Sieben, Kehr, Beutel, Wolter, Breit, Hoeffle,
7nerlina. Hirsch, Junket, Kuhmann IV., Zwißler
i. Der Angeklagte übernahm mit seinem Bruder
im 1. April 1889 von dem Kaufmann Thischer
u Neustadt das von diesem betriebene Kolonial-
eeschast. Mu dem Haus welches 28.800
Nt. kostele, gingen zugleich die Einrichtung zu dem
Preis von 3000 Mk. und die Waarenvorräthe zu
nem solchen von 11.700 Mtk. auf die bdeiden
Zruder iduflich Uüber. Ihre Mutter hatte ihnen bei
Vollsbank zu Mannheim einen Kredit in der
hpoͤhe von 16,000 Mk. eröffaet; von diesem Gelde
huͤrde die Einrichtung bezahlt, sowie eine Aszahlung
duf die Waaren im Betrage von 7700 Mt. und
zuf das Haus im Beirage von 8000 Mt. gemacht.
Bei energischem Betriebe des Geschäftes konnt⸗
aͤhrlich eine Nettoeinnahme von 4000 - 5000 Mt.
gielt werden; aber es fehlte den Gebrüdern
Ferich an Fleiß und Umsicht, sie üderließen die
Feschaftsführung zwei jungen Leuten. Ende Mai
seß der Bruder des Ang klagten das Geschäft im
Such und erschöpfte den Kredit bei der Volksbank
indem ec den restir'nden Betrag erhob. Der An—
gellagte ließ das Geschäft weiter führen, bekümmerte
sich selbst aber nichts mehr darum. Es entstand
daher schon Ende August ein solche U berschuldung,
daß der Konkurs unausbleiblich war. Gerich
nahm nun das vorhandene Baarvermögen bis auf
iniges Kleingeld und entfernte sfich ius Ausland.
Als das Geld zu Ende war, kehrte er zurüch
and wurde in Mannheim verhaftet. 2 Tage nach dem
Verschwinden des Angek! agten war über sein persönliches
Vermögen und das der Firma auf Antrag des Haupt⸗
gläubigers Thischer der Konkurs verhängt worden; es
hane sich dabei eine Ueberschuldung von 21,000 M. er⸗
Jeben. Nach der Bilanz und der langen Dauer seiner
RKeise, die der Angeklagte gemacht, wird die
Summe, die er mitgenommen, zauf zirka 1800
Mt. geschätzt. Es liegt nun dem Angeklagten zur
Last, daß er dieses Geld, als der Konkurs vor
der Thür gestanden, was er gewußt hatte, in der
Aosicht, seme Gläusiger zu b'enachtheiligen, der
Fasse entnommen habe, welche Handlung sich als
Verrechen des betrügerischen Bankerotts qualifizirt
gemäß 8 209 Konkurs⸗-Ordnung. Die Herren
Geschworenen bejahten die Schuldfrage und ver—
neinten die Frage nach mildernden Umständen,
worauf der Gerichtshof den Angeklagten zu einer
Gefängnißstrafe von einem Jahr ver⸗
Ihun. Schluß der Verhandlung halb 7 Uhr
Abhends.
—
F Thalfang. Eine von dem Herrn Ober—
försterei⸗Verwalter hierselbst angeregfe Samm—
lung für die Hinterbliebenen des so meuchlerisch
ermordeten Foörssters Schmidt hat bis jatzt schon
die Summe von über 9000 Mk. ergeben.
fFFür das Kaiser Friedrich-Denk⸗—
mal in Wörth find bis jetzt insgesammt
153 000 Mtk. beisammen. Die Gesammttosten, welche
der Bau des Denkmals erfordern wird, sind auf
200,000 Mk. veranschlagt worden und fehlen somit
noch 4,000 Mk. Man hegt die Hoffnung, daß
dieser Restbetrage schon in allerkürzefier Zeit ge—
zeichnet sein wird und sodann der Bau des Denk⸗
mals in Angriff genommen werden kann.
Wiesbaden, 17. Marz. Die Kaiserin
von Oesterreich fand gestern bei ihrer Ankunft
in der Villa Langenbeck eine prachtvolle Blumen⸗
spende des Kaisers Wilhelm und der Kaiserin dvor,
welche fie auf das angenehmste überraschte.
tWiesbaden, 17. März. Gruben—
bdrand. Das königliche Ober-Bergamt hat, wie
dem „Rhein. Kurier“ aus Ems mitgeteilt wird,
das Betreten der Grube Friedrichssegen,.
us lebensgefährlich, berboten und laäͤßt die Inne⸗
haltung dieses Verbots durch Rebierbeamte streng
dens lüberwachen. Dem Schacht entsteigt fori—⸗
vahrend Rauch. An Wiederadufnahme des Vetriebes
st vorerst gar nicht zu denken.
7,Frankfurt'a. M. 18. März. Durch
ruchlo se Hand ist die eiserne Umeunung der
diden Kaiser Wilhelm. und Kaiser Friedeich
kichen in dem Nizza über Nacht gestohlen worden.
, Bayreuth', 16. Marg Seibstmord.
Parke des kal. Schlosses Eremitage hat sich der
diahrige Kommis Emu Hönigsberger aus Floß
nischosfen, wei er die Einjährig⸗Freiwiliigen⸗Prüfung
nicht besisanden hat.
F Bonn 18 März Heut⸗ Macht um 11 Ukr
Vermischtes.
b Minuten erfolgte ein heftige Erdstoß in
Bonn und Umgegend.
FBarmen, 18. Maärz. Die heute angekündigten
Versammlungen der Riemendrehergesellen
purden auf Grund des Paragraphen 9 des Sozia⸗
laffengesetzes verboten.
F Günstige Altersverhältnisse. In
dem thüringischen Städtchen Kösen befanden sich
bei der jüngsten Reichstagswahl unter den 517
Wahlberechtigten 60 Männer im Alter von 70 —
91 Jahren mit einem Gesamtaälter von 4489
Lebensjahren, und was das erfreulichste Zeichen für
deren rege Pnteilnahme am öffentlichen Leben ist
übten nicht nur sämtliche Achtziger, sondern auch
der 9jährige Greis das Wahlrecht aus!
—7 Ein ebenso anschauliches wie
großartiges Bild von der Leistungs—
fähigkeit der deutschey Kochkunst wird
wie sich jetzt übsehen läßt, die große Kochkunst
Ausstellung liefern, welche der deutsche Gastwirts⸗
verband im Jahre 1891 zu Berlin in den
Räumen der Aktienbrauerei „Friedrichshain“ ver⸗
anstaltet. Der Termin ist jetzt endgiltig auf den
5. bis 8. Februar festgesetzt urd ein Komite von
11 Mitgliedern mit der Leitung der Geschäfte
betraut worden. An der Spitze desselben steht als
l. Vorsitz'nder der Präsident des deutschen
Gastwirts-Verbandes Herr Emit Wiese; 2. Vor⸗
sißzender ist Herr Theodor Müller; außerdem ge⸗
hören dem Komite an die Vorsitzenden der beiden
zroßen Verbandsbereine, des Vereins Berliner Gast⸗
wirte und des Vereins Berliner Weißbierwirte,
sowie eine Reihe hervorragender Gastwirte und
Fachmmänuer, unter ihnen die Herren Hoftraiteur
Kudolf Dressel und Hofliferant und Hotelbesitzer
Mühling. Far die feierliche Preisberteilung am 9.
Februar 1891, Vormittags, ist der Berliner Rath⸗
hdaussaal in Aussicht genommen. Die Ausstellung
wird nicht nur die feine Küche vorführen, sondern,
dem wohlverstandenen Zuge unserer Zeit folgend,
auch die Ernährung der breiten Massen unseres
Volkes und, da das deuische Volk ein Volk in
Waffen ist, auch die Armeeverpfegung in ihren
stahmen ziehen. Daß die Rohmateralien in denk⸗
zar vollständiger Zahl vertreten sein werden, ebenso
vie die verwandten Gewerbe, als Schlächterei und
donditorei, die Erzeugnisse der Fabriken für Küchen-
und Restaurationsutensilien u. s. w. leuchtet ein.
Für die nischenartigen Ausbauten der Halle sind
dollektiv⸗Ausstellungen geplant, so eine Dampf-
Wurstfabrik im Betriebe, Fisch⸗, Wild und Geflügel⸗
Ausstellungen u. s. w. Die beiden Berliner Ver—⸗
handsbvereine haben für die Zwecke der Ausstellung
einen Garantiefonds von 40 000 Mk. gezeichnet.
F Stettin, 18. März. Saämmtliche Schiffs—
zimmerleute auf allen Werften Stettins
tellten die Arbeit ein.
FLübeck, 18. März. Der Norddeuische Re⸗
jattaverein veranstaltet die diesjährige große Segelt
tegatta am 10. August in Travemünde. Die
Stadt Lübeck dereitet eine Fstlichkeit vor.
Caglirari, 17. März. Im Janern der
Insel Sardinien sind weite Gebiete über—
schwemmt, einige Häuser sind eingestürzt. auch
joslen Menschen umgekommen sein.
Landwirthschaftliches.
Verabreichung von Salz an Pferde. Sobald
Pferde Bedürfniß nach Salz fühlen — bemerkt
Freih. v. Sternburg i. d. landw. Zeitschr. f. d.
Pr. Sachsen —, soll es denselben nicht vorent⸗
halten werden, denn es erregt den Appetit, würzt
das Futter und macht es schmackhafter, befötdert
das allgemeine Wohlb finden, macht glattes, glän⸗«
zendes Haac, und verhindert die Entstehung von
Unschoppungs⸗ oder Verstopfungskoliken. In den⸗
jenigen Ställen, wo für die entsprechende Menge
Salz als Beigabe gesorgt wird, werden gefährliche
colikanfälle zu den Seltenheiten gehören. Ferner
wird auch reizloses, oder in geringem Grade ver—
dorbenes oder befallenes Futter, welches man zu
Uttern gezwungen wäre, durch angemessene Bei«
gaben von Salz nicht nur schmackhafter, sondern
auch für die Gesundheit gedeihlicher gemacht. Auch
wenn man noch nicht genügend ausgeschwitzten
Hafer füttern müßle, kann man ihn durch Bei—
mengung von etwas Salz bedeutend ziträglicher
und besser verdaulich machen. Nicht mehr intaktes
Rauhfutter, also zunächst Heu, kann auch durch
Besprengung mit Salzwosser, in welchem pro
Zentner Futter etwa 500 Gramm sind, nach vor⸗
herigem gründlichen Ausklopfen und Abstäuben,
»ntichieden gedeihlicher gemacht werden. Angemessen⸗
Salzgaben für ein Pferd sind eiwa 12 bis 15
Gramm täglich, in besonderen Fällen bis 20
Gramm. Am besten gibt man es in Form von
Lecksteinen zur beliebigen Aufnahme, was um so
richtiger ist, weil das Bedürfniß meist ein indivi—
duell verschiedenes ist und nach gewissen jeweiligen
Zuständen im Organismus bei einem Thiere mehr,
heim andern weniger vorherrscht. Das Nagen der
Pferde am Kalke der Wand, am Lederzeug, an der
strippe, an den Holzteilen ist gewöhnlich ein Zeichen,
daß das Tier mineralischer Nährstoff“, vor Allem
des Salzes bedarf. Wo man bei Futter nicht tadel⸗
loser Qualität eine vermehrte Aufnahme von Salz
Peziell wünscht, menge man es in loser Form
uinter. Man nimmt, wo dem Hafer Salz beige⸗
zeben werden soll, pro Hektoliter I186 — 160 Gramm
Salz, sticht es mit dem Hafer durch, dis Alles
bollständig vermengt ist, bildet sodann einen Spitz⸗
zaufen und bereitet 24 Stunden lang eine Decke
darüber, bis sich das Salz gelöst und Alles durch⸗
zogen hat. Bei Pferden, welche wenig oder gar
keinen Hafer bekommen, sondern haupisächlich mit
Hackfrüchten ernährt werden, ferner bei wachsenden
Fohlen, zur Begünstigung der Entwickelung und
Ausbildung ihres Knochengerüstes wird es ratsam
sein, neben einzelnen Salzzaben auch etwas phos⸗
phoriauren Aalk in Form eines Futterknochenmehl⸗
prũüparates beizugehen.
Marktbericht.
Frankenthal. In Kartoffeln ging das
Geschäft in Folge der eingetretenen günstigen
Witterung letzte Woche ziemlich lebhaft. — Es
wurden durch hiesige Händler am Bahnhof Franken⸗
thal etwa 1200 Zentner, an auswärtigen Stationen
ewa 3000 Zentner verladen. Preis: 4 Mk. pro
100 Kilo. — Kornstroh wurden durch hiesige
Händler hier und auswärts etwa 500 Zentuer
zum Preis von 2 Mk. pro Zentner verladen.
Dienstesnachrichten.
Als Sekretariatsgehilfe bei dem Amisgericht
Oiterberg ist der geprüfte Sekretariatsadspirant Karl
Ludwig Benedum aus VLandau aufgestellt
Familiennachrichten.
Gestorben: In Dudweiler Margaretha
Baum, geb. Rhoden, 41 J. a.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 18. März. Abgeordneten—
haus. Der Kultusminister theilt die Auf—
fassung, Kirche, Schule und Stoat müsse mit der
gegenwärtigen großen Bewegung zusammen wirken.
Er seinerseits wolle nach Kräften mitwirken, daß
die auf den Gebiete der Schule ke—
vorstehenden eingreifenden Aenderungen dutchge-
führt würden. Der Kaiser gab die erste Anregung
zu der Ftage, das Staatsberechtigungszeugnitz zum
Einjährigfreiwilligendienst ganz aus der Ocgani—
sation auszuscheiden. Die Mitglieder des Staats⸗
raths sind jtzt in voller Arbeit begriffen.
Berlin, 18. März. Als Reichskanzler
an des Fürsten Bismarck Stelle soll Staatssekretär
v. Boötticher in Aussicht genommen sein. Auch
Capribi wird genannt.
Paris, 18. Mörz. Die Nachricht von dem
Räacktritte des Fursten Bismarkk erregt
hier bedeutendes Aufsehen. Viele Blätter widmen
dem Kanzler Aufsätze, worin sie seine großen
Eigenschaften und Leistungen anerkennen.
X*ür die Redaktion verantwortlich F. X. Dem etz.
vor Er
Kehlkopf und Lunge*38
ung zu bewahren, ist in rauder Jahreszeit
eine Pflicht all Derer, die ihre Gesundheit zur Er—⸗
füllung der Berufsobliegenheiten bedürfen. Durch
Vebrauch von Fay's ächten Sodener Mine⸗
ral Pastillen, die auch bei schon eingetretenem
satarrh ätßerst wirksam sind, namentlich wenn sie
in diesem Falle in heißer Milch genommen weiden,
wird dieser Schutz sicher erzielt. Erhältlich in den
Apotkeken und Vryauen àü 85 Pfa. ver Schachtel.
Der beste Beweis. Selzen (Prov. Rheinhessen.“
Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen sind ein unent
behrliches Hausmittel geworden. Deselben werden in
meiner Familie haupisächlsich gegen Hartleibigteit, gegen
Hämorrhoiden und Appetitlosigkeit mit dem besten Erfolge
angewandt. Dazu genügt in der Regel je 1 Stück an
einigen Tagen morgens nüchtern genommen. Heeß, Lehrer.
(Unterschrift beglaubigt.) — Man sei stiets vorsichtig, auch
die ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen
(à Schachtel 1 M. in den Apotheken) mit dem weißern
— in rothem Felde und keine Nachabmung 18
e2moufangen