Full text: St. Ingberter Anzeiger

10. Alug⸗Oberhausen. — Einer der Oderinspek ⸗ 
oren der Aigl. duaher. Brandbersicherungskammet. 
derr Georg Ziebland, weilte gestern in unserer 
Stadt, um u a. einen Bauplaß für einen Neu⸗ 
bau auszusuchen, welcher dem zukünftigen In- 
speltor der nunmehr vereinigten pfalzischen und 
bayerischen Brandversicherungsanstalt 
zur Wohnung dienen soll. Der beir. Inspeltor 
wird, wie die Zw. Ztg.“ hoͤrt, für die Bezirke 
Homburg, Pirmasens und Zweibrücken angestellt 
nreune Bahnlinise in der Pfalz 
Wie es scheint, schreibt man der Koͤln. Zig.“ 
dus Turtismuhle, ist eine Fortsezung der bereits 
genehmigten Hochwaldbahn: Verlängerung Her⸗ 
megteileTürtkismuüuhle von hier nach 
Ausel in der Pfalz in Beiracht gezogen. Wenig⸗ 
dens ist vom Betriebsdirektor Eilert aus Saarbrü⸗ 
cken und cinigen Beamten das Gelande von hier 
uͤber Wolfersweiler durch das Freisthal und Lich⸗ 
lenberger Thal bis Kusel eingehend befichtigt wor⸗ 
den. Namhaäfte Bauschwierigkeiten wären bei Aus⸗ 
jührung einer Bahnlinie Türkismühle⸗Kusel nicht 
zu Uberwinden; es waͤre durch dieselbe die Ver⸗ 
dindung der bisherigen Sochbdahn Landstuhl⸗Kusel 
und überhaupt der pfälzischen Bahnen mit der 
Rhein⸗Nahe⸗Bahn hergestellt. Wie belannt, if 
auch die bayerische Regierung dem Unternehmen 
zünstig gefinnt. 
In Odernheim a. Gl. ereignete sich 
hei dem Aufbau der Karl Lellbach'schen Muͤhle ein 
Unfall; nömlich ein mit Stein beladenes Gerufl 
drach zusammen, als eben ein Arbeiter aus Reh⸗— 
horn dosselbe besteigen wollte. Derselbe kam zum 
Finck mit dem Schrecken und mehreren leichten 
Verletzungen davon. 
Sgaiserslautern, 18. April. Seii 
mehreren Tagen wird hier das Verschwinden des 
Schafhaändlers Neu vom Entersweilerhofe 
allgemein besprochen. Als er fich vor einigen 
Wochen auf die Reise begab. nahm er nicht unde⸗ 
cnde Geldmittel mit. Da nun am Samstag 
uber sein Vermogen der Konkurs eroͤffnet wurde, 
durfte die Annahme begründet sein, daß Reu, der 
borher als reicher Mann gegolten, aber sehr bedeu⸗ 
tende Schulden hinterlassen — man spricht von 
Aber 100,000 Mtk. — nach Amerika gereist ist. — 
Finen schoönen, gemüthlichen Abschied feierte gestern 
AÄbend unser Mitbürger Herr Jos. Maurer im 
Ktreise seiner Verwandten und Freunde in den 
Wirthschaftslokalitäͤten zum „weißen Roß.“ Herr 
Mauter wurde von seinem Gischäfte, der Firma 
Gedr. Pfeiffer, Maschinenfabrik hier, nach Preloria 
Transbaal) beordert, um dort für genannte Firma 
dine Arbeilsmaschine von 120 Pferdekraft eine der 
größten die Deutschland je aufgestellt, in Stand 
und in Betrieb zu setzen. 
Finem Beschrsse des Landrathes der Pfalz 
gemäß wird der Unterricht in den Lehrwerlstaätten 
ind Fachkursen des Pfalz. Gewerbemu⸗—⸗ 
seums zu Kaiserslautern für die kunstgewerblichen 
Facher vom 1. Mai 1890 an aach einem ver⸗ 
Inderten Organisationsplane erteilt werden. Die 
bisher bestehenden organisatorischen Einrichtungen 
jsagt der letzte Jahresbericht —. so erfolgreich 
fie sich auch inbezug auf fachgemäße Ausbildung 
der Lehrlinge erwiesen haben, ließen in ihrer 
praktischen Handhabung einen großen Nachteil darin 
erkennen, daß fich insbesondere für die jungen 
kunstgewerblichen Handwerker die fur ihre Ausbi.d⸗ 
ung in den erforderlichen technischen Fertigkeiten 
noihwendige anhalten de Fortdauer des Unterrichts 
nicht ergeben hat. Es flellte sich vielmehr als not⸗ 
wendig heraus, für alle kunstgewerblichen Fücher 
einen fottlaufenden Unterricht, Winter wie Sommer 
über, nur durch kurze Ferien unterbrochen, einzu⸗ 
führen. Die Organisation der Anstalten bleibt im 
uͤbrigen die gleiche wie bisher. 
— Hoͤrdt. Der hiefige Gemeinderat beschloß 
die Beinage zum Pensions- und Witwenfond der 
deiden Lehrer, sowie der zwei Schulberweser auf 
die Gemeindekahsse zu übernehmen. 
DRodarben, 12. April. Der Knecht des 
Bahnhofrestaurateurs Michael Wagner von 
Thalfroschen war gestern Nachmittag nach dem 
nahegelegenen Thaleischweiler gefahren. Indessen 
der Knecht bei einem Schmied etwas besorgte, 
scheute das Pferd und jagte über die Barriere 
einer Uebergangsstelle. Im selben Augenblick kam 
der von Landau kommende Glllerzug, welcher um 
5 Uhr die Station Thaleischweiler durchfährt, er⸗ 
jaßte das Fuhrwerk und zertrümm rte es vollständig. 
Das Pferd erlitt schwere Verletzungen und muß 
vahrscheinlich geldtet werden. Groͤßeres Unglück 
wurde, nach dem „Pf. Ki“, dadurch verhütet, daß 
der von Zweibrlicken kommende Zug, welcher mit 
dem von Landau kommenden in Station Thal · 
eischweiler kreuzt, noch durch rechtzeitiges Warnungs 
seichen zum Stehen gebracht werden konate. 
— Eppenbrunn. Einem laͤngst gehegten 
Wunsch der hiesigen Arbeiterbevöllerung wur de 
Rechnung getragen. Eine Anzahl hiefiger Bürger 
jesellte sich zusammen zur Gruͤudung eines „Unter⸗ 
tützungsbeteins in Kraͤnkheitsfällen. Nicht weniget 
is 40 Mitglieder traten dem Vereine bei. 
A Weidenthal. Die in München neu 
u erbauende Brücke üder die Isar, Luupoldbrücke 
Jenannt, wird von einer gewissen Höotze über dem 
Wasserspiegel an aus Steinen des hiefigen Bruches 
rbaut. gDer von der kgl. Eisenbahndirektion 
der Pfalz hier betriebene Steinbruch, der mehreren 
dundert Arbeitern Verdienst gewährt. ist mit der 
diesigen Bahnstation durch eine Telephonleitung in 
Verbindung gesetzt worden. 
Bersh zabern, 18. April. Heute Mor⸗ 
zjen halb 8 Uhr verstarb in Ooer⸗Oiterbach im 
güter von 88 Jahren Herr Pfarrer Friedrich Ju⸗ 
ius Mathias. Der Verstorbene war 26 Jahre 
in dieser Gemeinde als Seelsorger angestellt, hatte 
edoch seit Jahren einen Pribatdikar, da er selbst 
an der Ausudung seiner Funktionen durch Schwaͤche 
gehindert war. Mit ihm geht der alteste pfälzische 
pfarrer zur ewigen Ruhe. Moöͤge ihm die Erde 
XV (Pf. K.) 
— Germersheim. Buchdruckerei- Besitzer 
P. Brems hat seine Bud druckerei mit Germers⸗ 
Jimer Zeitung“ um 27,000 Mark an Herrn 
Zuwinkel aus Bielefeld verkauft. Die Geschäfts⸗ 
bdernahme findet am 15. Juni statt. 
— Speyer, 14. April. Heute früh 8 Uhr 
jat der Herr Bischof Dr. v. Ehrlher seine dies⸗ 
ahrige Fir mung s⸗ und Visitationsreise 
angetreten. 
—Speyer. Herr Geistliche Rath Josph 
datterfeld, Pfarrer in Böhl hat dem hiefigen 
dirchenbau Verein St. Joseph zu seiner bereits 
rüher erfolgten Stifiung neuerdings ein Geschenk 
son über 9000 Mk. üdermittelt. Wenn hiermit 
as Bereinsvermögen auf 33,800 Mark gestiegen 
st, so kommt dieser gunstige Siand daher, daß der 
Henannte allein die Halfte des gegenwärtigen Ver⸗ 
nogens gespendet hat. 
SDie Einweihung der kath. Ludwigskirche in 
Fdenkoben ist auf den 25. August (Ludwigs- 
ag) festgesetzt worden. Herr Bischof Dr. v. Ehrler 
vird decr Feier anwohnen. 
— Neustadi, 14. April. Gestern waren 
hier in der „Poltmühle“ die Mitglieder des Aus⸗ 
chusses des pfäl zischen Sängerbunde? 
»ersammelt, um gemeinschaftlich mit dem Ausschusse 
der hiesigen Liedertafel zu derathen üder das 
Zängerfest, welches dieses Jahr hier abgehalten 
werden soll. Als Tage der Aohaltung des Fest 8 
vurben der 10. und 11. August bestimmt. Das 
allgemeine Fesiprogramm ist ein ungemein reich 
Jaltiges und bietet den fremden Sängern des 
Schönen gar viel. Dasselbe enthält als Haupi⸗ 
punkte: Samstag, 9. August, Empfang der aus⸗ 
pörtigen Vereine, Abends 1. Haupiprobe. Sonn ⸗ 
zag früh: 2. Haupiprobe, Rachmittags Festzug 
um Saulbau, daselbst 1. Haupitonzert. Abends 
Hanken. Montag. 11. August, Morgens Kicchen⸗ 
onzert, Nachmittags Aue⸗flug, Abends Fistodall. 
Das musikalische Programm des Haupilonzerts 
umfaßt in seinem 1. Theile 1 Huverture, 1 
Motelte, ca. 6 Volkslieder und Fischers wunderbar 
chöne Komposition: Meeresstille und glückliche 
Fahrt. Der 2. Theil hringt das großartige Werk: 
Szenen aus der Frithjofsage von Max Bruch. 
Den bisherigen Anmeldungen nach werden die 
Bolkslieder als Gauzchöre von 80 Vereinen mit 
za. 1000 Sängern, Mecresstille und Frithjofsage 
As Halbchoöͤre von“ 15 Vereinen mit ca. 500 
Zängern vorgetragen werden. Es wird also ein 
nusitalischer Genuß geboten werden wie noch 
zußerst selten. Fur das Konzert am zweiten Tage 
st ein größeres kirchliches Tonwerk zur Aufführunig 
na Aussicht genommen und soll außerdem ein Or⸗ 
gelvirtuose gewonnen werden. 
In Autrip weilte kürzlich das Unter⸗ 
ruchungsgericht von Frankenthal, um in Sach en des 
ürzlich inhaftierten Jagdhüters Karl Erhebungen 
u pflegen, Noch vor Kurzem hatte derselbe einen, 
vie es scheint, geistesgestorten Menschen, wegen 
Wilddieberei dingsest gemacht und nun ist er selost 
vegen ähnlicher Reate in Uniersuchung. Er jn 
Wicihe mit Kirchweih · Hasen während der Schonzen 
ersorgt und Rechnungen fur Wetzen zum Fasanen- 
ütiern gefälscht haben. 
DZudwigshafen, 13. April. Eine er— 
reuliche Mitteilung konnte in gestriger Generalber⸗ 
ammlung der hiesigen ge meinsamen Ortz. 
rankenkasse, den Mitgliedern derselbden qen 
nacht werden: Die hiefigen Aerzte teilten naͤmliq 
nit, daß sie das Defizit der Kasse mit uber 3000 
Mtk. durch Nachlaß an ihren Forderungen decen 
vollen. Ein Beginnen, das recht häufige Naq. 
ahmung verdieunte. Die Frage der Berufung dor 
ihenen Kassenärzten ist denn auch fallen gelasser 
und die Wahl des Arztes auch für die Zukunst 
den Mitgliedern freigestellt worden. Des weileren 
ist mitzuteteilen, daß etwanige Verbände nur dvo— 
Aerzten und nicht mehr von Badern angeleg 
derden dürfen. Nur au dem „Gehege der Zähne 
dem Zahnziehen, dürfen die Heildiener auch witer 
hre Kunst erprob n. Die Eianahmen der Kass 
vhetrugen 49,749 53 Mt. davon 45.962 90 Bl 
Mitgliederbeiträge, die Ausgaben 48,056 26 M 
Rest 1693.27 Mt. 
— LSudwigshafen, 183. April. Bien 
zrauereibesizit Kacl Maier verkaufte sein Wohn⸗ 
Jaus, Marsiraße 26, an Kaufmann Gustab Schnei 
zer zum Preise von 48000 Mart. Maier wirh 
ach Cadiz (Andalusien) verziehen, wo er schon sei 
angeren Jahren ein ausgedehntes Brauereianweser 
zesizt and selbst verwaltet. 
— Ludwigshafen. Buchbinder Kau 
Zteingräber verkaufte fein Wohnhaus, Oggersh⸗ime⸗ 
traße Nr. 15. zum Preise von 100,000 Mb 
aufmann J. Hofmann. 
Lgudwigshafen. Nach einem dahier an— 
jelangten Schreiben des Herrn Missionätt 
. Munzinger, ist derselbe nach einer lüc. 
lichen Reise“ am 28. Februar zu Tokyo in Japor 
angelangi. Der Brief ging über Amerika um 
brauchte nur 838 Tage. 
Aus dem Jahresbericht der Pfaͤb 
zischen visendahnen. Das Jahr 1889 — 
das 45. seit Gründung der Stammodahn von Lud⸗ 
wigshafen nach Bexbach und das 20. Betriebsjah 
der Bereinigung — ist zwar in feinem fi anzieln 
Ergebniß hinter demj nigen des —XRXXI 
zurückgeblieben, hat jedoch nach Deckung der Aktien 
ind Ptioritätszinsen, der Amortisationsbeträge un 
der dereinigungsmäßigen Präz puen der Ludwig· 
uind Maxmilians ahn noch einen Ueberschuß do 
Gdꝛ6 oso1 Mt. 78 Pfg. ergeben, sodaß audqh sil 
Reses Berichtsjahr nicht blos ein Zuschuß de 
Staates aufgrund der Garantieges tze entfallen 
sondern auch eine theilweise Rückerstattung frühere 
laatlich ·r Zinszuschusse eintreten und außerdem d 
Zahlung einer Superdividende statifi den kan 
hieses Ergebniß ist herdeig-fuhrt durch eine Ste 
jerung der Betriebs⸗Einnahmen gezen das Voꝛ 
ahr von 1146 2060 Mt3 Pfga., welcher eine ki 
öhung der Betriebs⸗Ausgaben um 988 920 9 
32 Ppig. und ein Mehraufwand für Verzinsun 
ind Amorifation von 272471 Mt. 41 9 
Jegenübersteht. Die Mehreinnatmen sind zum gihi 
en Theil aus dem Güterderkehr (ausschließlich d 
Zaarkohlenbeförderung) erzielt worden, indem de 
Fettag desselben gegen denjenigen des Vorjahra 
877 Mt. '80 Pfa. und gegen die gf 
Votanschlages um 293 783 Mt. o2 Pis sr 
rhöht hat. — Der Erirag aus P.rsonen⸗ un 
5 paͤckdeförderung weist gegenüber der Voran 
diageffer die Mehreinnahm⸗ von 190826 g 
28 Ppfa. gegen diejenige des Vorjahres eme soln 
von 229 429 Mt. 66 Pfg. auf. Es trat den 
Personenverkehr zum ersten Mal seit Jahren ein 
Zerschiebung des Verhältnisses der benütz en Wagen 
kiassen in der Weise ein, daß die Beoützung 
3. Klasse ab⸗, diejenige der 1. und 2. Kiasse 
Jegen zug nommen hal, während früher die umg 
iehete Erscheinung die Regel bildete. Der Kohrt 
derlehr aus den Saargruben ist die einzige ir 
ragsquelle, welche die im Voranschlag angenen 
eSatime don 3840 000 Mi., obwohl 
salde um nur 40 000 Mt. höher gegriffen wi 
als die wirkliche Einnahme des Vorjahres, n 
rreichse, hinier derselben vielm-hr um sr 
59 000 Mk. und hinter der im Jahr 1888 
selten um 29 00 Mk. zurüdolieb Es pu 
ieser Rackgang auf der dekannten Beweguns 
grubenardeiter und dürfte nach der dermali⸗ 
Sachtage zu befürchten stehen, daß derselbe ur 
die dies bei der Voranschlagsaufstellung aagen