Full text: St. Ingberter Anzeiger

dem bedienenden Manne oberhalb des Unterkiefers 
den Kopf total ab. sodaß die Theile auf dem ganzen 
Piaße zerstreut umherlagen. Der Verunglückte ist 28 
Jahce alt, verheirathet und Vater don 2 Kindern 
ind heißt Reinhard. 
— 
Vermischtes. 
St. Jo hann. Nach dem General⸗Anz.“ 
wurden der Sohn und der Stiefsohn des als 
eiche aus der Saar gezogenen Walter von St. 
aus der Haft wieder entlassen, weil sich 
eine Beweise der Teilnahme an der Ermordung 
htes Vaters bezw. Stiefdaters ergaben. 
F Der Mannerturnderein Saar— 
rücen⸗St. Joh ann beging letzten Sonntag 
hach nittag auf dem der Militärberwältung ge hör⸗ 
gen, in Saarbrücken gegenüber der Dragonerkaserne 
jelegenen Terrain, Alexandergorten genannt, sein 
jest der Fahnenweihe. Der Weiheadt fand um 8 
iht auf dem Schloßplatz statt. Zur Theilnahme 
—DDD 
elbst Aufstellung: St. Arnual, Burdach, Brebach, 
Rildsiock, Bischmisheim, Gudingen, Heiligenwald, 
)errensohr, Jägersfreude, Malstatt, Neuweiler, 
deunkirchen. Rußhütte, Saargemünd, Sulzbach. St. 
Ingbert, Scheidt, Völklingen, Zweibrücken, sowie die 
zurnvereine von St. Johann und Saarbrücken. 
kurnwart des Männer-Turnvereins, Herr Wilh. 
Naurer, hielt bei der Fahnenweihe eine schöane pa 
riotische Ansprache. 
In den Gutheil. Ruf auf Kaiser Wilhelm stimm⸗ 
en Alle begeistert ein. Vom Schloßplatze aus fand 
zach Beendigung des Weiheaktes ein Festzug, unter 
Borantriit des Dragoner-Trompeterkorps, durch beide 
Ztädte statt zum Festphetz. Bald begann dort ein 
ewegtes Leben und Teeiben. Das Schauturnen 
estand in turnerischen Exsrzitien der Musterriegen, 
usgeführt am Rck, Barren und Pferd, Stabhoch⸗ 
prung und Gewichtstemmen. Die Junger Jahns 
rfüllten ihre freiwillige Aufgabe mit Kraft, Eifer 
ind Ausdauer, bem rkenswerth war die Sich rheit 
ind Ruhe der Mitwirkenden. Die Uebungen ge⸗ 
ielen; viele derselben waren ausgezeichnete, allge⸗ 
nein bewunderte Leistungen; man haite den 
)eweis, daß in sämmtlichen Turnvereinen nach 
llen Regeln des Tur ens geübt und pach höchster 
lusbildung gestrebt wird. Die mit frischem 
ßitin geschmückte Festtridüne war für die Ehren⸗ 
äste, unter denen sich viele Hetren Offiziere be⸗ 
anden, reservirt; 18 Vereinsfahnen waren daselbst 
lazitt. Beim Schauturnen konzertirte das Dra— 
oner⸗ Trompeterkorps. Nach Beendigung der Turn⸗ 
dungen fand ein Tanzkräuzchen auf dem F stplatz 
iatt. Gegen 6 Uhr begann nach und nach der Rüc 
narsch der auswärtigen Vereine. (G A.) 
Die für nachsten Sonntag in Brebach be⸗ 
chfichtigte Abhaltung der Vorfurner schule 
es 1. Bezitks des „Saar⸗Moselgaues“ wird Um⸗ 
lande halder im Lokale des Si, Johanner 
Lurnvereins (Mainzerstcaß) abgehalten. 
kKöln, 8. Juni. In einer Versammlung der 
Roselkanal-Iuterefsenten wurde ein— 
kesolution angenommen, in welcher der Handels⸗ 
ninister und der Minister der öffentlichen Arbeiten 
rsucht werden, die Mosel⸗Kanalitung baldmoglichst 
n Angriff zu nehmen. 
Munchen, 7. Juni. Große Heiterkeit 
Fegte heute Vormittag auf dem Vitualsenmartte 
in Kinderfreund, welcher Linen ganzen Korb 
ditschen ankaufte und an die bon“ der Shne 
Immenden Kinder verteilte. Ein 10 Jahre alter 
daabe zeigt fich dadutch ertennsüich, daßeein 9 
uf din Spender ausbrachte, das freudigen Wider— 
all unter der Schar der beschenkten Kinder fand. 
fMünchen, 8. Juni. Der Prinz⸗Re— 
gent spendete einen Beitrag von 5000 Mk. zum 
—— 
7 Streikgelder⸗Sammlungen. Die 
Strafkammer des Landgerichts Fürth hat als Redi— 
onsinftanz gegen ein freisprechendes Urtheil unter 
er Motivirung, daß die Konzentration an Streik 
eldern füͤr eine derbolene Sammlung zu erachten 
i. wodurch den Behorden die Beschlaquahme der 
ngel aufenen Gelder rechtlich zugesptochen ist, gegen 
en Metallarbeiter M, Segitz zu Furth, welcher 
n der Eigenschaft als Vertrauensmann der deut⸗ 
chen Metallarbeiter anläßlich der Arbeitseinstellung 
der Schudertschen Fabrn zu Nurnberg Unter— 
shungsbeitrage angenommen und in der Metall⸗ 
zeutzeiung hierüder quittirt hatte, die Erlassung 
* ursprünglich ergangenen Strafbefehls von 10 
bestätigs. Die Jesammelten Galder don 33463 
Mk. welche bei Segiß sich fanden, wurden be⸗ 
chlagnahmt. 
Rürnberg. (Voltsbad.) Das städt⸗ 
sche Brausebod am Spittelthor wurbe im ersten 
Jahre seines Bestehens von 52,000 Personen be⸗ 
autzt. Gewiß ein Beweis, daß dessen Errichtung 
einem dringenden Bedürfniß entsprach. 
fwUnter der Ueberschrift „die ersten Wa—⸗ 
denstrümpfler“ wird der „Saale⸗Zeitung“ aus 
Berlin vom letzten Mittwoch geschrieben: „Heuie 
eigten fich in der Oeffentlichkeit zum ersten Male 
die Kniehosen, und man kann nicht behaupten, daß 
dies oxamen rigorosum der allerneuesten Hofmode 
sünstig ausgefallen wäre. Es war auf dem Pots⸗ 
amer Bahnhof, wo um 1,5 Uhr heute der Hofzug 
rach Potsdam abgelassen wurde. Ein gut Tail der 
ohen Zivilchargen, einige Minister mit ein begriffen, 
rschienen in der nichts weniger wie kleidsamen 
kniehose und mußten es sich trotz der zahlreich 
ertretenen Polizei gefallen lassen, von dem Publi⸗ 
um als wandelnde Kuriosa belächelt und vielfach 
vewitzelt zu werden. Selbst der ernst und ge- 
zankenvoll einherschreitende General v. Coprivi konnte 
ich eines Lachelns nicht erwehren, als ihm einer 
ꝛieser wadenstrümpfigen Kollegen am Coupé in den 
Veg lief. Populär wird sich die neue Tracht sicher⸗ 
ich niemals gestalten, zumal die dazu erforderlichen 
Waden immer seltener zu werden pflegen. 
FParis, 9. Juni. In einer Versammlung 
der Vertreter der Grubenarbeiter verschie⸗ 
vener Gesellschaften von St. Etienne wurde gestern 
ein allgemeiner Ausstand beschiossen. Infolge 
dessen feiern heute 83000 Bergleute. Man glaubt, 
daß der Ausstand morgen noch größere Ausdehnung 
nehmen wird. Die Forderungen der Ausständischen 
änd dieselben, wie sie auf dem Kongreß von St 
ktienne beschlossen warden find. 
F Der Nachfolger des „Cri⸗Cri“. 
Vohl um einem tiefgefühlten Bedürfnisse abzuhelfen, 
sat in Paris irgend ein nichtsnutziger Kopf ein 
eues Marterinstrument erfunden, das aller Wahr⸗ 
cheinlichkeit nach im Begriffe stoht, fich mit der 
XL Jufluenza⸗Epidemie über die 
ivilifirte und unzivilisirte Welt zu verbreiten, wie 
inst das „Cri⸗Cri“ unseligen Angedenkens. Die 
jeue, wahrscheinlich „patenurte“ Erfindung besteht 
mus einem Gummiballe mit einem metallenen 
Mandftücke, ähnlich den Parfümzersläubern. Der 
Uttentäter trägt dass lde in der Roctasche verborgen, 
ein leichter Druck, und es giebt mit verblüffender 
Naturwahrheit den Laut „Psti“ von sich. denselben, 
»en man anwendet, um in unauffalliger Weise 
einen Bekannten auf der Straße anzuhalten. Man 
jeht harmlos seines Weges, ploͤtzlich ersent iw 
stücken das fatale „Pst, psil“ Selbstverständlich 
vendet man sich um und erdlickt irgend einen un— 
bekannten Menschen, dem es augenscheinlich gar 
nicht eingefallen ist, Psul“ zu machen. Man setzi 
seinen Wig fort, da ertönt das bösartige Geräusch 
von Neuem, und selbstverständlich blickt man wieder 
zurück, um zu sehen, wer denn eigentlich da so be⸗ 
Jarrlich ruft. Und wenn sich das noch ein paar 
Male wiederholt, kann es selbst einen vollständig 
nervenlosen Phleamatiker zur Verzweiflung bringen. 
vemeinnüutziges. 
Eine in Frankreich sehr beliebte Zubereit⸗ 
ingsart der Linsen ist die folgende: Sie werden 
nit kaltem Wasser zum Kochen ans Feuer gestellt, 
nan fügt Fett oder Butter dei und gießt eiwas 
Auflösung von Liebigs Fleisch xzirakt in heißem 
Wasser daran. So zudereitet passen sie vortrefflich 
u den sogenannten „verlorenen Eiern,“ mit denen 
e eine sehr hübsche Schüssel bilden. 
Dienstesnachrichten. 
Ernannt zu Lehrern die Schulvberweser: 
Brannewell in Breitfurt, Reiter in Nothweiler, 
Bolleyer in Kirrweiler, Trauth in Essingen, Winter 
in Hornbach, Schrödel in Obersimten, Dexheimer 
in Ruppertsecken, Worner in Geinsheim, Huber 
n Clausen, Walther in Pirmasens, Berg in Rohr⸗ 
»ach, Bauer in Winterbach und Praml in Z iskam. 
Die Schulverweser: Beck in Oderwürzdach als 
solcher in St. Ingbert, Hückmann in Martinshöhe 
ils fsolcher in Lambsborn, Himmighöfer in Klingen⸗ 
nünster als solcher in Landau, Barth in Queiders⸗ 
zach als solcher in Schönau, und Kaub in Siegel⸗ 
ach als solcher in Ellerstadt. Die Lehrer: Hof⸗ 
niller in Vinningen als solcher in Landau, und 
Zzruch in Hohenecken als solcher in Roschbach. 
Zu Schulperwesern: die intetim 33365 
Mork in Boͤhl, Hast in Hauenstein und Lohr in 
Weilerbach. Entlassen aus dem pfälz. Schul⸗ 
dienste: die Schulberweser Ihrig in Kaiserslautern 
und Neumeyer in Breitfurt. 
Verwaltung. Bezirksamtmann Reger in 
Ldudwigshafen wurde zum Rath bei der kgl. Re⸗ 
Jierung der Pfalz befördert; der Assessor bei der 
kal. Regierung der Pfalz Konrad zum Bezirksamt⸗ 
mann in Ludwigshafen ernannt, Bezirksamts Assessor 
bon Besnard in Kaiserslautern zum Assessor dei 
der kal. Regierung der Pfalz befördert, B zirks⸗ 
amtsass ssor Jäger in Kufel feinem Ansuchen ent- 
sprechend nach Kaiserslautern und Bezirksamts⸗ 
— Pegnitz auf Ansuchen nach 
Kusel versetzl. 
Einnehmereidienst. Steuere innehmer 
Langguth in Konken wurde auf Ansuchen nach 
Altenglan versetzt; der Steuerrebisor bei der kgl. 
Regierung der Pfalz Wolff zum Steuereinnehmer 
in Konken ernannt. 
Fam⸗ liennachrichten. 
Gestorben: In St. Johann a— d. Saar 
Chriftina Frommholz Ww., geb. Schmidt, 81 J. 
a.; in Großbdundenbach Apollonia Siucky, geb. 
Vollmar, 69 J. a.; in Gimmeldingen Heintich 
Wiedemann, Gutsbesitzer, 27 J. a.; in Seebach 
atharina Stork, geb. May⸗r, 79 J. a.; in 
Friedelsheim Karl Fischer, 16 J. a.; in Eldis- 
Jeimerhof Susanna Hafenfuß, geb. Giel, 39 
J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Muünchen, 9. Jun. dDas Befinden des 
Ministers Lutz hat sich nachmittags etwas er⸗ 
le ichte et. Die Atemnot ist eiwas geringer, doch 
besteht noch die größte Lebensgefahr, Gestern hat 
der Minister die Sterbesakromente erhalten. 
Berlin, 9. Juni. Der Bundesrat be— 
schloß, das Nation aldenkmal fürden Kaiser 
Wilhelm auf dem Piatz der bisherigen Schloß⸗ 
freiheit in Gestalt eines Reiterstandbildes zu er⸗ 
richten und üder den Denkmahl⸗Entwurf einen 
einen engeren Wettdewerd auszuschreiben. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Schwarze Seidenstosse von 95 Vifge. 
bis 18.65 per Meter — glatt, gestreift 
und gemustert (ca. 180 verschied. Qual. 
— versendet roben⸗ und stückweise, porto⸗ 
und zollfrei das Fabrik Depot G. Henne- 
berg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster um⸗ 
achend. Briefe kosten 20 Vfg. Porto. 
INr. 400 des praktischen Wochenblattes XE 
hausfrauen „Fürs Haus““, begründel don 
Dr. Arthur von Studnitz, enthält: 
Wochenspruch: 
Nicht für sich, für Andre stiahlt die Sonne; 
Nicht füt sich, für Audre dlüht die Erde; 
Picht fur fich, für Andre strebet, 
Den die Liebe streben lehrte, 
Und des Edlen reinste Wonne 
Ist, daß er für Andre lebet. 
Die Nummer, eingeleitet durch das sinnige Ge⸗ 
dicht „Am Weg zum Wald?“, bringt recht zeitge⸗ 
maß Mitteilungen über empfehlenswerte Sommer⸗ 
frischen in der Schweiz, in O sterrecch, Bahern u. 
J. w. Der Aufsatz „Ein gutes Wort für dir 
Frauen“ durfte besonders unseren Hausfruuen großes 
Fateresse bieten. Die humorbolle spannende Er— 
zählung „Die Notleine“ kommt gerade recht zu der 
jetzt beginnenden Reisezeit. Die ständigen Rudrilen 
„Erwerb“, „Reise“, „Kleidung“, „Spiele“ unt 
„Kuche“ geden auch für die jetzige Jahreszeit den 
besten Rat, die ficherste Auskunft. Neue Dichter 
stimmen“, „Fernsprecher“, „Echo“, sowie der Brief⸗ 
kasten der Schriftleitung bilden den trefflichen Schlur 
des allgemein beliebten Blattes. 
aͤurs⸗Hus. 
Sommerdienst vom 1. 
Juni ab ist à 40 Pf. 
vorräthig in der Buch— 
handlund Demetæ.