Full text: St. Ingberter Anzeiger

—X Neustadt⸗Kaiserslautern⸗Landstuhl 
ind Homburg kommend, auf unserm festlich geschmück. 
en Bvahnhof ein, wo sich, zum Empfang Ihrer Kgl. 
doheiten Prinz und Prinzessin Leopold 
aͤngefunden hatten die HH.: igl. Bezirksamtmann 
Dr Schlagiatweit, Bürgermeister und kgl. Hofrat 
Maercker, die beiden Adjunkten Horn und Hrck, so⸗ 
wie die Stadträte und seitens des Miliiärs Batail⸗ 
sonskommandeur Major Ulrich. Ferner hatte das 
Offiziers korps des zu Saarbrücken in Garnison 
liegenden westfäͤlischen Dragoner⸗Regiments Nr. 7, 
dessen Inhaber bekannilich Se. Kgl. Hoheit Prinz 
Leopold ist, sich mit dem Trompeterkorps zur Be⸗ 
grutzung des hohen Regiments-Inhabers auf dem 
Bahnhofe Aufstellung genommen. Als der aus drei 
Salonwagen bestehende Zug, dessen Lokomotive 
Konig Ludwig! festlich bekränzt war, unter Boller⸗ 
schüssen eingefahren war, intonierte das Trompeter⸗ 
sorps die bayerische Königstymne: „Heil Dir im 
Siegetkranz.“ Nachdem Ihre Kal. Hoheiten dem 
Wagen entstiegen, machten zunachst Herr kgl. Be— 
zirkeamtmann Dr. Schlaginmweit, Herr Mojor Alrich 
ind der Regimentskommandeur des 7. Drag.⸗Regts. 
derr Oberstlieutenant v. Preußer den hohen Gästen 
hre Aufwartung. Hierauf ergriff Herr Bütger⸗ 
neister und kgl. Hofrat Maercker das Wort, um in 
vegeisterter Rede die Kgl. Kais. Hoheiten namens 
der Siadt Zweibrücken zu begrützen. Redner entbot 
den hohen Gästen aus dem Hause Wittelsbach ehr⸗ 
erbietigften Gruß der alten Herzogsstadt, betonte 
dabei die innigen geschichtlichen Beziehungen, in 
welchen Zweibrücken zum Königshause steht und 
berlieh den lebhaften Dankesgefühlen, welche Zwei⸗ 
hdrücken bei der hohen Auszeichung durch diesen 
Besuch erfüllt, wärmsten Ausdruck. Er schloß mit 
dem allen Wahlspruch der Treue: „Bayern und 
Pfalz, Gott erhalrs!“, mit einem warm aufgenom⸗ 
menen Hoch auf Se. Kgl. Hoheit Prinz Leopold 
und Ihre Kgl. Kaiserl. Hoheit Prinzessin Gisela 
bon Bahern, in welches die Anwesenden begeistert 
einstimmten. 
ESe. Kgl. Hoheit Prinz Leopold erwiderte die 
Begrüßung mit herzlichen Dankesworten. Kal. 
doheit verliehen der großen Freude Ausdruck, welche 
Im hohen Paar dieser Empfang bereitet, Kgl. 
Hoheit danke herzlich für denselben und freue sich, 
sine alte Stammstadt zu sehen. 
Hierauf begaben fich Ihre Keaͤ. HH. nach 
dem mit Blumen und Grün finnig geschmückten 
Wartesaal erster Klasse, in welchem Schulkinder, je 
drei Mädchen aus jeder Klasse unserer Volksschulen, 
n den dbahyherischen Farben geilleidet, Aufstellung 
genommen haiten und ein Bouquet überreicht wurde. 
Hierauf folgte die Vorstellung des Ojfiziers⸗ 
korps des 7. wefffälischen Dragoner⸗Regiments, in 
dessen Namen Hert Oberstlieulenant d. Preußer 
Ihrer K. K. Hoheit Prinzefsin Gisela ein Bouquet 
Werreicht hatte. Der hohe Regiments⸗Inhaber 
zankte herzlichst fur die ihm und hochdessen Ge⸗ 
nahlin von seinem Regiment erwiesene Auf— 
merksamkeit. 
Hiermit war der Empfang am Wartesteig be⸗ 
endet und Ihre Kgl. Hoheiten schritten aus dem 
Bahnhof, wo die hohen Gäste durch die jubelnden 
Hochrufe des zahlreichen Pudlikums und einer Fan⸗ 
sare des Trompeterkorps begrüßt wurden. Die 
riegervereine bildeten Spalier, in deren Namen 
—— Herr Joh. 
Bochmann, Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen den 
Rapport über 25 Vereine und Abordnungen über⸗ 
reichte. Se. Kgl. Hoheit nahm den Rapport freund⸗ 
üchst entgegen und betonte seine hohe Freude, die 
alten Veleranen hier versammelt zu sehen. Nachdem 
noch Se. Kgl. Hoheit die Ftont abgeschritten und 
mehrere Krieger mit Ansprachen beehrt hatte, be⸗ 
ziegen sie den Wagen, und das hohe Paar fuhr 
unler den Jubelrufen des Publikums, gefolgt von 
Fen oben erioähnten Herren, in die, in bayerischen, 
deutschen und teilweise österreichischen Farben reich 
biflaggte Stadt. Besucht wurde der Justizpalast, 
die Älexanderskirche, die katholische Kirche, das 
Stadthaus, wo Herr Burgermeister den hohen 
Hästen verschiedene Ansichtsbilder der Stadt über⸗ 
ceichte, ferner das Bezitksamtsgebäude. Nachdem 
noch am Bahnhof das hiesige Offizierkorps vorge⸗ 
tellt war, erfolgte die Adreise des hohen Paares 
im 10 Uhr. (Nach der Zw. Ziec.) 
Zweibruchen, 80. Juni, Eine freudige 
leberraschung ward vorgestern den Herren kgl. Be— 
irksamimann Dr. Schlagintweit und Bürgermeister 
gl. Hofrat Märcker zuteil. Se. Kgl. Hoheit Prinz 
Adwpig Ferdinand von Bayrn übersandte 
nämlich genannten Herren in freundlicher Erinnner⸗ 
ing an den Besuch, den Kgl. Hoheit und Hoch 
Feren Gemahlin der Stadt Zweibrücken abgestattet 
zatten, je ein Porträt (Photo-Orayon) des hohen 
Paares mit eigenhändiger Widmung des Prinzen. 
— Zweibrücken, 30 Juni. Nach dem Be⸗ 
chlusse der Generalversammlung des hiesigen Gas⸗ 
verks werden vom Reingewinn des Rechnungs⸗ 
ahres 18891090 an die Aktionäre 25 Mark vro 
Aktie bezahlt. 
— Hoͤheischweiler, 30. Juni. Von einem 
zedauerlichen Unglück wurde die Familie des Ackers- 
nannes Christian Sieber betroffen. Am Freitag 
purde dessen 20jähr. Sohn Christian von einer 
Maudke an die Oberlippe, direkt unter der Nase 
gestochen. Anfangs hatte derselbe die Stichwunde 
heniger beachtet; nach einiger Zeit wurden jedoch 
die Schmerzen so heftig, daß Mittel hiegegen an— 
gewendet und ärztliche Hilfe in Anspruch genommen 
derden mußie. Leider kam diese schon zu spät, denn 
gestern Morgen ist der junge Mann an Blutver⸗ 
ziftung gestorben, nachdem er fuürchterliche Schmerzen 
jusgestanden. Die Familie wird allgemein bedauert. 
Möoge dieser Fall zur Vorsicht während der warmen 
Jahreszeit ermahnen! 
gandau, 80. Juni. Das im Sddring 
eu erbaute Wohnhaus des Herrn Baumeisters 
We Schmidt ging in den Besitz des Herrn Posa ˖ 
nentiers Zeither über. Als Kaufpreis wird die 
Summe bon 37,600 Mtk. angegeben. — Ene 
vor Kurzem hier verstorbene Dame hat zum Erben 
eines nicht unbeträchtlichen Theiles ihres Vermögens 
das Diakonissenhaus in Sp her eingesetzt. 
Dem Vernehmen nach wird die dem Mutterhaus 
zufließende Summe mindestens 20,000 Mtk. be⸗ 
ragen. Die Zinsen des Vermögensrestes werden 
zur Unterstützung verschiedener Personen und nach 
dem Ableben zu Stipendien Verwendung finden. 
— In Speyer beginnt heute bei der kgl. 
Regierungsfinanzkammer die Prüfung für den 
höheren Finanzdienst pro 1890. Dieselbe 
hesteht in der Bearbeitung eines praktischen Falles 
rus dem Gebiete der Finanzverwaltung. Das 
Brüfungsgeschäft beginnt um 8 Uhr Vorm. und 
vind um 8 Uhr Nächm. geschlossen. Zugelassen sind 
die im allgemeinen juristischen Staatskonkurs von 
1889 geprüften Rechtspraktikanten Franz Bauer 
von Bergzabern und Karl Luxenburger von 
Zweibrücken. 
— Edenkoben, 28. Juni. Die Ankunfl 
Ihrer Kgl. Hoheiten Prinz und Prinzessin 
Zeopoüd erfolgte um 4 Uhr 40 Min. Beim 
Aussteigen wurden dieselben von einer großen 
Menschenmenge jubelnd begrüßt. Herr Regierungs- 
präsident Exz. v. Braun hielt im Namen aller 
Bfalzer eine herzliche Begrüßungsrede. Er schloß 
nit dem Wunsche, daß es Ihren Hoheiten in der 
chonen Pfalz gefallen und Dieselben hübsche Er— 
nnerungen mitnehmen mögen. Prinz Leopold dankte 
nit lamer Stimme, betonend, daß Se. Kgl. Hoheit 
— 
illes Schöne er in Edenkoben und der Pfalz zu 
rwarten habe, die wenigen Stunden daselost hätten 
iber bereits alles Erwartete übertroffen. Er und 
ire Gemahlin dankten herzlichst. Herr Burgermeister 
Tartter voun Edenkoben begrüßte die hohen Herr— 
chaften Namens der Stadt Edenkoben, worauf die 
doheiten mit freudigem Danke erwiderten. Darauf 
and die Vorstellung des Stadtrathes und der be⸗ 
ohlenen Versonen auf dem Bahnsteig statt. 
Im Königssalon wurden die Beamten und Geist⸗ 
lichen vorgestellt. 
— Edenkoben, 29. Juni. Enthül⸗ 
rungsfeier des Ludwigs— Denk—⸗ 
nmal3. Bereits in den frühen Morgenstunden 
jertschte ein außerordentlich lebhaftes Treiben in 
en Straßen der Stadt. Um 7 Uhr fuhr J.k. 
d. Prinzessin Gisela zum Hochamt in der kath. 
Zirche. an welchem theilzunehmen Prinz Leopold 
ingeblich durch ein leichtes Unwohlsein verhin dert 
dar. Die unterdessen am Bahnhof eingetroffene 
Zrinzregentenfahne wurde von den Vereinen zur 
ztadt geleitet und allmählich begann sich der 
2udwigsplatz mit den eingeladenen Güsten und 
Bireinen zu füllen. Um halb 11 Uyhr erfolgte 
ie Auffahrt der hohen Gäste und hierauf begann 
inmitlelbar der Weiheakt. Die vereinigten Ge— 
angbereine trugen das Lied „Hoch Wittelsbach“ 
or und daran reihte sich die Festrede des Herrn 
Iberamtsrichters Kuey. Der Herr Redner ge⸗ 
achte im Eingang der allgemeinen Freude, welcht 
zie Botschaft, daß ein Mitglied des Konigshauses 
der Enthüullungsfeier beiwohnen würde, herdo 
rufen habe. Dafür sprach er den —E8 
ichsten Dank aus, denn dadurch ist das grn 
Fest des ganzen Landes geworden. In d 
Zugen entwarf Herr Kuby ein Bild des 
ind Wirkens König Ludwigs J. und betom 
onders dessen deutsche Gesinnung, seinen 9 bi 
»en Patriotismus, der sich schon in den —* 
Zeiten der französischen Zwingherrschaft —** 
sabe. Für die Pfalz hatte Konig Ludwi 
das Gefühl besonderer Liebe und Zuneigun — 
deshalb gedenkt auch die Pfalz mit warmet g 
ehrung des heimgegangenen Fürsten. So sol 
in allen Zeiten gehalten werden in unserem 
ben Heimathland, in unserer schönen Pfalß G 
walts! 
Seine Königliche Hoheit erwiderte hierauf w 
folgenden Worten: Hochgeehrte Versammlun 
Ich hin hoch beglückt, daß Seine ann 
Hoheit, Unser gnädigster Herr, Mein vielgelthe 
Bater, Mir befohlen hat, Ihn hier zu derkehn 
und Ihnen zu verkünden, daß Er sich auftitin 
darüber freut, daß Seinem Hochseligen Vobe 
Meinem Großvater, der hier in der schönen dn 
mmer so gerne geweilt, hier in dieser Sid 
ein Merkmal bleibender Erinnerung geworden if 
Dieses Denkmal wird für alle Zeiten verkunde⸗ 
daß die Pfälzer wie seit Jahrhunderten, so gue 
in der Zukunft in treuer Verehrung zu ihrem au— 
zestammten Fürstenhause verharren. Aber du 
Denkmal sei auch ein Wahrzeichen, daß hier; 
der Pfalz für alle Zeiten Fürst und Volk ice 
zusammen siehen in Freud und Leid, — so lanß 
der Blick von der gesegneten Haardt auf die Rhen 
ebene fällt. Das walte Gott! 
Alsdann stimmte der Sängerchor das Lud 
vigslied an, worauf unter Glockengeläute um 
Böllerschüsse die Hülle des Denkmals fiel, an 
dessen beiden Seiten je ein Mitglied der Schüßm 
esellschaft als Ehrenposten aufgestellt war. hen 
Oberamtsrichter Kuby übergab sodann das Det 
mal der Stadt. 
Herr Bürgermeister Satter übernahm das Den 
nal im Namen der Stadt Edenkoben mit Danke 
vorten und schloß mit einem Hoch auf S. K.h 
den Prinzregenten, in welches die Menge begesten 
einstimmte. Nachdem noch Herr Stabsarzt D 
Straub im Namen der Reserveoffiziere under eine 
kurzen Ansprache einen Kranz am Denkmal nieden 
gelegt hatte, fand der feierliche Akt mit Absingunt 
der Königshymne ein stimmungsvolles Ende. 
Während kald darauf das Frühschoppen⸗kon 
zert und daran anschließend das Fesmahl im hoh 
jum Schaf stattfand, rüstete sich die Mengenr 
Aufbruch nach der Villa Ludwigshöhe, zum Veh 
feste des Verschönerungsvereins. Dort hertjchts 
den Rachmittagsstunden ein Wogen und Tietn 
vie nicht leicht einmal seit den Tagen der Ir 
wesenhein des Prinzregenten. Ihre kgl. hohehn 
geigten sich im Laufe des Nachmittags wiederton 
ner den Vollsmassen und schienen ihr Ler 
Mmägen an dem lebhaftesten und doch immt 
den Grenzen des Anstandes sich baltenden Tteihe 
zu haben. 
Reustadt. Folgender Beschluß dan 
igen Stadtrates dürfte auch anderwärls zut b* 
ruͤcksichigung zu empfehlen sein. Die „R. 
qhreidt namlich: Fur Hebung des Fremdun 
ehes in hicsiger Siadt sind 1000 Marh in 
aͤdtische Budget eingestellt. Diese Pofilion 
in der Stadtratssitzung sehr warm zur Ang 
empfohlen und darauf hingewiesen, was 
wäris für riesige Summen zu gleichem Zwel 
ausgabt würden. Neustadt sei an —J 
lichen Reizen wohl eine der reichsten uire 
es könne nicht schwer fallen, wenn der 
Weg dabei eingeschlagen würde, Fremde * 
zu ziehen, wovon unsere ganze Burgerschaft 
datie. Der Stadtrat genehmigte die 
— Reustadit. Es wurde schon dataf u 
wiesen, daß mit der II. B ezitt 
delttung eine allgemeine pfaälzische “ 
erbunden werden soll. Dieselbe wird w & 
Butachten der Sachverständigen nach pe 3 
Zrundsahen abgehalten werden: 68 p 
den Lingelnen Beschickern der Ptobe mu 
Weine eingesandt werden, welche eigene phe 
ee ee wünschenswerth, dag —* 
veinbautreibenden Orte der Pfalz dabei bewr 
verden. Die Zulassung zur —— e 
jon einer Vorprobe der Sa choersiagne 
Doppelproben zur Verfügung zu stellen