Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Ppfälzisches Schwurgericht. 
MI. Quartal. 
Zzweibr ücken, 16. Juni. Heute früh um 8 
Uhr begannen die Schwurgerichtsverhandlungen pro 
. Quartal 1890. Von den 30 ausgelosten Ge⸗ 
soworenen waren 27 erschienen. Die fehlenden 
herren find für die ganze Dauer der Sefsfion 
iert. 
wn Vorsitzende des Gerichtshofes, Herr Ober⸗ 
jandesgetichtsrat Antz, begrüßte in einer kurzen 
Ashrache die erschienenen Herren Geschworenen und 
nachte dieselben dertraut mit den ihnen als Richtern 
oegenden Funktionen und Pflichten. Zur ge⸗ 
wissenhaften Ausübung ihrer Pflicht empfehle er 
huen insbesondere mit ernster Aufmerksamkeit der 
vweisaufnahme zu folgen; im Hinblick darauf 
und auf den Satz, daß der Kopf über dem Herzen 
sihen müsse, möchten sie ihres Amtes walten. 
Scließlich drachte der Vorsitzende die gesetzlichen 
hestimmungen über den Ausschluß des Richters von 
der Aueübung des Richteramtes zur Verlesung, 
worauf dann nach Bildung der Geschworenenbank 
zut Verhandlung geschritten wurde gegen: 
Margaretha Nitsch, ged. 1850, Witwe von 
Vikolaus Hurth von Walsheim, wegen eines Ver⸗ 
dechens des Kindsmords im Sinne des 8 217 
RaSt.G.⸗B. 
Der Gerichtshof besteht aus den HH.: kgl. 
Oberlandesgerichtsrat Antz, als Vorsitzender, den 
igl. Landgerichtsräten Mohr und Vooß, als bei⸗ 
ihenden Richtern, Landgerichtssekretär Löwenberg, 
us Gerichtsschreiber. Vertreter der Anklage ist 
herr kgl. II. Staatsanwalt Wildt, die Verteidig 
unz wird geführt von Herrn Rechtspraäktikant 
Mellatts. Als Geschworene für diesen Fall gingen, 
aus det Urne folgende Herren hervor: Heister, Ciolina, 
Zoertler, Bordollo, Eisenderger, Brügel, Becker 
hilgard, Hoeffrer, Schäfer, Holzmann und Kuhn. 
eladen waren 7 Zeugen und ein Sachverständiger. 
Dem Antrage der kgl. Staatsbehörde entsprechend 
vucde durch oͤffentlich verkündeten Gerichtsdeschluß 
et Ausschluß der Oeffentlichkeit dieser Verhand⸗ 
ung bis zur Urteilsverküundigung angeordnet. Durch 
den Spruch der Geschworenen wurde die Ange— 
llagte des ihr zu Last gelegten Verbrechens unter 
Annahme mildernder Umstände für schuldig erklärt, 
worauf der Gerichtshof dieselbe zu einer Ge⸗ 
fangnisstrafe Von 3 Jahren und zu den 
doften des Verfahrens verurleilte. 
Schluß der Verhandlung mittags 12 Uhr. 
2. Fall: Verhandlung gegen Joseph Rees, 
b. 1861, Schustergeselle von St. Ingbert, ange⸗ 
lagt eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit gemäß 
4176, Abs. 2 R.St.G8. 
Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten, 
delcher durch den Wahrspruch der Geschworenen 
arer Annahme mildernder Umstände für schuldig 
atlrt worden war, zu einer Gefängnisstrafe 
don 1Jahr und s Monaten. 
Ende gegen 6 Uhr Abends. (Zw. Z3.) 
Vermischtes. 
Neunkirchen, 15. Jun. Wie die „P.“ 
urnimmt, stellte Se. Maj. der Kaiser in kiner 
Unlethaltung imt dem —eben zu Berlin weilenden 
ihen v. Stumm seinen beabsichtigten Besuch für 
en Herbst, nach Schluß der großen Truppen—⸗ 
—7— in Aussicht. Für den Sommer sei 
e Ausführung des Besuches wegen der ander- 
X getroffenen Bestimmungen nicht mehr 
d, Saarbrucken, 16. Juni. Das 70. 
an führt jetzt zur Rachtzeit Felddienstübungen 
75 Das 1J. Batoillon, in zwei Abtheilungen ge⸗ 
in. übte in der Nacht zum Sonntag; zwei 
pbammien marschirten um halb 7 Uhr! abends 
* dem Schanzenberg und Drahtzugweiher zum 
en Ererzirpiatz und zwer Kompagnien von 
v Arnual durch ein⸗ Thalschlucht gleichfals nach 
vem großen Exerzirplatz; daselbst mandvrirten die 
beiden Abtheilungen gegeneinander. Das dritte 
Bataillon hatte ein Nachtgefecht am 12. Juni und 
das zweite Bataillon wird ein solches heute Abend 
nusführen. 
FGersweiler, 15. Juni. Eine Bäckers 
vittwe in der Nähe, welche den von einem Zimmer⸗ 
jerrn zurückgelassenen Koffer sammt Inhalt nach 
)reimaliger Ausschreibung in der Zeitung ver⸗ 
aufte, wurde vom Kongl. Amtsgerichte zu 200 
Mk. Schadenersatz und in sämmtliche Kosten ver⸗ 
urtheilt, wobei neuerdings konstatirt wurde, daß die 
dielfach verbreitete Anschauung, als ob ein drei— 
naliges Ausschreiben ohne Erfolg zur freien Ver— 
fügung über die betreff nde Sach⸗ herechtige, eine 
yöllig irrige sei. 
F Metz. Etreik in den höchsten Regionen.) 
Die Thurmwächter und Glöckner unserer Kathedrale 
zatten plötzlich ihre Arbeit eingestellt, indem sie die 
krhöhung ihres Gehaltes auf 1000 Mtk. per Jahr 
»erlangten und zugleich als pengsionsberechtigte 
,städtische“ Beamten angestellt sein wollten. Da 
man diese hohen Herren absolut nicht entbehren 
und auch nicht so leicht ersetzen kann, so hat die 
Dombaukommission unter Befürwortung derer 
WBuünsche an den Gemeindetath sich gewendet, und 
hofft man, daß, dieser Streik baldigst beendigt 
verde. 
f Ein reiches Radiweib. Viele Besucher 
des k. Hofbräuhauses am Platzl in München 
zrinnern ich gewiß noch der alten Rettigver- 
duferin, die gegenüber dem Haupiportal neben dem 
„Restaurant Platzl“ ihre Waare feilbbt. Vor Kurzem 
ist diese fuür arm gehaltene und deshalb auch von 
der Armenpflege unterstützte Person mit Tod abge⸗ 
zangen und fanden fich bald darauf — im Stroh— 
jack versteckt gegen 23,000 Mark in klingender 
Münze vor. 
FSt. Goars hausen. Der Ertrag der 
hiesigen Salm fischerei im Etatsjahre 1889190 
st außerst gering gewesen: gefangen wurden auf 
Zalmwoog „Hann“ 96 Stück im Gewicht von 
1436 Pfund, und auf Woog ‚„Lung“ nur 5 
Stück im Gewicht von 118 Pfund. Der Erlös 
zeziffert sich nach Abzug des Vorausgewichts bezw. 
VBorausbetrages, welch letzterer den Erbbeständen 
ür Unterhaltung der Fischereigeräte im voraus zu- 
zute kommt, auf zusammen 2620 Mtk., woran 
»er Forstfislus mit einem Drittel teilnimnt und 
die übrigen Zweidrittel unter die betr. Fischer zur 
Herteilung gelangen. Seit den 50er Jahren war 
in so ungünstiges Ergebnis nicht mehr zu ver— 
eichnen. 
F In einem Orte des Hunsrückes erhäll 
der Organist für das Orgelspiel jährlich 16,68 Mt., 
der Balgentreter aber 18 Mk. Die Ardeit des 
etzteren scheint man für wichtiger zu halten als 
»as Orgelspielen. 
FEine drollige Begebenheit wird 
us dem Dorfe R. im sächsischen Erzgebirg berichtet. 
Zei einem Glas Einfach Bier sitzend giebt einer nach 
)em andern zum Besten, wieviel er wobl von dieser 
Sorte zu trinken im Stande sei. Hier und da 
Herwunderung ob des großen Quantums. Ein alter 
hrwurdiger Bauersmann, der bisher nicht gesprochen, 
iußert zum Erstaunen aller, dabei auf eine Tonne 
jeigend: „Ich und noch eener trinken die Tonne 
n 10 Minuten aus“. Allgemeines Erstaunen 
allerseits; der Abschluß einer Wette war die nächste 
Folge. Unser Bauersmann war helle; er hatte 
den „eenen? nicht beim Namen genannt, gigg 
chleunigst ab und kam in kurzer Zeit in Begleitung 
eines Handochsen, den er von Jugend auf an's 
Bier gewöhnt hatte. Ehe fünf Minuten vergingen, 
A 
die Anderen wohl oder übel die Wette zahlen. 
fBerlhin. Das neue Reichstagsge—⸗ 
zäude kann nach einer Erklärung, welche die Re⸗ 
zierung in der Reichstagskommission hat abgeben 
assen, erst gegen Ende 1894 fertig gestellt werden. 
F Die fortgeschriebene Bevölkerungszahl 
Berlins betrug am 25. Maid. J. 1,545,467. 
In der Woche vom 25. bis 31. Mai wurden 
olizeilich gemeldet 2281 zugezogene Personen und 
1992 weggezogene. 
* Berlin. Ein zglückicher“ Ge— 
pinner. Ein Antheil an einem Gewinn von 
00,000 Mark der Schloßfreiheit Lotterie ist nach 
statibor gefallen. Der glückliche Gwinner ist der 
holizeifekreiär Kiehl. Die Einschätzungs ⸗Kom · 
nission hat indeß, wie der „Oberschl. Anz.“ be—⸗ 
nerkt, keine Veranlassung, in Ekstase zu gerathen. 
kdrotz des Riesengewinns erhält Herr Kiehl auf 
einen Theil nur so viel, daß er seinen Kollegen 
ine Bowle geben kann. Er erhält nämlich nur 
33 Mk. in Worten Drei und dreißig 
Mark. Die Sache verhält sich felgendermaßen: 
kin Berliner Konsortium hatte 300 ganze Loose 
in 300 Theilnehmer zu gleichen Rechten dusge- 
jeben. Auf eines dieser Loose — Ne. 159922 
— fiel bei der letzten Ziehung ein Gewinn von 
00,.000 Mt. Polizeifekreiär Kiehl hat einen 
Untheilschein eninommen und diesen wiederum 
n 10 Antheilen ausgegeben. Mithin erbält er den 
3000sten Theil des Gewinns, also ca. 33 Mk. 
fF Berlin, 16. Juni. Es verlautet, die 
Prinzessin Viktoria von Preußen werde sich 
nit dem Prinzen von Schaumburg⸗Lippe 
derloben, welcher zurzeit bei den Bonner Husacen 
tteht. Der Prinz wird hier erwartet. 
F Rom. Dem „kEsercito JItaliano“ zufolge 
verden einige zwanzig italie nische Schützen 
in dem 10. Bundesschießen iu Berhin leil— 
neh nen. 
ELandwirthschaftliches. 
Jetzt erscheinen in den meisten Gegendeun 
die ersten Bienenschwärme. Fur den Imker ist 
die Zeit der Arbeit angebrochen; läßt er es jetzt 
an der geeigneten Aufmerksamkeit fehlen, bringt 
er für dieses Jahr überhaupt nur selten einen 
zuten Bienenstand zu Wege. Die letzten Schwärme 
sind diejenigen, welche bdis Johanni erscheinen. 
Die rauhe, ungünstige Witterung, welche der An⸗ 
rsang des Juni brachte, hat auch dem Bienenvolke 
roßen Schaden zugefügt, die Schwärme siad zur 
zeit noch ziemlich selten und dürftig. 
ennachrichten. 
Gestorben: In Zweibrücken Frl. Elisa- 
hetha Frank, 74 J. a.; in Kaiserslautern Jako⸗ 
zine Weber, geb. Burckhardt, 29 J. a.; eben⸗ 
zaselbst Charlotte Wünsch, geb. Sperle, 61 J. 
a. und Katharine Luise Reiling Wwe., geb. 
Emig, 75 J. a.; in Pirmasens Klara Astheimer, 
geb. Fernlorn; in Neustadt Wwe. Philipp Win⸗ 
ter; in Maudach Barbara Adler, geb. 
Wippel, 67 J. a.; in Ludwigshafen Fr. Anna 
Dippold, 37 J. a. 
I. 
Dienstesnachrichten. 
Schulverweser Fuchs in Pirmasens ist auf 
Ansuchen aus dem pfälz. Schuldienste entlassen. 
Die hierdurch erledigte Schulstelle in Pirmasens 
wvurde dem Schulverweser Th. Zinn in Schnappach 
zur Verwesung übertragen. 
Erledigte protest. Pfarrstellen— 
1) Mauchenheim, 2) Ellerstadt, 3) Hinzweiler, 49) 
Oberndorf, 5) Neuhosen, 6) Oberotterbach. Die 
id 1 mit 5 genannten Pfarrstellen haben ein Ge— 
samterträgnis von 1800 Mk.; die ad 6 genannte 
ein solches von 2047.66 Mk. Als Endtermin für 
die Bewerbung ist der 1. Auqust c. festgesetzt. 
Neueste Nachrichten 
Bayerische Landesseuerwehr-Ver⸗ 
sammlung in Rosenheim. Am 14. Juni fand 
ine Sitzung des bayerischen Landesfeuerwehr⸗ 
Ausschusses im kleinen Rathhaussaale statt, zu 
welcher auch zwei Feu⸗rwehrbertreter der Rhein— 
pfalz erschienen waren. Es wurde eine Ver—⸗ 
einigung des pfälzischen Feuerwehrberbandes mit 
)em rechtsrheinischen Landesfeuerw-hrverband be— 
ichlossn. Ein weiterer wichtiger Gegenstand der 
Berathung betraf die Abänderung der Satzungen 
der Unterstützungskasse. 
Berlin, 16. Juni. Die Militärkom⸗— 
mission des Reichstags lehnte die Anträge 
Rickert (jährliche Feststellung der Präsenzziff r) und 
Richter (zweijähtige Dienstzeit) ab und genehmigte 
die in der Vorlage gefotderte Friedenspräsenzstärke 
mit 17 gegen I1 Stimmen. Sodann nahm die 
Zommission das ganze Gesetz mu 16 gegen 12 
Stimmen an. (S. 3) 
Für die Redaktion veraniwortlich: F. X. Demetz. 
Weiße Seidenstosse von 95 Pifge. 
bis 18.20 per Meter — glatt, gestteift 
und gemustert (ca. 150 verschied. Qual.) 
— versendet roben- und stückweise, porto⸗ 
und zollftei das Fabrit Depot G. Henne- 
berg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster um⸗ 
gehend. Briefe kosten 20 Pfg. Porto.