leiringen Chr. Frt. Weis, pens. kgl. Förster, 85 
J. a. in Oberhausen a. A. Jakos Svies J., 
75 3. a. 
Droteftanischer Goltesdienft. 
Sonntag, den 9. Wtärz Vormittags 10 Uhr. 
Text: Btatth. 26, 3646. Lied: 180. 
Die Christenlehre fällt aus. 
Neueste Nachrichten. 
Wien, 6. Maͤrz. (Abgeordnetenhaus.) Der 
Handelsminister erklärt in Beantwortung der Inter⸗ 
hellation über die Teilnahme Oesterreichs an der 
Berliner Konferenz: Die österreichische 
Regierung habe auf die diesbezügliche Berliner 
Anfrage mit, dem Ausdrud der Bereitschaft zur 
Betheiligung und zum Eintritte in die Zeratung 
der betreffenden Fragen geantwortet. 
Wien, 6. Marz. Eine vereinzelte Stimme 
in der „Neuen Freien Prisse“ kündigt für heute 
wichtige Entscheidungen bezüglich des ungari schen 
Ministeriums 'an. Es scheine in Pest zu einer 
Ninisterkrise gekommen zu sein. 
»FFuct dt edott erteaertlich F. veme z 
Nohseidene Bastkleider Mtk. 16. 80 
pr. Stoff zur kompl. Robe und bessere Quali⸗ 
salen vers. porto und zollfrei das dadrik-Dopoöt 
G. Henneberg (K. u. K.Hoflief.) Zürich. 
Musiter umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto. 
In den bieiseitigen Originalen der pracktischen 
Barderobe für Haus, Gesellschaft, Ball und Pro⸗ 
menade. deren mühelose Selbstanfertigung der 
beigegebene große Schnitimusterbogen gestattet, bietet 
die soeben erschienene neueste Nummer von 
„Mode und Haus“ wieder außerordentliches 
In dem geschmackvollen auf Kreuz⸗ und Plattisch 
sich beziehenden Monogramm Alphabet und den 
djelen von Emmy Heine fachkundig componirten 
»andarbeitenvorlagen findet die Damenwelt eine 
zülle nützlichster und angenehmster Beschaäftigung. 
Der Hausteil der vorliegenden Nummer macht das 
Abonnement auf eine Hauszeitung unenibehrlich, 
vährend die illustrirte belletristische Beilage von 
„Mode und Haus“, mit Portrait des jungen Koͤnig⸗ 
don Spanien und einem reizenden Genrebildchen 
von Henrik Nordenberg „Im Vorbeigehen“ fich 
als ein Unterhaltungsblatt allerersten Ranges aus- 
weist. „Mode und Haus“ die weitaus billigste 
illustirte Zeitschrift, kostet bekanntlich nur 1 Mark 
vieteljährlich mit den sehr werthvollen colorirten 
Modebildern 1 Mark 28 Pf. Zau diesem Preise 
nehmen sämmtliche Postanstalten und Buchband⸗ 
sungen Abonnements an. Da auf Wunsch die 
bereits erschienenen Quartalsnummern kostenfrei 
nachgeliefert werden, so ist ein Abonnement für das 
laufende Quartal empfehlenswerth