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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
r St⸗ Jugberter eip erscheint täglich mit Außsnahme der Sonn⸗ und
auica Beilagen. as Blatt koftet vierteljaͤhrlich 14 60 4 einschließlich
Anractungsgebuhr sur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgit
Auskunft ertheilt, 1I3, Reklamen 80 4.
Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samflags u
Tragerlohn; durch die Post bezozen 14 75 4, einschließlich 40 Zustellungsgebuhr. Die
bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition
Bei 4maliger Cinrackung wird nur dreimalige berechnet.
126.
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Montag, 2. Juni 1890.
25. Jahrg
Deutsches Reich.
München, 31. Mai. Der Vorsitzende im
Rinisterrat, Staatsminister des Innern für Kirchen⸗
und Schulangelegenheiten, Kultusminister Dr. Frei⸗
hert v. Lutz hat aus Gesundheitsrücksichten seine
Fzuntlasfung erbeten.
Der Prinzregent ließ heute Abend 6/⸗
Ahr dem Minister v. Crailsheim die Er—⸗
snung zum Ministerpräsidenten zugehen
ind versetzte gleichzeitig durch Handschreiben vom
srutigen Taze den Minister v. Riedel in den
rblichen Freiherrnssand. — Es steht endgiltig fest,
daß der Münchener Polizeipräsident Mül ler das
Altusminifterium übernimmt.
Ein an den Minister v. Lutz gerichtetes Han d⸗
hreiben des Prinz⸗Regenten besagt:
Ihr Schreiben mit der Enthebungsbitte erfüllt mich
nit tiefschmerzlichen Empfindungen. Zu den höchsten
lemtern und Würden des Staates in hervorragen⸗
dem Maaße berufen, haben Sie in treuester Hin-
sabe an Krone und Land Ihre volle Kraft einge⸗
eßt. Einzig und allein der Umstand, daß Sie sich
dbst den Anstrengungen ihres veruntwortungsvollen
dientes nicht mehr gewachsen fühlen und von
aagerem Verbleiben in der Aktivität die ernstlichsten
hefahrdungen Ihrer Gesundheit zu besorgen haben,
germag mich zu bestimmen, Ihrer Bitte zu entsprechen.
Ich hoffe zuverfichtlich daß sich ducch Fernhaltumg
non Aufregungen Ihr Befinden bessert und Sie in
der Rückerinnerung an ein so verdienstreiches Leben
die Kraft in sich finden, noch lange Jahre in der
keichsrathskammer zum allgemeinen Besten thätig
iu sein. Meine innigsten, herzlichsten Wunsche be⸗
leiten Sie und die Ihrigen fort und fort. Es
rängt mich, Ihnen in diesem für mich schmerzlichen
lugenblick ein außeres Zeichen der besonderen Werth⸗
htung zu geben, die ich in so hohem Maß für
die hege. Ich übersende Jhnen daher meine lebens⸗
rroße Marmorbüste und verfüge bei Ihrem Eintritt
n die Reihe der Staatsräthe des außerordentlichen
dienstes die Beibehaltung Ihres Titels und Ranges
us eines Staatsministers. Seien Sie versichert,
ouß es mich immer freuen wird, Sie zu sehen, und
ach ich Ihnen stets mit huldvollster Gesinnung zu—
tthan bin.“
München, 81. Mai. Ein Komitee, welches
e Bildung einer gemäßigten bbayerischen
entrums partei anstrebt,hat einen hierauf
resglichen Aufruf verdffentlicht.
Köln, 31. Mai. Wie die „Kolnische Volks
ciiung“ meldet, wurde beschlossen, die dies—
thrige Generalversammlung der deutschen
datholiten in Koblenz anstatt in München
chzuhalten.
Berlin, 81. Mai. Zu Ehren der Königin
»n Jtalien wird am 9. Juni im Lusigarten
Votsdam große Parade der dortigen Garnison
—* — Der Kaiser hat heute im offenen
ahen seine erste Ausfahrt gemacht.
z Zerlin. 31. Mai. An Graf Berchems
erut wahrscheinlich der Gesandte in Kopen-
gen von den Brink.
Paris, 31. Mai. Die Regierung beschloß,
im Grundsatz einen Entwurf, betreffend die Be⸗—
ichränknug des Arbeitstages fur Arbeiter,
ertig zu stellen. Die Einzelheiten des Entwurfks
verden demnächst beschlossen werden.
Petersburg, 81. Mai. Der Kronprinz
on Italien ist gestern Nachmittags hier ein-
zetroffen und vom Kaiser in Generalsuniform mit
dem Band des Annunziatenordens auf dem Mos⸗
kauer Bahnhofe empfangen worden. Die Groß—
fürsten, Generale, die italienische Gesandtschaft ꝛc.
waren dahei anwesend. Der Empfang war sehr
herzlich, der Kaiser küßte den Kronprinzen wieder⸗
holt. Abends war im Anitschkow Palais Fami⸗
iendiner.
Sekretär Wittemer 2800,86, durch Kassenboten
Dippelhofer 175,11, durch Bohrmann 14,18 Mark.
Die von den beiden Letztern eingezogenen Beträge
ind an Heigl regelmäßig abgeliefert worden, so
zaß diese kein Vorwurf trifft. Nach Abzuqg der
nicht gebuchten, aber bezahlten Beträge (5979. 20
Mt.) bleibt ein Gesamt⸗Ausstand von 22,389 54
Mt.) Der Vorsitzende teilt noch mit, daß, nachdem
zurch die Kaution ein Fehlbetrag von 4000 Mk.
zedeckt sei, namens der Ortskrankenkassen und der
Gemeindekranlenverficherung noch eine Arrestanlage
»ei Heigl für den Betrag von 8000 Mt. erfolgt
st, wodurch die gesamten nicht gebuchten Beiträge
»orausfichtlich gedeckt sein werden. Ob sich die
ämtlichen Ausstände noch eintreiben ließen, sei
illerdings eine Frage für sich. Der Fehlbetrag bei
der Gemeindekrankenberficherung ließ sich noch nicht
festslellen, da zuerst mit Rücksicht auf die demnächft
nötig werdende Anstellung eines neuen Rechners
iür die sechs Ortskrankenkassen diese geprüft wur-
den. Pf. Pr.)
— Kaiserslautern, 31. Mai. Die Stelle
eines Stadtschreibers, welche durch Ueber⸗
iedelung des seitherigen Herrn Stadtschreibers Lux
nach Ludwigshafen in Erledigung gekommen ist,
vurde mit einem Anfangsgehalt von 1050 Mt.
)»em Buchhalter Herrn Bernard (seither bei Herrn
Tuteur) übertragen.
— Kaiserslautern, 1. Juni. Zur Feier
des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Eisen⸗
werks brachten die Arbeiter des Etablissements
ihrem verehrten Chef, Herrn Kommerzienrath
Fuler, gestern Abend einen imposanten Fackelzug.
Herr Kommerzienrath Euler richtete im Hindlick
zuf diese großartige Ovation eine herzliche An⸗
prache an die Arbeiter und hob in derselben
Jauptsächlich das gute Einvernehmen zwischen den
Arbeitern des Eisenwerks und den Leitern des
Ftablissements hervor und sprach die Hoffnung
uus, daß das einmüthige Zusammenwirken fuür alle
Zeiten zum Segen beider Theile fortbestehen möge.
— Katzweiler, 31. Mai. Der Acerer
drch. Hach nahm am 2. Pfingsttage einen Knecht
n Diensten, der sich als August Loren z aus
Thüringen vorstellte. Gestern Morgen erbrach ders
elbe, während die Eheleute Hach sich im Hof be—
anden, das in der Wohnstube stehende Pult und
ntwendete eiwa 1500 Mk. mit welchen er das
Weite suchte. (Pf. Vzt.)
— Weidenthal. Von Waldarbeitern wurden
in den letzten Tagen in dem hiefigen Walde schon
mehrere nodte Rehe aufgefunden. Ein Wald⸗
aufseher soll in benachbarten Waldungen in diesem
Jahre schon zwanzig krepirte Rehe gefunden haben.
— Landau. Der hiesigen Regiments—-
musik wurden von dem Inhaber des 18. In⸗
zanterie⸗Regiments als Zeichen der Anerkennung für
deren Leistungen während des Hierseins des hohen
Thefs 200 Mk. überwiesen.
— Aus der Rheinebene schreibt der
„L. A.“: „Man darf den Tag nicht vor dem
Abend loben.“ Dieses Sprichwort ist dieses Jahr
in ganz fataler Weise in Erfüllung gegangen, denn
insere Hoffnung auf eine Obssternte ist, obschon
ie Obstdäume im herrlichsten Blüthenschmucke da⸗
tanden, größtentheils dahin. Außer den Kirschen,
ie einen reichen Ertrag versprechen und welche sehr
ippig auf den Bäumen hängen, gibt es fsast gar
lein Obst. Aepfel und Zweischgen gibt es beinahe
jar keine und Birnen nur stellenweise. Dieser Miß⸗
dand ist aber nicht nur dieses Jahr, sondern schon
Lokale und pfaälzische Nachrichten.
⁊ St. Ingbert, 2. Juni, Die gestern Nach⸗
mittag im Lokale der Wittwe Grewenig ffattge⸗
sundene Generalversammlung des kath. Kirchen⸗
»auvereins war verhältnismäßig recht gut de⸗
juucht. Herr Inspektor Zimmer eröffnete dieselbe
ind widmete zunächst dem versforbenen seitherigen
Vorstande dieses Vereins, Herrn Rentner Graffion,
inen warmen Nachruf. An die Stelle des Herrn
Braffion wurde Herr Inspektor Zimmer vom Aus⸗
chusse einstimmig zum Vorstand gewählt. Herr
Inspektor machte nun noch verschiedene Mittheilungen
jber die Thätigkeit des Vereins, den Baufonds,
aamenilich aber über hochherzige Spenden, die im
etzten Jahre dem Kirch nbauvereine überwiesen
vurden, und sprach allen edlen Gebern im Namen
zes Vereins den herzlichsten Dank aus. Das Bau⸗
apital sei in der Höhe des Kostenanschlages jetzt
»ollständig beisammen, und die kgl. Regierung habde
)em Fabrikrathe mitgeteilt, daß ein Hinderniß dem
Anfange des Baues nun nicht mehr im Wege
lehe. Längstens bis 1. Juli seien die Detailpläne
ioweit fertig gestellt, daß die Arbeiten aus⸗
geschrieben werden können, und hofft man, in
diesem Jahre noch die Grundsteinlegung
zornehmen zu koͤnnen. Trotzdem man dem Ziele
so nahe sei, durfe die Opferwilligkeit nicht erlahmen,
da die innere Einrichtung zu bestreiten dann noch
ibrig bleibe. Herr Rechner Louis Grewenig legte
hierauf die Jahresrechnung ab und gab eine Ueber⸗
icht Ubher das Vereinsdermögen. Der Vorstand
pankte Herrn Grewenig fur die gewissenhafte Rech⸗
nungsführung, ebenso den Sammlern für ihre
mühevolle Thätigkeit. Nachdem niemand sich weiter
zum Worte meldete, schloß der Vorstand die Ver—
sammlung.
— Der Ausschuß des Gustav⸗Adolf⸗Vereins
Bergzabern hat veschlossen, in diesem Jahre der
drotestantischen Gemeinde Ensheim 50 Mk. als
Unterstützung zuzuwenden.
— Kaiserslautern, 31. Mai. In der
zestrigen Stadtratssitzung berichtete Herr Stadtein⸗
aehmer Juncker über den Stand und Untersuchung
der Ortskrankenkassen. Bei 142 protokellarischen
Vernehmungen durch Herrn Stadischreiber Barth
jat fich ergeben, daß 102 Posten aus den Jahren
1888 und 1889, ferner 25 Posten aus 1890,
zusammen also 127 Posten bezahlt und nicht ge—
bucht wurden. Die nicht gebuchten bezahlten Be⸗
träge belaufen sich auf 5979,20 Mk. Die bezüg—⸗
lichen Quittungen wurden zu den Akten genommen.
Es ist also unzweifelhaft, daß die Beträge bezaählt,
aber nicht in die Bücher eingetragen wurden. Es
hsaben sich ergeben als nicht gebuchte Beträge ein⸗
lenommen von Kassierer Heigl 2989,60, durch
Ausland.
London, 81. Mai. Prinz und Prinzessin
inrich don Preußen siur heute Vormittag
uch Berlin abgereist.
ZSern. 81. Mai. Der neue deutscheschweizerische
dertasfungsdertrag ist heute Vormitlag
At unterzeichnet worden.
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