Full text: St. Ingberter Anzeiger

H bei den Pionieren 90, 5) bei dem Train 120 
Hann. b. Zu einer zweilen (6wöchigen) Uebung: 
i) bei der Infanterie 1310 Mann, 2) bei den 
Jägern 46, 8) bei der Fußartillerie 170, 4) 
zei den Pionieren 74 Mann. 6. Zu einer dritten 
4⸗wochigen) Uebung: 1) bei der Infanterie 
1210 Mann, 2) bei den Jagern 40, 8) bei der 
Fußzartillerie 140. 9 bei den Pionieren 60 Mann. 
5 Die Dauer der Uebungen der vorstehend unter 
I. Dmit d aus der Reserbe und Landwehr ein⸗ 
zuziehenden Mannschaften beträgt 12 Tage, bei 
z0 Kaballerie (4. a.) 28 Tage, für den Train 
(A. 0) ist fie seitens des Kriegsministeriums fest 
zusetzen. J 
Aus Blieskastel wird dem „Pf. M.“ 
ie Nachricht mitgetheilt, daß zwischen der Kreis⸗ 
regierung und Siadtverwaltung Schriite zur Ver⸗ 
egung der Kreistaub sstumme nan stalt ein⸗ 
geleitel sind. Der Stadtrath will zur Verwirklichung 
dieses Projeltes Opfer bringen. 
— Zweibruͤcken, 28. März. Die Prufung 
der landwirtschaftlichen Bezirkts⸗ 
schule dahier findet am nuchsten Montag vormit⸗ 
ags 9 Uhr statt. (Zig.) 
— Der erste Vorstand des Krreis⸗Komites des 
andwirthschaftlichen Vereins der Pfalz, der kgl. 
Regierungspräsident Herr v. Braun, hat, wie in den 
Botjahren, den ihm durch das Kreis⸗somite zur 
reien Verfügung überlassenen Betrag von 500 Rk. 
ur Vertheilung von Prämien an Straßen⸗ 
ind Baumwärter sowie von Unterstützungen 
n Obstbaubereine verwendel. Es erhielten 
e 12 Mt. die Straßenwärter: —AX 
Zeiskam, Georg Philipp Mendel in Bellheim, Huwer 
Sanddorf, Johann Ohnesorg in Ramstein, Karl 
Frisch in Jagersburg, Joseph Rück in Steinweiler, 
haleuun Bauer und Jakob Bauer, beide in 
Rülzheim, Friedrich Karl Pfitrmann in Woͤrth, 
Joseph Diehl in Dannenfels, Ludwig Klein J. in 
ülienglan, Adam Schwein in Berzweiler, Philipp 
Fdinger in Hachenbach, Karl Ebinger in Böchingen, 
Wilhelm Gil len in Ranschbach, Franz Schädler 
n Maikammer, Valentin Frech in Altdorf, Wilhelm 
Frech in Altdorf, Franz Metz in Landau, Peter 
Hofmann in Spehyer; der Slaatsstraßenwärter Karl 
Fießen in Zweibrücken, der Distriktsstraßen⸗ 
värter Hüter in Kleinsteinhausen; die Bezirlsbaum⸗ 
pärter Richard Pagé in Kaiserslautern, Ludwig 
dlein II. in Altenglan und F. Betsch in Zwei— 
zrücken. Je 25 Mk. die Obstbauvereine Bann, 
Ramstein, Mittelbexbach und Kusel, dann 100 Mk. 
der Bezitks⸗Obstbauverband Pirmasens. 
— Kaiserslautern, 27. März. Be⸗ 
itzwechsel. Bei der gestrigen Versteigerung des 
dauses Nr. 25 an der verlängerten Weberstraße, 
uleht dem Bäcker Herrn Georg Blaul gehörig, 
vurde dasselbe der Brauereigesellschaft „Eich⸗ 
ha um“' in Mannheim um den Preis von 15 000 
Mark zugeschlagen. (Vzʒt.) 
Der lal. bayer. Kämmerer Edmund 
Freiherr von Gienanth in Briüssel wurde 
don Sr. kgl. Hoheit dem Prinz⸗-Regenten zum 
Ehrenritter des Johanniter⸗Ordens er⸗ 
nannt. 
unbeschadet der bereits an vielen Orten in 
Aussicht genommeen lolkalen Festlichkeiten des 75. 
HZeburistages des in Ruhestand getretenen Begrün- 
Fers und ersten Kanzlers des deutschen Reiches 
hat der Parteiausschuß der nationalliberalen Partei 
sür die Pfalz beschlossen, am nächsten Sonntag, 
NRachmitnags 3 Uhr, in der Fruchthalle zu Kai—⸗ 
jerslautern, eine allgemeine pfalzische 
Fismarck-Feier, bestehend in einem Bankett, 
zu veranstalten. An die Reichstabgeordneten der 
Hfalz sind hierzu ebenso Einladungen ergangen, 
wie an hervorragende Parteigenossen in den benach · 
harten Städten. Der Reichstagsabgeordnete für 
taiserslautern-Kirchheimbolanden, Herr Oberbürger⸗ 
meister Dr. Miquel, hat sein Erscheinen zugesagt, 
ebenso die Herren Reichstagsabgeordneten Reichsrath 
Dr. Buhl und Dr. Bürklin. Die Einladung zur 
Theilnahme an der Feier ergeht nicht nur an die 
Parteigenossen, sondern an alle Vetehrer des zu⸗ 
ruckgetretenen Kanzlers. 
pirmasens, 27. Maärz. In ver⸗ 
gangener Nacht bald nach 11 Uhr brach im Laden 
zes Kaufmannes Herr Goͤlter, Hauptstraße 64, 
Feueer aus. Dasselbe entstand aus noch nicht 
miltelter Ursache auf der Südseite des Ladens 
und ergriff die daselbst lagernden Schnittwaaren, 
on wo aus sich die Flammen an der Dece weiter 
Ferhreileten. Durch die entstandene Hitze zersprangen 
zie Scheiben der Schaufenster und der Rauch drang 
durch die Rolläden auf die Straße, wo Voruber⸗ 
jehende das Unglück merkten und Larm schlugen. 
Fünf Minuten später war schon die Feuerwehr⸗ 
nanuschaft der nachsten Station am Platze und 
oschte alsbald das Feuer. Der entstandene Schaden 
st ein sehr großer, denn alle im Laden lagernden 
Baaren, Stoffe, Bettfedern ꝛc. sind theils durch 
Feuer, iheils durch Wasser zerstört. Herr Gölter 
dͤll nur ungenügend bei der bayr. Hyp.e und 
Wechselbank verfichert sein. (A.) 
— Der Stadtraih von Pirmasens geht 
nit dem Gedanken um, den bisher bestehenden 
Zwang zum Besuch der gewerblichen Fort⸗ 
»ildungsschule zu beseitigen. Bei der Berath⸗ 
ing dieser Frage in der jüngsten Stadtrathssitzung 
vpurde ein Schreiben des Rektorais der Realschule 
vorgelesen, worin dieser Anzeige bezüglich der 
ʒchultarzers macht. In diesem Raume mit kaum 
2Quadratmeter Bodenfläche (nach dem „P. A.“ 
'ollen es sogar nur 10 sein) waren am 4. März 
05 Knaben, am 8. März 85 Mätdchen sechs 
Ztunden lang eingesperrt. Der Herr Bürgermeistae 
ꝛemeckte, im letzten Monat seien 8350 Schüler zu 
darzerßrafen verurtheilt worden, da lasse sich keine 
jessere Vertheilung der Verbüßungen ermöglichen. 
Dahn.Die hiesige tgil. Posterpedi- 
ion wurde vom 24. 1. M. in das Ludwig Ehr⸗ 
jardt'sche Gebaude verlegt. 
— Offenbach, 27. März. Wegen des in 
dem Anwefen von Herrn Bierbrauer Stark dahier 
im 23. ds. Mis ausgebrochenen Brandes war 
Jeute das Gericht von Landau an Ort und Stelle, 
ind geht die allgemeine Meinung dahin, daß das 
Feuer durch böswilige Hand gelegt wurde. 
zu wunschen wäre es, wenn man den Thäter aus⸗ 
indig machen könnte, zumal in letzter Zeit einige 
olcher Brande hier vorkamen. Auch in dem hiefigen 
Zemeindewalde brach zwei Tage vor dem Brande 
zes Hrn. Stark in einem jungen Waldbestande 
Feuer aus, das glücklicherweise gleich bei seiner 
rntstehung entdeckt und sofort wieder unterdrückt 
vurde, sodaß nur das Laubstreu von einer kleinen 
Fläche verbrannte und der Schaden höchft unbe⸗ 
seutend ist. Nach der Art und Weise dieses Brandes 
dürfte auch hier Brandstiftung im Spiele sein. 
(C. A.) 
— Aus dem Kanton Germersheim 
zört man allgemein, daß dieses Jahr eine gute 
Dosternte zu hoffen ist, wenn die gegenwärtige 
Biiterung so fortdauert. Namentlich die Birnen- 
ind Apfelbäume sind so mit Knospen bedeckt, wie 
es seit Jahren nicht mehr stattfand. 
— Neustadt, 26. Maͤrz. Auf heute Abend 
um 81 Uhr waren die hiesigen Zimmermeister 
jon dem Lokalbverbande der Zimmerleute zu einer 
gesprechung eingeladen, um beiderseits die Anstände 
u berathen und ein befriedigendes Resultat herbei⸗ 
uführen. Die Meister waren aber nicht erschienen. 
Der Streik ist nach der „N. Bzt.“ unvermeidlich. 
— Neustadt, 27. März. Der Zirkus 
Jdorch trifft Freitag früh mittelst Extrazuges zu 
säugerem Aufenthalte hier ein. 
— Neustadt. Die 18jährige Arbeiterin 
denchen Fischer aus Winzingen geristh in der 
Nudelfabcik des Herrn Mack dahier mit der rechten 
hand in die Maschine und trug derartige Verletz 
ingen davon, daß ihrr die Hand am Gelenk abge⸗ 
tommen werden mußte. 
— Quirnheim, 24. Maͤrz. Ein nicht 
chwacher Schrecken mußte gestern Abend jedem 
siefigen Bewohner ankommen, als um halb 9 Uhr 
zie Ortsschelle noch einmal eriönte und zur Ret⸗ 
sungeines Menschenlebens aufforderte. 
Dos taum Ajährige Söhnchen des Maurers Joh. 
Wurtz hatte sich nämlich am Nachmittag mit einigen 
leichaiterigen Kameraden auf die sogen. „große 
Wurst“ begeben, um dort nach Oster oder Hasen⸗ 
lumen zu suchen und war um bezeichnete Stunde 
noch nicht zurückgekehrt. Der Aufforderung leisteten 
wa 300 Menschen Folge und überströmten mit 
richtern die bezeichnete Oede, jedoch ohne Resultat; 
enn der Kleine, welcher sich von seinen Genossen 
entfernt hatte und sich nicht mehr orientiren konnte, 
var auf die Eisthalstraße gerathen und nach Assel⸗ 
seim gelangt, wo man sich seiner annahm und ge⸗ 
zörigen Ories die entsprechende Meldung machte. 
da von dem jungen Fremdling die Herlunft nicht 
erfahren werden konnte, verbrachte man ihn vorers 
ach dem benachbarten Asselheim a. d. Eis, doch 
ergeblich. Unterdessen war auch der Vater des Ver⸗ 
rrten nach Afselheim gekommen, um sein 
Soͤhnlein zu suchen und auch zu finden. 
— Haßloch, 25. März. Gewiß ein so 
bon größter Seltenheit ist, daß in einem hieß 
Mietshause, das von mehreren Familien onn 
wird, zur Zeit drei Leichen sich befinden. RM 
konnie glauben, die Sterbfälle in Haßloch seien 
aufiger ais sonnn. Dem ift jedoch nicht iod, 
Zeerdigungen kommen jetzt nur selten vor, wehn 
biger Fau als eine Ausnahme betrachtet wen 
muß. (Pf. 4) 
— Waldsee, 25. Marz Am Dienstag 13 
d. M. e iffernte sich der 57 Jahre alte Ata 
HBeorg Tremmel J. von hier aus seiner Behal 
ung mit der Angabe, er gehe in den. Wald, h 
einige Bindweiden zu holen, ohne bis jetzt zu sein 
Familie wieder zurückzukehren. Es wurde in m 
mittelbarer Nähe des Rheinufers das Schneid⸗⸗ 
schirr (son, Hebe), welches Tremmel von zu go 
nitgenommen hatte, gefunden; demnach zu schliehe 
könnte derselbe den Tod in den Weslien gesud 
und auch gefunden haben. 
— Ludwigshafen, 27. Maärz. Die J 
jaber einer hiesigen Restauration wurden von eine 
boch tapler nicht unbedeutend geschädigt. du 
elbst logirte sich vor etwa 6 Wochen unter dur 
Ramen Siegenthaler ein in den 20er Jahte 
dehender Herr von angenehmem Aeußeren un 
einen Manieren ein, vorgebend, er sei von einr 
Schweizer Fadrik als hiesiger Reisender bezw. Vu 
reier engagirt. Nachdem er anfaänglich eine klein 
Bezahlung geleistet, blieb der größte Betrag de 
für Logis und Kost ꝛc, erwachsenen Kosten stehen 
er ließ sich auch durch Vermittelung der Wirthsleu 
ein Paar Schuhe auf Kredit sohlen und seit geser 
ist der Vogel auf Nimmerwiedersehen ausgefloge 
einen vertrauensvoller Pensionsgebern das Nat 
sehen lassend. Ein Paar alte Schuhe sind neh— 
Zer betrüchtlichen Zehrschuld das Andenken, dat 
zurückließ. Polizeiliche Anzeige ist erstattet. 
— Frankenthal. Herrn A. Ha mm dahi 
vurde ein Patent auf eine Neuerung an Wen 
und Obstkeltern erleilt. 
— Kirchheimbolanden, 27. März. Bn 
Drbis geht der „Ndpf. Bz.“ heute die nah 
folgende fast unglaubliche Nachricht zu: „Shn 
seit 8 Tagen hält fich in hiesiger Gemarkung en 
seltener Gast auf, es ist derselbe ein Storh, 
welcher in den Wiesen seiner Nahrung nachgeh, 
auch bald hoch in den Lüften über dem Doif 
schwebt. Richt nur die Jugend, welche demselben 
nachlaufen, sondern auch die Herren Jäger hahen 
schon oft Streifpartien nach demselben gemacht, ohnt 
ha bis jetzt schießen zu koͤnnen. Da kam en 
eifriger Rimrod von dem nächsten Octe auf dun 
Bedanken, den Vogel beritten zu verfolgen. Soso 
bestieg derselbe auch gestern sein Pferd, und sot 
zing es über Stock und Stein, mit dem Bewunt 
sein, heute wirst Du mir wohl nicht entwisch 
Bald war denn auch Langbein aufgesucht und d 
Pferd brachte denn auch glücksch den Reiter bis 
des Feindes Nihe. Das Gewehr war schußber 
und eben legte der Verfolger auf den Vogel « 
is lehlerer noch rechtzeitig die Gefahr sah, s 
sofort in die Lüfte erhob und der Schuß fehl gin 
Die Jagd auf Störche ist verboten.) 
Vermischtes. 
pSaarbrücken, 27. Marz. Die Zßi⸗ 
marckfeier findet nicht Samstag sondern Sen 
tag Abend statt. 
Saarburg Cothr.) Das hier gau— 
onirende 7. Ulanenregiment, früher 
Saarbtucken, beging am 25. dss. den 765. Jahr— 
ag seiner Errichtung in festlicher Weise. 
Broßherzog von Baden schenkte anläßlich desse 
em Regiment 5000 Mk., aus deren Zinsen unln 
tützungsbedürftige aktive Unteroffiziere bedacht wer 
en sollen. 
Merzig. Folgende heitere Szene hat 
nieser Tage vei viel Publikum in der Haupistich 
»on Merzig abgespielt. Ein Fuhrmann aus Greiu 
zath wollte die Gelegenheit benutzen, da er geiu 
in der Stadt war, sich auch einmal von fremde 
dand „verschönern“ zu lassen. Einem der Gehri 
Alcber sollte er unter's Mefser“ gerathen. Getn 
dar der Herr , Verschönerungsrath“ damit ken 
geworden, das nicht weniger als intell iente Gesth 
des biedern Greimrather uder und üder einzusehhnn 
Ha gingen die Pferde, welchen es ungewohnt wo 
nuf“ ihren Herrn vor einem Friseurgeschäft 
varten, mit dem Wagen langsam weiter, Und— 
Hen Worten: „Es daat mein Fuhr?“ stürzte