Full text: St. Ingberter Anzeiger

Besuch war ein guter. Die gut geschulte Berg⸗ 
tapelle, welche in den letzten Tagen doch schon 
fehr angefirengt worden, bot vollkommen 
sichere, sehr anetkennenswerthe Leistungen. welchen 
reicher Beifall zu theil wurde. Hert Kapellmeister 
Engel hatte ein sehr ansprechendes Pro gramm ge— 
waͤhlt, von dem namentlich eine Polka für Trom 
pete und eine solche für 2 Trompeten gefielen. 
Man merkte, daß die Kapelle in ihrem Streben 
nach Vervolikommnung unter richtiger Leitung rüstig 
fortarbeitet, und kann ihr zum Weitergehen auf 
diesem Wege nur Aufmunterung und Unterstützung 
wüunschen. — Des weiteren woll n wir nicht uner⸗ 
wähnt lassen, daß auch die Kapelle des Hütten⸗ 
bereins die Mitgüeder desselben in den Heußer⸗ 
schen Gartenanlagen mit sehr lobenswerthen Vor⸗ 
irägen erfreute. Seit der verhältnißmäßig kurzen 
Zeut ihres öffentlichen Auftretens hat dieselbe auf⸗ 
fallende Forischritte zu verzeichnen. Herr Kapell 
meister Hampe läßt es an unermüdlichem Bemühen 
und die mein noch jugendlichen Musiker an Fleiß 
nicht fehlen; so wird auch ihnen mit der Zeit 
der gewunschie Erfolg nicht ausbleiben. 
* Der Gaufurnausschuß der Turn⸗ 
vereine des Saar⸗ und Moselgaues hat für das 
am 20. Juli in St. Ingbert stattfindende 
Bezirks⸗Turnfest folgende vollkstbümliche Wett⸗ 
ubungen bestimmt: 1) Fallhochsprung; 2) Gewicht⸗ 
ftemmen mit einer Hand, 25 Kilo; 83) Freihändiges 
Klimmen in einer Höhe von 6 dis zu 16 Meter. 
Es wurde in Turnerkreisen die Abaͤnderung der 
Bezeichuung: „Saar und Moselgau“ in eine solche: 
„Saar⸗- und Bliesgau“ empfohlen; diese Ange⸗ 
iegenheit wird den Gauvorstand in der im Früh- 
jahr 1891 ftattfindenden Gautucntag⸗Versammlung 
beschäftigen. 
*Auch in diesem Jahre erhalten die Sol⸗ 
daten während der Erntezeit (30 — 40 Mann 
bei der Kompagnie) auf die Dauer von 30 —85 
Tagen Urlaub. 
— Am kommenden Sonniag findet in Hom- 
burg das VI. große Homburger Veloziped— 
Wertrennen, verbunden mit Kunstfahren statt. 
— In Höheinöd wurde am Dienstag Adam 
Stegner, Diensiknecht bei Michael Schäfer, von 
einem Pferde seines Dienstherrn so heftig geschlagen, 
daß er Mittwoch früh starb. 
— Wie die ‚L. Z.“ vernimmt besteht die Ab— 
sicht bei der zur Steuergemeinde Vruch m ühl⸗ 
bach gehörigen Tausendmühle einen Fohlen⸗ 
hof anzulegen. Unterhandlungen seien bereits 
im Gange. 
Aus dem Glanthal. Sicherem Ver—⸗ 
nehmen der „Pf. Vzt.“ nach sollen die Hindernisse 
behufs Etbauung der Glanthal-Eisenbahn 
zwischen Boyern und Preußen beseitigt sein, was 
bon allen Orten des Glanthals mit Freuden begrüß! 
werden muß. 
— Der Knecht, welcher am Freitag voriger 
Woche beim Ackerer Hach in Katz weil er einen 
Finbruchsdiebstohl derübt hatte, begab sich auf 
seiner Flucht zuerst nach Schneckenhausen. ging in 
eine Wirthschaft und verzehrte dort 78 Pfg. Ale 
er wahrnahm, daß er gesucht wurde, ging er durch 
gegen Schallodenbach zu. Der Polizeidiener von 
Schneckenhausen lief ihm nach, doch als der Polizei- 
diener ihm nahe war, sprang der Dieb in ein 
Stück Korn, der Polizeidiener holte sich Hulfe und 
fand man den Flüchtigen noch in dem Korn. Er 
wurde festgenommen und der Gendarmerie in Otter⸗ 
berg überliefert. Der Betrag des gestohlenen Geldes 
betrug 1400 Mark. 
— Kaiserslautern, 5. Juni. Heutt 
Nachmitiag kurz nach 2 Uhr brach auf der benach 
barten Eselsfürth inderFündholzfabrik 
von Theod. Ritterspach Feuer aus. Die stadtische 
Feuerwehr war dald am Brandorte und wurde 
zum Glück trotz des Mangels an Wasser Herr des 
Feuers, so daß es fich nur auf den Raum im 
—XX— 
Die Ursache konnte noch nicht festgestellt werden. 
da heute wegen des Feiertags die Arbeit ruhte. 
Der Schaden an Rohmaterial und fertiger Ware 
ist nach der „Pf. Pr.“ nicht sehr beträchtlich. 
— Lambrecht. Eine unliebsame Folge 
des beendigten Streils ist dieser Tage in dit 
Oeffentlichkeit gelangt. Die Vorstands und Aus⸗ 
schußmitglieder des ArbeiterKonsumvber⸗ 
eins sind dieselben Personen, welche die gleichen 
Stellen auch bei dem Fachverein der Texrtil⸗ 
arbeiter beileiden. Fir Sonntag den 1. Jun 
war eine Generalbersammlung des Konsumvereine 
einberufen und als die Tagesorbnung erledigt war, 
wurde den Anwesenden mitgetheilt, daß zur Auf- 
rechthaltung des Streils der Kasse des Konsum— 
deteins 2000 Mk. entnommen worden seien, 
welche nicht mehr zurückersetzt werden lönnten, und 
wurde zugleich beantragt, daß der Konsumverein 
dem Fachverein diesen Betrag einfach schenken 
bezw. auf die Rückzahlung verzichten solle. Von 
den Anwesenden waren die Meisten jedenfalls schon 
von der Sachlage unterrichtet, denn der Antrag 
wurde mit 60 gegen 8 Stimmen zum Beschluf 
erhoben. Viele Miiglieder des Konsumbereins nun, 
welche dem Fachverein ferne stehen, sind mit dieser 
Verfügung über das Vereinsvermögen nicht einver⸗ 
zanden; sie ließen fich zwar durch die harmlose 
Tagesordnung zur Generalbersammlung veran⸗ 
jassen, derselben ferne zu bleiben, werden aber das 
Bersaͤumte jetzt nachholen und wahrscheinlich dürf⸗ 
sen die beireffenden Vorstände keine angenehme 
Erfahrung mit ihrer Verwechselung der beiden Ver⸗ 
eine machen. (Pf. K.) 
— Speyer. Der Stadtrat beschloß die 
Frrichuung von vier Schulstellen, zwei 
orotestantischen und zwei katholischen, die mit 
Berwesern besetzt werden sollen. Zu diesem 
Zwecke soll auch ein neues Schulgebäude ertichte! 
werden. 
— Der Fohlenhof in Haßloch war am 
Dienstag Vormittag von dortigen und auswärtigen 
Besuchern recht belebt. Es fand daselbst der An⸗ 
kauf von Remontepferden und eine Prämiirungç 
von solchen Fohlen statt, welche von Remontezucht⸗ 
duten abstammen. Die Kommission kaufte 5 
Pferde an, nämlich von Wernz (Rehhütte) 2 zu 
i030 bezw. 900 Mk., von Philipp Bicker (Haß⸗ 
loch), Valentin Findt (Kindenheim) und Ludwig 
Sommer (Moöͤrlheim) je 1 zu 800 Mk. Re⸗ 
montepreise zu je 40 Mk. wurden von den vor—⸗ 
Jeführten Fohlen vier zuerkannt und erhielten diese 
philipp Merkel (Neustadt), Philipp Groß (Haß · 
loch), Adam Hartmetz und Christian Hartmet 
Kindenheim). 
— Frankenthal. (Strafkammer.) Der 15 
Jahre alte Heinrich Weinheimer, Dienstknecht von 
ẽllerstadt, machte sich ein Vergnügen daraus, den 
Wald im sog. „Ludwigshain“ bei Weisenheim a. 
S. in Brand zu setzen. Das Feuer derbreitete fich 
über eine Fläche von 63 Quadratmeter und ver 
ursachte einen Schaden von 52 Mk. Wegen vor ⸗ 
aͤblicher Brandstiftung wurde er unter Annahme 
mildernder Umstände zu einer Gefängnisstrafe von 
3 Monaten verurtheilt, an welcher Strafe die Un⸗ 
tersuchungshaft in Abzug kommt. 
— Frankenthal. Letzten Dienstag Nach— 
mnittag um 3 Uhr ereignete sich in der Nähe der 
Altrheinschleuße ein betrübender Unglücksfall. Ein 
Mutterstadter Fuhrmann, der Steine am hiesigen 
Kanal auflud, nahm einige Knaben auf seinem 
Wagen mit, wovon der neunjahrige Karl Bormen 
herabstürzte. Der Kleine kam unter den Wagen, 
zin Rad ging ihm über den Hals, so daß er sofori 
odt war. Da der Unglücksfall sich in hiefigem Bann 
zreignete, wurde der Todte ins Spital verbracht. — 
Durch Vermititelung des Herrn Braunsberg erhielt 
die flädtische Feuerwehr von der München⸗Aachener⸗ 
Feuerbersicherungsgesellschaft eine 2räderige Spritze 
unter Bedingungen, die seitens des Siadtrates 
dankend angenommen wurden. —WVV 
— Die Schützengesellschaft zuFranken⸗ 
h al hat laut „Frkh. Zig.“ beschlossen, als Ehren- 
gabe zum deuischen Schützenfeste in Berlin ein 
halbes Dutzend silberner Eßlöffel im Werthe von 
60 bis 65 Mark zu stiften. 
— Freinsheim. Die Kirschenernte 
dahier hat längft begonnen; bereits zu Pfingslen 
wurden die ersten reifen Kirschen geflückt. Die 
Zirschenhändler vom Rhein (Bingen, Bonn und 
Dusseldorf ꝛc.) sind nun wieder hier onwesend, um 
die Ware an Oct und Stelle einzukaufen, und 
ist jetzt das Versandtgeschäft in vollem Gange 
Zegenwärtig pflückt man hier und in dem benach 
zarien Weisenheim die sog. Schloßkirsche, deren 
Frnte jedoch in diesen Tagen zu Ende gehen wird. 
Dann kommen die sogenannnten Maikirschen und 
die Weinkirschen an die Reihe. Die kühle Tempe— 
ratur der lehten Tage hat das rasche Fortschreiten 
der Reife etwas zurückgehalten. Das Pfund Kirschen 
(Schloßkirsche) kostet eben 20 Pfg. Im allgemeinen 
fallt die diesjahrige Kirschenernte nicht sehr reichlich 
aus, sie ist eine gute Drittel⸗Ernte. 
— Die Tagesordnung für den am 15. dss. 
Mits. Vormittags 9 Uhr in Grünstadt be—⸗ 
ginnenden Berbanostag der Pfälz. Kau 
genossenfchaft ist folgende: J. Bericht du 
i. Vorstandes über das letzte Vereinsjahr. 3 3 
richt des Rechners und der Prufungs· Kommisso 
sowie Decharge-Erteilung. 3. Ergebnisse der g 
fräge mit der Versicherungs⸗Gesellschaft —* 
dentia“. 4. Bestimmungen über Benützung 
Prinzregenten-Fahne. 5. Bericht über die —* 
deführte Geschäftsordnung des Ausschusses. 6 ð 
Wahl von Bezirksobmännerrn in den Bezirken —* 
irchheimbolanden. Bergzabern, Frankenthal in 
Pirmasens. 7. Ergänzung des Ausschusses 
Entrichtung von Geblͤhren für Abgeben von Ehien 
salbven beim Begräbnis von Veteranen. 9. 61 
richtung einer Aufnahmsgebühr für die „Pfatzit 
stampfgenossenschaft.“ 10. Errichtung eines den 
mals auf dem Schlachtfelde von Woͤrth fulr Wil 
land S. M. Kaiser Friedrich III. 11. Das dir 
ular des Präsidiums des bayerischen Veteramn— 
cieger · und Kampfgenossenbundes in München 
betr. die Sozialdemokratie in den Kriegervereinen 
12. Anträge und Wuünsche der Vereine. 13. Weoh 
des Ortes für den nächsten Delegirtentag. 
Nach den vorliegenden Rapporten ist der Ver 
zand auf 206 Vereine mit 10 30 Mitglieden 
Jestiegen, und find bereits weitere Gesuche um Au 
nahme eingelaufen. 
— Der Abschied für den Landräu 
der Pfalz über dessen Verhaudlungen im N 
vember v. Irs. ist erschienen. Der Voranschla 
der Kreis⸗Einnahmen und Ausgaben wird genehmig 
und bezüglich der sonstigen Beschlüfse Folgende 
bestimmt: 
Der Bewilligung von Zulagen an Lehrer um 
Verweser an schwierigen und gering dotirten Schul 
stellen im Betrag von 5000 Mk. wird die Ge 
nehmigung ertheilt. Dem Aatrag, die Jahreß 
Schlußprtüfungen an den konfessionell gemischter 
Schulen in Zukunft nicht mehr gemeinschaftlid 
durch die Distrittsschulinspektoren beider Konfessionen 
sondern alternirend nur von einem Jnspektor vor 
nehmen zu lassen, kann keine Folge gegeben werden 
Dem Antrage des Landraths, die zur Uebernahm 
der beiden mit Gymnafien verbundenen Kreislatein 
schulen zu Kaiserslautern und Landau erfordetlichen 
Summen noch in das Budget fur die 20. Finan, 
periode einzusetzen, konnte eine Folge nicht gegebe 
werden. Die Kreisregierung der Pfalz wird jedot 
zeauftragt, bei zeitiger Vorlage der Bedarfsvoran 
schläge für diese Anstalten in der 20. Finanzperiod 
zie erforderlichen Beträge für die Uebernahme diese 
zeiden Anstalten in die Exigenz Etats derselben 
»inzustellen. Es werden genehmigt die BVeschlu 
zezuͤglich der Kreisbaugewerkschule in Kaiserslauten 
der Realschule in Ludwigshafen, der Kreisirrenan 
Jdalt Klingenmünster, hinsichtlich des Uebergeng 
des pfälz. Landgestütes an den Staat und die Ab 
inderungen der Pensionskafsestatuten flir Kreisbe 
ienstete. Die die Erbauung verschiedener bisen 
zahnen bezielenden Änträge auf Ausdehnung de 
Sectundarbahnnetzes der Pfalz werden berüdsichig 
— Eine vom kgl. Regierungsrath Karl Rau 
Borstand des kgl. siatistischen Bureaus in Min— 
hen. herausgegebene Uebersicht über den Ster— 
r offentlichen Sparkajsen im Konigtait 
Bahern im Jahre 1888 enthält folgende auf di 
pfalz bezugliche Zeilen: Die Zahl der Shu 
assen betrug im genannten Jahre 45 und zwa 
29 gemeindliche und 16 distriktive; es trifft ein 
Zparctosse auf 18,750 Einwohner und auf 181. 
Zuͤadroitilometer, während mit Einrechnung de 
72 Annahmestellen bei 8 Kassen eine solche ab 
30,7 Quadratkilometer kommt. Die Zahl der — 
leger detrug am Jabresschlusse 23.3372 und be 
trägt die Zunahme gegen das Vorꝛjahr 2572 Eir 
leger oder 12,4 pCt. Eingelegt wurden 28288 
Mark — 7,5 pCt. der Einlagen im Konigreih 
Die Mehrung der Spargelder gegen das Votjah 
heträgt 1,117,8837 Mt. oder 12,4 pCh. 
Spargeldern wurden zurückgenommen 1,765,01. 
Dart doer 6,2PCEi. Vie Gesa aimi-Spar-Cinlan 
detrugen am Jahresschluß 10,115,456 Ml. —9 
14,3 pCt. auf den Kopf der Bevölkerung. 
lod Ppersonen hatten am Jahresschluß 8 
—IV D 
ral von 188 Mi. Sechs Kassen berzinfen m 
zi pCet., 21 von 827. bis unter 4 und 
1. PCt. Die Gesammteinnahmen der ais 
betrugen im Berichtsjahr 5,562.497 Mt. ĩ 
desammtausgaden .266 208 Nh. hat 
gzelegten Sparkapitalien wurden 28,938 Mt. 
en ausbezahlt. Die Verwaltungskosten betuug