Amfssiches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
——*7 — berter A er erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage. 2mal wöchentlich mit Unterhaltungs Vlatt nd Situp d E ñ
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Deutsches Reich. ———
Berlin, 5. Mai. Der ‚Reichsanz.“ veroffent ⸗
cht das Gesetz, betriffend die Abänderung der
NilitärStrafgerichtssordnung, ferner
zie Etnennung des Staatssekretärs des Reichs«
natineamts Admiral Hollmann zum Bevollmächtig ⸗
en zum Bundesrath. — Wie die „N. Zig.“
neldet, ist Casati, der frühere Gouverneur der
ghptischen Provinz Bar el Ghasal, welcher spaäter
ahrelang bei Emin Pascha weilte in deutsche
dienste getreten. — Die „Börsenzeitung“ be-
sauptet, statt des Sozialistengesetzes werde
dem Reichstag eine Vorlage zugehen, welche für
Jusschreitfungen, besonders für die durch
—A Streiken hervorgerufenen, eine
zusnahmsweise strenge Ahndung verlangt. — Die
sozial demokratische Fraktion des Reichs—
jages wird der „Nat.⸗Ztg.“ zu Folge ein Arbeiter⸗
chutzgesetz, einen Antrag zum Unfallversicherungs⸗
geseß und einen Autrag auf Aufhebung der Korn⸗
joͤlle sofort einbringen.
Berlin, 6. Mai. Se. Majestät der Kasi⸗
er eröffnete den Reichstag in Person. Die
Thronrede begrüßt den Reichstag, der berufen
sei, mehrere bedeutsame Fragen ihrer Lösung ent⸗
degenzuführen, zu denen vornehmlich der Ausbau
des Arbeiterschuzes zu zählen sei. Die in einigen
dandestheilen vorgelkommenen Ausstandsbewegungen
deranlaßten die Prüfung, ob die Gesetzgebung in⸗
nerhalb der Staatsordnung den berechtigten Wün⸗
schen der Arbeiter Rechnung trägt. Sodann seien
u prüfen die Fragen über Sonntagsruhe, Be⸗
schtünkung der Frauen⸗ und Kinderarbeit, die An⸗
oxdnungen gegen die Gefahren für das Leben, die
Besundheit und Sittlichkeit, die Ergänzung der
Vorschriften uüber Arbeitsbücher, über Stärkung
des elt rlichen Ansehens gegenüber der Zuchtlofig-
leit jugendlicher Arbeiter, alle diese Gesichtspunkte
vird die dem Reichstag zugehende Vorlage be⸗
jandeln. Weiter wird erstrebt die Regelung der
gewerblichen Schiedsgerichte und die Organisation
derselden als Einigungsaͤmter. In der Fürsorge
der Regierung liegt die wirksamste Stärkung, um
jedem Versuche an der Rechtsordnung gewaltsam
u rütteln, unbeugsam entgegen zu treten. Alle
diese Reformen aber dürfen die vaterländische Ge⸗
—AV
Meinungsaustausch min den auswärtigen Staaten,
weische in gleichartiger Wirthschaftslage wie wir
ind, stattgefunden. Der Verlauf der desfallfigen
donferenz erfolgte zu besonderer Befriedigung des
daisers, welchem die dauernde Friedenserhaltung
unausgesetztes Ziel sei. Es sei ihm auch gelungen,
hei allen Regierungen das Vertrauen zu der Zu⸗
derlässigkeit dieser Politik zu befestigen. Die Thron⸗
ꝛede fährt forr; Die Aufgaben des Reiches sind
die Pflege der zur Vertheidigung geschlossenen
hündaisse und der mit allen Mächien bestehenden
reundschaftlichen Beziehungen. Zur Durchführung
dieser Aufgaben bedarf es aber einer entsprechenden
Heeresmacht. Jede Verschiebung der Machtberhält-
uisse der Staaten gefährdet das Gleichgewicht und
den Erfolg der Friedenspolitik. Die erweiterten
Heereseinrichtungen der Nachdarn veranlassen die
wy Reichstage zugehende Militärvorlage. Die
— schließgt: Der Wiederh rstellung der
duhe in Ostafrika darf entgegengesehen werden.
Sdann wird noch die Verbesserung der Besoldung
snes Theils der Keichsbeamten angekündigt.
Berlin, 6. Mai. Bei der Eroffnung
es Reichsstaqdes war der Kaiser vaoß
den Prinzen des königlichen Hauses und der an⸗
affigen deutschen Fürstenhäuser, darunter Prinz
RPupprecht uͤnd Herzog Maxr Ema—⸗
musel' von Bayern, umgeben. Die Kaiserin und
Prinzessfinnen wohnten den feierlichen Vorgängen
nn der Loge bei. Graf Moltke brachte bei dem
kFintritt des Hofes das Hoch auf den Kaiser aus.
der Kaiser nahm von dem Reichslaszler die
hronrede entgegen und verlas dieselde mit lauter
Ztimme, wobei er mehrmals durch lebhaften Bei⸗
'all unterbrochen wurde, namentlich bei den Stel⸗
jen von der Arbeiterfürsorge, der Enischlofsenheit
der verbündeten Regierungen, jedem Versuche, die
Rechtßsordnung gewaltsam zu verletzen, entgegenzu⸗
reten, ferner bei der Stelle von der Friedens⸗
politik, sowie der Verbesserung der Besoldung der
Unterbeamten. Nach dem Verlefsen der Rede er⸗
klärte der Reichskanzler v. Caprivi den Reichstag
für eroffnet. Der bayerische Gesandte v. Lerchen⸗
jeld brachte das Hoch auf den Kaiser aus. Die
—XXV *
Berlin, 6. Mai. Reichstag. Alters⸗
präsident Graf Moltke eröffnet die Sitzung. Der
Ramensaufruf ergab die Anwesenheit von 318
Mitgliedern, das Haus ist somit beschlußfähig.
Eingegangen find die Gwerbenovelle, die Vorlage
über Einführung don Gewerbegerichten und über
die Friedenspräsenz des Heeres, der Nachtragsetat
ind die Verhandlungen der internationalen Ar-
zeiterschutzlonferenz. Naächste Sitzung Mitiwoch.
Zureauwahl. — Die neue Militärvorhage
etzt die Friedenspräsenz auf 486 983
Mann fest, die Einjährigen nicht eingerechnet.
Pom 1. Oktober ab wird die Armee formirt in
538 Bataillone Infanterie, 465 Schwadronen
Zavallerie, 484 Batterien Feldartillerie (was im-
mer noch mit 46 Batterieen und 775 Bespann—
ungen hinter der franzoͤsischen Feldartillerie zurück⸗
öXD
Pioniere und 21 Bataillone Train. Die ein⸗
naligen Ausgaben betragen 81500 000 Mk., die
zauernden einschließlich Bayern 18000 000 Mti.
Berlin, 6. Mai. Der Reichskanzler v. Ca⸗
privi hat in letzter Zeit eine Reihe unserer her⸗
vorragendsten Roldsnialpolititer empfangen
ind sich über die Verhältnisse in unseren Schutz-
gebieien eingehend Bericht erstatten lassen. Er hat
zabei mehrfach betont, daß er von seiner bekannten
rühern Abneigung gegen die Kolonialpolitik noch
nicht bekehrt sei und daß er deßhalb nur sehr vor⸗
ichtig an die Lösung der an ihn herantretenden
Aufgaben gehe; aber darüber ließ er ebensowenig
Zweifel, daß er jetzt mit den Dingen, wie sie nun
inmal liegen, rechnen werde, er koͤnne die bis⸗
Jjerige Kolonialpolitik nicht ungeschehen machen,
Aso gelte es jetzt, aus dem, was bisher geschehen,
)en größtmöglichen Nutzen für das Reich zu ziehen.
Auch sei es klar, daß ein Stillstand in der Ent⸗
vicklung mit einem Rüuckschritt gleichbedeutend sei,
zu einem Rückschritt aber werde er sich nicht be⸗
zeit finden lassen. Es sei deßhalb unbedingt noth⸗
vendig, in der Pacificirnng des deutsch-ostafrika⸗
aischen Sutzgebiets fortzufahren und dabei solche
Anordnungen und Einrichtungen zu treffen, welche
ie dauernde Aufrechterhaltung von Frieden und
Irdnung verbürgten.
usland.
Bern, 6. Mai. Unterm 30. April hat die
deuische Gesandtschaft dem Bundesrath den Beitritt
dr IndoEuropean-Telegraph-Kom—⸗
1auh zum internationalen Telegraphen—
—
vertrag mitgetheilt. — Der Staänderaths⸗
ausschuß hat dem Bundesrathsbeschluß über die
Ermaäßigung der Zeitungsposttaxe von 1auf /4
Centimes heigestimmt. ae
Paris, 5 Mai. Nach der gestrigen Nieder⸗
lage des Boulangismus und wegen der Weigerung
Boulangers, nach Paris zu lommen, soll die
Auflösung des boulangistischen Zen⸗
tralkomitsés erfolgen.
Paris, 6. Mai. Der Kerquelen“ ist gestern
bvon Kotonu nach Weida abgegangen, um das
Bombardement wieder aufzunehmen, wenn
die Gefungenen nicht ausgeliefert werden. Die
Dahomeschen Behoͤrden bitten um einen Aufschub
»is zum 10. Mai.
Madrid, 6. Mail. Im ganzen Koͤnigreich
st die Ruhe wieder hergestellt. Hier
iahmen fast alle Streikenden die Arbeit wieder auf.
In den Probinzen dauern die Streils ohne Ruhe⸗
drung fort.
Rom, 6. Mai. Der Senat trat heute in
die Beratung der Opere pie. GCrispi be⸗
kämpft die von der Kommissfion vorgenommene
Streichung des zweiten Teils des Artikels 87, be⸗
reffend die Umdildung der religiösen Opere pie,
velche nicht mehr zeitgemäß sei. Dieser Artikel sei
hm die Hauptsache. Im Falle der Nichtannahme
pürde er an die Wähler apelliren. Der Senat
ehnte mit 93 gegen 76 Stimmen die Wiederher⸗
dellung des gestrichenen Teiles des Artikels ab.
Frispi bat darauf um die Einstellung der weiteren
geratung; er müsse zunächst die Befeble des Könias
inholen. —
Koscle und poealzesche Nachrichten.
* St. Ingbert, 7. Mai. Die allgemeine
konferenz für das Lehrerpersonal der Volksschulen
m Bezirke Blieskastet⸗St. Ingbert findet am 29.
Mai in St. Ingbert stati. Die hierzu bestimmten
Themata lauten: 1.) Die in der Volksschule zu⸗
asfigen Strafmittel, insbesondere die körperliche
Züchtigung. 2.) Der Turnunterricht in den pfal⸗
aischen Vollsschulen. 3.) Referate über zwei der
vichtigeren für die Bibliothekl neu angeschafften vo⸗
agogischen Werke.
»St. Ingbert, 7. Mai. Die Liste für
die Abonnementskonzerte bei Herrn F.
Frank hat so zahlreiche Unterschriften erhalten, daß
die Ausfuhcung der Konzerte durch die Saarbrücker
Infanteriekapelle gesichert erscheint.
*— Der Verband der BäckerInnungen
der Pfalz hat beschlossen, seinen diesjährigen Ver⸗
zandstag am 7. und 8. Juli in Ludwigshafen ab⸗
uhalten.
— Ebhbemalige 6Ger Jager, welche das
Jägerfest in Erlangen vom 5. bis 7. Juli mit⸗
sumachen gedenken und ihre Anmeldung noch nicht
Jemacht haben, wird es angenehm sein, zu erfahren,
zaß sich bereits Mitte April 800 Officiere, Unter⸗
yfficiere und Jager angemeldet hatten. Das Local-
romite gibt sich alle Mühe, das Fest so schön als
möglich zu gestalten, uad wird dann das Wieder⸗
sehen ein herriiches sein. Festkarten, Programme
und sonstiges dazu Gehöriges ist bereits an alle
Jene, welche sich angemeldet haben, versendet. Auch
wegen Fahrtaxermäßigung hat man sich an die kgl.
Staatseisenbahn gewendet, welche jedoch nur eine
Verlängerung der Retourbillete gewährte. Diejeni⸗
gen Pfalzer, welche das Fest mitmachen, thun am
desten, sich ein Billet von Rudwigshafen nach
stürnberg zu nehmen, und ist jede Bahnstation
m Stande. darüher Auskunft zu ertbeilen