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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
der „St⸗ Ingberter — erscheint täglich mit Auenahme der Sonn⸗ und Seiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗VBlatt und Mittwochs und Samftagt mit
strirten veilagen. as Blait koftei dierteljaährlich 1 M 60 9 einschließlich Zragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließlih 40 Zustelungsgebuühr. Die
rückungsgebühr far die 4gespaltene GSarmondzeile oder dexen Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition
Auatunit ertheilt, 16 , Neklamen 80 A. Bei 4maliger Einrraung wird nur dreimalige berechnet.
Samstag, 22. März 1890. 23. Jahrg
e 69.
Politische Uebersicht.
x* Das kgl. Statistische Bureau in München
jat eine außerst interessante Arbeit publiziert, näm⸗
ich eine von Regierungsrath Karl Rasp zusammen-
geftellte Statistik der Reichstagswahlen vom
. Februar 1890 in Bayern. Wir entnehmen
jem amtlichen Zahlenmaterial folgende Einzelheiten
on allgemeinem Interesse. Die Zahl der Wahlbe⸗
echtigten betrug bei einer ortsanwesenden Be⸗
blkerung von 5, 420, 199 Seelen (nach dem Er—
ebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1885)
ur die diesjahrige Wahl im Koͤnigreich 1,166,625
— 21,5 pCt. der Bevölkerung. Von den Regie⸗
ungsbezirken weist die groößte Zahl an Wahlbe⸗
rechtigten Obernbayern mit 241,798, die kleipste
zahl die Oberpfalz mit 105,472 Wahlberechtigten
uf. Von den 48 Wahlkreisen hat weitaus die
roͤßte Zahl der Wahlberechtigten München V mit
4346 Wählera. Der kleinste Wahlkreis ist
zjermersheim mit 18,484 Wahlberechtigten. Die
Bahlbetheiligung bei der ersten Wahl war meisten⸗
jeilz eine sehr lebhafte, ist aber hinter der Be—
deiligung bei den Reichstagswahlen im Jahr 1887
urückgeblieben. In ganzen Koͤnigreich wurden
28,746, darunter 1211 ungiltige Stimmzettel
ogegeben, es haben sohin 62,5 pEt. der Wahlbe⸗
echtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
jon den Regierungsbezirken weist wie im Jahr
887 diesmal die größte Wahlbetheiligung wieder
ie Pfalz auf, die kleinste Niederbahern. Von den
dahlkreisen hat die stärkste Wahlbetheiligung Lan-
au (Pfalz), mit 81,8 pCt. Was die Parteiver⸗
aͤltnisse anlangt, so trafen von den 727,5358
iltigen Stimmen auf das Zentrum 344459 oder
7.8 pCt. um 68,128 weniger als im Jahr
887, auf die National- und Gemäßigt⸗Liberalen
89.234 oder 26 pCt., um 84,157 weniger als
887, die Deutsch⸗Freisinnigen 52,145 oder 722
Ft. 4641 Stimmen weniger als 1887, auf die
Sozialdemokraten 101, 100 oder 13,9 pct., mehr
im 46,826 Stimmen gegen 1887, auf die Volks
artei 27,951 oder 3,8 pCt. mehr um 8928
jegen 1887, die Deutsch⸗ u. Freikonservativen 9178
der 18 pCt, mehr um 53212 gegen 1887. Zer⸗
ditterte Stimmen wurden 3468 abgegeben. In
en 48 Wahlkreisen waren überhaupt 200 Kan—
idaten vorhanden. Engere Wahlen waren 11 er-
orderlich. Von den gewähltrn 48 Reichstagsabge⸗
rdneten gehören 33 dem Zentrum, 9 den Natuonal—
iberalen, 8 den Sozialdemokraten, 2 den Deuisch-
reisinnigen, 1 den Konserdatiben. 27 der Gi—
dühlten saßen bereits im vorigen Reichstage, 9
er Gewähtten find von Adel, 39 von bürgerlicher
Iblunft, 3. sind Mitglieder der Kammer ver
deichsräthe, 20 Milqlieber der Kammer der Ab—
eordneten.
narine jedenfalls entschiedene Fortschritte gemacht. -Verleumdung zurückweise, sehe ich mich veranlaßt,
888 schied Herr v. Caprivi aus dem Marines einige milde Beitrage zur Charabteristikl der Leute
Kessort aus, um die Führung des X. Armeetorps zu liefern, welche zurzeit an die Spitze des Berg⸗
Hannover) zu übernehmen, weilche er jetzt also wieder arbeiter-Verbandes sich gedrängt haben und den⸗
nederlegen wird, um den Posten des obersten selben durch ihr sinnhoses Voragehen zu
Reichsbeamten zu bekleiden. drunde richten.
*Die „Nordd. Allg. Zig.“ meldet: Der Zu—⸗ 1. Als im Mai vorigen Jahres von Berlin
ammentritt des neuen Reichstags soll, wie aus 307 Mk. an meine Adresse zu Unter-
zermal äußerlich verlautet, bereits für Montaq den ützungszwecken gelangt waren, machte mir
4. April in Aussicht genommen sein. Bunte den Vorschlag, wir sollten das Geld mit⸗
— — — — —⏑, — — inander teilen. Ich habe diesen Vorschlag mit
Deutsanes⸗ Neic. Entrüstung zurückgewiesen. 2. An die Adresse
Muünchen, 21. März. Abgeordneten⸗
2 36 von Schroöder, Bunte nund Siegel find während
ammer. Vor Eintritt in die Berathung des AAe,
8 d»es Streils viele tausend Mark zu Unter⸗
dultusetats erklärte der Abg. Geiger Namens der d
zentrumsfraktion, dieselbe werde nunmehr iutzungszwecken eingegangen, datunter au⸗
1 Elberfeld z. B. nicht weniger als 6000
n die materielle Prüfung der von der —JI8 **
Najorität des Finanzau⸗schußes abgelehnten Posi— MNtk. Wo ist dieses Geld geblieben, resp. wie ist
— 9 s verwandt worden? 3. Mit welchen
ionen eintreten und beanttage deshalb eine —— rs id
nochmalige Berathung der betr. Positionen inm 35 igen Ppe vHerr dege eine
zinanzausschuß. Abg. v. Schauß erklärt NRamens Reisenin Sadsen und dlesien,
3 1 — —— Schröder seine Reisen im
einer politischen Freunde die Zustimmung zu diesem Lerr
— 2 Saarrebier bestritten? 4. Mit wel⸗
Untrag. In der hierauf folgenden Generaldebatte 7 gebvs J —556
um Kultusetat rachen die Abg. Daller, Orterer I e —33 dien zegel,
ind Minister Crailsheim. Wiederholt Abg. Dr. 1u 1 tr r ift ? I
Andreas Deinhard-Deidesheim für die Altkatholiken, resp. Zigarreng 300 egegrunden
* —— Im Namen vieler Kameraden erbitte ich mir
odann auch noch die Ahg.v. Soden und v.
* 4 dorerst Auskunft auf diese Fragen. Sind dieselben
„chauß. Alle Redner schlossen ungeachtet der son⸗
e — JO beantwortet, so werde ich den Biedermännern weiter
ligen bestehenden Tifferenzen mit dem Wunsche,
aß ine Berstaubiguugev 54d zu Leibe gehen. Was meine Kassenführung angeht,
erstaͤndigung und raschere Erledigung im
esse deg Fucase in Land boshwendigsei. 7. hat mein Kassabuch der Staatsanwaltschaft zur
— — — — vinficht vorgelegen, und sind s. Z. die Gelder bei
. Ausland. hiefigen Bürgern, bei denen ich dieselben, ehe ich
BVaris. 21. Ptarz. Berliner Telegcamme erhaftet wurde, vor den langen Fingern gewijser
J Blatter berichten, daß die Streitigleit mit „Führer“ in Sicherheit gebracht hatte, unvbersehrt
Detahage veigetegt sei. Daß Delabaye dem äufgefunden worden. So siehen die Sachen, und
zmpfange beim Kaiser und dem Mahte beim uun bin ich neugierig, was die „Herren“ aniworten
Furster Bismardck nicht beiwohnte, wird allgemein werden.
ꝛis eine grode Tactlofigleit getadelt. Bochum, 19. März 1890. Johann Weber.
Paris, 21. Marz. Die Rachricht von der — Zweibrücken, 21. Marz. Bei der heute
Benehmmgung des Gnrrassungsgesuchs des attgehadten Versteigerung eines am Hund⸗
Fürsten Bissmarck hat die früheren Beflirchtungen jaus gelegenen Baumgartens des Herrn Wagners
vieder belebt. Die Börje, die gestern etwas fester Joh. Schneider wurde die 12,9 Aren enthaltende
var, ist heute wieder uncuhig. Die Renten und Fläche um 845 Mk. durch Herrn Chr. Daum er—
ast alle Werte sind abgeschwücht. J geigert. (Zig)
2ien, 21. Marz. Die Erlafse Kai⸗ — Zweibrücken. Im hiesigen Theater,
er Wilbhelms an den Fürtlen Sismarckh machen mter der Direktion Süßenguth, wird am 24. und
jier einen sehr günstigen Eindruck. Die Bevol⸗ 25. März nächsthin, abends 8 Uhr, das Hut-
erung, welche bisher ousschließlich unter dem nie- en⸗Sickingen-Festspiel aufgesührt.
erdruckenden Einflut der Annahme des Ruck⸗ — Kaiferslautern, 20. März. Ein
ritisgesuches stand, fühlt sich durch die herzliche
* d aeicheer ne nettes Kerlchen scheint der 8 Jahre alte
aume der laiserrichen Erlasse und die üiberzen Znabe E. don hier zu werden. Derselbe unternimmt
jende Verficheruug der Aufrechterhaltung der Frie- yflers eine Betielreise, indem er den Eltern durch-
ꝛens nocitit Bismords allaemein cxleichtert. rchi. Er hat sogar seine Haͤuser“, dvon denen er
Lokate und vfalzibche Nachrichten. veiß, daß es was gibt. Gestern schnurrte er eben⸗
*St. Ingebert, 22. März. Die Zahl der 'alls wieder in einem solchen Haus in der Stein-
donfirmanden, welche fich morgen in der braße, jedoch schien die ihm verabfolgte Gabe nicht
rrotestantischen Kirche der Prüfung unterziehen werden, u seiner Zufriedenheit ausgefallen zu sein. Er
zeträgt 68. Darnnter befinden sich 22 Knaben und chloß daher eigenmächtig ein Zimmer, an dem der
36 Mädchen. S—chlüssel stak, auf, und durchsuchte Schränke und
*St. Ingbert, 22. Marz. Ueber das Ge-⸗ dommode nach Baarem, fand jedoch nichts. Hier⸗
zahren und Wirken mancher Streikführer ist Nach- iber erbosi, begab er sich in das Schlafzimmer und
tehendes gewiß geeignet, einiges Licht zu verbreiten. kecte ein Bett in Brand. Glücklicher Weise wurde
zn der Mestfälischen Volkszeitung in Bochum befindet man durch den Brondgeruch rechtzeitig auf die
ich folgende Erklärung: Gefahr aufmerksam und es gelang, die glimmen⸗
„Wie ich aus der gestrigen Nummer der Weste den Betten zu löschen. Der Verdacht lenkte sich
alischen Volkszeitung ersehe, hat der frühere Berg- dogleich auf den verwahrlosten Knaben, welcher
nann und jetzige Flaschenbierhündler Siegel aus cchließlich auch seine Schuld eingestand.
dorstfeld in einer Bergarbeiter⸗-Versammlung zu — Kaiserslautern. Nach einer Bekannt⸗
guer behauptet, ich hätte im vorigen Jahre aus dabe des Bürgermeisteramts hierselbst sind bis jetzt
er Streikunterftützungskasse 100 Mk. unterschlagen. 2100 Häuser für die Wasserleitung ange⸗
yndem ich diese Behauptung als eine bobdensose nesdet Das Netz wird in ca 2Monaten vollendet
»Herr v. Caprivi ist vom Kaiser zur
leternahme des Reichskanzlerpostens bestimmt wor⸗
en und hat demnach mit ihm ein Militär von
ach die oberste pouitische Veitung der Reichsge⸗
hafte übernommen. Herr von Caprivi, welcher im
. Lebensjahre steht, Uubernahm 1883 nach Stosch's
kücktritt die Leitung der Admiralität, nachdem er
aigher die Stelle eines Dibisionskommandeurs be—⸗
leidet hatte und begreiflicher Weise erregte die Er⸗
nennung eines Landoffiziers zum Chef der Marine
amals nicht geringes Aufsehen, doch bewies Herr
„Laprivi in seinem neuen Umi— großen pral⸗
iischen Blick und rücksichtslose Energie und hat
unter ihm die Entwickelung der deutichen LKrieas—