Full text: St. Ingberter Anzeiger

aahmesendungen kommen an Porto und Gebühren 
zu Erbebung: das Porto für Briefe und Packete 
ohne Nachnahme. 1. Falls eine Werthangabe oder 
Finschreibung stattgefunden hat, tritt dem Porto 
die Versicherungsgebühr bezw. Einschreibgebühr 
hinzu; 2. eine Vorzeigebühr von 10 Pf., 3. die 
Bebühren für Uebermittelung des eingezogenen Be⸗ 
trages an den Absender und zwar bis 5 Mt. 10 
Pf., über 5 bis 100 Mtk. 20. Pf.. über 100 bis 
200 Mk, 30 Pf., über 200 bis 400 Mk. 40 
Pfg. Die Vorzeigegebuͤhr wird zugleich mit dem 
Porto erhoben und ist auch dann zu entrichten, 
wenn die Sendung nicht eingeldst wird. Vorstehende 
Abanderungen treten mit dem 1. Juni l. J. in 
Krafi. 
*— Als Warnung fuür Industrie⸗ und 
Gewerbetreibende versendet das bayerische Gewerbe⸗ 
Museum eine Mittheilung des Staatsministeriums, 
worin der Schwindel dargelegt wird, welchen die 
Academie Parisionno des Inventours“ in Paris 
und die Academie universelle des Sciences et 
des Arts industriels“ in Brussel treiben, indem 
die von ihnen verliehenen Titel und Medaillen voll⸗ 
fländig werthlos find. 
— Nach dem nun veroͤffentlichten neuen Ge⸗ 
bührenRegulativ für die Gendarmerie 
bezieht für die Folge ein Oberwachtmeister monat⸗ 
lich 180 Mk. 20 Pf. Wachtmeister 1. Kl. 118 
Mk. 20 Pf., Wachtmeister 2. Kl. 112 Mt. 50 
Pf., Sergeant 1. Kl. 106 Ml. 50 Pf., Sergeant 
2. Kl. 100 Mk. 50 Pfennig, Stationskomman⸗ 
danten 96 Mk. 60 Pf. Gendarm 1. Al. über 
18 Jahre Dienstjahre 94 Mk. 50 Pf. Gendarm 
2. Kl. von 13-18 Dienstjahren 91 Mk. 50 
Pf., Gendarm 8. Kl. von 2—-13 Dienstjahren 
88 Mk. 50 Pf., Gendarm 4. Kl. von 3-28 
Dienstjahren 88 Mk. 50 Pfg., Gendarm 5 Kl. 
unter 3 Dienstjahren 88 M. 80 Pf. 
— Webenheim, 11. Mai. Nächsten Sonn⸗ 
tag wird in der Kirche dahier das Mis⸗ 
sionsfest für den Bezirk Zweibrücken gefeiert. 
Die Festpredigt wird Herr Missionar Müller halten, 
ein Mann, der 11 Jahre auf der Goldküste in 
Afrika und, wenn wir recht unterrichtet find, auch 
in einem Teile Deutsch⸗Afrikas, in Kamerun, 
gewirkt hat. Gw. 3.) 
— Zweibrücken. Seit einigen Tagen 
zirkulirt unter der hiesigen Geschäftswelt eine Liste 
zur Zustimmung, die Geschäfte an Sonntagen um 
3 Uhr zu schließen. 
— Zweibrücken. Die Direktion der 
Pfalzischen Eisenbahnen hat in anerkennenswertester 
Weise die Anordnung gettoffen, daß gelegentlich der 
Eröffnung der Sommerweide zu Eich elscheider⸗ 
hof am 23. Mai nächsthin auch dieses Jahr 
wieder die Züge 4 und 21 bei dem Bahnwart⸗ 
posten Ne. 18 zwischen Homburg und Bruchmühl⸗ 
bach anhalten, so daß dort die Besucher des Eichel⸗ 
scheiderhofes aus⸗ und einsteigen koͤnnen. 
— Vom kgl. Staatsministerium des Innern 
find zum Vollzug des Gesetzes, betreffend „die 
Vereinigung der Brandversicherungsan— 
stalt der Pfalz mit jener der diesseitigen Bayern“ 
bereits die sechs Inspeltoratsbezirke festgesetzt worden 
Dieselben find Speyer, Neustadt a. H., Kirchheim⸗ 
bolanden, Zweibrücken, Landau und Kaiserslautern. 
— Kaiserslautern, 12. Mai. Jugend⸗ 
liche Diebesbande. In der Nacht vom 9. 
auf 10. d. Mts. gelang es den hiefigen Schutz- 
leuten Schulz, Gerrmann und Steigleiter eine 
Bande von fünf 13 bis 17 Jahre alten hiesigen 
Burschen, die sich Nachts in Ställe und Hauser 
einschlichen und bei Tag überall der Polizei aus⸗ 
wichen, zu entdecken, festzunehmen und dem Gerichte 
zu überliefern. Dieselben waren mit Sperrwerkzeug 
ausgerüstet, und vollführten durch Einsteigen und 
Einbruch viele Diebstähle. Fuür die kommende Nacht 
war der Plan zu einem neuen Einbruch bei Kauf⸗ 
mann V. bereits entworfen vorgelegen. Die ge⸗ 
bührende Anerkennung wird ihnen hiefür das Straf⸗ 
gericht zuwenden. 
— PfaͤlzischesGewerbemuseum. Durch 
die Pfaͤlzische Bank in Ludwigshafen a. Rh. wurde 
aus Anlaß ihres letztjährigen Geschäftsabschlusses 
dem unrefundirlichen Stammbermögen des Pfäl⸗ 
zischen Gewerbemuseums die Summe von 200 Mk. 
überwiesen. 
— Hertlingshausen, 10. Mai. Gestern 
Abend gegen 8 Uhr schlug während eines heftigen, 
über unsere Gegend hin gegangenen Gewitters der 
Blitz in das Anwesen des Aderers Ph. Heinrich 
und zwar durch die Dachfirst in die mit Frucht. 
Stroh und Heu gefüllte Scheuer ein und zündete 
so daß dieselbe alsbald in hellen Flammen stand 
Der Blitzschlag erfolgte gerade in dem Momente 
wo der Eigenthümer, mit seinem Fuhrwerke vor 
dem Felde heimkehrend, sich seiner Behausung 
nuͤherte und nur noch etwa 50 Meter davon ent— 
fernt war. Die Scheuer braunte mit ihrem ganzen 
Inhalte vollftändig nieder, und ist daher der Scha— 
den ein ziemlich erheblicher. 
— Pirmasens, 12, Mai. Heute Vormit⸗ 
jags trafen dahier Herr Oberpostrath Seidl aus 
Muünchen, Herr Oberpostmeister Hafner aus Speyer 
und Herr Bauamimann Stempel aus Kaiserslautern 
in. Dieselben beabsichtigen betr. des Postneubaues 
indgiltige Abmachungen betreffend die noch nöthigen 
Brunderwerbungen und Feststellung des Baupto⸗ 
zramms zu treffen. Zu diesem Zwec findet heute 
Mittags 2 Uhr auf dem Rathhause eine Sitzung 
jatt, zu welcher Vertreter des Stadtrathes und des 
Zremiums geladen sind. — Wie der „Anz.“ ver⸗ 
nimmt, trägt man sich mit der Abficht auch hier 
— gleich anderen pfälzischen Städten — ein 
Freiwillige Sanitaäts⸗FKolonne zu errichten 
— Pirmasens, 12. Mai. Die hiefiger 
Schreinergesellen haben in einer außer 
Irdentlichen Versammlung beschlossen, in eine Lohn 
zdewegung einzutreten. Gine zu diesem Zwecke ge 
vaͤhlte Lohnkommission hat die Forderungen nur 
festgestellt, welche in einer Schreinerversammlunç 
»om 3. Mai von Sämmitlichen gutgeheißen wurde 
daut „P. Ztg.“ gehen die Forderungen dahin 
1) zehnflündige Arbeitszeit von Morgens 6 bie 
Abends 6 Uhr, halbstündige Frühstücks- und 
VBesperpausen, sowie eine Stunde Mittag; 2) Fest 
setzung eines Maindestlohnes von 16 Mark pre 
Woche und für die darüber verdienenden 20 pCt 
Zulage; 3) für Ueberstunden und Sonntagsarbei 
ei nen Lohnzuschlag von 10 Pfg. pro Stunde. Fall⸗ 
die Meister damit einderstanden find, werden die⸗ 
selben gebeten, dies durch Unterschrift bis zum 
23. Mai zu bestätigen, oder aber im Ablehnungs⸗ 
jalle eine entsprechende Erklärung an die Lobhn 
ommission abzugeben. 
— Annweiler. Das „A. W.“ ZIberichtet 
Seit einiger Zeit lieft man in den Tagesblättern 
»aß das Velozipedfahren nicht allein eint 
Zportsache sei, sondern auch anfange, dem gewerb⸗ 
ichen Leben Nutzen zu bringen. In Annweiler 
jaben wir vier Velozipedisten, die theilweise die 
Sache als Sport, theilweise aber auch zu nützlicher 
Zwecken derwenden. Verflossenen Mittwoch Nach⸗ 
nittag aber wurden wir durch einen ganz unbekannten 
Anblick thatsächlich überrascht denn der hiefige 
daminkehrermeister (Herr Fetteroll) kam von Albers⸗ 
veiler in seinem Arbeitsgewande, die Leiter in die 
Schulter gehaängt, auf dem Stahlroß hier an, was 
illgemeines Staunen herdorrief, da die Leiter doch 
immerhin das Gleichgewicht auf dem Veloziped be⸗ 
eintraͤchtigt. 
— Mechtersheim, 11. Mai. (Be— 
sitzwech sel.) Die hiefige Wirthschaft zum 
„Adler“, bisher Herrn Jakob Gund, Wirth 
zahier, gehörig, ging gestern durch Kauf um den 
Preis von 8900 Mk. an den Rentner Herrn Va— 
lentin Gund von hier, über. 
— Neustadt, 12. Mai. Der Sohn der 
Witwe des Lithographen Ziegler, der Seemann 
zeworden und seit länger als zwei Jahren seiner 
Mutter keine Nachricht von sich hat zukommen 
lassen, soll, wie das Gerücht geht, auf seiner letzten 
Reise von einem Matrosen erftochen worden sein. 
Nahe Nachrichten hierüber fehlen. 
— Aus der Pfalz. Bekanntlich beschloß 
der „Pfaͤlzische Schmiedemeister-Verband“ 
seinen „ersten Verbandstag“ am Himmelfahrttag 
in Neustadt a. H. abzuhalten. Da nun schon seu 
Jahren der pfaͤlzische Rennverein an diesem Tage 
eeine Festlichkeiten in Haßloch abhält und eine 
zroͤßere Anzahl Mitglieder des Verbandes aus 
Interesse für die Pferdezucht ꝛc. dorthin gehen, 
einigte man sich, den Verbandstag auf Sonntag 
den 18. Mai zu verlegen. Da die Tagesord⸗ 
nung eine so wichtige ist, mit welcher fich der 
erste Verbandstag zu befassen hat, insbesondere 
auch Beschluß gefaßt werden soll, wegen Abfassung 
iner Petition an den Reichstag behufs Ein⸗— 
theilung des Schmiedehandwerkes in eine staat 
liche Berufsgenossenschaft, so ergeht nochmals der 
zringende Ruf an sämmtliche pfälzische Schmiede⸗ 
meister, sich am Sonntag, den 18. Mai, nach 
nittags 13/, Uhr in der „Restauration zur Post“, 
Metznerx'sche Bierballe in Neustadt a. H. rech 
ablreich einzufinden und theilzunehmen qn 
—XL 
des Schmiedehandwerkes. 
— In den Lobalitaten des Hotels Wauer 
Ddaardt hielt vorgestern der Pfälz. Sqtep 
zehilfenverein (anerkannter Verein) 9 
Beratang neuer Statuten eine außerordenilich 
aeralversawmlung ab, welche ziemlich slart desu 
war. Die Tagesordnung erledigte fich an 
mäßig rasch und glatt. Der Pfalzische She 
gilfenberein wird nunmehr nach der pf. sn 
hem Beginn des neuen Reichnungsjahres — 3 
1890 — den Namen Krankenunterftützungh 
Zterbekassaverein Palatina? führen. Derseide 
weckt, da die durch die neuen Reichsgesetze, ba 
die Kranken ⸗, Unfall, Alters- und Inbaldin 
Versicherung, für die Arbeiter geschaffene Funs. 
¶ auf de Schreibgebisen nichterstreche 
iktiven Mitglieder bei unverschuldeter Kranlheitn 
Urbeitsunfähigkeit zu unterstüßen und im Falen 
Todes eines aktiven Mitgliedes den Hinterdlichn 
desselben eine einmalige Unterstützung zu gewähr 
Bei dem geringen Betrage von monatlich J Rp 
st die Leistung des Vereins seinen Mitglihn 
jegenüber eine verhältnismäßig große, indem g 
Zrankenunterstützung für die ersten 6 Monate i 
lich 1Ml. 50 Pfg., für weitere 6 Monale 
Mk., für fernere 6 Monate 70 Pfg. und füͤt jede 
Tag über 18 Monate 50 Pig. beizahlt wedn 
Bei eintretendem Sterbefall wird als einmaß 
Unterstützung der Betrag von 200 Mtk. gewoͤh 
— Vom Gebirg, 12. Mai. saum if 
Rebe ergrünt, haben sich schon auch die Fe 
stich er eingefunden und zwar in manchen Lage 
so namentlich zwischen Hainfeld, Rhodt und ECh 
heim, in unzählbarer Menge, aber auch alle Hind 
sowohl Jung wie Alt, find eifrigst damit beschafti 
die Schädlinge zu sammeln und zu bernicht 
Schaarenweise ziehen Kinder und Erwachsene hinn 
in die Wingert, jedes ein Flaäschchen, zum ihr 
gefüllt mit Erdöl, in der Hand, um den Rebfiqhe 
von seiner Thätigkeit abzulösen und ihn in 
genannten Flüsfigkeit sofort dem Tode zu ühe 
liefern. Tausende und Abertausende werden cu 
diese Weise vertilgt und der Winzer selbst sagt si 
—VD 
Nutzen sei, als gerade das Ablöͤsen der Rebfticht 
jedoch nur ein gemeinsames Vorgehen ist von Vn 
theil. Um dem noch verderblicheren Heuwur 
zu Leibe zu rücken, haben viele Gemeinden un 
auch die desser fituirten Bürger eine groößere 
zahl von Schmetterling⸗Netzen anfertigen lese 
welche unter die Schuljugend und Bürger verthei 
werden um selbige beim Fangen des belannh 
kleinen weißen Schmetterlings zu benützen. 
— Lambrecht. Vor etwa 10 Jahren tauqh 
das Projekt auf, unsere schoͤne protestantische Kirch 
deren Inneres einen wahrhaft trostlosen Anble 
bietet, zu restauriren. Bald nahm der Plan enn 
greifbare Gestalt an, und im August 1886 m 
das Presbyterium vor den Stadtrath und d 
seultusgemeinde und beantragte die Erhebung einn 
sultusumlage von 62. pCt. der Gesamm'feuc 
auf die Dauer von 10 Jahren, welche auch be 
willigt wurde. Die daraufhin angeferligten Plin 
and Kostenanschläge, welche im Wesentlichen di 
Beibehaltung der jetzigen inneren Eintheilung r 
Auge hatten, ergaben jedoch, daß der erdsftet 
Zredit unzureichend sei, und so wurde im Jenun 
1889 auf deßfallfigen Antrag die Erhebung dr 
Umlage anf weitere 8. demnach auf 18 Icht 
bewilligt. Alle zu Rathe gezogenen Arhitehe 
erklärten dedoch in Uebereinftimmung, daße 
schade für das aufzuwendende Geld sei, wenr 
die seiiherige innere Einrichtung, welche dr 
schöͤnen stylvollen Bau nur verunziere, R 
halten werde. Dies wohl einsehend, entschloß in 
das Presbyterium, mit einer nochmaligen Forderun 
vor die Stadtverwaltung zu treten und, da 
nunmehrige Koftenanschlag 24 000 Mi. beutn 
vobon bereits 7000 Mt. angesammelt find 
Erhebung der Umlage auf längere Jahre zu b 
antrogen· In der sJungft dieserhalb abgehalten 
Stadtrathssihung, verstdrit durch höchnbehenn 
Zultusgenossen und Vertreter des Presbyhterium 
wurde die Forderung nach längeren Verhandlurn 
instimmig denehmigt und die Erhebung der Un 
lage bis einschließlich 1920 beschlossen. n 
— Speyer 11. Mai. Se. Erxzellenz 
bgl. Regierungspräsident der Pfalz Herr v. Bic 
tritt heute einen sechswöchentlichen Urlaub cu. 
hegibt fich zunächst nach Karlsbad.