Full text: St. Ingberter Anzeiger

turnfest kann jetzt, wie man uns mittheilt, 
als glücklich geloͤst betrachtet werden. Herr Bür⸗ 
germeister Heinrich hatte die dankenswerthe Freund⸗ 
lichkeit, unsern Fest gebenden Turnverein sein 
hjinter dem von Herrn Fitz bewohnten Haus ge- 
legenes Wiesenland unentgeltlich zur Verfügung 
zu stellen. Da auch Herr Metzgermeister Heinrich 
Schwarz sich bereit erklärte, von den an das vor⸗ 
genannte Terrain anstoßenden Wiesen einen be⸗ 
nöthigten Theil gegen Entschädigung zur Benütz⸗ 
ung zu. überlassen, so wird der Festplatz aus⸗ 
reichend groß sein. Er hat außerdem den Vor—⸗ 
theil, daß er mitten in der Stadt liegt. — Wel⸗ 
ches Interesse man hier der Turnsache entgegen⸗ 
bringt, ergibt fich ferner aus dem Umstande, daß 
ein Herr von hier freundlichst für nächste Zeit 
einen Vortrag im Turnverein „Ueber den Werth 
des Turnens“ in Ausficht gestellt hat. Der Tag 
des Vortrages wird den Mitgliedern bekannt ge⸗ 
zeben werden. 
*— Postalisches. Vom 1. d. M. ab 
find Nachnahmen im inneren Verkehre von Bayern 
und im Verkehre mit anderen deutschen Posige- 
bieten bis zu 400 Mk. einschließlich bei Briefen 
und Packeten zulässig. An Porto und Gedbühren 
kommen zur Erhebung: 1. Porto fur Briefe oder 
Packete ohne Nachnahme (Werth⸗ oder Einschreib⸗ 
gebühren, wenn Sendungen Werth deklarirt haben 
oder eingeschrieben werden sollen) und 2. eine 
Vorzeigegebühr von 10 Pfg. Bei der Ueber⸗ 
mittelung des Nachnahme⸗Beirages an den Absen- 
der werden am Betrage dann weiter in Abzug ge⸗ 
bracht: a. in Bayern (interner Verkehr): bis 10 
Mark 10 Pfg., über 10 - 100 Mk. 20 Pf., über 
100- 200 Mt. 30 Pfg. und über 200 - 400 
Mark 40 Pfg.; b. im Verkehr mit anderen deut⸗ 
jchen Postgebieten: bis 5 Mk. 10 Pfg., über 
5—-100 Mti. 20 Pfg., über 100 -200 Mk. 30 
Pfg. und über 200-400 Mk 40 Pfg. 
— Blieskastel, 8. Juni. In der ver—⸗ 
wichenen Nacht 242 Uhr ist in der Scheuer des 
Fuhrmannes Georg Gräff dahier Feuer qusge—⸗ 
brochen, zerstörte dieselbe, sowie den Giebel des 
Wohnhauses der Witwe Scharf und theilweise das 
Dach des gemeinschaftlichen Wohnhauses von Krä- 
mer, Graͤff und Gäbele, welches im vorigen Jahr 
erst abgebrannt war. (GBw. 3.) 
— Vom 16. 1l. Mts. wird an der Bahn⸗ 
station Einöd eine Postexpedition er— 
öffnet, welcher die Orte Einöd, Ingweiler und 
Kaplaneihof als Bestellbezirk zugeteilt werden. In— 
folgedessen kommen die Porto⸗Ermäßigungen, welche 
seither zwischen diesen Orten einerseits und den 
Ubrigen Otten des Postbezirks Zweibrücken ander⸗ 
seits bestanden haben, vom bezeichneten Tage an 
in Wegfall, und unterliegen Briefe in einfachem 
Satze der Taxe von 10 Pig., Postkarten der Taxe 
von 5 Pfg. 
— Die Landgestüts⸗Preisevertheil— 
ung findet dieses Jahr in Haßloch am 24. 
und in Zweib rücken am 28. September statt. 
— Schallodenbach, 8. Juni. Heute früh 
traf man den Tagloͤhner Johannes Göttel aus 
Mehlbach an einer Peitschenschnur erhängt in 
seiner Wohnung. Bebvor er sich erhängte, wollte 
er noch seinen Hochzeitsrock verkaufen, konnte ihn 
aber nicht anbringen, dann wollte er eine Ziege 
verkuufen, doch auch für diese fand er keinen Ab⸗ 
nehmer, dann drohte er seiner Frau mit Halsab⸗ 
schneiden, worauf sich diese von ihm entfernte und 
er den Selbstmord ausführte. (Pf. A.) 
— Pirmasens, 9. Juni. Der hiesigen 
„Zeitung“ geht die Nachricht zu, daß gestern bei 
einem Spaziergang auf Hrn. Photograph Rein⸗ 
hard geschossen wurde. Bei dem dritten 
Schuß soll sich Herr Reinhard niedergelegt und 
dadurch die Kugel von fich abgelenkt haben. Herr 
Reinhard liegt nun infolge des Schreckens schwer 
krank darniedet. Näheres über die That ist bis 
jetzt noch nicht bekannt. 
— Lemberg, 9. Juni. Ein trauriger 
Unglücksfall hat sich gestern hier ereignet. 
Der ledige Ackerssmann Huber war im Begriff 
nach Kaltenbach zu fahren, als kurz vor der Ab⸗ 
fahrt der Vater desselben noch einige Worte mit 
ihm wechseln wollte. Huber wollte darauf vom 
Wagen steigen, trat fehl und fiel so unglücklich 
herab, daß er einen dreifachen Beinbruch 
erlitt. 
— Albersweiler, 8. Juni. Gestern 
Abend durchschnitt fich der 70jährige Witwer 
5chwallie dabier die Pulsader; man traf der— 
elben todt in seinem Sessel sitzend an. Schon 
ängere Zeit litt derselbe an Herzleiden, wurde auch 
arztlich behandelt. Um Linderung seiner Leiden 
zu erhalten, bat er oͤfter seinen Barbier um Ader⸗ 
aß, selbstverständlich wurde ihm dies verweigert. 
NRun hat er eigenmächtig die Operation mit einer 
Scheere vorgenommen, sie wurde aber für ihn 
verhangnisvoll. 
— vVandau, 9. Juni. Der FEilbote“ 
ichreidt: In verschiedenen pfälzischen Blättern be⸗ 
jegnen wir Aeußerungen, welche darauf schließen 
lassen, wie sehr man unsere Stadt wegen ihrer 
dunstigen Finanzlage beneidet. Nun ist es 
a allerdings richtig, daß in den übrigen pfälzischen 
S„tadten erheblich höhere Umlagen bezahlt werden 
nussen, allein man sollte dabei nicht vergessen, daß 
»ie Stadt Landau nicht unbeträchtliche Summen 
auf indirektem Wege, durch die Verbrauchssteuern, 
nufbringt. Hier hat man sich an den Modus der 
ndirelten Besteuerung so sehr gewöhnt, daß ihre 
Zeseitigung von keiner Seite ernstlich verlangt 
vird, insbesondere da mun sich darüder vollständig 
m Klaren ist, daß die Aufhebung der Verbrauchs⸗ 
leuern nicht den Consumenten zu gut kame, son⸗ 
)ern die betreffenden Summen statt in die Stadt- 
asse, in jene der Verkäufer fließen würden. In 
indern Siädten hat man um des Prinzipswillen 
diese indirekte Vesteuerung nicht eingefuͤhrt oder 
vieder aufgehoben und da ist es wiiter kein 
Wunder, wenn man zur Beftreitung der öffentlichen 
Ausgaben den Weg der jedenfalls weniger leicht 
u tragenden höheren direkten Besteuerung ein⸗ 
chlagen muß. 
— Burrweiler. Das hiesige Weingut 
„Annaberg“ ging in den Besitz des Herrn August 
Botz in Karlsruhe um 75,000 Mt. über. 
— Speyer. Seitens von 20 Industriellen 
jiesiger Siadt wurde eine Eingabe dem kgl. Ober- 
‚ostamt in Vorlage gebracht, worin gebeten wird, 
»asselbe möge baldigst die Errichtung der Tele⸗ 
»hon⸗Anlage bewerkstelligen. 
— Neustadt, 8. Juni. Nachdem vor einigen 
Wochen die Packet boten der Pfalz hier 
eine Versammlung abgehalten hatten, um über 
Schritte zur Biss rung ihrer Lage zu berathen, fand 
Jeute eipe weitere Zusammenkunft von Delegirten 
nus den verschiedenen Orten statt, welche beschlossen, 
ine Petition an die Kammer der Abgeordneten 
»einzureichen. in der um Besserstellung gebeten wird. 
(Kur.) 
— Lambrecht. Im Auftrag des Streik⸗ 
domite's bringt Herr Wirt Karl Schlosser dahier 
n Nr. 65 des „Südwestdeutschen Volksblattes“ 
Quittung über die zur Unterstühung des Streiks 
eingegangenen Gelder. Aus derselben entnehmen 
wir, daß aus 66 Orten in 153 einzelnen Gaben 
2499. 68 Mk. eingegangen find. Hieran ist die 
Pfalz in 13 Otten und 66 Gaben mit 94336 
Mt. betheiligt, unter anderem Ludwigshafen mit 
246.20 Mk., Neustadt mit 164.59 Mk., Kaisers⸗ 
autern mit 142.30 Mk., Pirmasens mit 100 
Mk., Frankenthal und Friesenheim mit je 80 Mk., 
zumbrecht selbst mit 40.42 Mk. bis herab zu 
Bermersheim mit 5.50 Mk. Von außerpfälzischen 
Irten haben fich betheiligt Mannheim mit 190. 38 
Nk., Luckenwalde mit 13850 Mk., Aachen mit 
08 40 Mk., Hof mit 74.30 Mk., Bischweiler mit 
35 Mk., Hamburg mit 62 Mk., Forst in der Lausitz 
nit 6160 Mk., Kottbus mit 50 Mk., Merane 
nit 47.66 Mk., Berlin mit 19.88 Mk., zuletzt 
Seifhennersdorf bei Bautzen mit 250 Mt. Aus 
der Schweitz kamen 13.83 Mk., aus Amerila 20 
Mk. Hierzu die aus den Mitteln des Konsum- 
»ereins entnommenen 2000 Mk. ergiebt sich ein 
Besammtbetrag von 4498. 68 Mk. Gegenüber einem 
dohnv rlust von etwa 40,000 Mk. isi das Streik- 
Ergebniß ein sehr ungünstiges und für allenfalls 
in Aussicht genommene spätere Streiks ein wenig 
ꝛrmuthigendes. 
— Leistadt, im Juni. Die erste Gabe, 
nach der Grundsteinlegung zum Besten der 
Kirche, spendeten die Arbeiter am Kirchen⸗ 
vau selbst. Es wurde nämlich für sämmtliche 
Maurer und Handlanger vom Fabrikrath ein 
Fäßchen Bier bewilligt, was dieselben jedoch 
vankend in für sie besonders ehrender Weise zum 
Besten der Kirche ablehnten. 
— Ludwigshafen, 8. Juni. Gestern Abend 
jatte Herr G. Krug, Verleger des „Pf. Kurier“, 
yas gesammte bei ihm beschäftigte männliche Per— 
onal (ca 42 Personen) zu einem Mahle einge- 
iden, hei welcher Gelegenheit der Festgeber mit—⸗ 
heilte, daß er 5000 Mk. als unan 
tabpital zu Gunsten des Personals —8 
dessen Zinsen bei eintretenden Rothfanetn 
Arbeiter verwendet werden sollen. ju 
— Ludwigshafen, 8. Juni. Die 
des Festausschusses vom X. erbandse 
des badischen, mittelcheinischen und 8 
Schützenbundes gegen den Schützen Fritz h i 
nuer dahier auf Herausgabe eine pie 
chaͤftigte gestern das kgl. Amtsgericht zum 9 
4. Male. Etzenauer sollte bekanntlich den erh 
Breis wieder zurückgeben, weil er nicht 
iner deutschen Schützenbundeskarte war, obn 
der Schießordnung des Verbandsschießens 
zewesen, daß Niemand ohne deuische dun J 
chießen dürfe. In der gesteigen Verhandlung * 
don seiten der beklagten Partei drei Zeugen * 
lenthaler Herren) produziert, welche sich uͤn 
in dem Ludwigshafener Verbandsschiehen betheiͤn 
»hne im Besitze der Bundeskarte gewesen 
Finer der Zugen hat sogar einen Preig — 
der ihm aber bis heute noch nicht —12B 
ist. Die Zeugen erklärten einmüthig, daß — 
Verbandsschießen kein Mensch nach einer deus 
Bundeskarte gefragt habe weder das ESekretan 
aoch der Festausschuß. Es habe geschienen altz 
die Ludwigshafener Schützen bezw. das — 
nicht genügend informirt gewesen wären: —X 
den Vorweis der deutschen Bundeskarte hm 
Sekretariat keine Schießkarte abgeben dürfen. — 
der Zeugen wäre bereit gewesen, eine deuns 
Bundeskarte zu loͤsen, wenn man ihm ein⸗ sot 
ibverlangt hätte. Nach Anhörung der —X 
eider Parteien wurde die Beweisführung geschuesn 
Ddas Urteil wird am 5. Juli verklinden. 
— Ludwigshafen. In induftriellndr 
zuch kommerziellen Kreisen hat ein von dem kin 
zahnbezirks-Ingenieur Jolas ausgearbeitetes, hiu 
ich der Oeffentlichkeit übergebenes Projekt fut ar 
reue Hafen- und Geleis-Anlagen 
islseitigtte Beachtung und Anerkennung gesunde 
Das großartig angelegte Projekt soll auf dem hie 
zeeigneten, zwischen der Mundenheimer Stactshich 
und dem Rhein gelegenen Terrain oberhalbe 
stheinbrücke zur Ausführung kommen und in seits 
usgededehnten Anlage der raschen Entwicklun 
udwigshafens, sowie den Bedürfnissen seines rege 
dandels und seiner bedeutenden Industrie auf Juh 
ehnte Rechnung tragen. Die Durchführung de 
Brojekts, das allerdings etliche Millionen erforden 
oll staatlicherseits geschehen, und es wäre also r 
illen Dingen die Zustimmung der Staatsregieun 
und — was seine Schwierigkeiten haben wird— 
die Zustimmnng des Landtags erforderlich. 
— Grünstadt, 9. Juni. In der unr 
Asselheim gelegenen, Herrn Borddllo hierselds hr 
jorenden Sägemühle, welche schon seit Ih 
ren an Herrn Joseph Zeiser verpachtet ist, der 
gestern Nacht 22 12 Uhr Feuer aus, durch we 
hes fast das ganze Anwesen in wenigen Stum 
ein Raub der Flammen wurde. Die Einrlchur 
der Sägemühle ist gänzlich zerstört, die Sägemih 
relbst theilweise bis auf den Grund niedergebrann 
Das dabei stehende Wohnhaus konnte durqhh we 
rasche Eingreifen der Feuerwehren von Nette 
heim und Asseiheim soweit gerettet werden, uu 
von demselben nur der Dachstuhl abbrannte eh 
im Innern desselben Schaden zu thun. bine i 
anmittelbarer Nahe befindliche Scheuer blieb gun— 
mnversehrt, während der dem Pachter gehoͤren 
Schoppen mit einer darin befindlichen d 
naschine im Werthe von 3000 Mark — 
zrannte; ebenso verlor derselbe sämmtliche — 
räthe an Holz und Dielen im Werthe von 20 
Mart, sowie eine Bandsäge. Das Geblude * 
die Sägeeinrichtung ist zu“ je 12,000 Marl * 
ichert. Die Entstehungsucfache des Feuers in 
nicht bekannt. 9 
— Kirchh heimbolanden, 9. Junl p 
Zamstag Abend fand in seinem — 
Heneralbersammlung des Turndereins“ set — 
in der Frage der Bereinigung beider 
estehenden Vereine endgiliig Beschluß zu u 
Finstimmig wurde dabei folgender Antrag 
nommen: Der Ausschuß des neuen Vereins 
aus 12 Personen, wobei die Vorschläge— — 
von Seiten des Turnraths der Zutuenn 
jemacht worden, nämlich, daß 6 Muguen se 
edem Verein gewählt werden müssen, in e 
tituirenden Versammlung angenommen we 
— In Hallgarten platzte beim 
‚zur Fronleichnamsfeier cin Kahenkobf un