iche Leiche gefunden, welche nach der stark vorge⸗
chrittenen Verwesung zu schließen, schon über zwei
Monate dort gelegen haben mag. Man vermuthet,
daß der Mann in betrunkenen Zustande m dem
S„chuppen hat übernachten wollen und entweder er⸗
rroren oder erstickt ist. Nach den bei der Leiche
porgefundenen Papieren hat man es mit dem 55
Juhre alten Müllergesellen Mich. Christmann aus
Roihselberg zu thun.
— FZachkurse fur Bau- und Kunst⸗
gewerbe. Am 1. Mai beginnen im Gebäude
zes pfälz. Gewerbemuseums in Kai—
jerslautern die auf Grund der gemachten
Erfahrungen im Anschlusse an die bestehenden Lehr⸗
verkstätten des pfälzischen Gewerbemuseums als
Jahreskurse neu in Ausficht genommenen Fach⸗
kurse für Bau⸗ und Kunstgewerbe, auf wolche
schon in dem Berichte über den letzten Winter-
kurs der k. Kreisbaugewerkschule hingewiesen wurde,
in 9 Abtheilungen und zwar als Fachkurse:
1. Für Steinbildhauer, Modelleure, Vergipser
und Stukkateure;
2. Für Bau⸗ und Kunstschreiner, Drechsler, Gla⸗
ser ꝛc.;
3. Für Holz und Elfenbeinschnitzer;
4. Für Schmiede, Bau⸗ und Kunstschlosser;
5. Für Ciseleure und Grabeure, Galvanoplastiker,
SGold⸗ und Silberarbeiter, Eisen⸗ und Gelb⸗
zießer;
5. Für Maschinenschlosser ꝛc.;
7. Für Blecharbeiter, Metalldrücker, Kupfer⸗
schmiede ꝛc.;
Für Dekorations und Zimmermaler, Stoff⸗ und
Musterzeichner, Lithographen. Dekorateure;
Fur Töpfer, Porzellan⸗ und Glasmaler, Email-
leure ⁊c.
Als Grundprinzip für den Lehrgang gilt eine
Atelierausbildung, d. h., jeder Lehrling empfängt
eine praktische und, soweit thunlich, auch fachge⸗
verbliche Ausbildung unter derselben Leitung in
zem betreffenden Atelier, resp. der einschlägigen
dehrwerkstätte, während für den theoretischen und,
soweit nöthig, fachgewerblichen Unterricht spezielle
Anterrichtsstunden durch besondere Lehrktäfte ange⸗
etzt find. Es wird durch die Vertheilung des
dehrstoffes der theoretischen Fücher über das ganze
Jahr in ausreichender Weise Zeit gewonnen, um
zu der eigentlichen Atelierausbitdung auch im Zeich⸗
ren, Modelliten und den technischen Handfeirtig-
eiten die erforderliche Gewandtheit und Sicherheit
zu erlangen.
Je nach dem Stande der Vorkenntnisse, für
velche der Nachweis zu erbringen ist, kann die
Anmeldung für jeden der drei sich aneinander an⸗
schließenden Jahreskurse erfolgen, so daß es in das
Beliehen jedes Einzelnen, je nachdem er seine Aus⸗
bildung mehr oder weniger weit erstrebt, gestellt
ist, ein, zwei oder drei Jahre in diesen Lehrwerk⸗
stälten und Fachkursen in der seinem Gewerbe urd
seinen Kenntnissen entsprechenden Abtheilung seine
zewerbliche Gesammtausbildung zu erlangen. Diese
Reuorganisation bedingt den Eintritt am 1. Mai
jeden Jahres und schließt mit Ausnahme der nur
als Winterkurs bestehenden weiteren Abtheilung für
Maurer und Zimmerleute den seither üblichen Ein⸗
tritt im November des Jahres aus. Mit dieser
Neugestaltung, die auf eine schon längst gewünschte
stontinuität der Ausbildung der Lehrlinge hin—
zielt, werden sich in den mit ihr zu erhoffenden
Erfolgen auch die Eltern derselben bald befreunden
vnnen.
— Pirmasens, 28. April. Besitz-
wech jel. Herr Jakob Kling berkaufte am Schachen
einen Morgen Land an Herrn Gebrüder Wolff,
Schuhfabrikant dahier. Der Preis beträgt 8000
Mk. — Das auf dem Horeb gelegene von Herrn
Jung neuerbaute 2stöckige Wohnhaus, ging durch
Kauf in den Besitz des Herrn Franz Erismann
über. Die Kaufsumme beträgt 18,000 Mt. (Ztg.)
— Bei der letzten Reichstagswahl sollen in
Pirmasens einige Personen das Wahlrecht
nusgeübt haben ohne das gesetzliche Alter erreicht
zu haben. Da nun die Eintragung in die Wähler⸗
liste aufgrund der Angaben erfolgte, welche die Be⸗
treffenden den Schutzleuten machten, die mit der
Nufnahme der Wahlberechtigten betraut waren, so
ist nach dem „A.“ gegen diese Wähler Untersuch⸗
ang eingeleitet. Es sollen bereits Verhöre durch
den k. Untersuchungsrichter stattgefunden hahen.
— Pirmasens, 27. April. Heute fand
eine zahlreich besuchte Arbeiterversammlung im Koch⸗
sichen Saale statt, welche sich mit der Feier des
J.
l. Mai beschäftigte und schließlich eine Resolution
mnahm, nach welcher am 1. Mai die Arbeit nicht
zusgesetzt werden soll.
— Landau, 28. April. In einer gestern
stachmittag abgehaltenen Versammlung der hier
zeschäftigten Maurer, Zimmerleute und Steindauer,
vurde über die Lohnfrage und die Acbeitszeit be⸗
athen und hinfichtlich der Maurergesellen folgende
geschlüsse gefaßt: Die Maurergesellen sollen fortan
n vier Klassen eingeteilt und die Lohne festgesetzt
verden wie folgt: 1. Klafse 35 Pf., 2. Kl. 80
Bf., 8. Al. 25 Pf. und 4. Kl. 20 Pfg. für die
Ztunde. Die Accordarbeit ist zu beseitigen und die
Urbeitszeit soll auf 11 Stunden (von Morgens 6 bis
Abends 7 Uhr mit einer Stunde Mittags⸗ und
e einer halben Stunde Frühstüds- und Vesper⸗
zause) reduzirt werden. Wer die Klassifikation der
vesellen vornehmen soll, wurde ebenso wenig be⸗
timmt, wie Beschluͤß darüber gefaßt wurde, was
jeschehen soll, wenn die Meister die Forderungen
illenfalls nicht annehmen sollten. Von einem Streik
heinen die Maurer nichts wissen zu wollen, auch
var von einer Arbeitseinstellung am 1. Mai keine
Kede. Die in der Versammlung anwesenden Zimmer—
eute hielten die Aufwerfung der Lohnfrage uad
ser Verkürzung der Arbeitszeit für den Augenblick
nicht als zweckmäßig, da die Zimmermrister durch
Pernommene Vrbeiten, deren Uebernahme auf die
zegenwärtigen Lohnsätze aufg baut waren, außer
ztand sein dürften, höhere Lohnsätze zu bewilligen.
die allenfallfigen Wünsche der Steinhauer kamen
ei der vorgerückten Zeit überhaupt nicht mehr zur
Zerathung. (Eilb.)
— Gommersheim. Dem hiesigen Krieger⸗
herein wurde von unserem Reichstagsabgeordueten
herrn Dr. Bürklin zur Auschaffung einer Ver⸗
insfahne 50 Mk übermittelt.
— Freckenfeld, 26. April. Ein jäher Tod
reilte gestern Abend unseren Bürgermeister Hrn. Lu d⸗
vig Helcdck. Derselbe hatte dem Militär Ersatz⸗
geschäft in Germersheim angewohnt und war auf
»er Heimfahrt begriffen. An der Brücke zwischen
Ninfeld und Freckenfeld wurde das Pferd scheu,
Bürgermeister Helck hatte das Unglück, vom Wagen
zu ftürzen, so daß er sofort eine Leiche wat. Der
Zerblichene erreichte ein Alter von 68 Jahren. —
ks moöge noch die Thatsache Erwahnung finden,
vaß vor 3 Jahren dessen Amtsvorgänger, Bürger⸗
neister Jetter, auf einer Dienstreise begriffen, vom
Schlage gerührt und todt nach Hause verbracht
vurde.
— Neustadt, 27. April. Die heute hier
1ibgehaltene Versammlung der Altkatholiken
»er Pfalz ecledigte in der Hauptsache nur
nterne Angelegenheiten. Es wurde eine Kom—⸗
nission gewählt, welche eine Eingabe an die kgl.
Regierung auszuarbeiten beauftragt wurde.
(Kur.)
— Lambrecht, 27. April. Unser Weber⸗
russtand scheint sich endlich seinem Ende zuzuneigen.
Den unablässigen Bmühungen des Herrn Bezirks⸗
imtsassessors Müller ist eb nämlich, wie wir der
N. Zig.“ entnehmen, gelungen, einen Vergleich
wischen 6 Tuchfabrikanten und 8 Arbeitern, größten⸗
heils Ausschußmitgliedern des Fachvereins, zustande
u briugen, welcher der Hauptbersammlung genann-
en Vereins zur Annahme empfohlen werden soll.
die Fabrikanten haben den Vergleichsvorschlag be—⸗
eits angenommen. Die Nachwehen des Ausstandes
berden noch nach Jahren fühlbar sein, denn wäh⸗
end der 72/ wöchentlichen Arbeits⸗ und Verdienst⸗
ofigkeit sind den Arbeitern ungefähr 835. bis 40,000
Nk. Lohn entgangen, denen gegenüber die einge—
jangenen Unterstützungen nicht schwer ins Gewicht
allen dürften; daß die Verluste, welche die Ardeit⸗
seber erlitten, die Opfer, welche sie gebracht haben,
ich weit höher belaufen werden. bedarf keiner he—
onderen Begründung.
— Speyer. Die kgl. Regierung gibt be—⸗
annt, daß die nachgenannten Lehrmittel mit
kntschließungen des kgl. Staatsministeriums in das
zerzeichniß der für Vollsschulen gebilligten Lehr⸗
nittel aufgenommen worden sind: Stufengänge
ur die Behandlung der geraden und der ge⸗
nogenen Linie beim Freihandzeichnen in der Volks⸗
chule, zusammengestellt von pfälzischen Schul⸗
nännern. — Heft für die Hand des Lehrers und
A
daiserslautern. — Da diese Lehrmittel den für
die 4. und 5. Klasse der Volksschulen vorgeschrie⸗
enen Uebungsstoff in foͤrderlichster Anordnung in
⸗» einem Heft entbalten, werden dieselhen als ganz
hesonders geeignet zur Einführung in den pfal
schen Volksschulen empfohlen.
— Deidesheim, 28. April. In unsere
Nachbargemeinde Rie der kirchen brach gesen
Nachmitiag gegen 4 Uhr Feuer aus. EG *
tand auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise —
der mit Heu und Stroh dicht gefüllten Scheun
)es Winzers Wilhelm Deimel in der Hintergess
Ddie Scheune wurde gänzlich zerstört. Der —
zrannte hat, laut „Pf. A.“, nichts versichert un
zürfte dieser Fall unter so vielen wieder dat
rinnern, seine Habe zu versichern.
— Ludwigshafen a. Rh., 26. —
Die heute unter Vorsitz des Herrn Kommerzientat
dt. Farl Clemm adgehaltene ordentliche enng
Jersammlung der Pfäl zischen Bank genh
nigte den vorgelegten Geschäftsbericht und di
Bilanz pro 1889 und beschioß eine Dividende dog
30/0 zu vertheilen, 60,000 Mk. den Reserden u
iberweisen, 10784 Mk. auf Haus und Mobiln
ibzuschreiben und 18698,54 Mt. auf neue Kg
nung vorzutragen. Die Bank arbeitet nunmehr mi
inem Kopital von 5 Millionen Mark. dem nod
a. 675,000 Mt. Reserven zur Seite stehen. Di
russcheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurde
vieder gewahlt.
— Ludwigshafen, 28. April. In dem
übsch und finnig dekorirten Schulsaale der Auls
chule (Eingang D wurde gestern Vormittag II
Ihr programmgemäß die dies;ährige, dom Ge—
verbeberein arrangitte Lehrlingssarbei—
en⸗Ausstellung eröffact. Von 64 Aus⸗
zellern im Vorjahr ist die Zahl derselben in die—
em Jahr auf über 90 gestiegen, und nehmen hie⸗
an 22 Gewerbe Theil. Bei der großen Bethei⸗
igung der Aussteller und den hervortagenden
zeilungen war die Arbeit der Preisrichter kint
eichte. Es wurden zuerkannt 9 erste, 185 zweit⸗
ind 18 dritte Preise.
— Ludwighhafen. Die Gesammteinahme
zar Führung des städtischen Haushaltt
ür dieses Jahr sind auf 716497 Mk., 2 Pfq.
zie Gesawmtausgaben auf 693896 Mti. 63 Pfg
jorgesebhen, sohin Ueberschuß 22600 Mk. 39 Pfq
hon Interesse dürften vielleicht auch die Summen
ein, welche die einzelnen Steuerarten hier ergeben
xs sind veransch agt: die Grundsteuer mit 108
Mk. 10 Pfg., Häusersteuer mit 90072 Mt 6
Pfig., Gewerbesteuer mit 229019 Mt. 5 Fysg,
dapitalrentensteuer mit 388481 Mk. 87 Pfg., Eu—
ommensteuer mit 54618 Mt. 85 Pig. u. s. w
n Summa 404495 Mk. 4 Pfg., weiche zur Um⸗
ageberechnung heranzuzi hen sind. Davon ist en
Ddrittel 134831 Mk. 68 Pfg. und dieses Druttel,
esp. mehr als di ses, zahlen: Badische Auiln—
ind Sodafabrik 68752 Mt. 79 Pfg., Pfalzische
kisenbahnen 616565 Mt. 93 Pfg. Dr. Karl Clemn
Reichstagsabgeordneter) 11644 Mtk. 52 Pfg. zu⸗
ammen 142053 Mk. 24 Pfg., so daß also dieß
rei Höchstbesteuerte im Sinne des Art. 37 de
demeinde⸗Ordnung sind.
— Frankenthal, 27. April. In der gesr
igen Versammlung des Fachvereins der Metall⸗
arbeiter wurde beschlossen, am 1. Mai zu ar
X
tzanket zu veranstalten.
—A
f Bildstock 28. April. Der „Bote d. 6.
nthalt folgendes Inserat, welches zeigt, daß de
herbaitnisse in unferer bergmäinischen Gegend fi
essern: Gestern, den 24. d. Mis., halten wit
on der Grube gewählte Vertrauensmunner der kel
Berginspeltion Vhier in Sulzbach, eine Zusammen
unfi, betreffs unserer Eingabe, bei welchet der
Zert Bergdirektor Krummer den Vorftt leiten
Wir können nicht umhin dem Herrn Werksdirigen
en für sein Entgegenkommen und die hunn
cundlche Behandlung, die uns dafelbst zu Th
vurde, unsern tiesgefühlten Dank auszusprechn
S„ulzbach, den 25. April 1890. Im Namen ꝙpe
gertrouensmänner der Kgl. Berg-Inspeklien
Jakob Maas. Konrad Wilhelm V.
fDer Palast des Fürsten ãhun
ind Taris in Frantkfurtea. M. einst
ztatte, von welcher aus das vielgestaltige dunn
and regiert wurde, verödet immer mehr. Batrn
zer letzten Wochen find daraus in aller Snlle —
Anzahi von Gemälden und anderen Kunsnn
entsernt und in das fürstlich Thurn und Zaris⸗
Z„chloß nach Regensburg übergeführt wocden. *
zau des umfangreichen Palastes, welchet
wei achteckigen Sölen hundertvierzig G macher u