Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des lönigl. Amtsgerichts St. Jugbert. 
der St⸗ guguerter ·. er deint taglich i. msc der Sonn⸗ un elertage. 8 mial wbchentlich mit Unterhaltungz⸗Blatt und Merwochs und Saumstags mit 
—X——— Das dlan loßen dieriehjahrlich 1A E inschliekiich Xrageriohn; durch die Posß berosgen 14 7538 8 A A Zasten mgegebnhr· Die 
nasgebubr sr die aAgespallene Garmondreile ober deren Naum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 —., XXIIIX anf welche die Erpedition 
Anuslanft eribeilt I 4, Neklamen 80 4A. Bel 4maliger Tinriidung wird wur dreimalige berechnet. 
M 1353. Montag, 16. Juni 18890.. 23. Jahrg 
Oenutiches Reich. 
Muͤnchen, 14. Juni. Gegenwäͤrtig ist eine 
etition wider den Terminhandel in Nah⸗ 
ngemitteln und unentbehrlichen Gebrauchsgegen- 
nden im Umlaufe. Diese Petition findet sehr 
ahlreiche Unterschriften. 
Frankfurt, 14. Juni. Der Kronprinz 
»on Jtalien kam heute Morgen halb 10 Uhr 
hier an. Er nahm die Parade über die Infanterie 
jud die Husaren ab und unternahm darauf eine 
hundfahtr durch die Stadt. Nachdem er sodann 
in Hauptbahnhof ein Frühstück genommen haile, 
zäste ex um 12*/4 Uhr von hier ab. 
Berlin, 14. Juni. Reich sta g. Zwene 
ung des Gesetzentwurfs über Gewerbege⸗ 
nichte. Abg. Dresbach (oz.) befürwortet 
zen Antrag Auer, die Errichtung der Gewerbegerichte 
bligatorisch zu machen, welcher sich mit den Wüun⸗ 
chen des Zentralverbandes der deutschen Industriellen 
ide. Die fakultative Errichtung von Gewerbege⸗ 
achten würde zu einem Rattenlönig rechtlicher Be— 
immungen führen. Mit obligatorischen Gewerbe⸗ 
zeuichten werde man den Arbeitern eine wirktiche 
Wohlthat erweisen. 
Abg. Etb err ty EGreis.) ist gegen den Antrag 
Dec und spricht sür seinen· aigenen Antxag: die 
denehmigung eines Ortsstatuts nur dann zu vev⸗ 
agen, wenn dessen Bestinmungen den Anforden 
mngen dieses Gesezes nicht entsprechen. Abg. Kuxch 
c) spricht gegen die Antraäge Auex und Ederty. 
Slgatsminister v. Böt taͤcher tritt fur die Kom⸗ 
missionsfassung ein. Der Aurag Eberm würde nicht 
xrhindern, daß bei kleineren Kammunen. wo man 
nicht mit der nämlichen Sachkunde wie hei größeren 
votgehe, unzwedmäßige Bestimmungen in das Orts- 
datut aufgenommen würden. Gegen den Antrag 
Juer spreche die Bedürfnisfrage. Mache man die 
dewerbegerichte obligatoxisch. so werde davon vielfach 
nicht Gebrauch gemocht werden lonnen. Die Asgtz 
hiht. v. Pfetren (Tentr.) und v. Cuny (nail) 
prechen für die Kommisfionsanträge, die Abgg. 
Sin ger (Soz.) und Harmen ing (reis) suür 
en Antragg Auer. Harmening beanitagi, die Ge⸗ 
wehrnigung zum Orissalut nur daun zu versagen, 
denn dasselbe den Gesetzen widerspricht. Minister 
d. vöttich er biltet, den Antrag abzulehnen, da 
n das Princip der Gemeindeordnung vberleße. 
„Eberty zieht seinen Antrag zugunfien des 
benmeningschen zurüc 
„De Anrag Uner wird abgelchnt; bei der Ab ⸗ 
nmung uber den Antrag Harmening stell fich 
aie Veschlußunfaͤbiglen des Hauseß heraus 
Rachste Sihung Monsag i Ude. Tagesord⸗ 
ung: Niederlassungsvertrag mit der Schweig; Ge⸗ 
derbegerichte. 
Verlin, 14. Juni. Dem Reichstag ging ein 
tbud betitelt Samoa⸗Fortsehung zu 
hes vom 12. Januar 188090 vig umn 22. 
bul 100 reicht. Dasseibe schiidert die Linleiten⸗ 
— Schritje der Sampa⸗Konfereng und umfaht die 
e X Samoa⸗ Konserenz bis zur Wieder- 
en v Malietvas, sowie die Erlasse des 
ng zlers und Berichte Uber den diplomatischen 
mit den Gesandien. 
seerlin. 14. Juni. Die Arbeitets huß⸗ 
Nbee ommission nahm in ihrer heutigen 
n den ersten Teil des 8 1835 an, wonach 
—— 18 Jahren nicht in Fabriken de— 
werden dürfen. 
lin 14. Juni. Die „Norddeusche Allge⸗ 
ue Zeitung“ bestͤtigt heute die Richtigkeit der 
Nachricht, daß der Reichslanzler v. Caprivi den— 
daiserr nach Rußland wegteiten werde. 
Berlin, 14. Juni. Die (deutschfreifinnige) 
Liberale Korrespondenz“ erwähnt, in parlamen⸗ 
arichen Kreisen seien Gerüchte im Umlauf, die 
Ztellung des Krie g8minister4 v. Verdy 
ei erschinttert, weil er das Schidsal der Militär⸗ 
atlage durch unvorsichtiges Lanciren der Zukunfts 
deen gefährdet habe. Es handelt sich da offendar 
zur um Muthmaßungen und Konjekturen, die ohne 
hatsachen Hintergrund zu sein scheinen. In unter⸗ 
ichteten Kreisen wird im Gegentheil betont, der 
driegsminister sei eine dem Kaiser besonders 
ympathische Persoöͤnlichkeit, und die offene Art, in 
»er Herr v. Verdy von cllen noch bestehenden 
glanen der Zulunft gesprochen, eutspreche vollsiändig 
jen Absichten des Kaisers, dem alles Diplomatifiren 
ind Vertuschen grundsätzlich zuwider sei. — Ein 
Teil der Reichstags⸗Abgeordneten 
zamentlich des Zentrums, ist in die Heimat gereist, 
im fich mit den Wählerkreisen über die Stellung 
ur Militärvorlage zu verständigen. Besondert 
ollen hierbei bayerische Milglieder in Betracht 
ommen. Für die Gesamtabstimmung des Zentrums 
iber die gedachte Vorlage wird dies nicht erheblich 
ns Gewicht fallen. Bis auf etwa 30 oder 34 
Mitglieder wird das Zenttrum, wie 
lx die Vorlage stimmen. 
Berlin, 14. Juni. Im Gegensatßz zu der 
duffafsung· gewiffer Parlamentskreise erjahren die 
„M. N. N.“ aus vorzüglicher Quelle, daß Windi⸗ 
vrsia geheimnisvosle Aeußerungen im Militäraus⸗ 
chuß jedes thatfachlichen Hintergrundes entbehren. 
— Oberbürgermeifler v. Forckenheck erllärte auf 
Befragen, ihm selbst sei von seiner Beflaͤsigung nichtẽ 
dekannt. — Der Kronprinz von Italien ist 
don Potsdam um halb 11 Ahr Abends nach Frank⸗ 
jurt a. M. abgereist. Der Kaiser begleitele den 
drauprinzen zum Bahnhof und verabschiedete fich 
sehr herzlich. 
Ausland. 
Paris, 14. Juni.“ Nach Meldungen hiefiger 
Morgenblaͤtter erhlelt der Minister des Innern 
Tonstans den russischen St. AnnenOrden 
erster Klasfse. — Die franzofische Republik hat Bra⸗ 
sitien anerkannt. Es, hatte sich dies aus 
—IXL 
Burgschaften wegen der Naturalisation der Aus⸗ 
ander in Brasilien gegeben worden. Dann haft 
Brafilien auf den Ausfuhrzoll für Kautschuk ver⸗ 
ichtez und schließlich in Betreff gewisser ftreitiger 
Bebiete ein Schiedsgericht grundsätzlich angenommen. 
Madrid, 14. Juni. Der Senat nahm den 
Anttag Marcoarte an, die Regierung zu ermeichtigen 
wegen eines internationalen Schiedsgerichts zu 
unerhandeln. — In der Deputirtenkammer 
zrachte Martos eine Resoluion ein, allgemeine 
Amnestie für politische Vergehen zuerlassen anläßlich 
der Genehmgung des allgemeinen Stimmrechts durch 
die Konigin. 
e⸗ AndD pere de Nachrichten. 
* St. Ingbert, 16. Juni. Von ge⸗ 
chützter Seite erhalten wir die freudige Mit⸗ 
heilung, daß von dem gestrigen Verbandstag der 
fälzischen Kampfgenossenschaft 
u Grünstadt als Ort des nächstjährigen Ver- 
zandstages St. Ingbert einstimmig gewählt 
purde. Herr H. Fischer, 1. Vorstand des hie—⸗ 
igen Kriegervereins, hatte den dahin zielenden An⸗ 
rag gefielll und überzeugend begründet. Neufladt 
hatte den gleichen Antrag für sich gestellt, zog 
hn aber wieder zurück, nachdem mehrere Delegirte 
zu gunsten von St. Ingbert gesprochen hatte. Der 
Verbandstag war von Delegirten aus allen Theilen 
der Pfalz besucht. Vertreten waren 84 Vereine 
mit 124 Stimmen. Die Verhandlungen dauerten 
von 9 Uhr vormittags bis 123Uhr mittags. 
8 St. Ingbert, 16. Juni. Hert De. 
ZAreutz (gebürtig von St. Ingberth) wurde vom 1. 
Juli ab zum Kantons arzt mit dem Sttze 
in Rheinau, Reichsland, ernannt. 
* Die Generatdirektion der bayerischen Staats- 
hahnen hat den Theilnehmern an der vom 2. bis 
—AX 
rersammlumng des bayerischen Boltsschule 
lehrervereinss eine Veriängerung der Giltig⸗ 
deitsbauer der Hin- und Ruückfahrisbillete nach 
dandshutauf 10 Tage, das ist vom 31. August 
nit 9 Sepiember einschließlich gewährt. Fur den 
am 6. September in Vandshun nach Traunstein 
abgehenden Sonderzug wurde genehmigt, daß diese 
sücfahrtlarten zur Rückfahrt von Traunstein nach 
München slatt· nach Landshut bentizt werden 
önnen. 
— Im Sumpfe deß Jorderschachtes der Grube 
—ααα; fene Jreieg Nachmutteg vine Sochloq· 
e rrErpaeoffi om sanz ch wurden dvrei 
Mann, davon einer nicht unerheblich, verbramm. 
Defahr fur das Leben ist bei keinem vorhanden. 
— Gerhardsbrunng 14. Juni. Gesi⸗ 
prechsel.) Das gestern Nachmitiag zur Ver⸗ 
deigerung gekommene, den Kindern und Erben des 
nhier verlebten Gutsbefitzers Jakob Stahl des 
Alen gehbrige Orlonomiewesen webst Acer⸗ und 
Wieseniaud, sowie Waldungen, ersteigerte der Mu⸗ 
erbe Herr Jalob Stahl II. für 40 000 Mt. (L. Zt4.) 
— Kaisersla utern. Die Schwo⸗ 
renapotheke in der Fackelstraße, seither im 
Besitz des Herrn Apothelers Rumpf, ist um den 
Preis von T2s 000 Mi. (stonzession und Inven⸗ 
ar) an Herrn Apotheker Reiß aus Mannbeum 
Abergegangen. 
— Naiserssstautern, 1* Juni. In einem 
dause der Huhnerstraße hat es heutt zum vier⸗ 
senm allbe für letzte Woche gebrannt. Das 
—— — 
deller um einmul in einem Zimmer vend wrrrde 
mmer sofort nach dem Entstehen geldscht; heete 
wer bestarnd große Gefahr weiterer Ausdehnung. 
Die KRinder von Mieisleuten sollen diese merlwür- 
zigen Brande durch unvorsichtiges Spielen mit 
Feuerzeug verschuldet haben. 
— 6Gletrrische Beleuchtang wurde in 
der Kommerzienraihe 8. Koöonia'schen Fabrik in 
Pirmasens eingeführt. Die Kraftübertragung 
zurch Riemen kommt in Wegfall, und wird die 
Dynamomaschine direkt mit der Dampfmajschine 
derbunden. 
— vdaub Bericht des Kommandos des 17. In⸗ 
faanterie⸗Regiments (ermersheim) sollen 
bon diesem Truppentheil in der Gegend von Ann⸗ 
weiler Ende Juni bis Anfangs Juli Gefechts⸗ 
zbungen im Gelande stattfinden. 
— Landau, 14. Juni. Der bekannnte Brief⸗ 
aubenzlichter Herr Leonh. Michel schicte gestern 
um sechsten Male 18 Brieftauben nach 
daiserslautern. Je nach Wind und Wetter brauchen 
le von dort hierher 28 bis 40 Minuten; gestern 
amen fie 36 Minuien nach ihrer Freilassung wieder 
nmihrem Schlag hier an. Herr Michel beabsichtigt