ämmtliche Kontrolpflichtigen der Burgermeister⸗
imter Altheim, Brenschelbach, Dietrichingen, Groß⸗
teinhausen, Hornbach, Medelsheim und Rimsch-
weiler. Zu Oberhausen im Martin'schen
Saale: Dienstag den 15. April, vormittags 9
Uhr 30 Min., für alle Kontrolpflichtigen der Bür⸗
zermeisteraͤnster Knopp, Maßweiler (ausschließlich
derjenigen der Gemeinde Rieschweiler), Schmitts⸗
zjausen und Winterbach. Zu Mittelberbach
in der Wirtschaft zur Krone: Dienstag den 8.
April, vormittags 9 Uhr, für sämmtliche Kontrol⸗
pflichtigen der Bürgermeisterämter Kirkel⸗Neuhäusel,
Limbach und Mittelbexbach. —
— Im Zeugenzimmer des kgl. Amätsgerichts
saiserslauternerschoß sich am letzien
Donnerstag Morgen kurz vor Beginn der Schöffen⸗
zerichtssfitzung der 82 Jahre alte Tagner Johann
doffmann von Hochspeyer. Gründe für die
anselige That find nicht bekannt; der Verlebte wird
sedoch als ein übel beleumundeter Mensch geschildert.
Derselbe hat fich erst an demselben Morgen früh
in einem Geschäft in Kaiserslautern den Revolver
gekauft, mit dem er die That verübte.
— Pfalzisches Gewerbemuseum.
Durch die Kammgarn-Spinnerei Kaisers⸗
lautern wurde aus Anlaß ihres diesjährigen Ge⸗—
schaäftsabschlufses dem unrefundirlichen Stammver⸗
mögen des Pfaälzischen Gewerbe⸗Museums schenk⸗
weise die Summe von 1000 Mek. überwiesen.
— Pirmasens, 6. März. Verhaftet
purden der Handelsmann M. in Höheindod und
der praktische (nicht zn verwechseln mit einem an⸗
Jeftellten) Thierarzt H. in Wallhalben. Wie sich
herausstellt, haben diese Verhafteten unter einer Decke
gespielt. H. mußte zu den Bauersleuten gehen,
die Thiere für krank befinden“ und dann kam M.
und kaufte diese Thiere zu Spottpreisen. Als
honorar soll — so wird erzählt — H. 15 Me.
ür jede „Konstatirung“ von M. erhalten haben.
Drei Fälle dieser Handlungsweise, in Wallhalben,
Knopp und Stockbornerhof sind bereits bekannt und
Untersuchung ist im Gange. Handelsmann M.
hatte 10000 Mt. Kaution geslellt; nach Entlafsung
aus der Haft, zog derselbe jedoch, wie die Prm.
Z.“ meldet, vor, in Anbetracht der Dinge, die da
kommen sollten, über den Ozean zu flüchten. Der
Vater desselben soll nun auch — wie erzählt wird,
dem Sohne gefolgt sein, während H. nun seiner
gerechten Strafe entgegenfieht.
— Pirmasens, 7. Marz. In der gestrigen
Generalbersammlung des Gewerbe⸗Vereins
wurde beschlossen, eine Eingabe an den Stadtrath
zu richten, mit der Bitte, es möge dem Verein ein
geeignetes Lobal zur Verfügung gestellt werden, in
welchem derselbe seine Sitzungen abhalten und seine
anzuschaffende Bibliothek unterbringen koöͤnnte. Der
Verein schlägt vor, einen Raum im neuzuerbauen⸗
den Realschulgebäude dem Verein zu überlassen und
bis zur Vollendung desselben ein anderes geeignetes
doka dem Verein zu überweisen.
— Von der Trualb, 5. Mäarz, berichtet
die „Zw. Z.“: Gestern fand in einer unserer Ort⸗
ichaften eine Güterverfteigerung statt, wobei es, um
die Steigliebhaber in guter Laune zu erhalten,
mehrere Fäßchen Freibier gegeben haben soll. Gegen
Schluß der Versteigerung, welche für den Ver⸗
deigerer ein sehr gutes Ergebnis hatte, artete die
„Gute Laune“ jedoch in eine Keilerei aus, wobei
ein Mit⸗Trinker so unglücklich ausglitt, daß er ein
Bein drach und noch in der Nacht ärztliche Hilfe
herbeigeholt werden mußte. Der ganze Streit drehie
sich eigentlich um nichts — jeder wollte das beste
und billigste oder teuerste Ackerstück ersteigert haben.
MAuch eine „schlagfertige Erörterung“ )
— Die Indusirie der Stadt Annweiler,
wird in nächster Zeit durch eine Schuhfabrit —
bei der selbstverftändlich alle Neuerungen, die sich
in Technik und Mechanik bewährt haben, zur Au—
vendung kommen werden — bereichert werden.
Herr Karl Ahlborn jr., ein Mainzer, der Anfangs
1800 die Schnell'sche (Engelhardi'sches Haus)
Palm⸗ und Strohhutfabrik übernommen hatte, die
einige Jahre darauf einging, errichtet dem Kur.“
zufolge in den seither unbenützten Räumen dieser
Fabrik, gegenübet der heutigen Maßstabfabrik des
Herrn Gust. Ullrich, eine Schuhfabrik im großen
Maßstab.
— Reqhten bach. Ein hiefiger, vor einigen
Jahren verstorbener Bürger, dessen Namen durch
inige wohlthaätige Stiftungen auch über unser Dorf
inaus bekannt ist, hinterließ auf seinem Sterbe⸗
ette auch ein Testament dahin lautend, daß Kinder
irmerer Leute von hier, welche konfirmirt werden,
Beld zur Beschaffung neuec Kleider aus einem ge—
vissen Kapitale erhalten sollten. In dieser Weise
ollte heuer der Sohn des Schreiners Joh. Theil⸗
nann unterstützt werden. Da aber der Vater
chlecht beleumundet ist und befürchtet wurde, der⸗
selde möge die Unterstüßung zu anderen Zwecken
)erwenden, so wurde das kleine Summchen nicht ihm,
sondern seinem Vater, als dem Großvater des
donfirmanden, ausgehändigt. Dies griff jedenfalls
den so Beleidigten eiwas zu scharf an der Ehre
an, und er schmiedete jezt wahre Mordgedanken
gegen seinen Vater, die am letzten Montag den 3.
28. zur Ausführung kommen sollten. An diesem
Tage ergriff er eine Schußwaffe, drang vor die
Wohnung seines Vaters und feuerte einen Schuß
zurch das Fenster in das Zimmer, wo einige Per⸗
onen sich befanden. Zum Glücke verfehlte die
Mordkugel ihr Ziel und kamen der alte Theilmann
ind seine Familie mit dem bloßen Schrecken dadon.
— Landau, 6. März. Vorige Woche ging
die Seifenfabrik der Firma L. Meyer in
S5t. Johann an der Saar, gelegen daselbst in
»ausnummer 4 am Marktplatze, samt Haus und
zubehör käuflich an Herrn A. M. Arnold von
tiederhochstadt über. Der festgesetzte Kaufpreit
Jeträgt, nach dem „L. A.“, 40 000 Mt.
— Der verlebte Bezirkspräfidentv. Stichaner
jat der Stadt Germersheim, woselbst er in
»er Zeit von 1869 bis 1872 als Bezirksamts⸗
ifsessor angestellt war, letztwillig 3000 Mk. über⸗
wiesen, aus deren Zinsen nach Bestimmung des
Stadtrates alljährlich am Josefstag würdige und
zedürftige Familien der Gemeinde Germersheim
interstützt werden sollen.
— Speyer, 6. Mätz. Stadtratssitz⸗
ung. Der Stadtrath beschließt, die Beiträge der
taͤdt. Gasarbeiter zur Oriskrankenkasse voll und
janz auf die Stadtkafse zu übernehmen. — Aus
zie Anfrage der Vecrwaltung der kgl. Staats
rziehungsanftalt, ob die Stadt die Werkmeifter,
JIufseher, Köchin für krankenversicherungspflichtir
rachte, beschließt der Stadtrath nach Ansicht hoͤherer
ẽntscheidung des kgl. Verwaltungsgerichtshofes, daß
»ie Aufseher, Werkmeister nicht zur Krankenkasse
Jeizuziehen seien, Köchin, Mägde und etwaige Lauf⸗
zurschen jedoch verficherungspflichtig find.
— Aus der Pfalz. In einem, Eingesandie
»er „Sp. Zig.“ wird die Gründung eines nati o⸗
ralliberalen Vereins in Anregung ge—
zracht, welchem die Aufgabe obliegt, die Partei-Ge⸗
iossen aller Stände zusammenzufassen und die⸗
elben über die Tages fragen auf dem Laufen⸗
ꝛen zu erhalten. Die gewünschte Organisation ist
ereits in den Wahl⸗Vereinen gegeben. Gin größeres
zezw. erweitertes Feld der Agitation gewährt ferner
zie Form der Wirkung auf die Massen durch ge⸗
neinverstäͤndlich abgefaßte Flugschriften über die
eweiligen Tagesfragen, sowie durch eine entschieden
ind sachlich auftretende Presse, auf deren Bedeu—
ung und nothwendige Foͤrderung von Herrn
Reichstagsabgeordneten Dr. Bürklin auf dem Par⸗
eitage in Kaiserslautern in beredten Worten hin⸗
zewiesen wurde.
— Haßloch. Die hiesigen Maurer faßten
den Beschluß, nicht mehr um den bisher üblichen
Tagelohn zu arbeiten, sondern zu versuchen,
eine Erhöhung desselben herbeizuführen.
— Neustadt, 7. Marz. In der am letzten
Mittwoch abgehaltenen Ausschußfitzung des Ge-
werbevereins brachte der 1. Vorsitzende ein Schrei⸗
hen des Bürgermeisteramts zur Kenniniß, in wel⸗
hem dem Vereine eine hohe Regierungsentschließ⸗
ung kundgegeben wurde, dahin lautend, daß dem⸗
selben auf sein Ansuchen aus Kreisfonds eine
Unterstützung von 140 Mk. zugewiesen wurde zur
Beschaffung der bei Errichtung einer Fach⸗
zeichenschule nothwendigen Lehrmitlel und
Beratschaften.
— Ludwigshafen. In der Sißung des
Schiedsgerichts der fünften Sektion der
eutsche Privatbahnberufsgenossen—
schaft am 5. März wurden laut „Pf. K.“ u. a.
nachbezeichnete Fälle entschieden. Taglöhner Philipp
Ahlheim von Dellfeld verunglückte am 1.
Juguß 1888 bei genannter Station dadurch, daß
r mit dem rechten Fuß zwischen die Puffer zweier
Wagen gerieth, wodurch ihm die dritte und vierte
Zehe abgequetscht wurde. Anfänglich erhielt Ahl⸗
seim die volle Rente, welche dann durch die Be⸗—
ufsgenossenschaft auf Grund eines ärztlichen Gut⸗
schtens auf die Hälfte herabgesetzt wurde. Hier⸗
zegen erhob nun der Vater des oben genanu
Ahlheim, da dieser selbst noch nicht volijährig, d
rufung zum Schiedsgericht. Das Urtheil iam
auf Abweisung der Berufung, da durch die Zu
ollligung der halben Rente die Berufsgenossensch,
chon bedeutend mehr gewähre, als wozu sie un
irztlichem Ausspruch gehalten waͤre. — Am
Juni 1888, Nachts, fuhr während eines heftis⸗
Bewitters der jetzt pensionirte Lokomotivfuhe
Candidus mit seinem Zug in die Staur
Zaiserslautern ein, da das Semaphor auf Ch
fahrt frei“ gezogen war. Auf einmal sah
edoch, daß auf seinem Geleis in nur ganz gering
kntfernung Wagen standen. Um den Folgen —
Zusammenstoßes zu entgehen, sprang Candidus vo
jeiner Maschine, erlitt dabei aber schwere Besqi
ziguagen und namentlich eine heftige Gehirnerscho—
terung. Die ihm anfänglich gewährte dolle Unsal
Rente wurde später auf Grund eines neuen Fef
stellungsbescheides auf die Halfte herabgesetzt, ihr
aber neuerdings von der Berufsgenossenschafte
dosler Höhe wieder bewilligt. Da Candidus bo
der Penfionskasse der Pfälzischen Eisenbahnen ein
Penfion in Höhe von 1400 Mk. zu beziehen hat
—VI
vogegen Candidus Einsprache erhob und die Au
ahlung der Unfallrente an seine Person verlangi
Diesem Verlangen wurde von der Berufsgenossen
chaft auch stattgegeben, dagegen die von Candidu
aufgestellte Berechnung seines järhlichen Arbeitz
—XL
Schiedsgericht verlangte nun Candidus die Auß
ahlung der Rente an ihn selbst (was ja schon an
geordnet wurde, nur weigerte sich Kläger, die Rens
mnzunehmen), dann Erstattung der Kurkosten un
endlich Feststellung der Rente auf Grund seine
vollen jäͤhrlichen Arbeitsbverdienstes von 2287 M
59 Pfg. Der Kläger zieht auch den ersten Punb
zurück, nachdem er von dem Herrn Vorsitzende
zahin belehrt warden war, daß er sich die Aanreqh
nung der Unfallrente auf die Penfion nach de
einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen gefallen
lassen hade; im Uebrigen wurde ˖ die Beschwerd
als unbegründet abgewiesen, weil bei einem tdg
lichen Verdienst von über 4 Mark die diesen B
trag übersteigende Summe nur mit einem Dritte
zur Berechnung gestellt werden dürfe und endlit
weil die Frage der Kurkosten für jetzt nicht
Betracht käme, da Kläger eine Liquidation hierübe
der Berufsgenossenschaft noch nicht eingereicht.
— In Opypau soll heute Samstag Abend
Uhr im „Deutchen Hause“ ein Nationallibe
vraler, Verein gegründet werden, um be
päteren Wahlen wohlorganifirt und geschlosse
auftreten zu loͤnnen.
r E⸗
F Dudweiler, 6. Marz. Von Seiten de⸗
Rechtsanwaltes Herrn Dr. Goͤrtz in Trier, handelnd
im Auftrage des jungen Bickler zu Thalfan—
und dessen Vormundes, ging uns ein Schreiben zu,
vorin erklaͤrt wird, daß an der von der Dudweile
und anderen Zeitungen gebrachten Nachricht, der u
Bickler waͤre wegen des Verdachtes des Morde
an dem Foͤrster Schmidt verhaftet worden, auch nid
ein wahres Wort sei; auch liege nicht der aller
zeringste Grund zur Annahme eines solchen Ver
dachtes vor. — Gestern Abend 6 Uhr fand ar
dem Buppesberg eine allgemeine Bergarbeiter
Versammlung statt. Ueber 1000 Bergleub
waren anwesend. Eroöffnet wurde dieselbe vor
Vorsitzenden Karl Nieser mit einem Hoch auf de
daisei. Er verwahrte sich vorher dagegen, daß diese
J)ochausbringen einen Hohn in sich schließe. Ru
olgte Vorlesung der Beschlüsse der Bildstocker Ver
ammlung, dann las Herr Hellbrück die vom Ober
dergamt aufgestellten Statuten über die Wahl voꝛ
Vertrauensmännern vor. Wilhelm ˖ Neunkirchen er—
larte, laut Bericht der , Dw. Z.“, die Unterbe
amten ständen nicht auf Seiten der Bergleuk
Weyand-Sulzbach bezichtigte die Inspektionen det
Verfahrens, saͤmmtliche Verirauensmänner des Recht⸗
chutzoereins in eine Abtheilung gethan zu haben
damit sie nicht oder doch nur einer von ihnen ge
wählt werden könne. Hellbrück erklärte, auch ir
Dudweiler wären seit laͤngerer Zeit die Vertrauen⸗
männer des Rechtsschatzvereins in einer Abtheilung
jedoch schreibe der betr. Paragraph vor, Leute au
der Mitie der Belegschaft zu waählen; diese Gewähl
ten könnten dann den betr. Steigerabtheilunge
jugetheilt werden. Es wurde nun zur Vorwahl de
heuüte' in jeder Steigerabtheilug zu waählende
Vertrauensmänner übergeschritten. Als Verled