DV. —æ35 —334
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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zer „St⸗ Ingberter eg erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltunge ⸗Blatt und Mittwochs und Samftags mit
histeirten Beilagen. as Vloait kostel vierieljührlich 1A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1A 7TB einchließlid 40 ⸗ Zufllellungsgebuühr. Die
rnckungsgebühr ur die Agespallene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition
Auskunst eribeilt 13 3, Neklamen 80 A. Rei 4maliger Einrackung wird nur dreimalige berechnet.
Freitag, 14. März 1890.
35 Jahrg.
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Deutsches Reich
München, 12. März. Wie die „M. N. N.“
ehren, dürfte die Vorstellung des bayerischen Eei s⸗
opates an die Staatsregierung in kuürzester
zeit der Oeffentlichkeit bekannt gegeben werden.
die Verhandlungen zwischen Regierung und Epis⸗
opot beziehen fich lediglich auf die Altkatholiken—
rage, in welcher die Regierungfich gemöß den Er⸗
Arungen des Ministers von Crailsheim in der
teichsrathskammer entgegenkommend zeigen wird.
Pas die Phazetfrage anlangt, wird die Re⸗
derung auf der Erklärung des Herrn Ministers v.
ut vom 6. Nov. bestehen bleiben.
München, 13. März. Heute Nachmitiag
nodet in der Wohnung des Herrn Staatsministers
dr. Frhen. von Lutz Minister⸗Beratung
att, in welcher über die Haltung des Gesamt⸗
Ninlsteriums gegenüber der Kammer (Mehrheit)
eststehende Beschlüsse gefaßt werden. Es läßt sich
m Voraus sagen, daß das Gesamt⸗Ministerium fest
m der Verfassung halten, wie auch die Interessen
ies Landes vertreten werde.
München, 18. März. Der Ersatz des in
en Ruhestand tretenden kommandirenden Generals
eß 2. Armeekorps, Generals der Infanterie v.
)rff, durch den Kommandeur der 2. Dipvision,
zenerallieutenant v. Safferling, sowie des
zteren Ersatz durch Generallieutenant à la suite
er Armee Ritter v. Orff, gilt nunmehr als ficher.
diese Veränderungen werden am 1. April in
eraft treten.
Berlin, 12. März. Die „Hamb. Nachr.“
gelden, die Beratungen des Kaisers mit dem
iursten Bismarck hätten nicht die Aufteilung
er Aemter zum Gegenstande gehabt, sondern die
Stellung der Regierung zum Reichstage, die Ver⸗
eilung des Arbeitsstoffes auf die Frühjahrs und
)erbstiagung und die Arbeiterschutz- Konferenz,
chteres namentlich mit Rücksicht auf die Gewin⸗
ung einer brauchbaren Bafis für etwaige weitere
jerhandlungen. Die Konferenz werde gleich nach
r Eröffnungsrede Ausschüsse zur Beratung
ꝛer Spezialfragen bilden und dann deren Beri hie
fünf oder sechs Plenarsitzungen erledigen. Die
donferenz werde mit den Ärbeiten in kaum mehr
138 vierzehn Tagen, also rechtzeitig für die be⸗
iimmt am 15. April beginnenden Beratungen des
deichstags fertig werden.
„Berlin, 12. Marz. Die Militärvorlage
Atd, nach dem „Rh. K.“, ficher schon in der
irühjahrssession im Rteichstage eingebracht. Verlangt
derden 74 neue Batterien.
Berlin, 18. Marz. Die Eröffnung der Ar⸗
terschuzkonferenz findet am Samsiag
dahmittag um 2 Uhr im Palais des Reichskam⸗
rs satt. Die sachlichen Verhandlungen beninnen
im Montag.
ga Berlin, 18. März. (Abgeordnetenhaus.)
ei der Beratung des Bergetats erkennt der Abg.
dutze Bechum dankbar die Unparteilichkeit an,
leßzten Ausständen, sowie bei der
D ee Stelle angeordneten Untersuchung
od er sei. Leider verwirre der Grund⸗
— leichberechtigung von Arbeitgebern uad
Aen die Kopfe der Arbeiter, die außerdem
Ww istische Umiriebe erbittert würden. Abg.
vä Aine führt aus, die Ausstände seien nur
chürung von unberufener Seite und durch
he Moauchreit ruhiger Aussprache veranlaßt.
B erst eintreten, wenn die unsauberen
ntfernt seien. Aba. Shmiedimg fubei
Jaus, daß die Ueberschichten nicht ganz zu entbehren
eien. · Die gegenwärtigen Löhne seien vollkommen
ausreichend. Die Regierung möge nicht allein Wohl⸗
vollen für die botmäßigen, sondern auch eine starke
Faust für die unbotmäßigen Arbeiter haben. Nach
iner Empfehlung von Wohlfahrtseinrichtungen zur
Bermeidung von Streiks seitens des Abg. Letocha
wird die Weiterberatung vertagt
Berlin, 18. März. Der nationallibe—
rale Verein Moabit hat gestern eine Resolution
ingenommen, bei der Zentralleitung die Einberufung
ines gunz Deutschland umfassenden nationalliberalen
zarteitages zu beantragen.
Ausland.
London, 12. März. Die Ernennung des
Unterstaatssekretärs fuür Indien Gorst zum ersten
englischen Delegierten zur Berliner Konferenz wird
besäiigt.
Dem Vernehmen nach wurde Sir William
Douldsworth, Großindustrieller zu Manchester
und Mitglied des Parlaments, zum zweiten bri—
tischen Delegierten für die Berliner Konferenz er⸗
nannt. Gorst reist morgen, von Burnett, dem
Chef der Arbeits-Abtheilung des Handelsamts, als
jechnischer Assistent begleitet, nach Berlin ab.
London, 18. März. Die „Daily News“
ührt in einem höchst anerkennenden Leitartikel über
die Koönferenz Mundellas Ausspruch an, daß
kngland von Deutschland ebenso lernen koͤnne,
wie Deutischland von England, und sagt: Welcher⸗
lei Beweggründe auch immer der Kaiser gehabt,
die Konferenz köͤnae dem Arbeiterstande der ge—
amten Welt nur wohlthätig sein. Das Blatt
adelt sogar Salisburys Weigerung, die Achtslunden⸗
chicht zu erörtern, denn eine Eroͤrterung koͤnne nie
haden und außerdem würde der Haupteinwand
chwinden, wenn die Achtstundenschicht, international
ereinbart, allgemein angenommen würde.
London, 18. März. Zum dritten Dele—⸗
zierten zur Berliner Konferenz wurde der Eisen⸗
ndustrielle David Darlington ernannt.
Bruüffel, 18. März. Frankre ich lehnte
endgiltig das Schiffsdurchsuchungsrecht ab. Die
Afrikakonferenz gilt demnach für ge⸗
cheitert.
Paris, 18. Maärz. Der Ministerrat hat be⸗
chloffen, als weiteren technischen Beirat bei der
Urbeiterschutzkonferenz den Ingenieur Pelle aus
Urras zu ernennen.
Bern, 13. Marz. Der Ausschuß des National⸗
ats beschloß, den Bund auf dem Wege der Gesetz⸗
gebung mit der Einrichtung der Kranken⸗ und
Unfallversicherung unter Berücksichtigung
der bestehenden Krankenkassen zu beauftragen.
Fernerhin soll der Bund befugt sein, auf gleichem
Wege die Personendersicherung auch auf anderen
Bebieten einzuführen und dann den Beitritt allgemein
oder für einzelne Bevölkerungsklassen als Zwanqsvflicht
zorzuschreiben.
NRom, 12. Maͤrz. Die Kammer geneh⸗
nigte mit 1483 gegen 89 Stimmen einen Betrag
oon 17500 000 Frks. für rauchloses Pul-
verr und den Bau geeigneter Pulvermühlen. —
Die italienischen Delegierten zur Arbeiter⸗
schuz⸗Konferenz find heute Abend nach
Berlin abgereist.
Wien, 12. März. Die „Wiener Abendpost“
deroͤffentlicht einen Auszug aus dem Protokoll der
heutigen Sitzung der Schulkommission des
hberrenhauses. Kardinal Schönborn verlas
ramens des gesammten Episkopats eine Erklärung
welche die Wunsche des Episkopatis betreffs der
Reform des Schulwesens enthält, nämlich: 1) In
ffentlichen Volksschulen soll keine Vermischung ka⸗
holischer Kinder mit andersgläubigen stattsinden;
2) Lehrer katholischer Schulen sollen Katholiken,
atholisch ausgebildet und befähigt zum Religions⸗
unterricht sein; 8) bei Anstellung von Lehrern
st den katholischen Kirchenorganen eine entsprechende
xinflußnahme zu gewähren; 4) der gesammte
Anterricht soll in einheitlicher Beziehung zu dem
tatholischen Charalter der Schule stehen; 5) die
Beaufsichtigung der katholischen Volksschulen und
Lehrecbildungsanstalten soll der Kirche eine wirk⸗
iame Wahrung des konfessionellen Charakters er⸗
nöglichen. Der Unterrichtsminister betonte die Not⸗
vendigkeit, hierüber die Beschlüsse des Ministerrats
einzuholen, und ersuchie, die Beschlußfassung zu
jerlagen. Der Ausschuß stimmte dem zu.
soktale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 183. März. Auf das
Blückwunschtelegramm, welches gestern Abend von
den im Hotel zur Post am Festessen theilnehmen⸗
den Herren an Seine Königl. Hoheit den Prinmz⸗
Regenten abgesendet wurde, lief heute telegra-
phisch folgende Danksagung ein:
Herrn Subrektor Barnikel St. Ingbert. Seine
önigliche Hoheit der Prinz-Regent lassen die von
Zeamten und Bürgern der Stadt St. Ingbert in
festlicher Vereinigung dargebrachten Glückwünsche
nit dem Ausdrucke Allerhöchst Ihres huldvollsten
Dankes erwiedern.
Im Allerhoͤchsten Auftrage
Freiherr Freyschlag don Freyenstein,
Generallieutenant Generaladjutant.
* St. Ingbert, 14. Maärz. In dem
Schaufenster des Herrn Kaufmannes J. J. Fiack
dahier ist der neueste Plan für die dahier zu er—
zauende katholische Kirche ausgestellt, wel⸗
hen Herr Architekt L. Becker in Mainz entworfen
Jat. Der Plan unterscheidet sich von dem früheren
Jaupisächlich dadurch, daß der Bau etwas kuürzer
verden und nur einen Hauptthurm erhalten soll.
Der Flächeninhalt beträgt 1400 Quadrammeter.
Die neue Kirche wird enthalten 1198 Sitzplätze,
1565 Stehplätze und 140 Plätze für den Kirchen⸗
hor. Die Bausumme ist auf 210000 Mark be⸗
rechnet. Einer Privatnachricht zufolge hat dieser
Plan sowohl in Speyer als auch in MuUnchen
uständigerseits Genehmigung gefunden.
* St. In gbert, 14. Maärz. (Karlschulz⸗
onzert.) Am vergangenen Samstag fand im Caf
Becker ein humoristischer Reuters und Lieder ⸗Abend
datt, der leider sehr schwach besucht war. Es schien
als ob das Publikum dem Konzert⸗Abende kein
Vertrauen entgegenbrachte, und leider wird es ja
yft durch minderwerthige Leistungen getäuscht. Zu
zedauern ift dabei nur, daß in diesem Falle wieder
der Unschuldige mit dem Schuldigen leiden mußte,
das heißi, daß der Konzert ˖ Abend des Herrn Karl⸗
chulz, nach den Leistungen, die darin geboten wur—⸗
den, ein volles Haus verdi ent hätte. Der Künstler
vpurde in Folge dessen auch durch die wenigen Be⸗
ucher aufgefordert ein zweites Konzert zu veran⸗
jalten, zu dessen guiem Gelingen man ihn all-
eitig unterstützen wollte. Dieses zweite Konzert
indet nun am Montag den 17. Mäaärz statt und
vird eine Liste für dasselbe in Umlauf geseßt.
Wir bemerken noch, daß Herr Karlschulz vor eini⸗
jen Jahren dem berühmten, bei uns stets gern
Jehörten, Künstler Quartett von Zapf angehoöͤrte
und daber hei uns noch in qutem Ande nken stebt