Auf der Villa werden der „Ggt.“ zufolge 70
Personen eintreffen.
— Aus dem Elmsstteiner Thal wird
herichtet: Herr Forstmann Fischer auf Kirrweilerer
Forsthaus besitzt eine gußeiserne ganz gut erhaltene
Platte, O, 36 Meter hoch, 0,71 breit, 0O,01 Meter
dick, die ein Gewicht von 54 Pfund hat. Die
Rückseite ist glatt, während die Vorderseite in er⸗
habener Arbeit die Geschichte von der Witiwe Oel⸗
crug darstellt, dessen Inhalt der Prophet Elisa
segnet, damit sie ihren Schuldner von dem sich
fortwährend wachsenden Oele bezahlen und sie selbst
von dem Ueberschuß leben konnte — mit der
Unterschrift 2. Buch der Könige 4. Kapitel. Die
ganze Fläche stellt zwei Bogenhallen dar mit viel⸗
fachen Verzierungen. Sehr nahe ggt die Ver⸗
muthung, daß diese Platte, die ficher aus dem Mittel⸗
alter stammt, früher sich in der ganz in der Nähe
iiegenden Burg Breitenstein befand und vielleicht
nach deren Zerstörung nicht beachtet und in das nahe
Forsthaus verbracht wurde, um in der Küche
als Deckplatte *c. verwendet zu werden. Für
Freunde von Antiquitäten dürfte dieser Fund
von Intereesse sein.
— In Lambrecht hiß am Sonntag der
Hund eines dortigen Meisters dessen 20 Jahre
alten Sohn in den Finger und die 9 Jahre alte
Tochter in die Hand. Da sich an dem Hund alle
Erscheinungen der Tollwuth zeigten, wurde derselbe
erschlagen und dem kgl. Bezirksthierarzt Anzeige
erfiattet; das Bürgermeisteramt hat sofort Hunde⸗
sperre verfügt.
— In Sondernheim ging am Freitag die
Tagnersehefrau Elisabeth Prieser mit ihrem
süngsten Kinde auf das Feld, einen 4jährigen
Tnaben und ein Zjähriges Mädchen in der ver⸗
jchlossenen Wohnstube zu Hause lassend. Wie das
aun gewöhnlich so geht, erwischten die Kinder u. a.
auch die Streichhölzer, und als nach kurzer Zeit
die Mutter in Folge eingetretenen Regenwetters
wieder nach Hause kam, fand sie die Wohnstube
boller Rauch und die Kinder am Boden liegen.
Nachdem das glimmende Feuer gelöscht und der
Rauch abgezogen war, fand sich, daß, der Knabe
ohne Beschädigung war, während das Mädchen so⸗
wohl an beiden Händen wie im Gesichte und in
der linken Hüfte Brandwunden erlitten hatte. Wäre
die Frau etwas später nach Hause gekommen, so
hätte fie ihre Kinder sicher als Leichen vorgefunden,
za das Bett vom Feuer schon ergriffen war. Nach
irztlichem Besund dürfte das beschädigte Kind doch
am Leben erhalten werden.
— Däürkheim, 17. Juni. Der Isenach⸗
Weiher, fuür welchen mehrere Liebhaber bezw.
Gefellschaften auftraten, wurde gestern bei raschen
Beboten um den jährlichen Pachtzins von 700 Mk.
auf 9 Jahre dem Ingenieur Herrn Philipp Krämer
dahier zugeschlagen. Da die Stadt mit Rüchksicht-
nahme auf ihre am Isenachbache gelegenen ehemals
alinarischen Triebweake, Rad Nr. J. und II., an
dem Pachtzins zu 10 parncipirt, 'so beträgt der⸗
selbe als Ertragniß der Stadikasse 630 Mk.,
degenüber früher 243 Mk. Herr Krämer soll bes⸗
absichtigen eine rationelle Fischzucht mit allen Er—
fahrungen der Neuzeit zu betreiben. J
— Der Pfalzische Verschönerungs—
Verein hält am 13. Juli seine General⸗Ver⸗
sammlung in Dürbhe im. Auf der Tagesord-
nung steht in erster Linie Verwendung der Stiftung
des Herrn Direktors De. Michel für eine Bismarc-
Anlage in der Pfalz (4000) Mt. und Feststellung
des Budgets pro 1890. Zu letzterem Posten wird
folgendes bemeikt. Schon längst ist es der Wunsch
der Vereinssleitung und besonders der des 1. Vor⸗
standes, Herrn Kommerzienrathes Euler, das Herz
der Pfalz, zwischen Schänzel im Osten, Leimen und
Merzalben im Westen, dem Speherbachthale im
Norden und dem Queichthale im Süden dem
Fremden⸗Verkehre zugänglicher zu machen. Die
erste Maßregel zur Erreichung dieses Zweckes ist
die Anbringung von Wegweisern an zweifelhaften
Stellen. Dank der Unterstützung der Forstbehörden
vird diese Maßregel spätestens bis Ende des Jahres
1891 durchgeführt sein und werden überall an den
dochwaldungen des Haardtgebirges vom, Verschöner⸗
ungs⸗Verein angebrachte Wegtafeln über die Weg⸗
richtung Auskunft geben. Eine zweite, nicht minder
wichtige, Maßregel ist die Anlegung von Fahrpfäden,
welche besonders Nord und Süd, also das Sp yer⸗
zachihal mit dem Queichthale in Verbindung brin⸗
jen. Der Elmsteiner Lokal Verein hat bereits von
Fimstein bis zum Firste des Gebirges, bis in die
sähe von Taubensuhl einen hübschen Fußweg ge
ührt. Dieses angebahnte Wegsystem muß vervoll«
dändigt und materiell vom Hauptverein unterstütz
verden.
— Dem Spenglereigeschäft von Karl Platz
n Deidesheim wurde von der Prüfungs—
ommission der Wanderausstellung in Straßburg i.
E. für eine ausgestellte Peronosporaspritze (Deides⸗
hdeimer Weinbergspritze) der erste Preis für Ver—⸗
täubungsapparate für Flüssigkeiten im Betrage von
10 Mk. zuerkannt. Der ausgesetzte zweite Preis
wurde nicht ausgegeben.
— Wachenheim, 17. Juni. Der Wiri
ind Aichmeister W. Brenk übergab gestern sein in
richt ganz gutem Rufe stehendes Pferd dem
dutscher Blaul bei Dr. Wolf zum Reiten. Das
Pferd bäumte sich, warf den Reiter ab und stellte
ich demselben mit den Vorderfüßen auf die Brust.
Blaul wurde schwer verwundet und bewußtlos nach
dause gebracht, wo er alsbald verschied. Er hinter⸗
äßt eine bedauernswerte Witwe mit vier un
mündigen Kindern.
— In Rheingönheim brannten laut „L
9.A.“ Haus, Stallung und Werlstätte des Wag—
niermeisters Heinrich Büttner innerhalb kurzer Zeit
ollstandig nieder, so daß die Hausgerätschaften nur
eilweise gerettet werden konaten. Eine Stunde zuvor
xrach in demselben Gebäude gleichfalls Feuer aus,
das aber von dem Besiztzer noch rechtzeitig entdeckt
und gelöscht werden konnte. Wie es den Anschein
jat, find noch einige Funken zurückgeblieben, welche
das Feuer später erneut anfachten.
— Ludwigshafen, 16. Juni. Bei dem
geffrige Preisturnen des ‚„Turnerbundes
Jahn“ in Schifferstadt haben vom Turnverein
dudwigshafen folgende Turner Preise erhalten:
Heorg Engel mit 30 Punkten den 3. Preis.
Elias Bender mit 272/4 Punkten den 7. Preis
Joseph Küster mit 27 Punlten den 8. Preis
Ferner erhielt vom Turnverein Hemshof Heinrich
Feßer mit 26 Punkten den 9. Preis.
— Gerolsheim, 16. Juni. Gestern
wurde in hiesfiger Gemeinde das althergebrachte
tirschenerntefest, durch Musik, Tanz und
obligate Speisen und Getränke gefeiert. In
reichen Kirschenjahren herrscht dabei großer Jubel
und es wird viel vom „Allerbesten“ getrunken.
Dieses Jahr geht es aber still ab und von Jubel
ist nicht groß die Rede; denn es ist heuer ein
Kirschenfehljahr und es entgeht dadurch der Ge⸗
meinde ein bedeutender Ertrag. Im vorigen
Jahre brachte, nach gewissenhaften Beoba htungen
und Aufzeichnungen, die Kirschenernte der Ge—
neinde Gerolsheim die gette Summe von 10000
Mark ein; dieses Jahr dagegen beziffert fich die
Besammteinnahme für Kirschen auf kaum 500
Mark. Die starken Frostnächte zu Ende April
erstörten die reichen BlütenHoffnungen, was für
jar manchen Familien⸗Voranschlag pro 1890 einen
zöchst fühlbaren Ausfall ergibt, indem die Kirschen⸗
rnte hierorts als eine kleine halbe Jahresernte
ingesehen wird.
— Gruünstadt. Auf das von hier abge—
endete Huldigungstelegramm der Pfälzischen
dampfgenossenschaft ist aus der Kanzlei
Sr. kgl. Hoheit des Prinzregenten folgende Ant⸗
wort eingelaufen: „Herrn Dr. Schmitt, Vorstand
der Pfälzischen Kampfgenossenschaft, Grünstadt.
Se. kgl. Hoheit der Prinzregent, durch die Hul—⸗
digung der Theilnehmer am 20. pfälzischen Krie⸗
gertage freudig berührt, lassen den in Grünstadt
dersammelten Kampfgenossen freundlichsten Dank
und Gruße entbieten. Im allerhöchsten Auf—
rag Freiherr v. Freyschlag, Generallieutenant,
Beneraladjutant,“
— Kirchheimbolanden, 17. Juni. Um
die Kenntniß des Gesetzes betreffend die In vali⸗
dittäts- und Altersversicherung im
Amtsbezirke moͤglichst zu verbreiten, und um insbe⸗
ondere auch die Gemeindeverwaltungen über die
ie beim Vollzuge betreffenden Obliegenheiten zu
dersfändigen, werden durch den K. Bezirksamts⸗
assessor die nachfolgenden Vorträge abgehalten wer⸗
den: 1) am Montag den 16. ifd. Mis. vormittags
zu Odernheim im Saale des Herrn Abraham
Schmidt 1IV.; 2) am gleichen Tage nachmittags zu
Alsenz im Saale des Gasthauses zur Krone; 8)
im Dienstag den 17. Ifd. Mis. vormittags zu
Harxheim im Saale der Witiwe Emrich; 4) am
gleichen Tage nachmittags zu Göllheim im Saale
des Herrn Foohs; 5) am Dienstag den 24. ifd.
Mts. nachmittags zu Kirchheimbolanden im Saale
der Bierbrauerei Chormann. Die Gemeinden
waltungen wurden hiezu eingeladen. 8
— Ilbes heim. Anstelle des kürzlich b
storbenen Bürgermeisters Altschuh wurde der G
besitzer Joh. Leiner zum Bürgermeister
—RX be
Pfälzisches Schwurgericht.
II. Quartal.
Zweibrücken, 17. Juni. Heute früh
Uhr begann die Verhandlung gegen Andre⸗
Seebach, geb. 6. Maäͤrz 1841 zu Hotbachetho
Bemeinde Wilgartswiesen, zuletzt Sägmüler
Dahn, angeklagt wegen betrügerischen Banletun
und 4 real konkurriender Verbrechen der gewin
süchtigen Privaturlundenfälschung, gemäß Fzsg
1R. Konk. Ordg. und 8 267, und 268, 15
St. G.B.
Dem Angeklagten liegt zur Last, im Mom
März 1890 zu Dahn, als Schuldner, über desn
Vermözgen der Konkurs eröffnet worden ist, inn
Absicht, seine Gläubiger zu benachteiligen, Gehde
räge von mindestens 660 Mk. bei Seite geschef
zu haben. Des Weitern ist er verdächtig, 4Wihs
fälschlich angefertigt und zum Zwecke der Tauschun
von denselben Gebrauch gemacht zu haben, indm
er dieselben durch eine seiner Toͤchter mit falsche
Accepten versehen und dieselben sodann, um se
dare Mittel zu verschaffen, beim Vorschußheren
Dahn diskontieren ließ, nämlich: 1. einen Wechfel
datiert Dahn, 16. Nob. 1889, lautend auf 10
Mk., gezogen auf August Pirmann, Schreinermeisie
in Pirmasens, 2. auf ebendenselben einen weiteren
datiert Dahn, 2. Februar 1890, lautend auf Ibe
Mk., 3. einen Wechsel, datiert Dahn, 16. Novembe—
1889, lautend auf 75 Mk., gezogen auf Friedtih
Hornung, Schreinermeister in Pirmasens und 4
einen solchen datiert Dahn, 15. Februar 1890
lautend auf 147 Mk., gezogen auf J. Handtig
Schreinermeister in Pirmasens; sämtliche Wechse
waren zahlbar nach 3 Monagien und fälschlich m
den Accepten der genannten Bezogenen versehen.
Die Geschworenen bejahten unter ihrem Ob
manne, Herrn Kaul, sowohl die Schuldfragen au
auf mildernde Umstände lautenden Nebenfragen
worauf der Gerichtshof den Seebach zu einer
Gesamtgefängnisstrafe von 2 Jahres
verurteilte.
Ende gegen 9 Uhr abends. (Zw. Zig.)
Vermischtes.
F Suzbach, 17. Juni. Energisch geben
unsere Gewerbetreibende vor, denn sie raffen sich
gegen die Wochenmärkte auf. Der „B. d. S.
chreibt hierüber: Unter den hiesigen Gewerdetrei
henden zirkulirt eine Petition an den Gemeindeitat
velche den Zweck hat, daß fernerhin auf den hiesigen
Wochenmärkten nur mehr Produkte der Landwirt
chaft und Nahrungsmittel feil gehalten werden
jollen. Allen anderen Waaren soll der Verkau
dersagt werden, da genügend Geschäfte vorhanden
seien, wo dieselben preiswürdig zu haben sind, wes
halb die Gewerbetreibenden um Schutz gegen dir
fremden Händler bitten, die nicht zu den Gemein⸗
desteuern beitrügen.
F In Saargemuünd trafen jüngst bei dew
dortigen Chevauxrlegers⸗Regimendddie neuen
—A
ang, der Schaft ist hohl, während Spitze und duß
massiv sind. Trotz ihrer Größe wiegen fie nu'
2 Kilogramm.
F Nach Schluß des diesjährigen Turnlehrer—
kurses an der igl. Zentralturnlehrerbildungsanstah
zu München und zwat am Freuag den 265. Jub
i. J. und an den folgenden Tagen wird unter
dem Vorsitze eines Ministerialkommissars ein
Prufung' für alle diejenigen abgehalten werden—
welche ais Turnlehrer an den mittleren und
Hheren öffentlichen Unterrichts⸗ und Erziehungh
anftalten und den mit diesen auf gleicher Lint
stehenden Privatunterrichtsanstalten verwendet we
den wollen. Zu dieser Prufung können außer der
andidaten des diesjährigen ordentlichen Turn—
lehrerkurses auch solche pädagogisch vorgehilden
Persönlichkeiten zugelassen werdendie fich J
indere Weise zur Uebernahme eines Turnlehramtet
vorbereitet haben und hierüber genügende Nachweise
beibringen.
Ein rentables Geschäft hat
Tage ein wackerer Niederbayer mit Aufgebot di —
Scharffinnes zu Wege gebracht. Ein Hutmachere!