deitung unserer Stadt wurde am vorletzten Tage
des Jahres 1889 zum ersten Male in Thaͤtigkeit
gesetzt. Die Pumpmaschinen arbeiten vortrefflich.
Selbe repräsentieren 80 Pferdekräfte und arbeit ien
mier 8 Altmosphären Druck. Das zweiteilige
Reservoir war in einer Kammer vollständig gefüllt,
die andere dehufs Ansichinahme leer. Es wurde
n drei Stellen durch die Feuerwehr aus den in
der Stadt angebrachten Hydranten gespritzt und
trug der Strahl über 26 Meter hboch.
— Der neue Stadtrat von Kaiser 8Stau⸗
tern beschloß, bei hoher kal. Regierung um Be⸗
fiatigung eines dritten Adjunkten einzukom⸗
men; als solcher wurde Herr Peter Emig ger
wählt.
Der Gemeinderat von Esthal hat das
GBehalt des erst kürzlich dorthin ernanyten Lehrers
Franz Foos um 170 Mt. aufgebessert.
— Folgen einer unsinnigen
Wette. In Hettenhausen ließen sich
kürzlich 8 junge Burschen im Alter von 19 bis
20 Jahren, welne dem Bier wader zugesprochen
hatten, ehe sie nach Hause gingen, ein jeder noch
in Schnaͤpschen geben. Eir junger Mann, der
zugegen war, machte, wie man der „Zw. 3.“
nuͤrheili, die Wette, wenn sie in einer Stunde
noch drei Schoppen Branntwein tränken, würde
er denselben, wenn nicht, müßten sie das Ge⸗
irunkene gemeinschaftlich bezahlen. Die drei
Schoppen wurden in 2 Flaschen vorgesiellt. Da
die Polizeistunde ziemlich nahe war, so ging man
lustig an's Werk und die Wetite wurde von den
g3 jungen Leuten gewonnen. Alsdann sollte der
Weg nach Hause angeneten werden, aher die
Beine versagten ihren Dienst. Zibei Burschen
wurden unter Beihilfe anderer Leute nach Hause
getragen, der dritte wurde vom Schlage getroffen,
auf der einen Seite etwas gelahmt und darauf
ebenfalls nach Hause geschafft. Dort wurde er in
einem Schuppen ins Grummet gelegt, wo ihm jr—
doch die Glieder erfrocen. Seine Eltern, welche
zwei Stunden später erst von der Sache erfuhren,
holten ihn in ihre Wohnung, aber leider zu spät,
renn der junge Bursche befindet sich in ärztlicher
Behandlung und großer Lebensgefahr.
— Pirmasens, 2. Jan. Am Dienstag
Morgen entstand in dem Hause eines Schuhfabri⸗
kanten an der Rodalberstraße Feuer, das zwar
bald gelöscht werden konnte, aber doch —XWwöV—
im Werthe von über 400 Mark zerstört haben soll.
Am Neujahrsmorgen brannte die Lohmühle der
Faustermühnle bei Thaleischweiler nieder. Die
Rindenschneidemaschine und die Mablmühle sind
derbranni, auch sollen Holzvorräthe vernichtet worden
sein. Dieselbe Mühle wurde schon einmal durch
Feuer heimgesucht. Gegenwärtig gehört dieselbe
delannilich einer Gesellschaft hiesiger Lederfabrikanten,
velche doct das Querbrachoholz zu Lohe verarbeiten
lassen. Der daseldst angestellte Müller, Herr Cron,
lag im festen Schlafe, als er gegen drei Uhr Früh
durch junge Leute geweckt und von dem Brande
denachrichtigt wurde, dessen Entstehungsursache noch
unbekannt ist. (A.)
— Pirmasens, 2. Jan. Der Arbeiterwahl ·
derein hatte auf gestern Nachmittag 3 Uhr eine
zffentliche Volksversammlung einberufen, in welcher
Herr L. Meyer von hier über die „Reichstags⸗
dahlen sowie die Thätigkeit des jetzigen Reichstags“
und Herr Franz Ehrhardt aus Ludwigshafen über
Die? Vertheuerung der Lebensmittel und die
Schutzzölle““ referiren sollte. Die Versammlung
rurde bereits am Dienstag Abend von seiten des
Bezirksamts auf Grund des 8 9 Absatz 2 des
Sozialistengesetzes verboten. Auf telegraphische
Benachrichtigung war infolge dessen Hert Ehrhardt
auch gar nicht eingetroffen. Wie die „P. 3.“ er⸗
fährt, hat der Arbeiter⸗-Wahlverein gegen dieses Ver⸗
zoi Beschwerde zur k. Regierung erhoben.
— Pirmasens. Bei einer Versammlung
der Chargirten und Wassermannschaft der Feuer⸗
wehr wurden für das Löschwesen in hiesiger Stadt
dußersi wichtige Bestimmungen getroffen. Um fuͤr
die Folge einem entstehenden Brande sofort wirk—
sam entgegentreten zu können, wurde nämlich
die ganze Siadt in mehrere Stationskommandobe⸗
zirke eingetheilt. Jeder dieser Bezirke hat seinen eigenen
Stationskommandant, dem mehrere Feuerwehrleute,
die in der Nachbarschoft des Kommandanten
vohnen, unterstellt find. Auf jeder Station be⸗
indet sich ein Standrohr, Schläuche tc., so daß
ei einem Brande der betreffende Stationskomman⸗
zant, welche sammilich in der Nähe der Hydranten
vohnen, nichts zu thun hat, als Schläuche bei
inem bestimmten Hydranten sofort anzulegen und
amit von der zu der Station gehörigen Mann⸗
haft spritzen zu lassen. Bis dann die Fruerwehr
iarmitt ist, kann auf diese Weise ein Brand be⸗
eits gelöscht sein. Auch wurden mehrere Schlusse
u den Gerätheschuppen angefertigt und on die
stachbarschaft vertheilt, so daß man nicht mehr
ange auf den einen seither vorhandenen Schlüssel
u warten braucht.
Sgdvainfeld. Ja juüngster Zeit krepirten
nehrere Stück Rindvieh nach vorherigem „Trauern.“
Bei der Abschlachtung fand man jeweils kleine
rostige Wingertsdrähte in den Vecdauungsorganen,
zie dort längt schon eingewachsen und zuletzt eine
Blutvergiftung herbeiführten. Seitdem man allge⸗
nein Drahtwingert einrichtet, erwächst damit, beim
genützen des Wingertgrases als Futter eine große
Hefahr unserm Vi hstand, da die Orahistückchen.
Sztifte und Eisenhaften nicht immer sorgfältig be⸗
eitigt werden.
Kandel. Die Ersatzzwahl fuür die
Abgeordnetenkammer findet am 5. Februar mit
Zerrn Regierungsrath Morhart als Wahlkom⸗
nissar statt.
Neustadt a. H. Wie hier, nach dem
Pf. K“, verlautet, soll die Firma Freytag
xHeirdschuch ihr Cementirgeschaͤt (System
Monier) um 500,000 Mk. an eine Akltien-—
gesellsch aft abgetreten haben.
— Haßloch, 2. Jan. Den schädlichen Rau⸗
»en im hiefigen Gemeindewalde wird jetzt energisch
u Leibe gegangen. Der halbe Forst wird durch
iele Arbeiter geringelt und die Ringe, wie im
Borjahre, mit Leim bestrichen, damit die Raupen
zei ihrem Auskriechen nicht zur strone der Bäume
gelangen können. Zu diesem Zwecke wurden von
Gemeinde 26000 Mt. vewilligt. Das
gingeln der Bäume hat sich im Vorjahr sehr
ewährt. Die geringelten Bäume stehen grün und
ippig da, während die nicht geringelten ent⸗
zadelt find.
— Speyer, 31. Dez. Heute feiert Herr
indr. Egenolf, Portier an der Eisenbahn-
ation Homburg in der Pfalz, früher Portier am
dauptbabnhof in Speyer, sein 30jähriges
dienstjubiläum. Der Jubilac, der schou
6 Jahre bei den Pfälz. Bahnen wirkt (30
zahre aktiv), ist in Speyer wohlbekannt und war
ier wegen seines gegen Jedermann freundlichen
Vesens und seines braven Verhaltens während
—D0— 1870771 all⸗
—XV (Sp. Zig)
Speyer, 2. Jan. Das in der Herd—
asse gelegene Anwesen, früherer „Karpfen“,
hercn Dr. Lossen in München gehörig, ist durch
fauf heute in den Besitz des Herrn Wagenbauers
jalob Kautz um die Summe von 20,000 Mt.
ibergegangen.
Speyer. Fur die Retschersache ist
ert Rezitator Neander zum Vortrage des Herrig⸗
hen „Lutherfest spieles“ gewonnen. Er wird
uͤch in anderen pfälzischen Städten in gleichem
Zinne auftreten.
— Deidesheim. Bei Aufstellung des Vor ⸗
uuschlages für das laufende Jahr erhöhte der Stadt⸗
aih das Gehalt der Lehrer von 1258 Mt.
uuf 1350 Mk.
— Mundenheim. Unsere vor 80 Jahren
vergröß rte Kirche soll im Innern verschönert
herden durch einen neuen Hochaltar, den unser
)err Bürgermeister Butscher, anläßlich eines glück—
ch vorübergegangenen Familienereignisses, auf seine
dosten machen lassen wird. Ferner hat ein ge⸗
orener Muͤndenheimer. in Frankfurt a. M. wohn
aft, 1000 Mark gespendet für zwei gemalte Chor⸗
enster. Die Kirche selbst erhält im Innern einen
)eifarbanstrich und sollen alle Arbeiten im Laufe
es Sommers ausgeführt werden; es sind zu diesem
zwecke etwas über 2000 Mark durch freiwillige
haben zusammen gelommen.
— In Ludwigs hafen hat sich der 12jährige
Zohn Karl Theodor des Fabrikschlossers Philipp
Waas in der elterlichen Wohnung erhängt. In—
olge eines empfindlichen Halsleidens war der
Junge schon einige Zeit schwermüthig und
sheint diesen schrecklichen Entschluß in einem An⸗
all von Geistesstörung gefaßt und ausgeführt zu
jaben. (G. A.)
Oppau, 2. Jan. In einfacher Weise
m häuslichen Kreise feiert heute Hetr Lehrerr
AriaBs den Jahrestag jeiner vierzigjährigen Wirk⸗
amkeit in hiesiger Gmeinde. Er sieht seine
ganze Familie um sich versammelt; denn auch seine
Tochter aus Amerika kam zu kurzem Aufenthalte
dierher. Krebs ist einer derjenigen Lehrer, der auf
eine lanjährige gesegnete Wirlsamkeit nicht ohne
unere Befriedigung zurückblicken kann. Sein Name
st in der Pfailz und darüber hinaus bekannt.
Möͤge ihm zu fernerer Wirksamkeit noch manch
Jährlein gegönnt sein.
— Frankenthal, 31. Dez. Strafkammer⸗
itzung des kgl. Landgerichts. Karl Fuchs, 20
Jahce alt, Kommis in Ludwigshafen, veruntreute
einem Prinzipal, dem Kaufmann Wolf daselbst
yon Februar bis Oltober dieses Jahres durch ein⸗
Jeitlichen Entschluß die Summe von ungefähr 576
Mt. Die Unterschlagung gibt er auch teilweise zu.
Vor zwei Jahren machte er sich desselben Reates
chuldig und hatte er eine 10monatliche Gefuͤngnis⸗
trafe zu verbüßen. Heute wird er in eine solche
‚on 1Jahr 6 Monaien verfällt und ihm die
Fhrenrechte auf 5 Jahre aberkannt.
— Frankenthal, 1. Jan. In ver⸗
lossener Nacht ging es hier im Allgemeinen ruhig
her, nur hatte die Polizei das Vergnügen, etwa
1i8 junge Leute abzufassen, welche es nicht unter⸗
assen konnten, sich mit dem eujahrsschießen ab⸗
zugeben. Des Weiteren fand eine Schlägerei slatt,
“ deren Verlauf das Messer wieder eine Rolle
pielte. Der Gestochene wurde in's Spital
herbracht, währrnd nach dem Thäter gefahndet
wird.
— In Edigheim vertrieben sich mehrere
14 — 15fährige Burschen letzthin die Zeit damit,
nit Pulder zu spielen und luden damit ein soge⸗
Jannies „Kaͤnonchen“, jedoch so voll, daß es aus⸗
inander sprang. Ein Teil des Metalls fuhr dem
»abei stehenden etwa 10 Jahre alten Knaben
drebs derart an den Kopf, daß er an der Stirne
chwer verletzt jetzt daliegt und für sein Leben ge⸗
ürchtet wird.
Neuleiningen. Herr Graf Emich
on Leiningen, Husarenleutnant, wurde als
Fhrenbürger in hiesiger Gemeinde aufgenommen.
Die Prüfung an der Hehammenschul
krlangen habden folgende Pfälzerinnen be—
fanden: Mattheis, geb. Therese Schäffer, Heiligen.
noschel; Kath. Herrbrull, Altstadt; Bayer, geb,
Marie Kurz, Orbis; Kühn, geb. Maria Seib,
Idringen; Erlenwein. geb. Franziska Wintere
Winzingen; Julie Lischer, Dierbach; Elisabetha
Thamerus, Göllheim; Emma Martin, Blies—
dalhe im; Elisabetha Gillmann, Kallbach; Ehres⸗
mann, geb. Elisabetha Müller, Neustadt aH.
— dDie Brennholzpreise auf den
bgl. Holzhöfen wurden von der lgl. Regier-
ung der Pfalz mit Wirkung vom 1. Januar
1890 bis auf Weiteres wie folgt festgesetzt:
Buchen Scheitholz 8 Mk. 50 Pf., Buchen Pru—
Jelholz 1. Kiasse 8 Mk. 2. Klasse 6 Mi.,
Fichen Scheitholz 7 Mk. 50 Pf, Kiefern Scheit-
jolz 7 Mk. 50 Ppf., Birken Scheitholz 6 Mtk.
50 Pf. Eichen Prügelholz 5 Mk., Gemischtes
Prügelholz 83 Mk., Gemischtes Krappenholz 4 Mt.
30 Pf., Gemischtes Knorrenholz 5 Mk., Buchen
Znorrenholz 5 Mt. 50 Pf. Die Preise der Nutz⸗
jölzer bleiben bis auf Weiteres die bisherigen;
zeren Verkauf geschieht im Wege der Versteiger—
ung.
Vermischtes.
Fechingen. Diesertage ist der Jagd-
hetriseb der Gemeinde Fechingen auf die Dauer
jon neun Jahren aufs neue vergeben worden. Er⸗
wounen wurde dieselbe von Herrn Freiherrn v.
ztumm und Herrn Röchling zu St. Johann zu
vem jährlichen Bettrage von 33000 Mtk., mit
welchetr Summe die Gemeinde gewiß zufrieden sein
tann. (Sror. Ztg.)
Kreuznach. Das Schloß, Rheingrafenstein“
nebst der Ruine „Rheingrafenste in“ und dem
zofgut ist aus dem Besiß der Frau Heczogin v.
rroh für 175,000 Mtk. in die Hände des Herrn
garon v. Erlanger zu Frankfurt a. M. über⸗
egangen.
Aus Anlaß ihres 50jährigen Geschafts—
ubiläaums hat die Firma Doerr u. Rein⸗
art in Worms der Gr. Bürgermeisterei zur
Perwendung für bedürftige kraänkliche
—
ie 100000 Mt. zur Vermehrung der bestehenden
Arbeiterwohnhäuser, ferner 28000 Mk. ausgesetzt,
zeren Zinfen zur Ergänzung der von der Be—
j — àôôσXäÑXôÄαXOXÑuecee