Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Mimbach, 5. Moi. An der Straße von 
gier nach Breitfurt liegt der sogen. Herrenwal⸗ 
erhoff. Eigentum des Landwirthes Ludwig 
Lugenbuhl. Im VLaufe der vorigen Woche wurden 
nächtlicher Weise an dem zur Zeit unbewohnten 
Wohnhause des Hofes faämsliche Fenster 
eingeschlagen, die Toüren ausgerissen u. s. w. Den 
ingestrengten Bemühungen des Gendarmen Stephan 
‚on Blieskastel ist es gelungen, die Thaͤter zu er⸗ 
nitteln, um fsie dem Sirafrichter übergeben zu 
lönnen. Gw. 3.) 
— Zweibrücken, 7. Mai. Die in den 
Zweidrücker Blaͤttera angeregte und eingehend be⸗ 
seuchtete Frage der Sonntagsruhe der 
Zaufleute dürste nunmehr greifbare Gesialt ge⸗ 
wpinnen, indem, wie die „Zig.“ berichtet, noch 
im Laufe dieser Woche eine diesbezuůgliche 
diste bei der hiesigen Geschäftswelt in Umlauf ge⸗ 
— Zweibrücken. Die 2. Session des 
Schwurgerichts bei dem k. Landgerichte Zwei⸗ 
duden im Geschaftsjahr 1890 beginnt Montag den 
16. Juni nachsthin. Als Vorlitzender wurde Ober⸗ 
landesgerichtsrat Antz auig stellt. 
— B voltkrungsstatistik der Stadt Kaisers— 
lautern. Stand am letzten März abhin 38,621 
Seelen. Stand am letzten April 38,752. J 
— Der Kaiserslauterert Verein 
„Deutscher Waffenbrüder“ hat einige 
Mitglieder seiner Kapelle, —XXD— 
J. Main attiv miwirkten, aus dem Verein aus⸗ 
geschlossen. 
Wagludsfall). Der allgemein geachtete und 
schon bejahrte Maurer Jakob Schneider von 
Zreimbach halte am Montag das Unglück von dem 
Hemmer'schen Nudau zu Kaulbach zu stürzen, 
wodei sich Schneider derart verletzte, daß an seinem 
Nufkommen gezweifelt wird. A 
Pirmafens, 6. Mai. Als ein erfreu⸗ 
liches Z ichen guten Einvernehmens zwischen Arbeit⸗ 
geber und Arbeiter bringt die „Ztitz.“ die Nachricht daß 
bon gestern ab in der Maschinenfabril des Herrn J. 
Sandt die 10stüddige Arbeitszeit eingeführt wurde, 
ohne daß von seiten der Arbeiter irgend welche 
Maßregein getroffen worden wären. 
— Pirmasens, 6. Mai. Bei schönstem 
Wetter begann heute der Maimarkt, auf wel ˖ 
Hem sich alsbald viele Besucher einfanden. Der 
Jahrmarkt zeigt das gleiche Bild wie sonst — lei⸗ 
der fahlt auch ein Gluͤdsspiel nicht. Der Erlds füͤr 
die Sion plätze beträgt ungefähr 970 Mk., das 
find 180 Mk., mehr als beim vorigen Maimarkt. 
Einem dringenden Bedurfniß ist durch Anschaff⸗ 
ung eines ankentransportwagens 
(Portechaise) genügt worden. Der neue sehr praktische 
Apparat, welcher 240 Mt. kostete, wird im Spital 
Ausstellung finden, von wo aus er dei vorlommen⸗ 
den Unfaüen zur Hilfe gesandt werden kann. Der 
Wagen stammt aus der Sanitätsapparate⸗Fabrik 
hon C. Moquet in Heidelberg. — Hert Kaufmann 
Chr. Stuber verkaufte sein Wohnhaus in der 
Schäfergasse um 18500 Mk. an Herrn Thomas 
Nemmer, Backer in Gossersweiler, der nach dem 
Anz.“ auch das Spezereigeschäft übernehmen wird. 
Der Gemeinderath von Siebeldingen 
hewilligte seinen drei dortigen Lehrern eine Gehalts- 
zulage, und zwar dem altesten eine jährliche von 
90 Mk. und den beiden anderen Lehrern eine Auf⸗ 
besserung von je G0o M. 
DnReustadt, 5. Mai. Die jahrliche Haupt ˖ 
versammlung des protestantischen Diabonissen⸗ 
dere ins Neustadi wurde gestern in der Kirche 
abgehalten. Die von der Hauptiversammluig an⸗ 
erkante Rechnung für das Jahr 1889 wies eine 
Finnahme von 5170 Ml. 86 Pfs. und eine Aus⸗ 
Jabe von 4762 Mtk. 82 Pfg. auf. Unter den 
—XR— 416 Mtk. Geldgeschenke 
von Familien, in welchen kürzere oder längere 
rankenpfl gen übernommen worden waren; unter 
den Ausgaben sind 930 Mk., welche der hiesige 
Diakonissenverein alljährlich an die Mutterstation 
Speyer für die drei hier stationierten Schwstern 
zu zahlen hat. Das sogen. Armenbuch der Diako⸗ 
aissinnen hat 312 Ml. verzeichnet, welche als Ge⸗ 
schenke von einzelnen Familien gespendet und von 
den Schwestern bei Hausbesuchen an Krake und 
Nothleidende zur Beschoffung nothwendiger Lebens⸗ 
mittel und Kleidungsstücke verabreicht wurden. 
— Den Besuchern des am 15. ds. Mis statt⸗ 
findenden Hablocher Pferderennens 
vird freie Ruckfahrt auf den Pfalzischen Bahnen 
Angeräumt. wenn bei Lösung der Fahrkarke gleich⸗ 
eitig eine Karte flr das Rennen gekauft wird. 
on Haßloch ab geht Abends 7 Utzr 27 Min. ein 
Sonderzug nach Neustadt. 
Speyer, 5. Mai. Heute früh wurdt 
bei dem Rapport der zur Zeit beim 2. Pionier 
Bataillon zu einer 121ägigen Uebung eingerückten 
Mannschaften des Beurlaubienstandes der Landwehr⸗ 
nann Schmelzer, vbon Nürnberg gebürtig, in 
Abgang gebracht. Im Laufe des Tages wurde nun 
estgestellt, daß gestern gegen Abend an der Faͤhre 
dei Rheinhausen ein Pionier in selbstmoͤrderischer 
Adsicht den Tod im Rhein gesucht hat. Da vom 
Bionier⸗Bataillon das Fehlen eines Mannes sonf 
gicht vorhanden, so konnte dieses nur der Land⸗ 
vehrmann Schmelzer sein. Was —X 
sen Maun zu dem bedauerlichen Schritt veranlaßzte, 
‚arüber herrscht volles Dunkel. Dienstlich lag nichts 
gegen ihn vor, was ihm hatte Veranlafsung geben 
oͤnnen. a 
wWachen he im, 6. Mai. Zur gestrigen 
Rotiz, betr. Ueberweisung von Mk. 300 an die 
iesige Feuerwehr zur Anschaffung eines Hydranten⸗ 
Wagens, sei berichtigend mitgetheilt, daß die Mun⸗ 
hen Aachener Mobiliar- Feuerberficherungs⸗ 
Hesellschaft diese Gabe spendete. IJ 
— Ludwigshafen, 6. Mai. Die Be⸗ 
chwerde des Gemeinderathes der Stadt Ludwigs⸗ 
zafen am Rhein gegen eine Enischließung der kgl. 
stegierung der Pfalz vom 31. Dezember vorigen 
Jahres, betreffend die Heimath des Stations 
derwalters Adolf Schütz e in Weisenheim a. S., 
igl. Bezirksamts N.ustadt a. H., mun Bahneinneh⸗ 
mer in Neustadt a. H., wurde gestern vom Ver⸗˖ 
valtungsgerichtshof ia Müuͤnchen ver⸗ 
porfen. Der Gemeinderath Ludwigshafen hat kein 
sacht, von Schütze das Bürgergeld zu erheben; 
verselbe hat zwar vom Oktober 1864 bis nach 
em 1. September 1868, bei Inkrafttreten des 
5 imathsges · zes, in Ludwigshafen gewohnt und 
jalle eine Siellung als Diätar und später als Ge⸗ 
zilfe mit Jahresgehalt inne, welch' letzteres aber 
ur als erhöhtes, in Jahreshezug umgewandeltes 
Taggeld zu betrachten ist. Diese Stellungen gelten 
ber nicht als die eines Beamten; auch hat die 
Bersetzung Schütze's auf Ansuchen stattgefunden, 
in Beweis, daß er in Ludwigshafen keinen dauern⸗ 
)en Aufenthalt nehmen wollte, schließlich hatt: 
erselbe auch keinen selbstständigen Haushalt geführt, 
nu in Ludwigshafen kein Heimathrecht erworden. 
odaß seine ursprünliche Heimath in Sembach als 
olche zu gelten hat. 
Nach den Jahresbericht der pfälz. 
gahnen sür das Jahr 1889 fieyt die Direktion 
ur 1890 eine Verminderung der Einnahmen bei 
rheblicher Vermehrung der Ausgaben voraus und 
laubt, daß nicht ein so günstiges Ergebniß wit 
in den beiden vorhergegangenen Jahren sich zeigen 
verde. Alle Nachbarbahnen haben nämlich die 
wesentlich billigeren Tarif⸗Einheitssatze der preu⸗ 
zischen Eisenbahnen schon angenommen, und auch 
Zie bay rischen Staatsbahnen werden dies thun 
‚om 1. Juliel. J. und die pfälzische Bahn muß 
ich anschließen. Dadurch wird ein Ausfall von 
nehreren 100 000 Mk. in der zweiten Jahres⸗ 
Jalfte erfolgen. Die Kohlentarife sollen jetzt un⸗ 
FTräudert bleiden. Die Mehrausgaben, welche für 
as Jahr 1890 auf 700 000 Mt. geschätzt wer- 
zen dönnen, sind haupsächlich durch hohe Kohlen- 
Freise veranlaßt. Der Rest der voraussichtlichen 
Mehrung entfällt auf sonstige Materialien und auf 
ersönliche Ausgaben. Ferner beansprucht Amor⸗ 
isation und Verzinsung des Prioritatskapitals eine 
dritere Mehrausgabe von 215 000 Mt. Nach 
Unsicht der Direktion wird unter diesen Umständen 
der Verkehr im laufenden Jahre einen ganz ge⸗ 
valtigen Aufschwung zu nehmen haben, um das 
ctgebniß des Jahres 1889 zu erreichen. 
— Freinsheim, 5. Mai. Gestern Abend 
vurde Wein Kommissär und Obsthändler Ludwig 
z'a uer beim Nachhausegehen überfallen und 
emselben ein lebensgefährlicher Stich in die Seite 
eigebracht. Nach Aussagen der Aerzte muß der 
Stich mit aller Wucht geführt worder sein, da 
ämmtliche Kleidungsstücke ducchstochen wurden und 
zas Insirument noch tief in das Bauchfell einge- 
)xrungen ist. Bauer, ein sehr beliebter und braver 
Mann, wird allgemein bedauert. Die Untersuchung 
st im Gange. (D. A.) 
— Frankenthal, 6. Mai. Neue ägyp⸗ 
ische Zwiebeln werden durch Herrn Joh. 
Ddorn um 20 bis 25 Pfg. per Pfund auf dem 
Jefigen Wochenmarkte verkauftl. Es ist schöne. 
glane Waare und sehr XXR 
auch geeignet, den ungemein hohen Preis der en 
deimischen Zwiebeln etwas herabzudrücken. 
Dgngirchheimbolanden, 8. Mal. de 
ziefige Gewerbeverein berieth in seiner ing 
Sißuüng u. A. auch über die Waaren häuser 
x̃g wurde nach längerer Debatte beschlossen, i 
der Ausschuß des Gewerbevereins hier mit den id 
igen Gewerbevereinen der Pfal fich sofort n 
Benehmen setzen soll um in der Frage der Siellung 
Jahme gegenuͤber den Waarenhäusern eine Menun 
ußerung im Allgemeinen zu veranlassen. 
D Nirchheimbolanden, 6. Mai. I 
zestriger Stadtrathssitzung theilte Herr Buürge. 
neister Ritters pach mit, daß am naͤchsten Donneth, 
tag Ser Exzellenz Herr Reg ierungspräsi 
dent v. Braun hierher kommen werde un 
dom Gesammistadtrath am Eingange der Stob 
empfangen werde. 
Kirchhheimbobanden. Von 15. N 
ab fährt der Postom nibus von hier nach Get 
bach zurück wieder über Dannen fel 8; Abfehr 
2. 20 Mittags. Auch der direkte Wagen dahn 
fährt von genannter Zeit an wieder nach Dannen 
jels mit folgenden Fahrzeiten: ab Danneufel. 7.19 
n Kirchheimbolanden 8. 20, ab Kirchheimbolande 
9.35, an Dannenfels 10.85. 
3 142 Auf dem Mannheimer, Pferd⸗ 
rnnen errang am Sonntag beim „Galoppreum 
jür deutsche Landwirthe auf selbstgezüchteten odu 
in der Landwirthschaft verwendeten Pferden“ her 
Jos. Langfinger Mecen heim den ersu 
ind zweiten Preis (200 und 80 Ml.) und Hen 
Zarl Bofsert-Duttweiler den dritten Pee 
40 Mi.) 
Bermiischtes. 
Dudweiler, 6. Mali. Die Arbeiter derd 
Wen del'schen Coaksanlage haben gefte 
Mortgen die Arbeit wieder aufgenommen. Waoh 
cheinlich ist eine Einigung erzielt worden. 
7 St. Johann, 6. Mai. Der heulin 
Biehmarkt ist stark befahren und der Hande 
belebt; für Rindvieh erhalten sich mit kleinen Schwen— 
kungen die theuren Preise. Der Schweinemarkht 
desonders mit Jungvieh außerordentlich beseßt; jh 
Frischlinge von 9—11 Wochen werden 2329 
Marl gefordert und bezahlt. 
Saargemünd, 58. Mai. Ein bedauer 
lbiches Unglücd betraf in letzter Nacht einn 
mberheiratheten Elementarlehrer hiesit 
Sladt. Derselbe kehrte des Abends in seine r 
stadischen Schulhause im dritten Stock gelegen 
Wohnung zurück und setzte sich an seinen Scdhti 
uisch um noch zu lesen. Hierbei schlief derselbe eh 
und als er wieder zum Bewußtsein —XX 
der Bedauernswerthe im Schulhofe auf der Erde 
ohne sich wieder aufhelfen zu können. Derselbe me 
us dem Fenster seiner im dritten Stockwerle 5 
egenen Wohnung auf den Schulhof herabgesllt 
Wie sich der Unglücksfall zutrug, ist dem Op 
— VV ist nur zu be 
nuten, daß derselbe sich im Schlafe — viellen 
m Traume — erhod, sich an das mit einer m⸗ 
eigen Brüstung versehene Fenster begab und 
secabstürzte. Da das Unglug sich in der Nuh 
utrug und weder die Nachbarschaft noch die h 
Schulhause selbst wohnenden Lehrer davon ein 
sewaht wurden, mußte der Verunglüdte noch flund 
Ang in seiner hilflosen Lage auf dem Plles 
iegen bleiben. Erst als des Morgens Miludt 
dem Schulhause vorbeikam, konnte derselben 
gelt debracht werden. Wunderbcrerweise sind! 
zem Geslurzien außzere Verletzungen kaum wahr 
ehmen. Ob er sich gefaͤhrliche innere Verlezuns 
ugezogen, konnte die ärztliche Untersudur— 
ur Siunde nicht feststellen. Der B.dauernswen 
Lelcher giemlich bald zum Bewußtsein geber 
vurde, fuͤhlt sich verhältnismäßig wohl— sodeh 
hoffen ic, daß derielbe mit dem Lehen derr 
—XI 
p Mannheim, 6. Mai. Redlit 
Fundec. Ein Mann aus der Pfalz,“ 
sestern hier, laut „GeA.“, seine Brieflasch 
6d Mart Indalt. Derselbe zeigte esß be 
Poligei an und eine Stunde nachher wurde 
deeen hen Finder Mer Leonhard LB. 
Feudenheim dort abgeliefert. b 
p'earlruhe, 6. Mai. Der Stan 
eiger für das Großherzogthum Baden“ verllr 
Jeuͤte die Ertheilung der Konzession zur bch 
der Straßenbahn Kehl Lichtenau— 
an die Straßburger Sicaßen bahngesellschafl.