Full text: St. Ingberter Anzeiger

zt. Jugherter Atzeiger. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
F St⸗ Jagberter i erscheint täglich mit Ausnahme der Sonmen und Feiertage. 2 mal wöoͤchentlich mü Unterhaltungs· Blatt und Mittwochs und —E8 ult 
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i e palt armondz oder deren Raum betr m en aus der J a 4 en und so d 
auctungos Austunft ertheili, Ib 4. Neklamen 80 A. Bei —*8 XXXV 8 nur —* berechnet. en auf welche die Erpedition 
V Iis. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 21. Mai. Reichstag. Der An⸗ 
rag des Abgeordneten Dr. Böeckel auf Ein⸗ 
elung des gegen den Abgeordneten Werner 
qwebenden Privatklage ⸗Verfahrens wahrend der 
dauer der Tagung wird angenommen. 
Abg. Bamberger begründet die Interpel- 
afion betreffend den Vollzug der Freiheits⸗ 
trafen. Die gesetzgeberische Regelung des Straf- 
pollzugs ents preche dem früheren nationalliberalen 
Anttrage, wozu der damalige Staatssekretär Schelling 
ane günstige Stellung eingenommen habe. Die 
gundesregierungen würden aber auch ohne das 
Strafvosllzugs⸗Gesetz die Strafpvollstreckung beein⸗ 
lussen kͤnnen. Bamberger weist auf den Fall 
zoghart und aähnliche Fälle hin und wünscht nament⸗ 
ich für kleinere politische Vergehen eine mildere 
ztrafvollstreckungsart. — 
Staats selretär Oehlschläger erklärt, die 
buadesregierungen hätten die volle Einheitlichkeit 
ieß Strafvollzugs ins Auge gefaßt. Der Zeitpunkt, 
vo die bezugliche Vorlage dem Reichstage gemacht 
perde; sei jedoch gegenwaͤrtig noch nicht mitieilbar; 
enn vorerst seien eingehende Untersuchungen üder 
lle einschlägigen Fragen erforderlich, vamentlich 
eiteffs des Koflenpuntts. Das Strafvollzugs⸗Gesetz 
hune nur auf dem System des maiterielien Rechis 
ufgebaut werden, weshalb auch leicht eine Redifion 
xeb Sirafgesetzes und eine Aenderung des Preßge⸗ 
thetz notig werden koͤnnte. Solange der Straf⸗ 
ollug · Sache der Bundesstaaten ist, koͤnne die 
ecieewas in die Handhabung nicht ein⸗ 
teifen. 
An der Besprechung der Interpellation beteilig⸗ 
m sich Klemm, Bär, Geher, Windthorst und d. 
darquardsen. 
Die Interpellation Baumbach betreffend den 
utsch schweigerischen Niederlo ssungsbertra, wird auf 
nirag Baumdach von der Tagesordnung abgesehi. 
yr Antrag Rintelen betreffend das gerichtliche Zu⸗ 
lungswesen wird einer vierzehngliedrigen Kom⸗ 
nfon überwiesen. Der Aneag Riaen betteffend 
ie Aaaderung der Geschäftsordnung bezüglich der 
ehprufungen wird der Geschãftsordnun gstommis⸗ 
n süberwiefen. 
Woste Stzung 9. Juni, 1 Uhr. Tagesordnung: 
un llation beirffend den deuisch · ijchweizerischen 
nnsungsbernag, Nachtragsetat; Gese zenwurf 
u end Abanderang der Bes mmungen beg Ena 
ehouchs 
Jerlin, 21. Mai. In der heutigen Sitznng 
eietommissr on des Reichstags legte 
n gsminister die Gtundzüge der wei⸗ 
wewid ung der milnärtichen Formationen 
buc seinen Memung nach fich ia der Richt⸗ 
— Scharnhotstschen Planes der hansachugen 
begen un Ar allgemeinen Diensipflcht dewegen 
aineffs der aus der Nine der Kommussion 
en Enstihrung der zweijahrigen 
ernseeist gad der Genralleumenant Voges von 
—8 ziden Uderoblick uͤber die dioherigen 
F —* Dienstzen und der mu dem XX 
8 hrigen Dieustzeit verbundenen Kostene Er 
en Datlegung mit der Erklarung, die 
u n hindhweiahrigen Dienstzeut erscheine zur 
Ausland. 
bern, 21. Mai. Da Bundesrat schlagt 
—A der Bundesberfassung derart du 
— — limmberechtigte Schweizer 
Donnerstag, 22. Mai 1890. 255. Jahrg 
Bürger Aufhebung oder Abänderung einzelner Ar- 
ikel de Bundesverfassung sowie die Auf- 
tellung neuer Verfassungsbestimmungen verlangen 
dnnen. Sobald solchs Begehren gestellt sei, habe 
ie Volksabstimmung darüber zu befinden, und wenn 
»as Volk bejaht, habe die Bundesbersammlung die 
stevision in die Hand zu nehmen. 
Paris, 21. Mai. Ribot und die Vertreter 
»es Vizekönigs unterzeichneten heute das endgiltige 
Abkommen, das die Umwandlung der ägyp⸗ 
ischen Schuld gestattet. — Gestern wurde die 
Telegraphenlinie eroffnet, die Tonking und China 
suf dem Wege durch Yunnan verbindet. 
irmee, stammen aus dem Atelier des Herrn Wagen⸗ 
jlatt dahier, die Mappe wurde, wie die „Z.“ bemerkt 
on Herrn Buchbinder Römer hier angefertigt. 
zIhre Kgl. Hoheiten nahmen das finnige Geschenk 
juldvollst unter Ausdruck lebhafter Freude entgegen, 
nit dem Bemerken, den Photographien im possen⸗ 
en Rahmen einen Platz in ihrem Schlosse zu ge⸗ 
pähren; ferner befichtigte das hohe Paar mit großem 
Interesse die im Stadthaussaale befindlichen Ähnen⸗ 
zilder des Wittelsbacher Fürstenhaufes. 
— Kaiserslautern, 21. Mai. Pfal⸗ 
zisches Gewerbemuseum,. Vergangenen 
Sonntag den 18. ds. Mts. fand in den Räumen 
)es Gewerbemuseums die alljährlich um diese Zeit 
ibliche Sitzung des Verwaltungsraths 
latt, an welcher eine groͤßere Anzahl hiesiger und 
uswärtiger Mitglieder theilnahmen. Der Protektor 
jes Gewerbemuseums Se. Excellenz der k. Regier⸗ 
ingeprafident Herr Staatsrath v. Braun war durch 
ine inzwischen angetretene Badereise am Erscheinen 
erhindert. Die Tagesordnung erstreckte sich auf 
die Rechnungsabhör und Aufftellung des Jahres- 
hudgets sowie auf Ergaͤnzung von Birwaltungsraths⸗ 
nmitgliedern. Die Rechnung schloß ab in Einnahme 
mit 34505 Mi. 59 Pfg. in Ausgaben mit 33758 
Mt. 16 Pfg., sohin mit einem Einnahmeüberschuß 
»on 747 Mk. 48 Ppffg. und wurde die übliche 
Decharge ertheilt. Das Budget bilanzirte in Ein⸗ 
rahme und Ausgabe mit 82690 Mk. 76 Pf.Als 
eue Verwaltungstathsmitglieder wurden die Herren 
Ftugen v. Gienanth. Huttenwerlsbefitzer in Eisen⸗ 
jerg, Frz. Eckel, Gutsbefitzer in Deidesheim und 
Dr. Orth, Adjunkt und Bierbrauereibefitzer in 
aiserslautern gewählt. Durch die Badische Änilin⸗ 
und Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. wurde 
aus Anlaß ihres letztjahrigen Geschäftsabschlufses 
dem unrefundirlichen Stammbermoͤgen des pfal⸗ 
zischen Gewerbemuseums die Summe von 1000 
Mti. überwiesen. (Btz.) 
— In Pirmasens hat fich aus 15 Per⸗ 
onen ein Fachverein der Gypser von Pirmasens 
und Umgegend gebildet. 
—Ottersheim. Die Ehefrau von Kon— 
rad Hilfendegen dahier ist vor einigen Tagen 
mit 8 Kindern, 2 Knaben und 1 Mädchen, nie⸗ 
dergekommen. Mutter und Kinder befinden fich 
wohl. (C. A.) 
— Landau, 21. Mai. Die Annahme, daß 
vaährend des Sommerhalbjahres wenigstens die 
dohlendereise heruntergehen, beftatigi fich leider 
nicht, wie wir aus einer uns soeben vorgelegten 
Breisliste ersehen. Darnach erfahren die Saarkohlen 
„er J. Juli nächsthin ab wieder eine nicht unbe⸗ 
zeutende Erhoͤhung im Preise und steigen haupt⸗ 
ächlich die ersten Sorten in Vertragspreise um 6 bis 
20 Mt. per Waggon. J (Tobl.) 
— In Siebeldingen rettete der enoas 
kränkliche schon in hohem Aiter stehende Bader 
Vogel! in der angeschwollenen Queich ein Kind 
bom ficheren Tode des Ertrinkens. 
— Edenkoben, 20. Mai. Das Höotel 
„zum goldnen Schaf“ hier wurde von Herrn Egly, 
either in Mannheim, gepachtet. 
— Neustadt, 20. Mai. In der gestrigen 
Stadtrathssitzung sand u. A. auch das Hospital⸗ 
zudget zur Berathung. Die dabei bekannt ge- 
vordenen Details ergaden, daß das seinerzeitige 
z schenk des Herrn Hetzel eine schwere Last zu 
yerden verspricht. Von dem ganzen Stiftungs⸗ 
apital sind ungefähr noch 120,000 Mti. übrig, 
Aren Zinsen nicht einmal hinreichen würden, die 
orale und pfalzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 22. Mai. Das erste der 
ür diesen Sommer in Ausficht genommenen Mili⸗ 
ärkonzerte im Abonnement, im Garten der 
Zierbrauerei Becker fand gestern Abend statt. Zum 
ewiß allseitigen Bedauern hatte defsen Besuch sehr 
inter der ungünstigen naßkalten Witterung zu leiden. 
dur diese war der Grund, daß eine so geringe 
ahl von Zuhsrern fich eingefunden hatte. Was 
as Konzgert selbst anbelangt, so hatte Herr Kap U⸗ 
neister Ströbe sein Programm mit bestem Geschmack 
usammengestellt. Die tüchtige Kopelle der Siebziger 
ot piäziseste Vorträge, welche samtlich seitens deß 
Publikums mit Beifoll belohnt wurden. Fur die 
eiblichen Genüsse der Gäße hatte Herr Wirt Frani 
auf das beste g sorgt. Wir hoffen, daß den nach⸗ 
olgenden Konzerten etwas mehr Sonne lacht, und 
ind überzeugt, daß dann Herr Ströbe mii seiner 
dapelle ein recht zahlreiches Publikum finden wird. 
* St. Ingbert, 22. Mai. Wie die „Saarb. 
Zig.“ mittheilt werden zu Pfingsten u. a. folgende 
Ertrazüge gefahren: am 24. Mai. ein Zug 
zon Saarbrücken nach Trier, ab Saarbrücken 2 
Ahr 80 Min. nachmttg. — an Trier 5 Uhr. Am 
6. Mai. ein Zug von Saarbrücken (ab 5 Uhr 15 
Min. vorm.) nach Bingerbrüc (an 8 Uhr 50 Min. 
vorm.), Rüczug von Bingerbrück (ab 7 Uhr 20 
Nin. abends) nach Saarbrücken (an 10 Uhr 45 
Nin. abends) An demselben Tage ein Zug von 
MNerzig (ab 8 Uhr abends) nach Saarbrücen (an 9 
Uhr 10 Min. abends). 
N. Schnappach, 21. Mai. Wie wir hoͤren, 
st der seitens der Kolser der Anlage Alten wald 
im 16. Mai zu Schnappach gegründete Rechts⸗ 
chutzverein nur bon kurzer Dauer gewesen. Die 
Inhaber der Firma Gebr. Röchling erblickten in 
ieser Gründung ein agitatorisches Mittel zur Er⸗ 
angung von Forderungen; auch haben die Arbeiter 
ich davon überzeugt, daß fie zur Wahrung ihrer 
erechtigten Interessen eines Rechtsschutzbereins nicht 
vedurften. Sie find deshalb unter ausdrücklicher 
Unerkennung der Thatfache, daß fsie mit der bisher 
ju Theil gewordenen; Behandlung und dem em⸗ 
Afange nen Lohn zufrieden seien, samtlich ausgeschieden, 
und besteht der Verein demgemäß nicht mehr. 
— Zweibrücken, 21. Mai. Prinz und 
Prinzessin Ludwig Ferdinand besuchten heute auch 
vas Stadihaus, woselust Herr Bürgermeister kgl. 
Hofrat Maercker den hohen Paare ein schönes 
Abum der Erinnerung an die Stadt 
Zweibrücken überreichte. Die Photographien, welche 
zas Stadthaus, die im Gange desselben angebrach⸗ 
en berzoglichen Wappen, die neue Vorstadt, die 
Al xanderkirche, das Offizierkasino, den Justizpalaft 
ind die Fasanerie darstellen, sowie die beigegebenen 
roͤßeren Bilder: eine Gesami⸗Ansicht von Zwei⸗ 
xucken und des Freiheitsbaumes 3. Zt. der Mosel⸗