Full text: St. Ingberter Anzeiger

var sehr siark besucht. Unter Vorantritt der Kapelle 
zegaben sich die Beamten und Angehoͤrigen der 
znappschaft zur Kirche. 
Z Rohrbach, 10. Marz. Gestern hielt der 
hiesige Obstbauverein seine Jahresver⸗ 
ammlung ab in dem neu und geschmackvoll deko⸗ 
tirlen Saale des Hrn. A. Schwarz; beinahe saämmt ⸗ 
liche Mitglieder des Vereins waren anwesend. Nach 
dem Referate des 1. Vorstandes weist die Jahres⸗ 
rechnung pro 1889 eine Gesammt⸗ Einnahme nach 
oon 697 Mk. 35 Pfq. der eine Ausgabe von 
503 Mt. 35 Pfg. gegenüber steht, sonach ergibt 
ich ein Vermögensstand an Baar, Inventar ꝛx. 
don 194 Mk. 
Die Zahl der von Vereinsmilgliedern seit des 
vierjahrigen Bestehens des Obstbauvereins gepflanz 
ser Bäume gibt hinreichendes Zeugniß von dem 
Fleiße und der Opferwilligkeit der Vereinsmitglieder; 
s find bis jetzt bereits gepflanzt: 1. An veredelten 
Hochstammen: 890 Aepfel⸗ und Birnbaͤume, 515 
Zweischen⸗ und Kirschenbäume und einige Wall⸗ 
nüsse. 2. An Zwergobst: 77 Aepfel- und Birnen. 
3. An Fruchtsträuchern 200 Stachel- und Johannis⸗ 
heeren. Ganz besonders rühmend ist die Thätigkeit 
ansers Mitgliedes des Herrn Gg. Adt von St. 
Ingbert herborzuheben, indem derselbe im jüngst- 
dergangenen Herbste vier Grundftücke unserer Ge— 
mattung zu Obstanlagen umgewandelt hat durch 
Anpflanzung von 328 Aepfel- und 50 Kirschen- 
hochstaämmen. Die Versammlung, in Anerkennung 
der großartigen Leistungen besagten Mitgliedes, 
zrachte demselben auf Antrag der Vorstandschaft ein 
kraftiges Hoch!“ aus, hiemit den Wunsch ver⸗ 
bindend, daß der wegen Unwohlseins nicht an⸗ 
wesende überaus strebsame Obstzuchter bald genesen 
möge und seiner Beschäftigung, der Pflege des Obst⸗ 
zaues wieder obliegen könne. 
Es wäre zu wünschen, daß auch andere vielbe⸗ 
qüterte hiesige Anwohner, der Sache des Obstbaues 
noch ziemlich ferne stehend, sich dieser schoͤnen Be⸗ 
ichäftigung mehr zuwenden möchten. 
Nach Erledizung der geschäftlichen Angelegen⸗ 
heiten unterzog sich die Versammlung einer Wein⸗ 
Zrobe der von Mitgliedern selbst gezogenen Odst- 
veine, welche zur allgemeinen Befriedigung ausfiel 
und selbst ernsie ältere Männer in heitere gemüth⸗ 
'iche Stimmung versetzte. 
Mit dem Wunsche, der Verein möge blühen und 
zedeihen und seine Früchte reifen für Jetzte und 
Rachwelt, schließen wir unsern Bericht. 
— Zweibrücken, 11. Marz. Bei der heute 
Nachminag im „Pfalzer Hof“ stattgehabten Ver⸗ 
steigerung des Hauses der Kinder und Erben der 
Theleute Hättiger in der Lammstraße, wurde 
dazselbe von Hrn. P. Faust, Pflästerer, um die 
Summe von 13000 Mk. erstanden. Das in der 
Wossergasse gelegene Haus der Herren Pflästerer 
Fausi und Th. Hublitz, Schreiner, wurde von 
etzterem um die Summe von 6000 Mk. ersteigert. 
(Ztg.) 
— Seelbach. Em Aklt der gemeinsten Roh- 
heit wurde am Samstag hier verübt. Einige Ar- 
Feiter von Ballweiler, welche in angetrunkenem 
Zustande waren, hielten einen schwer beladenen 
Wagen an und ließen sich von demselben den 
Berg hinaufziehen, die Pferde immer wieder zum 
Ziehen antreibend. Wer die Straße von Nieder⸗ 
würzbach noch Seelbach kennt, wird diese Thier⸗ 
quälerei einsehen, da die Straße an manchen Stel⸗ 
sen eine außerordentliche Steigung kesitzt. Doch 
damit schien es denselben noch nicht genug gewesen 
zu sein. Der Aufforderung des den Wagen be⸗ 
Aeitenden Knechtes, die Pferde gehen und sie ruhen 
ju lassen, leisteten dieselben leine Folge. Als der⸗ 
jelbe die Aufforderung hier im Dorfe öfters wieder⸗ 
holte, warfen sie ihn zn Boden und prügelten ihn 
in der Weise durch, daß ihm das Blut aus Mund 
und Nose drang. Zufällig kam der Polizeiadjunkt 
don Seelbach, Herr Bauer, dazu, welcher die Un⸗ 
menschen der Gendarmerie wohl angezeigt hat. 
— Grumbach, 10. März. In dem Wohn⸗ 
Jause des Posiboten Wildberger dahier brach Feuer 
zus. Dasselbe griff rasch um sich und wurde das 
Wohnhaus vollssaͤndig eingeäschert. Auch das Rach⸗ 
harhaus wurde von den Flammen ergriffen und 
hrannte hier der Dachstuhl herunter. 
— Seltersberg, 10. März. Gestern fand 
auf Amrag mehrerer Mitglieder des hiesigen 
Zriegervereins eine außerordentliche Gene— 
ralversammlung statt und wurde in derselben ein 
neuer Vorstand gewählt; der bisherige hat sich, 
vie der Prm. A.“ berichtet, bei der letzten Reichs— 
agswahl an der Agitation für den Kandidaten der 
Sozialdemokraten betheiligt und soll den⸗ 
elben auch gewählt haben; deshalb wurde ihm 
ziese Ehrenstelle genommen. Als Vorstand wurde 
ewählt Franz Seebach U., der schon früher diese 
„telle lange Jahre bekleidete. 
— Kaiserslautern. Seitens des Aerars 
hburde der an die Ultramarin⸗ und Lutrinastraße 
instoßende Garten der Erben des Fabrildirektors 
Zzchön angekauft. Das Gelände ist etwa 45 De⸗ 
imalen groß und die Dezimale soll 700 Mk. 
osten. Auf demselben wird ein neues Rentamt 
ind ein geraumiges neues Amtisgericht er—⸗ 
ꝛichtet werden. 
— Pirmasens, 11. März. Unsere gestrige 
dotiz ist dahin richtig zu stellen, daß nicht der 
Schuhmacher Martin, sondern Schnabele ge⸗ 
tochen wurde und schwer verlezt im Spital dar⸗ 
niederliegt. Der Thäter Martin wurde verhaftet. 
(3t.) 
— Vom Trifels. Der Finanzausschuß 
zer bayer. Abgeordnetenkammer hat, wie aus den 
Herhandlungen zu entnehmen, die auf Gesuch des 
xrifels⸗Vereinsausschusses durch das Kultusmini · 
serium in das Budget eingestellte Summe von 
3000 Mk. zur Erhaltung der Kuine Trifels 
jenehmigt und es ist unter den gegebenen Ver⸗ 
zältnissen wohl ficher, daß auch die Kammer selbst 
iese Forderungen genehmigen wird. Hiermit wäre 
ür die dringendsten Ausgaben zur Erhaltung der 
quine selbst gesorgt; denn nur hiezu dürfen diese 
Mittel, sowie die noch vorhandenen verwendet 
verden. Es ist aber außerdem noch so manches 
nöthig, was zur Bequemlichkeit und Annehmlichkeit 
—V 
in erster Linie die Erbauung einer Schutzhalle und 
Hie Verbesserung der KüchenVerhältniffe als Rot⸗ 
vendigkeit erkannt worden. Auf Gesuch des Aus⸗ 
chusses ist auch die Genehmigung der k. Regierung 
siezu erfolgt, es handelt sich nun aber um Her⸗ 
eifchaffung der Mittel hiefür. (C. A.) 
— Landau, 11. Marz. In der gestrigen 
Sitzung des Verwaltungsg erichtshofes 
rfolgte der Urtheilsspruch in Sachen des gegen 
iie GemeinderaihswahlinGodramstein 
jon einer Anzahl Bürger ethobenen Protestes. Der 
rxinspruch gegen die Giltigkeit der Wahl wurde ver⸗ 
vorfen und die Tragung der Kosten den Beschwerde ⸗ 
uhrern auferlegt. Die Beschwerde richtet sich dahin, 
— 
icher Formlichkeiten in ihrem Wahlrechte verkuüm⸗ 
nert worden; dieselhe wurde jedoch als unbegründet 
rachtet, da, obwohl die ortsübliche und rechtzeitige 
Zeroöffentlichung der Wahl durch Plakatanschläge 
uicht erfolgte, die Vornahme und der Termin der 
Wahl an den zwei vorhergehenden Sonntagen 
zurch den Gemeindediener öffentlich bekannt gemacht 
purde und der Einwand, daß die Frist zur Ab⸗ 
jabe der Wahlzettel am Wahltag nicht eingehalten 
burde und das Wahllokal vor Ablauf der Frist 
jeschlossen worden sei, nach den gepflogenen Erheb ˖ 
ingen mindestens als unerwiesen zu betrachten ist. 
— In Wehyher stürzte gestern Vormittag, 
1. März, wie die „Ggwi.“ berichtet, wührend des 
Anterrichts Herr Lehrer Weigel vom Schlag gerührt 
zu Boden und war sofort eine Leiche. 
— Neustadt, 11. Mäarz. Unglüdsfall. 
hestern Nacht wurde der Schneidermeister Schwab 
us Deidesheim, der im Alter von 34 Jahren 
zand und verheirathet war, von einem graufigen 
Beschick ereilt. Derselbe hatte den Zug verfehlt 
und beging die Unvorsichtigkeit, in der Nacht in 
er Richtung nach Deidesheim auf, dem Bahndamm 
entlang zu gehen. Unglücdlicherweise bemerkte er 
nicht das Herannahen des Köln⸗Baseler Schnell⸗ 
zuges und er wurde von dem letzteren so unglüd⸗ 
ich überfahren, daß er sofort eine Leiche war. 
(N. Bzt.) 
— Neustadt, 11. März. Den Inhabern 
der Schaumweinfabrik unter der Firma Gebrüder 
dempf, den Herren Mar Wormser und Adolf 
Maier wurde unterm Heutigen in Anerkennung 
hrer vorzügli hen Fabrikate von Sr. Kgl. Hoheit 
»em PrinzRegenten Luitpold der Titel baye r⸗ 
scher Hoflieferanten verliehen. — Der 
Thonplattenfabrikant Adolf Deideshei⸗ 
nmer wurde heute zum Hoflieferanten 
rnannt. 
— Wie weit die Frechheit gewisser 
3 trolche geht, hiervon eizählt die „Nst. Z.“ 
Agenden Fall. Letzten Freitag Abend kurz nach 
7 Uhtr hörte der Bewohner deß alten Schiekhauses 
n Reustadit seinen Hofhund mächnig anjqiug 
xrr ging hinaus ins Freie, konnte jedoch niqhtz 
Herdachtiges bemerken. Auf dem Rückweg jut 
daus thüre drängte sich der Hund ganz auffallend 
an seinen Herrn, blieb wiederholt stehen und eilte 
ann plötzlich wieder in gewaltigen Sätzen dem 
Hofthore zu, an dem er in die Höhe sprang. im 
ner heftig bellend. Der Herr folgte nun aufmeil— 
amer den Blicken des Hundes und gewahrte ir 
der Dämmerung einen Menschen, der auf denm 
Dache eines massiv gebauten größeren Gartenhaust 
nes gegenüberliegenden Grundstücks saß. Als er 
vorthin eilte, sprang der Kerl vom Dache herunter 
ind flübtete fich über eine Mauer. Bei näheret 
Zesichtigung ergab sich, daß der Mensch das Dah 
deb Gartenhauses, welches mit Zinkblech beleg 
var, zum Theile abgededt hatte. Sofort von de 
sortigen Polizei angestellte Recherchen ergaben, des 
in gewifser Glaser, ein Bursche von deildufig us 
Jahren, in Kompagnie mit seinem Spießgesellen 
kutz, beide aus Winzingen, seit längerer Ziei 
as Geschäft des Dachabdeckens in dieser Weise ar 
illen möglichen Hauschen betrieben. Meikwürdi 
in der ganzen Geschichte ist noch, daß diese sau— 
eren Burschchen für ihre verdächtige Waare Ah— 
ehmer gefunden haben sollen. 
— Lachen, 10. März. In der lehte 
zißung des Gemeinderathes wurde das Gehah 
—A 
Mk. auf 600 Mk. und jenes des Polizeidieners 
Zauter zu Speyerdorf von 906 Mt. auf 144 M 
erhöht. 
— Einen unangenehmen Besuhch erhie 
ieser Tage der Ort Neupfortz durch eine gih 
zere Zigeunergesellschaft, welche vor 
em Dorfe ihr Lager aufschlug. Keum dort ang 
angt, durchzogen eine Anzahl Weiber und Kinde 
ieser hraunen, unheimlichen Gäste die Gemeinde 
etlelnd von Haus zu Haus. Unterdessen sorgten 
die Männer für Brennholz. Der Straßenwärte 
zemerkte Nachmittags, daß an einigen Bäumdhen 
)er Distriktsstraße die Pfähle fehlten, welche noh 
zes Nachmitiags vorhanden waren. Safort Ver— 
zacht schöpfend, ging er an das Lager der Zige— 
ter und demerkte hier unter den Wägen ducth 
agte Baumpfähle. Da er allein bei dieser Band 
eine genaue Untersuchung beziehungsweise kein 
Zurredestellung wagt., nahm er den Polizeidiene 
nit dahin und beide fanden in einem Wagen 
roch mehrere Reste von Baumpfählen vor. Die 
Hhendarmerie Hatzenbühl wurde von diesem Vor 
ralle fofort in Keuntniß gesetzt, welche dann aug 
ald hierauf erschien und die Gesellschaft protr 
oslierte. 
— Dürkheim, 11. Mäarz. Für den hiesige 
zrotestantischen Kirchengemeinde gehörigen Gatlen 
— Bauplatz — (Burgstraße, ehemals Heydweille 
vurden bei gestriger Versteigerung Mt. 4550 be 
ahlt. Steigerer find die Herren Viktor Simon um 
Maurermeister Bernhardi. — Die Kirchengemeind 
hatte unlängst diesen Gatten als event. Bauploh 
ur ein Pfacthaus erworben und dafür nur 300 
MVtk. bezahlt. 
— Ludwigshafen, 10. März. In 
zeutigen Sitzung des Aufsichtsrats der A 
schen Hypothenbank erssattete die Direktio 
inter Vorlage der Bilanz mit Gewinn; und Ven 
ustkonto, Bericht aber das Geschaftsjahr 186 
ẽe wurde laut ,Zw. Z.“ auf Grund des Beriht 
veschlossen, der Generalversammlung die —AX 
nerDibidende dvon 8, vorjuschlagen. 9 
heneraldersammlung wird am 29. Marꝛ har 
finden. 
— Frankenthal, 10. Maärz. Der 
Rechenschaftsbericht der hiesigen Voltsb ank 
hrer Umwandlung in eine Attiengesellschaft 
Jeute erschienen und zeigt derselbe, daß das Unlen 
nehmen in erfreulicher fortschreitender Entwidlun 
hegriffen ist. Der Gesamtumsatz der — 
schaft im U. Semester 1889 belduft sich & 
737,7133.07 Marl im gangen Jahre auf Iu 
15,652, 030. 67 gegen 12,632,720. 84 Marke 
Jahre 1888. Demnach mehr im Jahie 1s 
0i ον3 Ptari. — Der Reingewinn im 
Zemester 1889 beträgt 13,496.40 Mail. 
Janen Jahre (ohne Vortrag) 22,508.86 
ehrt gegen das Vorjahr 2,509. 18 Marl. d 
nag erwaähnt sein, daß die Bank trotz der m 
etzten 3 Monaten des Geschäftsjahres eingelren⸗ 
geldverteuerung den Zinsfuß in laufendet 
nung nicht erhoöͤhte. An Dividenden werden 60 
gerteilt 
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