Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Anssgerichts St. Ingbert. 
der ‚Et⸗ Ingberter Inzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöogentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und eamstags mil 
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Politische Uebersicht. 
*Der besondere Ausschuß für den Gesetzent⸗ 
wurf betr. die Vereinigung der Brandver 
III 
din Landestheilen r. d. Rh. hielt vorgestern Nach⸗ 
mittag Sitzung. Die Stimmung fuür das Gesetz 
aut Bericht des „Pf. K.“ ist eine günftige. Abg. 
Jegel hat zur Berathung des Gesetzentwurfes den 
Antrag eingeb acht, den Abs.. 2 des Ariikel 89 
des Brandversicherungs-Gesetzes vom 8. April 1875 
dahin abzuandern, daß in Jahren, in denen sich 
Aktiv-Ueberschüsse ergeben, das Staatsministerium 
hieraus statt wie bisher bis zu 3 pCt. in Zukunft 
bis zu 6 pCt. der Gesammisumme der regel⸗ 
mäßigen Beiträge zur Unterstützung verunglückter 
Feuerwehrmänner und deren Hinterbliebenen, sowie 
zur Förderung des Feuerlöschwesens entnehmen 
lann 
»Die gestern erwähnte Meldung von der Rück⸗ 
rittsabsicht des bayerischen Kultusministers 
ist un begründet. Dr. Fehr. v. Lusz ist viel⸗ 
mehr trotz der Einbuße, welche seine Körperkraft 
durch die Erkcankung erlitten hat, guten Muthes 
und gedenkt, sofern die Aerzte nicht anderen Wil— 
lens sind, nicht nur Ende des Monats zur Ver— 
handlung des Placetantrages in der Kammer der 
Reichsräthe zu erscheinen, sondern auch den Kultus- 
etat in der Abgeordnetenkammer zu vertreten. 
* Die neue vollendete erste volle Woche des 
neuen Jahres hat für Deutschland und sein 
erhabenes Kaiferhaus mit dem Heimaange der 
greisen Kaiserin-Wittwe Augusta ein 
nefschmerzliches Ereigniß gezeitigt und alle Stände 
und Schichten unseres Volkes werden von den 
Befühlen aufrichtiger Trauer um die verewigte 
edle Fürstin bewegt. Die historische Stellung der 
hohrn Verblichenen als erste Kaiserin des neuen 
deutschen Reiches, als langjährige Gemahlin des 
ruhmgikrönten kaiserlichen Begründers desselben, 
ihr edles Wirken auf dem Throne, dessen ja in 
diesen Tagen in zahlreichen Kundgebungen der 
Presse des In⸗ wie Auslandes warm gedacht 
wurde, die herrlichen Eigenschaften des Geistes 
und des Herzens und endlich auch die seltene 
Ergebung und Standhaftigkeit, mit welcher die 
Verklärte die schweren Schicksalsprüfungen, welche 
ihr gerade noch in ihren letzten Lebensjahren be⸗— 
schieden waren, ertrug — dies Alles erklärt die 
tiefe Bewegung, welche das Hinscheiden der 
Kaiserin Augusta in allen Kreisen der deutschen 
Nation hervorgerufen hat und sichert der ver 
wigten Fürstin ein unauslöschliches Andenken im 
herzen ihres Volles. Auch aus den Auslande 
iiegen zahlreiche Kundgebungen vor, welche be— 
zeugen, welch' aufrichtigen Antheil man auch hier 
an dem Hinscheiden der Wittwe Kaiser Wil⸗ 
hdelms J. vimmt, wie aus den bezüglichen vor— 
liegenden Meldungen aus Wien, Pest Rom, Lon⸗ 
don, Petersburg, Kopenhagen, Paris u. s. w. 
erhellt. Fast sammtliche Souveraine und Sigats⸗ 
oberhäupter Europas haben dem durch den Hin⸗ 
ritt seiner kaiserlichen Großmutter schmerzlich de— 
vegten Kaiser Wilhelm ihr herzliches Beileid aus 
prechen lassen, welcher herlömmlichen Pflicht sich 
auch der Praäfident der französischen Republik, 
Herr Carnot, nicht entzogen hat und selbstver- 
ständlich ist das Gleiche sofort von allen deutschen 
döfen geschehen; außerdem sind von vielen Kor⸗ 
porationen und Vereinen Trauer⸗Adressen an den 
Zaiser heschlossen worden 
Samstag, 11. Januar 1890. 
25. Jahrg. 
* Am Donnerstag ist der deutsche Reichs— 
tag in die Spezialberatung des Marine⸗Eiats 
»eingetreten. Nach dissen Erledigung soll das 
Militär-Etat nebst den übrigen in zweiter Lesung 
noch rückständigen Theilen des Reichshaushalts⸗ 
etats durchgenommen werden, worauf sich wahr⸗ 
cheinlich die zweite Lesung des Sozialistenge⸗ 
setzes anschließen wird und dieser dürfte die 
erste Berathung des dem Reichstage nunmehr zu— 
legangenen Gisetzentwurfes über die Erricht— 
ang einer Reichspostdampferlinie na, Ostafrika 
'olgen. 
* Die chauvinistischen Keise Frankreichs 
jaben sich über die Nachricht, Präsident Carnot 
verde in diesem Sommer gelegentlich des Regier⸗ 
ingsjubiläums des Königs der Belgier vielleiht 
eine Zusammenkunft mit Kaiser Wilhelm in 
Brüssel haben, ganz unnöthig aufgeregt. Die 
»ffiz sse „Agence Havas“ erklärt jetzt, Herr 
Tarnot beabsichtige überhaupt nicht, sich nach 
Brüssel zu begeben, er wird also auch krine Be— 
zegnung mit dem deutschen Haiser haben und die 
Dérouldge urd Cousorten können demnach ihr 
zactes patriotisches Gewessen beruhigen! 
Die Ministerkrisis in Spanien 
jarrt noch immer ihrer Lösung. Auch der bis— 
herige Kabinetschef Sagasta hat jetzt, das Ver— 
jebliche seiner Bemühungen einsehend, ein Mini— 
derium zu bilden, in welchem die liberalen Grup— 
den Spaniens sümmtlich vertreten sein würden, 
zemissionirt und nun ist guter Rath theuer. Die 
Zönigin-Regentin korferierte am Mirwoch mit 
einer ganzen Reihe hervorragender polirnischer 
Persönlichkeiten UÜUber die Lage, doch scheinen 
diese Konferenzen noch nichts zur Befriedigung 
der obwaltenden Schwierigakeiten beigetragen zu 
haben. 
Berlin, 10. Jan. Der Reichskanzlher 
heabsichtigte (der „Norddeutschen Allgemeinen ‚Zei⸗ 
ung“ zufolge), nach Berlin zu kommen, um dex 
Beisetzungsfeier der Kaiserin Augusta beizuwohnen. 
der Kaiser hat jedoch aus eigenem Antriebe 
dem Fürsten Bismarck befohlen, daß er mit Rück- 
sicht auf die Schonung seiner Gesundheit sich von 
den anstrengenden Feierlichkeiten fernhalte und 
seinen Landaufenthalt in Friedrichsruh micht 
unterbreche. 
Berlin, 10. Jan. Die Kaiserin Fried—⸗ 
riscch ist mit ihren Töchtern heute Vormittag 7 
Uhr hier eingeiroffen. — Das Offizierkorps des 4. 
Garderregiments Königin versammeilte sich gestern 
Abend im königlichen Palais, um am öffenen 
Sarge Adschied zu nehmen von dem langjährigen 
Chef des Rgiments. Der Kaiser empfiag nach—⸗ 
mutags das hier eingetroffene kombinirte Bataillon 
des 4. Garderegiments Königin und führte das- 
selbe zum Schloßhofe; er richtete dort an dasselbe 
eine Ansprache und wies auf die wehmütige Ver⸗ 
anlassung des Befehls zum Eescheinen hin. Ferner 
teilte er mit, das Regimenk werde hinfort den 
Namen 4. Garde⸗Grenadierregiment Kaiserin Au⸗ 
gusta führe. 
Berlin, 9. Jan. (GKeichstag.) Im 
Reichstag liefen verschiedene Petitionen ein. Ein 
Petent bittet um Vergrößerung der 50Pfennig⸗ 
fücke und der 10-Markstücke, Auspräaung von 
214. Pf.⸗Stüchen und Aufstellung von Automaten 
mit Postmarken. Auch zum Bankgesetz ist noch 
nachträglich eine ganze Reihe von Petitionen ein⸗ 
gegangen. Zur Errichtung eines Nationaldenk- 
mals sür Kaiser Wilhhelm sind ebenfalls noch viele 
Vorschläge eingegangen. Für die G währung der 
Reichs postdampferlinie nach Ostafrika, erneute 
Prüfung bezw. Aufhebung des Impfgesetzes und 
fur B.rücksichtigung der Nothlage der kleinen 
landwirtesaaftlichen Brennereien bei der Neukon⸗ 
tingentirung durch angemessene Erhöhung des 
Kontingents find ebenfalls Gesuche wunder einge⸗ 
gangen. — 
Die Anberaumung der Wahlen auf 
den 20. Februar sutzt voraus, daß der jtzige 
Reichstag, dessen Mandat am 21. Februar erst 
abläuft, spätestens am 19 Fedruar (vielleicht aber 
viel früher), ob er seine Arbeilen vollendet hat 
oder nicht, aufgelöst wird. Usbder den Termin der 
Auflösung dürfte man sich j nach dem Gang der 
V.xhandlungen entscheiden, die dem jatzigen Reichs⸗ 
tag noch obliegen. 
Ausland. 
Brüsfsel, 10. Jan. Nach dem Lütticher 
Blatte „La Meuse“ hat die Staatsbahnv rwaltung 
100 000 Tonnen Kohlen in Deutschhand be— 
tellt, die bereits beginnen anzukommen. Der Aus⸗ 
rand hört im Lütticher Ben, wo zahlreiche 
dohlengruben eine Lohnerhöhun4 von 15 bis 20 
Prozent bewilligten, fast ga z auf. In Borinage 
ind noch 800 Arbeiter ausständig. Im Becken 
jon Charleroi ist noch keine Bisserung eingetreten. 
Fine einzige Kohlengrube will den Versuch mit der 
ehnstündigen Arbeitszeit machen. Der V rein der 
Antwerpener Matrosen, der 700 Muglieder zählt, 
zat sich der sozialistischen Arbeiterpartei angeschlossen. 
Bruͤssel, 10. Jan. Laut „Etoile“ fanden 
gester Unruhen im Streikgebiet statt, 
bei welchem zwei Arbeiter verwundet wurden. 
Paris, 10. Jan. Die Handelskammer von 
Bordeaur hat sich in ihrer Begutachtung des 
ministeriellen Rundschreibens vom 23. Dezembet 
Deutiches Reich. 
Darmstadt, 10. Jan. Der Beerdigung in 
Berlhin wohnt der Erbgroßherzog statt des 
Broßherzogs dei. Derselbe wird von dem Flügel. 
adjutanten Grancy beigleitet. 
Muünchen, 10. Jan. Der „Allgemeinen 
Zeitung“ zufolre ist Professor Döllinger, welcher 
den Influenza Anfall der letzten Tage glüclich 
überßanden hatte, gestern Abend neuerdinas schwer 
eikrankt. 
Munchen, 10. Jan. Döllinger wurde gestern 
Abend von einem Schlaganfall betroffen; er ist 
der Stimme beraubt und auf der rechten Seite 
gelähmt. 
Berlin, 9. Jan. Die „Nordd. Allg. Zig.“ 
reproduzirt an hervorragender Stelle einen Arukel 
der „Nowoje Wremja“, welcher aus Anlaß des 
krlasses des Kaisers an den Fürsten Bis— 
machk anerkennt, daß es keine Uebertreibung sei, 
wenn der Kaiser die Erhaltung des Friedens als 
ein Verdienst Bismarch's bezeichnet. Daß es Wil— 
selm II fur notwendig hielt, dem Kanzler feieruch 
und oͤffentlich siinen Dank abzustatten für dessen 
politisches Wirken, sei an und für fich noch ein 
veiteres und sehr bedeutendes Friedenssymptom. 
Berlin, 10. Jan. In hiesigen politischen 
reisen trut sehr bestimmt das Gerücht auf, der 
aiser werde kurz vor den Wahlen eine neuerliche 
—X—— 
Berlin, 10. Jan. Die Mitteilungen über 
das Testament der Kaiserin Augusta, 
nach welchen der Großherzog von Baden drei 
Millionen Mark erhalten soll. sind mit ardßter 
RPorsficht aufzunehmen.