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ber, St⸗· Iuaberter — erscheint taͤglich mit Aunahme der Sonn⸗ und Feiertage. 3 mal woͤchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mitwochs und Samstags milt
lastrirten Beilagen. as Blatt koftet dierteljahrlich 1A G60 einschließlich Tragerlohn; durch die Pofß bezogen 1 7 einschließlich 20 Zustellungsgebuhr. Die
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Ausltunit ertheilt, Ib , Neklamen 80 A. Bei maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet.
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X103. Samstag, 3. Mai 1890. W 235. Jahrg
Politische Uebersicht.
m Die gespannte Situation, die in Bayern
wischen der Regierung und der kierikalen
Landtagsmehrheit durch die weitgehenden
Jebstriche verursacht worden war, welche die kleri⸗
jae Mehrheit des Finanzausschusses beim Kultus⸗
zat vornahm, ist nunmehr endgiltig beseitigt. In
der Mittwoche fitzung des Finanzausschusses be⸗
villiste die Zentrumspartei 100,000 Mtk. für
dunstankäufe anstatt der zuerst bewilligten 60,000
Nark und genehmigte nachträglich auch die Er⸗
aichsuung einer weiteren Kunstprofessur an der
Munchener Akademie. Hierbei wurde von einem
Fühter der Partei die Erklärung abgegeben, sie
dimme namentlich im Hinblick auf die Rede des
brinzen Ludwig im Riichsrathe fur die gedachten
Foiderungen, ohne sich jedoch hierdurch irgendwie
sür die Zukunft zu binden. Der Minister v. Crails⸗
deim erkannte die veruͤnderte Haltung des Zentrums
dankend an. Hiermit find auch die letzten Etats⸗
differenzen im bayerischen Abgeordnetenhause aus⸗
eglichen.
*Dewm deutschen Bundesrath ging das
Nilitärgesetz zu. Es führt den Titel: Ge⸗
th betreffend die Friedenspräsfenzftärke des deutschen
heetes, und soll eine Vermehrung der Präsenzstärke
iür die nächsten, 4 Jahre, von Jahr zu Jahr steigend.
enthalten.
»Der 1. Mai, der als ein großartiges
gFrühlingsfest der „Arbeiter aller Lander“ geplant
war und der Welt zeigen sollte, wie groß die
kinigkeit der Arbeiter sei, ist zu tinem stlen Tag
geworden. Wer vor der großariigen Kundgebung
zitierlte, wer Unruhen befürchtete, sah fich ploͤtzlich
uuf das Angenehmsie überrascht, ails am 1. Mal
zuf allen Bauplätzen, in allen Fabriken und in allen
Verlstütten gearbeiter wurde, wie nur je an einem
l. Mai gearbeitet worden ist, und als der Draht
das Gleiche aus fast allen industriereichen Orten
meldete. Die Vereinigung der Arbeiter allet Lander
sand statt, aber zur Ärbeit. Gesetzlichkeit und Ord⸗
nung dlieben faft aller Orten — nur in Paris ist
* zu einem ern steren Zusammenstoß gekommen und
uus Sachsen wird von einer eiwas größeren Aus⸗
dreiung berichtet — unverletzt. Wir glauben
iht. schreibt hierzu die Sir. P.“, welchet wir
nt.anschließen, daß dieser friedliche Verlnuf des
. Nai dei uns lediglich den polizeilichen Vorkehr⸗
naßtegeln und dem streng organisirten Sicherheiis⸗
ienst zuzuschreihen in sondern dielmehr dem ün—
daß die Arbeiter der Stimme der Vernunft
n gegeben, daß fie die Ueberz ugung gewonnen.
die Sache der Ardeiter micht durch solch einen
— J gefördert werden lönne; daß die Zu⸗
miht fie besecit, daß auf dem Wege der Gesetz
itet und der Ordnung mehr zu erreichen isn,
d d dem der Vergewaltigung und daß gerade
* für welches diese Kundgebung flatifinden
—5* er achtstundige Arbeitstag, fur die Arbeiter
o sehr problematischem Werte sein wurde.
d“. — eiterbewegung, soweit sie sich auf berech-
* —— bewegt und erreichdare Ziele et⸗
daß z in gutem Fluß. Auch die Arbeiter wissen,
nerd aer derselben die Politik unseres Kaisers
eines — Ernst um die Herbeiführung
vsae Ausgleiches, um die Verdesserung des
—* rarbeitenden Klassen ist. In dem Schei—
em — vom 1. Mai glauben wir
—B den dafur erblicken zu sollen, daß die
und og der Zukunft mit Verlrauen entgegensehen,
—X
ne Verbesserung ihrer Lage von
der kaiserlichen Sozialpolitik und von einem fried⸗
ichen Ausgleich erhoffen.
* In Fraukreich beherrschte der 1. Mai
janz besonders die Woche und vor der Spannung,
nit der man daselbst allgemein dem Verlaufe dieses
Tages entgegensah, mußten schließlich auch die
krörterungen über die Niederlage der Boulan-
jisten bei den Pariser Gemeinderathswahlen ver⸗
tummen. Noch kurz vor Eintritt des 1. Mai ge⸗
ang es der französischen Regierung, wie bekannt,
hinter ein zwischen den Anarchisten und Antisemi⸗
sen abgekartetes Komplott zu kommen, was die
Vethaftung vieler Anarchisten, dann auch diejenige
des antisemitisch-boulangistischen Marquis Mores
in Paris zur Folge hatte. Es wurden bei diesem
jauberen Warquis Papiere aufgefunden, weiche
seine Verbindung mit anarchistischen Führern jer⸗
gaben, ja, sogar der Herzog von Luynes, der
bekannte Vertrauensmann der Familie Orleans,
joll in die Affaire verwickelt seiin. Der „Temps“
wviderspricht zwar dieser Behauptung, aber immer—
din erscheint die plötzliche Abreise des Herzogs von
Luynes nach seinen Besitzungen bei Clairbaux et⸗
vas verdächtia und jedenfalls wäre es nicht un⸗
nöglich, daß Boulangisten wie Orleanisten bei dem
eabfichtigten anarchistischen Putsch für sich im
Trüben zu fischen gedachten.
Deutsches Reich.
Darmstadt, 1. Mai. Für die Hafener⸗
weiterung in Worms fordert die Vorlage
des Finanzministers 502,000 Mk. als nicht zurück⸗
erstattende Summe und 1,697,000 Mt. als
Ddarlehen, zu 3 1Ct. verzinslich, mit 1 pCt.
Tilgung.
München, 1. Mai. Kammer der Ab⸗
deordneten. Abg. Walter berichtet namens
des Fianzausschusses zum Etat der Uebertrag⸗
ungen aus der XIX. Finanzperiode und zurück
jür ein Jahr der XX. Finanzperiode mit dem
Antrage: es sei an Erübrigungen aus der XVIII.
Finanzperiode der Betrag von 12,300 Mark ein⸗
ustellen, welcher fich nach Deckung der auf die ge⸗
ammten Erübrigungen aus den Jahren 1886187
24,042,219 Mark 79 Pfennig) verwiesenen Aus⸗
zaben — und zwar 12,653,000 Mark — anftelle
eines Staatsanlehens und 11,3864 600 Mark
uuß rordentliche Poftulate in den Ressorts des k.
dauses, des Innern und des Kultus — ergibt.
Auf die Mehreinnahmen des Jahres 1888 werden,
»a der verfüabare Rest der Eiübriguagen aus der
LVIII. Finanzperiode hiezu nicht ausreicht, über⸗
vommen 11,108 718 Mark fur Kredite im Justiz
ind Finanzr ssort, ferner den Justizgebäudedau
ind die Verlegung der Militärbildungsanstalten.
Dder Etat der Uebertragungen wird antragsgemäß
genehmigt.
Der Etat der allgemeinen Reserve far un⸗
jorhergesehene und unabweisbare Ausgaben für
iin Jahr der XX. Finanzperiode wird mit
2,028,692 Mtk. — (weniger gegen die XIX. Fi-⸗
nanzperiode 25,600 Mk. — wegen Gleichstellung
der Ausgaben und Einnabmen) obne Debatte qe—
iehmigt.
An dritter Stelle referiett Abg. Walter
iber den Entwurf des Finanzgesetzes für
»ie XX. Finanzperiode: Die sämmtlichen Aus—⸗
aben für den laufenden Dienst werden auf
80 291,642 Mt. festgesetzt. Der Reinertrag der
zahnrente ist auf 37,471,817 Mt. festgestellt.
Zämtliche Staats-Einnahmen sind auf 280.291.642
VE. peranschlaat.
Die von der Brondversicherungs⸗Un⸗
staltt an die Staatskasse zu zahlende Abversal⸗
summe wird pro 1890 auf 536,000 Mt. festge⸗
jetzt (gegen 480, 000 Mk. im Finanzgesetze vom
27. Marz 1888). Für die Landestheile rechts
des Rheins wird die Versicherungssumme bis Mitte
der XX. Finanzperiode auf ca. 83,644, 000,000
Mk., in der Pfalz nach der Einverleibung in
die rechtsrheinische Anstalt auf 543 Millionen stei-
jen, so daß sich eine Aversalsumme von 488,000
jezw. 72,000 Mk. ergibt. Nachdem die Errichtung
von 6 Brand⸗Versicherungsinspektionen in der
Pfalz in Aussicht genommen ist, wurde auf
eine Anregung im Ausschusse, ob nicht die erfor⸗
derlichen Dienstgebäude am besten sofort herzu⸗
sellen seien, es als das Zweckmäßigste bezeichnet,
die Bestimmung der Erwägung der Regierung
iber Bedürfniß und finanzielle Moͤglichkeit zu über⸗
afsen.
Für einmalige Bauausgaben in den Ressorts
ämmtlicher Ministerien wird ein Kredit von
13, 433, 568 Mk. bewilligt, wovon 2,668,968 Mk.
aus den Mehreinnahmen von 1888 zu decken find,
der Restbedarf aus den Erübrigungen der achtzehn⸗
len Finanzperiode zu entnehmen ist.
Mäünchen, 1. Mai. Kammer der
Reichsräthe. Ohne Debatte wurde dem
Dauptetat der Militärverwaltung pro 189001,
»em bezüglichen Gesetzentwurfe, dem Nachtrags-
»ostulate des Kultusministeriums für das Gym⸗
nafium „Skt. Anna“ in Augsburg und den Nach⸗
ragspostulaten des Ministeriums des Innern für
Floßhäfen, bezw. Einwurfftellen am Maine, die
Zustimmung ertheilt.
München, 2. Mai. Die Kammer der Ab⸗
geordneten verhandelt die Petition des Volksver⸗
eins in Weißenbnrg, die bayerische Regierung aufzu⸗
fordern, im Bundessrath für die Herabsetz⸗
ong der Dienstzeit auf zwei Jahre
inzutreten. Der Ausschuß beantragte, die Petetion,
soweit dadurch die Schlagfertigkeit des Herres und
die Machtstellung des Reichs nicht gefährdet werde,
der Kriegsverwaltung zur Erwägung zu überweisen.
Dr. v. Schauß will lediglich die Ueberweisung
ur Kenntnisnahme. Weder Ort noch Zeit sei für
ine andere Beschlußfassung geeignet. Die Sache
jehöre vor den Reichsstag. Außerdem gingen in
nilitärischen Dingen gerade jetzt Veränderungen,
vie z. B. die Einführung des rauchlosen Pulvers
‚or, über deren Wirkung die militärischen Autori-
äten selbst noch nicht ganz im Klaren seien.
S„chließlich wird der Ausschußantrag angenommen.
Der anwesende Kriegsminister gab keine Erklärung
1b. Morgen Nachmittag 40, Ubr erfolqt der
—Schluß der Tagung.
Muͤnchen, 2. Mai. Kultusminister Dr.
Frhr. v. Lutz wird dem Vernehmen nach am
unftigen Mittwoch die Geschäfte seines Ministeri⸗
uims wieder übernehmen und dieselben auch nach
einer bald darauf stattfindenden Uebersiedlung nach
Poͤcking weiterführen.
Berlin, 2. Mai. Die russische „Borsenzei⸗
sung“ läßt sich aus Berlin telegraphiren, daß die
Zurucknahme des Vecbots der Lombar⸗
dirung der russischen Effekten bei der
)eutschen Reichsbank bevorstehe. Die „Kölnische
Zeitung“ bemerkt zu dieser Mitteilung was folgt:
Wir können auf Grund zuverlässiaster Erkundigungen
erklären, daß diese Nachricht völlig aus der Luft
Jegriffen ist, und daß nach wie vor kein Grund
vorlieat. das Wiedereinbringen der russischen Werte