handlungen dieserhalb abgehalten und Komitees
gebildet.
7 Saargemuünd. Nach einer hiesigen
Zeitung scheint es nunmehr bestimmt zu sein, daß
dom 1. April zwei Bataillone und der
Regimentsstab des bis j tzt in Mülhausen garniso—
nirenden 17. Infanterie⸗Regiments hierher verlegt
werden. — Nach Forbach soll ein Bataillon des
17. und ein Bataillon des neuzugründenden 144.
Regiments kommen.
4 Gelungener ind die Erscheinungen
bei der Erkrankung an Influenza
nirgends geschildert worden, als in der „Straßb.
P.“, und so möge die Schilderung zur Erbauung
aller nicht Erkrankten hier eine Stelle finden. Sie
lautet: Ich habe, du hast, er hat, wir haben, ihr
habet, sie haben. Namlich die Influenza. Das
heißt jenen unbehaglichen, erbärmlichen Zustand, in
dem man jedes Glied des Körpers wie ein stören⸗
des Anhängsel empfindel. Die Schrauben im Rücken
und Genicdhsind teils zu fest angezogen, teils zu
locktr geworden, die Augen sitzen wie brennende
Kugeln in dem von wild gewordenen Katzen be—
wohnten Kopfe; in Hals und Rachen kratzt es, als
ob uns ein bodenwichsender Diener mit burstenbe—
setzten Stiefeln im Schlunde auf⸗ und abliefe; die
Beine sind matt und knickerig, als wären wir in
einem flotten Walzertackt zwölfmal nacheinander auf
die Plaitform des Straßburger Münsters hinaufge—
lanzt, ohne auszuschnaufen; die Arme kraftlos, als
hätien wir ein paar Stunden lang mit fünfzig-
pfündigen Hanteln exerziert, kurzum, es ist ein
Jam. ner. UAlles hustet und pustet, ächzt und krächzt,
und selbst in den leinwandreichsten Haushaltungen
wird eine Vorlage behufs Verstärkung des Taschen⸗
tücherbestandes eingebracht und als höchst dringlich
»ezeichnet. Ist es wirklich die Influenza? Man
kann kaum daran zweifeln, denn alle die herge
zrachten Krankheitsbezeichnungen, unter welche man
thnliche Leiden sonst unterzubringen pflegte, als
Schnupfen, Schnupfenfieber, Katarrh, Grippe und
so weiter bieten nicht den genügenden Raum zur
Unterbringung der Erscheinungen, von welchen die
moderne Pestilenz“ begleitet ist. „Was man nicht
deklinieren kann, fieht man als ein Neutrum an',
läßt sich heute höchst zeitgemäß in der Form
zitieren:
Und was man nicht erklären kann,
Sieht man als Influenza an.
Heidelberg, 13. Jan. Der berühmte
sinderarzt Professor Th. v. Dusch ist hier an
der Grippe gestorben.
F In Höchst am Main wurde ein Arbeiter
der Fardwerke verhaftet, welcher im Verdacht steht,
an dem im September vor. Irs. im Frankfurter
Stadtwalde an dem Ingenieur Elsner verübten
Kaubmorde betheiligt gewesen zu sein. Das übel
beleumundete und schon mehrfach bestrafte Indivi—
duum ist aus Neu-Psenburg gebürtig.
F Stuttgart, 14. Jan. Oderhofpre⸗
diger Prälat Dr. v. Gerok ist heute Mittag
zestonrben.
F Regensburg, 12. Jan. Ein schweres
Anglück, welches gewiß allseitige Theilnahme erweckt,
jat eine brabe Familie in Reinhausen betroffen.
Der Hafnermeister Franz Raab, erst kürzlich bon
jichwerer Krankheit genesen, entfernte sich am 9. do.
don den Seinigen, um wie er sagte, eine hl. Messe
zu besuchen; nachdem er in der Stadt mehreer
Personen besucht, scheint ihm der Gedanke gekommen
zu sein, auch Verwandte in Langquaid zu besuchen
und er machte sich in dieser Richtung auf den Weg,
aber die Nacht mit ihrem Nebel brach heiein,
deistige, wie körverliche Kraft verließen ihn und so
scheint er sich niedergelegt und den Tod gefunden
zu haben, denn man fand ihn am andern Tage in
der Nähe von Wolkering todt und mit Glaite is
Uberzogen.
Mänchen, 13. Jan. Dem Leichenbe
gaͤngnisse Döllinger's wohnten ein Flügel-
adjutant als Vertreter des Prinzregenten, die
Muister v. Crailsheim und v. Leonrod, der
preußische Gesandte Graf Rantzau, mehrere Hof⸗
würdenträger, verschiedene Generäle, der Polizei⸗
prassdent, die Rektoren der Hochschulen, beide
Bürgermeister, zahlreiche Mitglieder des Reichs—
tats und der Adgeordnetenkammer, viele Gelehrte,
Punstler und Schrifisteller dei. Ptofessor Fried—
tich celebrierte die Messe, Professor Braun wid—
mete dem Verstorbenen namens der Akademie der
Wissenschaften einen Nachtuf.
München. Die am 6. Dezember 1889
in Shanghai ausgegebene Nummer des „Ostasiat
dloyd“ schreibt: „Vor einigen Tagen langte hier⸗
selbst von Tientsin beziehungsweise Peking kommend
der bekannte deutsche Forschungsreisende Herr Dr
Max Buchner, Konserbdalor des ethnographischen
Museums in Muünchen, an. Derselbe hat Deutsch
land vor etwa 18 Monaten verlassen und während
der Melbourner Ausstellung als Delegat für
Bayern fungirt; hierauf begah er sich, ethnogra—
phischer Sammlungen für das Münchener Museum
halber, nach Deutsch Neu⸗Guinea, dem Bismarck⸗
Archipel, Neu-Irland, Hongkong, Japan, und
chließlich nach Peking, wo Dr. Buchner ein Gast
der deutschen Gesandtschaft war. Von Shanghai
fetzt er seine Reise nach Kanton, Singapore und
Ceylon fort und von dort nach Deutschland.“ Dr.
Buchner wird hiernach vermuthlich im März in
München wieder eintreffen.
F Verkehrsnotizen. Es entstehen häufig
Weiterungen und Unannehmlichkeiten für Geschäfte
dadurch, daß von ihnen Postaufträge nach Däne⸗
nark aufgegeben werden. Dieselben sind nämlich
nicht zulässig. Die Postverwaltung hat sich aus—
nahmsweise noch nicht für Emführung des Post—
auftragverfahrens entschieden. — Für Telegramme
nach der Westküste Afrikas (englische Besitzungen)
änd die Taxen für alle Wege gleichgestellt worden.
— Die „West;Afrikan Telegraph Compagny“ hat
für ihre Linien „dringende“ Telegramme zuge—
lafsen.
F Elberfeld. 14. Jan. Die Stadt Elber⸗
jeld beschloß, die Errichtung einer Stiftung im
Betrage von 100 000 Mk. zur Verbesserung der
Wohnungsverhältnisse der arbeiten⸗
den Klassen als Zeichen bleibender Erinnerung
an die verewigte Kaiserin und Königin Augusta.
FDie Mensuren Bismarckczs, welche
ꝛx als Student ausfocht, belaufen sich nach dem
„Akad. Monatsh.“ in ihrer Gesamm: zahl auf unge⸗
ahr sechzig; davon hat es fünfzehn gegen das
torps „Brunsbiga“ geschlagen. Die alten Pauk
zücher der „Hanovera“, welcher der Kanzler ange-
jört hat, find nicht mehr im Besitz des Korps;
s besteht aber die Heffnung, daß sie bald wieder
dem Archiv einverleibt werden. Alsdann wird sich
vohl die Fechterthätigkeit des Reichskanzlers genauer
arstellen lassen. Uebrigens sei noch bemerkt, daß
der einzige, sichtbare „Schmiß“ des Fürsten Bis-
marck von dem Bremenser Biedenweg (gestorben
als Odergerichtsanwalt in Stade) herrührt. Aber
der Kanzler behauptete einmal auf einem parlamen⸗
arischen Abendschoppen, an dem auch sein ehe—⸗
naliger Gegner als Abgeordnetet theilnahm, daß
lsener Schmiß „inkommentmäßig“ gewesen sei.
Biedenweg allerdings bestritt das.
F Bern, 14. Jan. Die „Lausanner Zeitung“
behauptet, im französischen Grenzorte Bois d'Amont
seien mehrere Fülle von schwarzen Blattern
vorgekommen.
FNew⸗York, 14. Jan. Ein gestern Abend
in Clinton (Kentucky) statlgehabter Orkan zerfsöͤrte
55 Häuser. 11 Personen wurden getötet, gegen
50 verletzt.
F St. Lo uis, 13. Jan. Durch einen fünf
MRinuten dauernden verheerenden Cychon
wurde gestern Nachmittag ein bedeutender Schaden
angerichtet; zahlreiche Geschäftsläden, sowie viele
Gebäude und Kirchen sind stark beschädigt. So weit
jetzt bekannt, wurden drei Personen getödtet und
mehrere verwundet. Auch in Memphis, Tenessee,
und anderen Orten des Westens, welche durch den
Orkan heimgesucht wurden, sind viele Versonen
derletzt worden
arennachrichten.
Gessorben: In Dudweiler Margaretha Koll—
mannsperger, geb. Willer; in Herrensohr
Jakob Lisch, 57 J. a.; in Malstait Barbarc
Meyer, geb. Seimetz; in Ottweiler Philipp Biehl
33 J. a.; in Wiebelskirchen Jakob Schütz, 26 J.
a.; in Zweibrücken Elisabetha Römer, geb. Rohr—
vacher, 79 J. a.; in Kaiserslautern Lisette Dörr,
geb. Hoffmann, 54 J. a.; ebendoselbst Jakot
Becker, 531 J. a.; in Flomersheim Barbara Garst
geb. Fink.
—XXSS
—e
Neueste Nachrichten.
Müunchen, 14. Jan. In der heute Vor—
mittag statigehabten Sitzung wurden ohne Zwischen⸗
fall die Etats der direkten Steuern und der
dandtagsversammlung erledigt. Auf der
Tagesordnung der morgigen Sitzung steht die
Wahl des Vizepräsidenten. — Die Generalversamm
lung der Bayerischen Vereinsbank ge—
nehmigte laut Fr. Ztg.“ die Ausgabe von 9
Millionen Aktien, auf welche vorerst 60 pCt. ein⸗
gefordert werden.
Muͤnchen, 14. Jan. Zur kirchenpoli⸗
tischen Lage bringen heute die „N.“ eine wich⸗
tige Nachricht, von der sie die Leser „unter allem
gebotenen Vorbehalt in Kenntnis setzen“. Sie
„hören nämlich. daß auf höhere Veranlassung hin
Staasminister Frhr. v. Lutz direkt an den
Vatikan in einem umfangreichen Expose eine
Darlegung seiner Amtsführung in kirchenpoli⸗
tischen Dingen gegeben habe und daß der Papst
aus diesem beweisktäftigen Dokumente ersehen und
anerkannt habe, daß die Politik der bayerischen
Staatsregierung keineswegs eine kirchenfeindliche,
sondern im Gegenteil in den durch die Verfassung
bedingten Grenzen den Wünschen der katholischen
Kirche nach Thunlichkeit entgegengekommen sei.“
Hannover, 14. Jan. Der unter Vorsitzz
des Landesdireltors Frhra. v. Hammerstein gestern
hier versammelie Ausschuß zur Förderung des
Rhein⸗Weser⸗-Elbe⸗Kanals beschloß, bal⸗
digst eine große Abordnung zum Kaiser und den
betheiligten Minsterien zu entsenden. Dieselbe soll
die staatsseitige Genehmigung der Kanalrichtung
erbitten. (Pf. K.)
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz.
3
* EF erwei⸗
Influenza-Epidemien
vorzuasweise Fay's Aechte Sodener Mine⸗
ral Pastillen als ein ausgezeichnetes Linderungs-
mittel. Aufgelöst in heißer Milch wird durch sie
die Heftigkeit der katarrhalischen Affektionen abge⸗
schwächt, die Schleimabsonderung sehr begünstigt
und dem Leidenden dadurch wohlthätige Erleich—
terung gewährt. Fay's Sodener Mineral-Pastillen
sind in allen Apotheken und Droguen à 85 Pfg.
zu haden.
Eingesandt.
Die „Kolonialwaaren-Zeitung“, Organ der
Drogen⸗Händler, schreibt:
Zwiebel-Bonbons von Oskar Tietze. Wir
haben unlängst auf Fianzbranntwein mit Salz
als ein altes und doch bewährtes Hausmittel hin⸗
gewiesen. Seit altersher kennt und rühmt man
auch die Heilkraft der Zwiebel, auch sie diente im
Volke als Hausmittel bei mancherlei Leiden und
Schäden und in den Schriften der Heilkünstler
ftüherer Jahrhunderte wird sowohl der Knodlauch,
die Gartenzwiebel, die Porree u. s. w. oft ge⸗
nannt und gepriesen, alle Laucharten standen als
Medikamente in hohem Ansehen, ja einzelne
derselben galten sogar als Mittel gegen Zau-
bereien.
Die Heilkunde unserer Zeij hat nun zwar
unter diesen Mitteln gruündlich aufgeräumt und
üderzeugend nachgewiesen, wie lächerlich gerade⸗
zu die Verwendung vieler derselben war. Auch
die Laucharten traten in den Hintergrund und
erst in neuerer Zeit machte man ganz zufallig die
Entdeckung, daß der Zwiebelsast von ganz wun⸗
derbarer, heilender Wirkung bei Husten, Katarrhen
c. ja sogar bei Lungenleiden sein soll. Durch
desondere Zubereitung und Vermischung mit
anderen Stoffen werden Bonbons bereitet, welche
jrei von dem unangehmen Geschmack der Zwiebel
sind und eine vortriffliche Wirkung auf alle
Athmungsorgane ausüßen, lindernd und lösend,
owie gleichzeitig belebend wirken. Die Zwiebel
war als Hausmittel somit wieder zu Ehren ge⸗
dommen.
In vorzüglicher Zubereitung liefert die Fabrik
hem. techn. Präparate von Ostar Tietze in
Namslau derartige Bonbons in hübscher Aus—
tatitung. Das Präparat dieser Firmaist sehr
tenommirt und wird in Deutschland in 14 bis
1500 Geschäften und in ca. 600 in Oester⸗
reich Ungarn, sowie in Holland und Belgien ge⸗
führt.
Den General⸗Vertrieb für Deutschland, Hol⸗
land, Belgien, Luxemburg und die Schweiz hat
die Firma F. Pelzer, Koblenz a. Nhem,
Ubernommen, und werden überall, wo noch nicht
vertreten, gegen hohe Provission Verkaufsstellen er⸗
richtet.
Der billige Preis von 20 und 25 Pf. per
Beutel ermöglicht es jeder Haushaltung dabon
Vorrath zu halten.