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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
der ‚Sr⸗ Jugberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wobchentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und woehs und Samstagt vni
Nslrirten Beilagen. as Blait koffet dierteljahrlich 1A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die vos bezogen 14 75 , einichließliq 404 Zuftellungsgebnhr. Die
mrückungsgebühr sar die 4gespaltene Sarmondzeile ober deren Naum beiragt bei Inseraien ann der Pfalz 10 ⸗, bei außerpfalzischen und solchen auf vwelche di⸗ Erxpedition
Auskunst ertheill. 1I3. ⸗, Neklamen 80 . Bei maliger Einruaung wird nur dreimalige berechnet.
e 66.
Mittwoch, 19. März 1890.
25. Jahrg
Einladung zum Abonnement
für das II. Quartal 1890
auf den täglich mit Ausnahme der Sonn⸗
und Feiertage, erscheinenden
„St. Ingberter Anzeiger“.
Der Leserkreis des „St. Ingberter Anzeiger“
st ein über die Westpfalz und die angrenzenden
hebiete fich erstreckender, sehr beträchtlicher. Den⸗
elben möglichst rasch und ausführlich mit Nach-
ichten zu bedienen, ist das stete Bestreben des
St. Ingberter Anzeiger“. Zur Vervoliständigung
ringt er überdies wöchentlich eine politijche Rund⸗
chau, welche hervorragende Fragen umfaßt.
In allen politischen Dingen befindet sich der
St. Ingberter Anzeiger“ im gleichen Beftreben
nit derjenigen Partei, welche sowohl den Fort⸗
chritt des engeren Vaterlandes Bayern, das Ein⸗
reten für seine Rechte und Interessen als auch
ie Förderung und Erhöhung der Wohlfahrt des
eeinigten deutschen Reiches auf ihrer Fahne trägt
ind hierzu hauptsächlich die Losung sund Aus⸗
zleichung sozialer Gegensätze als geeignetes Mit⸗
el betrachtet.
Von anderen, nicht politischen Dingen, ver⸗
olgi und berichtet der „St. Ingberter Anzeiger“
vor allem die Ereignisse und Verhaltnisse inner⸗
jalb des Stadtgebietes, und erfolgt die Darstel⸗
ung nur in sachlicher, ruhiger Weise, welche
olchen als am entsprechendsten zu halten ifi.
die Mannichfaltigkeit des Gebotenen ergibt fich
purch beste Auswahl und umfangreiche Zusammen-
dellung von interessanten Nachrichten aus allen Ge⸗
ꝛieten. In besonderen landwirtschaftlichen und
emeinnützigen Artikeln finden fich zahlreiche von
en Lesern gern begrüßte Winke.
Wöchentlich find dem „St. Ingberter Anzei⸗
er“ beigelegt zwei Zseitige illuftrirte Sonn⸗
agsblätter, ferner führt er anliegend woͤchent⸗
ich zweimal ein „Unterhaltungsblatt“
nmit gediegenen spannungsvollen Romanen und
iürzeren Erzählungen, belehrenden Artikeln, Ge⸗
ꝛichten, Räthseln.
Fur Inserate bildet der „St. Ingberter
Anzeiger“ ein sehr wirksames Organ, da er in
ilen Schichten der Bevölkerung verdreiiet ist, da⸗
dei sind die Inserationsbedingungen auf das Guün—
lügste und Entgegenkommendsie festgestellt
Der Preis des Blattes erleidet auch in dem
nühsthin beginnenden I. Quarlal des iaufenden
sahres keine Veränderung und stellt sich bierlel
ihrlich auf 1,60 Mk., inschließlich Tragerlohn,
urch die Post bezogen 178 Mte., einschließlich
(0 pfg. Zustellungsgebüühr. Denjenigen Abonnen-
m welche den „Si. Ingberter Anzgeiger“ durch
Ne Träger erhalten, wird derselbe auch im näch⸗
ten Quartalfortgeliefert, falls nicht vor Ablauf
deses Monats ausdrüdliche Abbestellung erfolgt.
destellungen durch die Post wollen bal digest ge⸗
nacht werden.
Zu fleißigen Abonnement ladet ein
Hochachtungsvollst
Redaktion und Erpedition
des „St. Ingberter Anzeiger“.
Deutsches Neich.
München, 18. März. Die Vorlage betreffs
es neuen Floßhafens in Wurzburg ist
— Kammer zugegangen. Der Bedarf, 2,423,000
sosl auf vier Jahre vertheilt werden.
Müͤnchen 18 März. Der Kultusminister
wird, wie in altkatholischen Kreisen verlautet, nur
eine private kirchliche Vereinigung der
Altkatho liken begutachten. Ebenso verlautet,
daß von katholischer Seite gegen die Beibehal-
sung des Namens „Altkatholiken“ protestirt wer⸗
den wird.
Mäünchen, 18. März. Die gestrige „Allg.
zig.“ schreibt in einem Artikel betreffend die über
zIngosstadt zu führende Kabelverbindung
NRünchen-Berlin, daß laut Mittheilung
on berufener Seite seitens der bayerischen Regier—
ing die Absicht bestehe, noch in der gegenwäriugen
andtagssession eine Nachtragsforderung wegen
Zerstellung unterirdischer Telegraphenverbindungen
ur Vorlage zu bringen.
Koblenz, 18. Maͤrz. Es bestätigt sich, daß
er Kommandant von Koblenz und Ehrenbreiistein,
Bßeneral v. Gelieu, seinen Abschied nimmt. Sein
dachfolger ist noch nicht ernannt. — Der Komman⸗
irende General Frhr. vou Les wurde gestern tele⸗
zraphisch nach Berlin berufen.
Berlin, 17. März. In der heutigen Sitz⸗
ing der Arbeiterschutz Konferenz wurden
»xei Ausschüsse gewählt für Bergwerksarbeiten,
Sonntagsarbeiten und die Arbeiten von Frauen,
dindern und jugendlichen Personen. Zum Präsi⸗
»enten des ersten Ausschusses wurde der preußische
zergrath Dr. Hauchecorne, zum Prasidenten des
weiten Fürstbischff Kopp, zum Vizepräsidenten
er dänische Etatsrath Tietgen, zum Präsidenten
)es dritten Jules Simon, zum Vizepräsidenten
»er ungarische Bergwerksrath Schnierer gewählt.
Der Kaiser wird dem Vernehmen nach morgen
stachmittag um 5 Uhr den Konferenzdelegirten eine
Audienz ertheilen; an dieselbe schließt fich ein aus⸗
gedehntes Galadiner in der Bildergallerie.
Berlin, 17. März. Zur Kanzlerkri—
'is schreibt das „Frf. J.“: Es ist uͤnwoͤglich,
en Eindruck zu schildern, welchen die Nachricht
jerborbrachte, daß Fürst Bismarck seine mit unver⸗
leichliche Größe durchmessene staatsmännische
zaufbahn beschließen wolle. Ja, man darf sagen,
atß bis zur Stunde die Köpfe und Herzen den
Sedanken nicht zu fassen wissen, so oft er auh
en letzter Zeit als eine Möglichkeit, als eine natür—
iche Nothwendigkeit kritisiert worden ist. Selbst
)die polttischen Gegner des gewaltigen Schmiedes
»es deutschen Einheitsstaates überkommt tiefer
xẽrnst, ein Gefühl der Veklommenheit, in der rich⸗
igen Empfindung, daß mit dem Entschlusse des
Fürsten Bismarck eine große Epoche mit klar
zu Tage liegenden herrlichen Erfolgen einer neuen,
manches dunkle Räthsel bergenden Zeit den Vlatz
raäumt.
Berlin, 18. März. Der „Koͤlnischen Zei⸗
ung“ wird von hier telegraphitt: Es wird uns
»estätigt, daß Fürsst Bismarhkin dem gestrigen
Ministerrate die Erkläͤrung gegeben habe, daß er
eine Aemter als Reichskanzler, preußischer
Ninisterprasident und Minister der auswärtigen
Ingelegenheiten niederzu leg en und sich in den
tuhestand zurückzuziehen beabfichtige. Der Entschluß
cheint unwiderruflich zu sein. Die Entscheidung
»es Kaisers steht noch aus, dürfte aber noch im
zaufe des heutigen Tages erfolgen.
Berlin, 18. Marz. Fast sämtliche komman⸗
irende Generäle sind aus Anlaß der beborstehen⸗
»en Hoffestlichkeiten hier eingetroffen. Unter ihnen
st besonders der Kommandirende des X. Armee-
orps, General v. Caprivi, der frühere Chef der
Idmiralität. herborzuheben. pon dem man in varla—
nentarischen Kreisen annimmt, daß er wobl als
Erster vom Kaiser berufen werden duͤrfte, der Nach⸗
olger des Reichskanzlers zu werden, sobald das
ẽntlassungsgesuch vom Kaiser genehmigt sein sollte.
Bis zur Abendsiunde ist diese Entlassung aber noch
nicht vollzogen.
Berlin, 18. Marz. Dem Bundesrat ist ein
Besetzentwurf für Elsaß⸗Lothringen betreffend die
Zinrichtung von Grundbüchern zugegangen. Derselbe
umfaßt in 4 Abschnitten 31 Paragraphen und be⸗
weckt die Ausgestaltung des dem bereiis geltenden
Rechte zugrunde liegenden Gedankens in verboll.
ommneter Form.
Berlin, 18. Maärz. Die Gräber der am
18. März 1848 Gefallenen im Friedrichshain
vurden von Tausenden von Sozialdemokraten be—
ucht. Alle Gräber waren geschmückt, die Kund⸗
jebung verlief ruhig.
Ausland.
Haag, 18. Marz. Die Regierung legt ein Ge⸗
etz vor, wodurch der Dienst zweier Milizjahrgänge
um ein Jahr verlängert wird, so daß dann sieben
Jahrgänge disponibel sein werden; dasselbe wird mit
Ainweis auf die dauernde Steigerung der Armeen
kuropas begründet und stellt ein Gefetz über den
obligatorischen Mälitärdienst in Aussicht.
Brüssel, 17. Maärz. Die böhmischen, mah—
rischen und steierischen Kohlenreviere entsenden
Vertreter zum internationalen Bergmanns—
tongreß.
Rom, 17. Maͤrz. Die Kammer geneh—⸗
nigte einen Kredit von 10600 000 Lire im
außerordentlichen Kriegsbudget, ferner die Vermehr⸗
ung der Ausgaben des Marinebudgeis um 5 Mil⸗
tionen zum Ankauf neuer Munition.
Wien, 17. März. Die „Pol. Korr.“ erklaͤrt
berechtigt zu sein, die Nachrichten von der For⸗
mierung neuer Infanterie⸗Regimen—
berr sowie von Aenderungen in der Adiustierung
u dementiren.
Wien 18. Marz. Die Nachricht des bevor—
stehenden Rückt ritts des Fürsten Bis—
marck machte überall in Wien einen tiefen
Findruck. Auf den Straßen und in den
Zaffeehäusetn hoͤrt man kaum ein anderes Ge⸗
prach. Ueberall fällt der Ausdruck der Besorg-
niß auf. Die Regierungskreise sprechen die Hoffnung
gus, der Kanzler möge seinen Entschluß ändern.
A
ältniß zu Deutschland bestehe ungeschwächt fort
ber die mächtige Persönlichkeit seines Schöpfers
sinaus. Die „Deutsche Zeitung“ sagt, Deutsch⸗
and befindet fsich in der schwersten Krise seines
wanzigiahrigen einheitsstaatlichen Daseins, in einer
drise, welche an politischer Bedeutnng selbst jene
des Dreikaiserjahres weit überragt. Grade auf dem
Hebiet, wo Kaiser Wilhelm so recht ein Schüler
und Jünger des Fürsten Bismardck genannt werden
'ann, ist ein unheilvoller Konflikt entstanden.
Wien, 18. Marz. Die „Neue Freie Presse“
agt, es sei schwer, sich vorzustellen, daß Fur st
Bismarch, der ganz Europa mit seinem polit⸗
schen Atem erfüllt habe, der vor den Augen der
Lölker als die Verkörperung der deutschen Macht
exscheine, dessen politische Anschauungen die Na⸗
ionen in Gärung versetze, der als Hüter des
uropäischen Friedens den Waffen Ruhe gebiete
ind durch den Reiz seiner Individualität selest die
ßegner anziehe, nicht mehr Deutschlands Geschicke
enken wird, auf der Höhe seiner durch das Alter
ingebrochenen Geistesktraft die Bürde des Amtes