Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
or⸗ Zagberter —— erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Zeiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mütwochs und e amftags mit 
* Arten 3533 8 43 —— 1 2 60 4 —83*8 durch vourp yeyr 22 — e, * ⸗Zustellungsgebahr. Die 
sagebühr ene Garmondz oder deren Raum a nseraien aus der ⸗ erpfa en auf welche die Expediti⸗ 
ruceunges eie en i cteen d Vvel Mianeet Srnem —“ velde 
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Deutsches Reich. 
Mmunchen, 17. Mai. Anläßlich des Hand- 
reidens des Prinzregenten, beschloß eine Ver- 
nlung von Vertrauensmännern, den Katho⸗ 
sentag in diesem Jahre nicht in München 
huthalten, dem Fu: sten Lowenstein die Festsetzung 
Ortes freizustelleu und den Erzbischof zu er⸗ 
chen, dem Prinzregenten den Sachverhalt zu unter⸗ 
itn. 
— 17. Mai. Reich stag. Eingegangen 
en Gesetze ntwurf, beireffend die Abäͤnderung von 
siimmungen des Strafgesetzbuchs. Bei der ersten 
iatung des Gesetzentuurfs, betreffend die Ab⸗ 
nderung der Gewerbeordnung, er⸗ 
fet die Besprechung der deutsch⸗freifinnige Abg. 
Hrader: Bedauerlich wäre es, wenn die Vor- 
ige an der Stellung der einen oder der anderen 
hnei zu ihr scheitern sollte. Die freisinnig Par⸗ 
würde bei den früheren Beschlüssen des Reichs⸗ 
ijs bleiben. Bei der Arbeiterschutzgesezgebung sei 
mgsam vorzugehen. Seit 10 Jahren sei aber 
ichtz geschehen. Bezüglich der Sonntagsruhe solle 
an die Bundesratsbefugnisse nicht zu weit aus⸗ 
chnen. Die Bestimmungen über die Frauen⸗ und 
uinderarbeit wichen von den früheten Reichstagsbe⸗ 
düüssen ab. Es sei möglich, eine den Arbeiter 
ud den Arbeitgeber befriedigende Arbeitsordnung 
u schaffen. Die Bestimmungen über die Fottbildung 
tr jugendiichen Arbeiter und über die Betriebs⸗ 
gelung seien freudig zu begrüßen, die Herein- 
ehung der Polizeibehörden hierbei aber nicht an⸗ 
ehtacht. Den Beflimmungen über den Arbeits⸗ver⸗ 
tag und den Kontraktbruch könnten die Freisinnigen 
icht zufimmen, dieselben würden große Erbitterung 
ewworrufen. Für strafbare Handlungen genüge das 
8 * — durfe nicht der 
üffentlichkeit entzogen werden. 
Hartmann dbetont das Verdienst des Zentrums 
nd der donservativen Partei um die Arbeiter- 
dußgesetzgebung. Die Bestimmungen über den Kon⸗ 
edtidtuh hingen mit dem Arbeiterschutz zusammen 
nd seien nicht zu trennen, auch die AÄrbeitgeber 
dusen des Schutzes. Im Handelsgewerbe sei die 
untagsruhe leicht durchführdar. Betreffä des 
onttoltbruchs seien die Bestimmungen nicht weit 
enug. Die Arbeitgeber, zu schweren Lasten durch 
ie Gesetzgebung gezwungen, müssen auch Schuß 
chen. Der Arbeugeber werde wegen Kontraltbruche⸗ 
n —— —XXXI 
ie Büsche. 
Giaf d. Galen: Die Vorlage bedeute ein 
lassen des bisherigen Prinzips. Durch das that⸗ 
ige Eintreten des Kaifers sei eine Wendung 
unm. Das Recht der Familie musse mehr 
disher gesch hen betont, die Mutter dieser 
e en Die einwirkende Kirche müsse 
eit haben. 
— ist eifreut über die Initiative des 
e durch Einberufung der internationalen Kon- 
n dey und Oesterreich seien uns erheblich 
e ie Vorlage enthalte nichts, was die deutsche 
n ie im Weltbewerb mit anderen Rationen 
—* loͤnne. Auf dem Gebiet der Kinderarbeit 
— V die Gesetgebung oder eine definitive 
nenne des Bundesrats eintreten. Ein Ein⸗ 
uder Polizeibehörden in die innere Otgani- 
* I sei nicht ohne Gefahr. Gegen 
—* tauch seien bessere Garantieen noͤtig. 
ne verficherung habe auf diesem Gebiete seht 
mnde In manchen Fabriken herrschten früher 
che Zusiande, aus Untenntius der Hygieine 
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serrührend; manche Arbeitgeber seien abgeneigt, die 
Fabrikordnung öffentlich bekannt zu machen. Die 
vichtige Sicherung der Rechte der Arbeiter liege 
iber in der Kontrolle dieser öffentlichen Arbeiter⸗ 
xdnungen. Es sei unmöglich und unzweckmäßig, 
die Arbeiterausschüsse obligatorisch zu machen. Wenn 
inzelne Bestimmungen der Vorlage nicht ange— 
nommen würden, so möge der Bundesrat das Gesetz 
aicht scheitern lossn. Gegen die Auffafsung des 
rontraltbruchs beständen erhebliche Bedenken. T 
Finrichtung der Gerwerbegerichte köͤnne Miß stas. 
den auf diesem Gebiete entgegen wirken. Die Or⸗ 
zanisationen der Arbeitervereine könnten nicht ge⸗ 
chaffen werden, sondern müßten wachsen. Betriffs 
Finrichtung der Arbeiterbücher müsse die Jugend 
yon den Eltern beauffichtigt, aber der Vater, welcher 
zie Kraft seiner Kinder mißbraucht, bestraft werden. 
Er hoffe, das Gesetz werde den Frieden unter den 
herschiedenen Klassen fördern. 
Das Haus vertagt fsich auf Montag 1 Uhr. 
Berlin, 17. Mai. Die Kommisfion des 
Reichstags für die Vorlage über die Gewer bee⸗ 
Berichte nabm 8 1 an, wonach fur die Ent⸗ 
cheidung über Streitigkeiten zwischen Arbeiter und 
Arbeitgeber Gewerbegerichte errichtet werden koͤnnen, 
lehnte den Antrag Dreesbach (Soz.) auf Einfüh⸗ 
ung obligatorischer Gewerbegerichte ab, nahm 
einen Antrag Bachem an, Haus⸗; und Gewerbe⸗ 
reibende, welche die Vorlage dem Orisftatut über- 
afsen will, einzubeziehen und genehmigte in dieser 
Form den 8 2. 
Anusland. 
London, 17. Mai. Prinz und Prinzessin 
deinrich von Preußen find gestern Abend 
aach Windsor abgereist und daselbit von dem Prin⸗ 
sen und der Prinzessin von Battenberg empfangen 
vorden. Späaͤter speisten sie bei der Königin, 
welche sie auf ihrer Reise nach Schottland begleiten 
werden. 
Paris, 17. Mai. Die Morgenblätter ver⸗ 
ffentlichen ein Schreiben Boulangers an 
Laisant, welches das Boulangisten⸗Komite als auf- 
gelön erklärt. 
Petersburg, 17. Mai. Neueren Anord⸗ 
nungen nach wird die Anlunft des deutschen 
daisers erst Mitte August erwartet. 
Petersburg, 17. Mai. Die „Nowoje 
Wremja“ erfährt, daß demnächst unter dem stom- 
nando des Contreadmirals Bassargin ein Geschwa⸗ 
der ins Ausland abgeht. 
Konstantinopel. 17. Mai. Nach einer 
Meldung der „Agence de Constantinople“ überreichte 
ver franzoͤstsche Botschafter Graf v. Moniebello der 
Pforte eine Note, in welcher der Standpunkt der 
ranzosischen Regierung betriffend die 
Amwandlung der ägyptischen Schuld klarge⸗ 
legt wird. 
Sansibar, 17. Mai. Major Wißmann 
zesetzte am 14. Mai Mikindani ohne Kampf. 
In der Umgegend Lindis fanden kleinere fiegreicht 
Jefechte gegen die Araberchefs stott, welche inzwi⸗ 
hen ihre Unterwerfung angekündigt haben. 
2c rnd perle he Nachrichten. 
»St. Ingbert, 19. Mai. Unser Artikel 
om 16. Mai über den Streik der Grubenarbeiter 
ahier ist, wie wir vernehmen, in Bezug auf die 
on dem Kommissar der k. General⸗Bergwerks⸗ u. 
z„alinen⸗Administration, Herrn Oberberg- u. Sa⸗ 
nenrath Kramer an die Bergleute gehaltene An⸗ 
rache nicht vollstäändig. Nach zuverlässiger Infor⸗ 
mation erklärte der genannte Herr Kommissaͤr der 
versammelten Belegschaft: 
1. für die im Auestand verfeierten Schichten treten 
die in der Arbeitsordnung 8 3 des Diszipli⸗ 
narreglements bestimmten Strafen ein; 
fuür die etwa weiter im Ausstand Verharrenden 
wird die Grube auf unbestimmte Zeit nach dem 
Ermessen des Werksbesitzers geschlossen; 
alle disherigen Verhandlungen über die Ver—⸗ 
langen der Arbeiter werden als nicht geschehen 
hetrachtet; 
etwaige Wünsche der Belegschaft sind durch das 
hiezu allein geeignete Organ: „die Knapp⸗ 
schaftsältesten“ von Neuem zur Kenntniß der 
vorgesetzten Behorde zu bringen, welche die⸗ 
selben prüfen wird; J 
mit dem sogenannten Rechtschutzverein wird in 
keinet Weise verhandelt, demselben dielmehr 
mit allen erlaubten und gesetzlichen Mitteln ent⸗ 
gegeng treten werden. 
Nach dieser Erzänzung unseres früheren Ar⸗ 
ikels hoffen wir im Jateresse der Bergleute wie der 
zanzen Stadt die Nachrichten über den Streik der 
Frubenarbeiter dahier beschließen zu koͤnnen. 
* St. Ingbert, 19. Mai. In Nürnberg 
)erschied am 15. dss. Mis. nach langem schweren 
deiden Herr Joh. Andreas Schreiber, welcher 
früher lange Jahre als Techmker des Eisenwerks 
dahier thäͤnig war. Seine hiefigen Freunde und 
Bekannten werden die Trauernachricht mit Theil⸗ 
nahme für die Familie aufnehmen. Möge dem 
Dahingeschiedenen die Erde leicht sein. 
*St. Ingbert, 19. Mai. Die in den 
letzten Tagen hierher lommandirt gewesenen Gen⸗ 
darmen find gestern wieder auf ihre früheren 
Stationen zurückgekehrt. 
P-K St. Ingbert, 19. Mai. Der gestern 
Abend im Saale des Café Becher stattgehabte 
Schluß ball des Tanzkurses des Herrn 
Backer aus Zweidrllcken nahm einen sehr hübschen 
Verlauf. 
Sowohl das Arrangement des Ganzen als 
auch die musterhafte Ordnung verdienen alle An⸗ 
erkennung. Mehr aber noch müssen die guten 
Leistungen der Tanzschüler ruhmlich erwähnt 
werden. Herr Bäcker hat es verstanden, seiune 
saͤmmtlichen Schülerinnen und Schüler mit bestem 
Erfolg in der Tanzkunst zu unterrichten und kann 
genannter Herr mit Zufriedenheit und Stolz auf 
die erzielten Resultate zu üdblicken. 
— Dieser Tage führte fich zu Fgweibrücken 
ein junger Mann als Schrififetzer unter dem 
Namen Ernst Schulz aus Stettin ein, was ihn 
jedoch nicht hinderte, da und dort in Wirischaften 
und Laden als Hase oder Thiery aufzutreten. Bald 
aber machte er fich, ohne fich von dem rasch er⸗ 
worbenen Kreis seiner Fteunde und Freundinnen 
zu veradschieden, auf nach Kaiserslautern, und von 
hier ging es in weiblicher Begleitung nach Worms. 
wo er laut „Pf. M.“ gleichfalls Prellereien ver⸗ 
übte. Bis zur Stunde fehlt die Nachricht, ob die 
Polizei schon für seine Festnohme sorgte. 
— Zweibrücken, 17. Mai. Es dürfte 
interressiren, zu hören, daß der neue kommandierende 
General des 2. Armeelorps, Exzell. v. Parseval 
am 27. Marz 1827 dahier geboren ist. 
— Wolfstein. Am öreitag fiel das 2jährige 
Knäblein des Musikers Jakob Maurer in die Lauter 
und wurde als Leiche von Fabrikant Hch. stönig 
in der Koͤnig'schen Fabrik dem nassen Elemente 
entzogen. — Wie ich aus sicherer Quelle erfahre,