Full text: St. Ingberter Anzeiger

der Anstalt ausgetreten oder zur Sirafe enilassen 
worden sind, oder wegen Bildungsunfähigkeit, un⸗ 
heilbarer Krankheiten u. dergl. aus dem Institute 
⸗entfernt werden mußten und 0. welche nach ihrer 
Enilassung im Umherziehen, namentlich als Musi- 
kanten ihren Erwerb suchen oder durch tadelhaften 
debenswandel Anstoß erregen. — 3. Die Blinden⸗ 
fürsorge im Sinne der Bestimmung in Ziffer 1 
oͤben dann weder von den Blinden, noch von deren 
Angehörigen oder von Gemeinden als Recht in 
Anspruch genommen werden, wie denn überhaupt 
durch die vorwürfigen Anordnungen die gesetz⸗ 
maßige Unterstützungspflicht der alimentationspflich⸗ 
tigen Verwandten und der Heimathsgemeinden der 
Blinden keine Einschränkung erfaͤhrt. 
— Zweibrücken, 16. Juni. Wie man 
aus Munchen berichtet, wurde dem kgl. Neben- 
zohlamte Zweibrücken die Befugnis zur Erledig 
ung von Begieitscheinen J über Waaren der Tarif⸗ 
nummern 10 d ee und ftund 38 15, deren Zoll⸗ 
wert bei einer Sendung der bezeichneten Waren⸗ 
kategorien zusammen den Betrag von 100 Mk. nicht 
übersteigt, beigelegt. 
Kusel. Fur das Ende des nächsten Mo⸗ 
nais in hiesiger Stadt abzuhaltende Hauptfest 
des pfälz. Gustav⸗Adolf-Bereins werden 
seitens der protestantischen Bürgerschaft schon jetzt 
großartige Vorbereitungen getroffen. In einer 
geulichen Versammlung wurde der Empfangs⸗Aus⸗ 
schuß gewählt und für Unterbringung der auswär⸗ 
ligen Gäste Vorsorge getreffen. 
—ktKaiserskautern. Einen höchst seltenen 
Fischfang machte der Fuhrmann Franz Schmitt 
don hier, Derselbe kam mit seinem Fuhrwerk an 
dem Vogelwoogweiher vorbei, wollte dort sein Pferd 
waschen und trieb dasselbe in das Wasser. Plotzlich 
schlug es aus und warf dabei einen Hecht, ein 
Ptachtexemplar an das Land. Der Fisch ist 30 
pfund schwer und mißt in der Läuge ? Meier 
und 10 Eim. Gewiß eine große Seltenheit in un⸗ 
serer Gegend. Herr Schmitt trug den Fisch zu 
dem Eigentümer des Weihers, Herrn Dr. Orth, 
der ihm eine Belohnung von 10 Mk. einhändigte 
und den Fisch schenkte. Da der Hecht in dem 
Weiher des Herrn Dr. Orth schon großen Schaden 
gebracht und die kleinen Fische (Setzlinge) schon 
Jahre lang aufgefressen hat, so ist der Fang doppelt 
werthvoll. 
g96heinsd, 15. Juni. Unglücksfall. 
Heuie früh wollte der 18 Jahre alte Schmiedgeselle 
dudwig Bauer von hier ein Pferd nach Wallhalben 
verbringen, Auf dem Wege dahin wurde Bauern 
wischen Heinzer⸗ und Wörscherm ühle vom Pferde 
abgeworfen, blieb mit einem Futze im Zaume 
häugen, wurde dann eine große Strecke weit vom 
Pferde nachgeschteift und blieb schließlich an einem der 
neben der Straße stehenden Kirschbäume hängen. 
Bauer wurde in bewußtlosem Zustande aufgefunden 
und sind dessen Verletzungen insbesondere am Kopfe, 
sehr schwere. Derselbe wurde heute Nachmittag 
mintels Wagens hierher verbracht und schwebt dessen 
Leben in großer Gefahr. 
Landau—, 15. Juni. Von der Fahnen⸗ 
weihe in Walsheim auf der Rückkehr begriffen, 
wollte der Fuhrwerksbesitzer Bertges von hier in 
der Wirthschaft zum Prinzregenten dahier mit seiner 
Fumilie noch einmal einkehren. An der Wirihschaft 
angekommen, schlug das Pferd, während Bertges 
abgestiegen war und dasselbe ausspannen wollte, 
aus und Bertges wurde von demselben derart ins 
Geficht getroffen, daß er wie bewußtlos mittelst 
seines Fuhrwerts weggefahren werden maßte. 
— VLandau, 16. Juni. Die Delikatessen⸗ 
und Geflügel-Handlung von J. Moser dahier 
wurde wieder zur Lieferung von Geflügel, Wild, 
Delikatessen ꝛc. zur Hoftafel während des Aufent⸗ 
haltes Ihrer Kgl. Hoheiten Prinz und Prinzessia 
deopold auf Villa Ludwigshöhe vom kgl. Proviant 
amte Munchen bestimmt. 
— 8Seimersheim, 183. Juni. Die schlimmen 
Folgen des Badens in- erhitztem Zustande haben 
für dieses Jahr bereits ein Opfer gefordert und 
hierducch eine Familie dahier in tiefe Trauer ver⸗ 
jetzt. Gestern starb nämlich der 10jährige Sohn der 
Eheleute Michael Schardt, Pflugwirt dahier, an 
der Gehirnentzündung, welche er sich vor acht 
Tagen durch ein Bad in erhitztem Zustand zuge— 
zogen hat. 
— Neustadt, 16. Juni. In einigen 
Wochen, am 18. Juli, konzertirt im Saalbau hier 
wieder der Berliner Domchor. 
— Musbach, 15. Juni. Heute Nacht 
wischen 12 und 1 Uhr wurden die hiesigen Oris- 
inwohner durch Sturmgeläute und die Alarmsignale 
der Feuerwehr plötztich aus dem Schlafe geweckt. 
die vei der Familie M. in der Kleingass? bedienstete 
Magd war nämlich nach vollbrachtem Tagewerk bei 
der brennenden Petroleumlampe im Bett einge- 
chlafen. Unterdessen hatte die Flamme den nur 
wvenige Centimeter über der Lampe entfernten Balken 
in Brand gesetzt. Durch das Knistern und Krachen 
ind die herborbrechende Flamme aufgeschreckt, schrie 
dieselbe um Hilfe. In ihrer Aufregung war die 
Magd sogar anfänglich der Meinung, der Blitz 
Jabe eingeschlagen. Bevor jedoch die inzwischen 
ilarmirte Feuerwehr an Ort und Stelle eintraf, 
zatten hilfreiche Hande den Brand bereits gelöscht. 
— In Haßloch hat sich nach dem „Pf, 
7.“ ein Verein unter dem Namen „Die Dumme“ 
gebildet. Ob die Bescheidenheit oder Selbsterkennt ⸗ 
niß der Mitglieder bei der Wahl des Vereinsnamens 
naßgebend war, darüber gibt das Lud wigshafener 
Blatt keine Auskunft. 
— Rheingonnheim, 15. Juni. Ein 
ziesiger Ackersmann, der schon seit Jahren augen- 
rank ist, ist heute zu dem berühmten Augenarzt 
Ddr. Herzog Karl Theodor in Bahern, 
igl. Hoheit, abgereist. Der hohe Arzt hat sich auf 
Anfrage bereit erklärt, das Leiden des hiesigen Ackerers 
einer Untersuchung unterziehen zu wollen. 
— In Freinsheim wurde eine für Land⸗ 
wvirte inferessante Wette abgeschlossen. 
Fs handelte sich um die Frage: Welcher von 
tünstlichen Düngern ist der beste für Dickwurzeln 
— die vom Konsum⸗Verein zu beziehenden Dünger, 
ils Chilisalpeter, Superphosphat 2c., oder der von 
Schreiner Depper zu besiehende Universaldunger? 
Zur Probe wurde ein mit Dickwurzelpflanzen be⸗ 
etztes Grundstück von gleicher Güte und Bodenbe— 
chaffenheit (etwas feucht) zur Hälfte mit Kali- 
Zuperphosphat und die andere mit Universaldünger 
intergehackt, ohne daß jedoch die Wettenden Augen⸗ 
eugen davon waren. Die verlierende Partei hat 
aut Akt, der von drei Zeugen unterschrieben ist, 
den Dünger und 5 Flaschen Champagner zu be— 
ahlen. Ueber den Ausgang der Wett:? wird 
päter berichtet. 
— Gräünstadt, 15. Juni. Vom 20. 
ßfälzischen Kriegertag wurde an S. K. 
d. den Prinzregenten ein Huldigungstelegramm mit 
zem Geloöbnis unverbrüchlicher Treue und Liebe 
abgesandt. Die Tagesordnung fand folgendermaßen 
Frledigung: 
1) Der Vorstand Herr Dr. Schmitt gab Be— 
icht ürer die Thätigkeit des Ausschusses seit dem 
Bolfsteinschen Verbandstag. 
2) Nach dem Bericht des Rechners betrugen die 
Finnahmen des Verbands im Jahre 1889: 4199,76 
Mk., Ausgaben 4176,20 Mtk., also Neberschuf 
23,86 Mk. Jetzt beträgt der Kassenbestand 154,17 
Mik., dazu kommen noch an deponierten Geldern 
3302 Mi. und an Wertpapieren 2000 Mk., so 
daß sich der Vermögensstead auf 5456,14 Mt— 
hdeläuft. Die Entlastung wird dem Rechner erteilt. 
3) Ergebnis der Vertröge mit der Versicher- 
ingsgesellschaft „Providentia“. Nach Ablauf der 
tsten 10jährigen Vertragsperiode wurde ein neuer 
Hertrag abgeschlossen. Nach demselben wird die 
Bonifikation zugunsten der Agenten von 15 auf 
7 110 Prozent herabgesetzt, dafür lommt aber dem 
herbande auch eine Bonifikation von anderen Ver- 
icherungen zugute, wenn fie durch Vereine abge⸗ 
chlossen werden. Im Jahre 1889 wurden T815. 10 
Otk. ausgezahlt, im ganzen betrugen die Bonifika⸗ 
ionen bis jetzt die ansehliche Summe von 11,296. 90 
Mk., wovon die Hälfte den Vereinen zufloß; auch 
ür 1890 sind wieder an 1000 Mk. zu erwarten. 
45) Ueber die Benützung der Prinzregentenfahne 
vird endgiltig bestimmt, daß die Fahne nur noch 
dei den pfälzischen Kriegertagen und Provinzial⸗ 
iesten entfaltet werden sole, so daß fie nach und 
nach doch in der ganzen Pfalz herumkomme; 
m übrigen dürfe sie nach Entscheidung des Aus—⸗ 
chusses nur noch für Enthüllungsfeiern größerer 
Zriegerdenkmäler dem betr. Verein auf dessen Kosten 
ind Gefahr überlassen werden. 
5) Zur Entlastung des 1. Vorstandes wurde 
die Bestimmung getroffen, daß künftig bei Aufnahme 
jon Vereinen in die pfälz. Kampfgenossenschaft die 
Satzungen, sowie alle Rapporte an Herrn Schrift⸗ 
ührer Billo⸗Zweihrücken, die Unterstützungsgesuche an 
derrn Rechner H. Kayser⸗Kaiserslautern, Gesuche 
m Auskunfterteilung an die Bezirkdobmänner und 
inzelne Präsidialmitglieder zu senden seien. 
6) Als Bezirksobmann der Kantone Rog 
zausen und Sbermoschel wird Derr dofs 
Ddernheim gewählt. In Bergzabern soll ein an p 
Dbmann gewählt, auch in Pirmasens die Wahl 
olchen veranlaßt werden. me 
7) Der Ausschuß hat als neues Mitglied he 
Fließen aus Neustadt aufgenommen. vern 
8) Betr. Gebühren für Abgabe von Ehre 
alven beim Begräbnisse von Veteranen wird 
Keustadt, Kaiserslautern, Kirchheimbolanden 7 
Speyer berichtet, daß dort die Erlaubnis ein s 
illemal erteilt sei unter der Bedingung n 
naliger Anzeige. Dieses Verfahren wird zur E— 
jaltung empfohlen. 
9) Als Aufnahmsgebsuhr für die Pfälzische Kam— 
genossenschaft wird für jeden neu eintretenden du— 
an eine folche von 2 Mk. für 100 Mitgliedn 
eestaesetzt, welche fur jedes weitere 100 um 1m 
;rhöht wird. 
10) Fur das Kaiser Friedrich -Denkmal auf den 
Schlachtfeilde von Woͤrth wird ein Beitrag don 
0d Mk. aus der Verbandskasse bewilligt. 
11) Es wird gemaß dem in der Kriegerzeitun 
erschienenen Rundschreiben bestimmt. daß offn 
undig als Agitatoren auftretende Sozialdemokraten 
us den Vereinen ausgeschlossen werden, da die 
'elben sich gegen 8 3 der Satzungen, der von den 
driegern Liebe und Treue zu Fürst und Vaterland 
ordert, vergehen. Der Ausschuß soll auf möglicht 
mauffällige Weise ecfolgen, etwa durch freund⸗ 
chaftliche Aufforderung, soll aber nicht ausgedehnt 
verden auf gemäßigte Leute, die sich ruhig verhalten. 
12) Anträge und Wunsche der Vereine. E 
vird nach einer lebhaften Besprechung ein Beschluf 
Jefaßzt, daß das Präsidium des Veteranenbundes 
‚eranlassen wolle, daß die erforderlichen Mitteilungen 
er Kampfgenossenschaft im amtlichen Teile der 
Bayer. Kriegerzeitung“ aufgenommen werden, waß 
isher nicht oder nur unzureichend geschah; für 
317 Mark vierteljährlichen Zuschuß dürfe man schon 
»in solches Verlaagen stellen. 
Die Tagesordnung für den 24. Ver—⸗ 
zandstag der pfälzischenKreditgenosfsenscheß⸗ 
en welcher am 7. und 8. Juli zu Grünstadt abge— 
jalten wird, enthält u. a. folgende Punkte: L. Für die 
—XDDD allgemei ⸗ 
den Vereinstag in Freiburg in Baden. Mitkeilungen 
nus den einzelnen Vereinen und zwar insbesondere a 
arüber, welche Erfahrungen infolge des 88 deß 
Fen⸗Ges., betreffend das Verbot der Ausdehnurt 
zXes Geschäftsbetriebes auf Nichtmitglieder, gemach 
vurden; b) darüber, welche Erfahrungeu bei An 
neldungen zum Genossenschaftsregister und den nach 
dem Genossenschaftsgesetz zu bewirkenden — 
Erklärungen und Einreichungen zum Genossenschafts⸗ 
register gemacht wurden. II. Für die Hauplber⸗ 
ammlung am 8. Juli: 1. Bericht des Verbands⸗ 
itetlots.“ 2. Vortrag des Vertreters der Anwoebh— 
chaft, Herrn Ludolf Parisius, über Wesen und 
Bedeutung der verschiedenen Haftarten, dann welcht 
Haftarten fich für die verschiedenen Arten don 
Zenossenschaften empfehlen, sowie über das Verfahren 
A Umwandlungen von Genossenschaften mit unde· 
chränkter Hafipflicht in solche mit einer anderen 
daftordnung. 8. Besprechung der Frage ob es 
weckmäßig ist, die gesetzlichen Revisionen der Ve⸗ 
ine, sowie die Anstellung von Revisoren und deren 
Besoldung von den Unterderbänden an den allge· 
elneu Verband zu übetttagen. Gerichlerstann 
er Vertreter der Anwaltschaft) 4. Bericht der ste⸗ 
isforen bezüglich der Verbandskosse und ebenll. 
Futlastung der Volksbank Neustadt a. d. Haaid 
5. Wahl des Verbandsdirektors und seines Stel 
dertreters. 6. Wahl des Ortes an welchem dit 
nächstjährige Vrbandstag stattfinden soll. 
e den 3ierrhal Dch, 
Wingert nicht blos im Haardtgebirg, sondern aut 
in unserer Gegend ziemlich hohe Preise haben, be⸗ 
veisen folgende Falle: Diefer Tage verkaufle namit 
dert Jakob Fuchs von Niefernheim emen 74 Deyr 
malen großen Wingert — ca. 2600 Stod- 
in Herrn Spindler von Mölsheim um —A 
Zumme von 5600 Mk. Evbenso wurden — 
— ein 
wei kleine Morgen (ungefäht 145 Dez mal 
großen Wingert — fatt in derselben Lage wie 
borgenannte gelegen — 10,000 Mk. gebolen, oh 
zaß ein Zuschlag erfolgte. dun 
—ltendamb'ierg, 16. Juni. In “ 
Walde des Barons von Erlanger, im Vann 
dreuznach, wurden gestern Nachmittag zwei 7 
uufgefunden, eine von einem etwa Zdiaͤhr. Na